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Veröffentlicht am 19.03.2025

Bedrückendes Setting!

Seelentot
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Gerade einmal einen Monat ist Dr. Eva Hanssen an ihrer neuen Arbeitsstelle tätig als sie einen Totenschein ausstellen muss. Als Gefängnisärztin in der Haftanstalt JVA München-Wiesheim muss sie sich nicht ...

Gerade einmal einen Monat ist Dr. Eva Hanssen an ihrer neuen Arbeitsstelle tätig als sie einen Totenschein ausstellen muss. Als Gefängnisärztin in der Haftanstalt JVA München-Wiesheim muss sie sich nicht nur um die kranken Häftlinge, sondern auch um die Toten kümmern.

Laut der Gefängnisleitung und den Wärtern hat der Tote Selbstmord verübt, doch Eva Hanssen hat Zweifel. Weshalb verübt ein Häftling, der kurz vor der Entlassung steht, Selbstmord? Eva Hanssen informiert die Polizei und Kommissar Lars Brüggemann und seine Kollegin Aleksandra Jovic nehmen die Ermittlungen auf. Dabei prallen sie auf eine Wand des Schweigens.


Nach "Verborgen" ist "Seelentot" der zweite Fall für die Gefängnisärztin Eva Hanssen. Obwohl ich den ersten Band nicht gelesen habe, hatte ich keinerlei Verständigungsprobleme. Mir hat dieser zweite Teil jedoch so gut gefallen, dass ich den ersten Teil nachholen werde. Denn ich fand dieses Buch nicht nur ungeheuer spannend, sondern auch das Setting sehr bedrückend.

Ein Mensch stirbt auf grauenhafte Weise und fast ein ganzes Gefängnis will diesen Tod als Selbstmord durchwinken. Angefangen bei der Direktorin, die um ihren Ruf fürchtet, über die Gefängnispsychologin, die ihre Arbeit wohl nicht richtig gemacht hat, bis zu den Wärtern, die einfach froh sind, einen Inhaftierten weniger betreuen zu müssen.

Heraus sticht hier Gefängnisärztin Eva Hanssen, die nicht nur sehr menschlich ihre Arbeit macht, sondern auch nicht lockerlässt und ihren Verdacht beharrlich verfolgt. Mir hat die Protagonistin sehr gefallen und ihre Arbeit ist sehr anschaulich und nachvollziehbar in die Geschichte eingebunden. Ihre menschliche Seite zeigt sie auch durch ihre Gefühle zu einer weiteren wichtigen Figur.

Ich habe lange gerätselt, was genau das Motiv für den Mord an dem Gefängnisinsassen ist. Dieses ist eigentlich sehr einfach gestrickt und hat mich bei der Auflösung nicht wirklich umgehauen. Der Cliffhanger am Schluss leitet direkt zum Teil dei über und macht definitiv Lust auf mehr von der Gefängnisärztin.

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Veröffentlicht am 18.03.2025

Mit wichtiger Botschaft!

Pauli. Ein Garten für alle
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Per Zufall lernt Pauli eine Nachbarin und ihr verwildertes Grundstück kennen. Kaninchendame Elise ist schon alt und ihr fehlt die Kraft, um ihre Pflanzen zu pflegen und in Schuss zu halten.

Paulis Hasenfamilie ...

Per Zufall lernt Pauli eine Nachbarin und ihr verwildertes Grundstück kennen. Kaninchendame Elise ist schon alt und ihr fehlt die Kraft, um ihre Pflanzen zu pflegen und in Schuss zu halten.

Paulis Hasenfamilie hilft der alten Nachbarin Elise mit ihrem Garten, der ohne Hilfe noch mehr vertrocknet und verwildert.

Sie ernten, schneiden, giessen, mähen und versuchen die Pflanzen vor dem starken Regen zu schützen.


Es gibt allerhand zu tun im Garten von Frau Elise. Rasen mähen, Zwiebeln ernten, Unkraut zupfen oder Himbeerranken schneiden. Und natürlich muss alles gewässert werden. Mit der Hasenfamilie lernen die Kinder, denen dieses Buch vorgelesen wird, dass ein Garten nicht nur viel Arbeit, sondern auch viel Freude macht. Auch Naturgefahren wie zu starker Regen, der den Garten überschwemmen kann oder zu grosse Trockenheit haben Platz in dieser Geschichte und nehmen damit Bezug zum Klimawandel. Nebenbei wird gezeigt, dass man zusammenhalten muss, um etwas zu erreichen. Die Hasenfamilie hilft ihrer alten Nachbarin, deren Kräfte nicht mehr ausreichen, um den Garten zu bestellen. Als Dank essen sie nicht nur die feinen Karotten, sondern dürfen den Garten nutzen.

Die Bücher mit Pauli, seinen Eltern und Geschwistern Manni, Lina, Max und Mia haben bei uns Kultstatus. Wieder hat die Autorin eine Geschichte geschaffen, die herzerwärmend ist und eine schöne Botschaft mitträgt. Man soll einander helfen, vor allem Alten und Schwachen beistehen. Gemeinsam erreicht man etwas und kann dann die Früchte zusammen geniessen.

Die Farben der Illustrationen sind in sanften Tönen gehalten und wurden von Eva Tharlet wunderschön gezeichnet. Das Cover finde ich herausragend, zeigt es doch Pauli vor einem offenen Gartentor und ist damit die perfekte Einstimmung für die folgende Geschichte.

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Veröffentlicht am 14.03.2025

Krimidinner unter Freunden!

Das Dinner – Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?
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Sommer! Festivalzeit!

Eine Clique Freunde verbringt einige Tage an einem Festival. Drogen, Alkohol, wechselnde Partner, es geht hoch her. Als die Clique abreist, muss sie das ohne Maria tun. Denn sie ...

Sommer! Festivalzeit!

Eine Clique Freunde verbringt einige Tage an einem Festival. Drogen, Alkohol, wechselnde Partner, es geht hoch her. Als die Clique abreist, muss sie das ohne Maria tun. Denn sie verschwindet spurlos von dem Festgelände.

Fünf Jahre später laden Jonathan und Lotta die übriggebliebenen drei Freunde zu einem Dinner ein. Geplant ist ein Krimidinner, wie sie das früher so oft gespielt haben. Tristan, Kiano und Hanna sagen zu und der Abend endet in einem Desaster. Denn das Spiel spielt diejenige Nacht nach, in der Maria verschwand. Erinnerungen verschmelzen miteinander und bald ist das Misstrauen gross. Die Frage, ob Maria ermordet wurde oder einfach untergetaucht ist, beschäftigt die Clique.


Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen geführt. Einerseits erfährt man nach und nach, was auf dem Festival fünf Jahre zuvor geschehen ist. Andererseits sind die jungen Leute etwas gereift und treffen sich zu dem verhängnisvollen Spieleabend im Restaurant The Ark in der Eifel. Fünf Jahre zuvor ist Maria bei dem Festival verschwunden und jede und jeder der Clique trägt seine Erinnerungen in das Spiel. Einige freiwillig, andere nur unter Druck. Da auf beiden Zeitebenen jede und jeder der Clique, ausser in der Gegenwart natürlich Maria, in Ich Perspektive erzählt, wird es schnell unruhig und oft wirr. In der Vergangenheit ist man mitten in einer Teenagergeschichte. Musik, Drogen, Alkohol, Freundschaft, Liebeleien und Vergnügungen im Zelt und auf dem Rücksitz eines Autos sind vorherrschende Themen.

Ich fand die Idee, anhand des Krimidinners die Geschehnisse in der Vergangenheit zu ergründen und aufzuarbeiten, spannend. Leider überlagerte die Vergangenheit mehr und mehr die Gegenwart und damit wähnte ich mich oft in einem Jugendbuch. Ich hätte es geschätzt, wenn die Vergangenheit straffer erzählt worden wäre. Denn oft tritt die Handlung auf der Stelle und es gibt einige Wiederholungen.

Die Protagonisten sind allesamt unsympathisch. Allerdings denke ich, dass die Autorin das bewusst so gehalten hat. Denn irgendwie hat jede und jeder Dreck am Stecken und könnte verantwortlich für das Verschwinden von Maria sein. Es endet überraschend und ich habe diese Auflösung so nicht kommen sehen.

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Veröffentlicht am 11.03.2025

Dürftiger Plot!

SIEBEN STUNDEN. Wen würdest du retten?
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Sie waren in der Schule in denselben Kursen und haben ein gemeinsames und traumatisches Erlebnis zu verarbeiten. Vor 10 Jahren stürzten zwei Schulbusse in eine Schlucht.

Alle Passagiere kamen um und nur ...

Sie waren in der Schule in denselben Kursen und haben ein gemeinsames und traumatisches Erlebnis zu verarbeiten. Vor 10 Jahren stürzten zwei Schulbusse in eine Schlucht.

Alle Passagiere kamen um und nur neun Jugendliche konnten sich retten. Die überlebenden Teenager haben damals geschworen, sich einmal jährlich zu treffen und dieses Treffen jährt sich nun zum zehnten Mal in einem alten Haus.

Der Schock ist gross, als sie feststellen, dass erneut jemand aus der Gruppe fehlt. Wieder ist ein Ueberlebender der damaligen Horrorfahrt tot, jetzt sind sie nur noch zu siebt.


Ich kenne schon andere Bücher der Autorin und daher wusste ich, dass Megan Miranda eher ruhige Thriller, die erst zum Schluss an Fahrt aufnehmen, schreibt. Das war hier in "Sieben Stunden" auch so. Zum Glück macht Cassidy Bent, eine Ueberlebende des damaligen Unglücks, auf der lange währenden Durststrecke zu Beginn des Buches, immer wieder Andeutungen, was wohl vor zehn Jahren geschehen ist. Was damals genau bei dem Unfall, der ja schon vom Klappentext bekannt ist, geschehen ist, bleibt nämlich lange im Dunklen. Dieser Unfall war jedoch nicht so dramatisch, dass es reicht, um drumherum einen fesselnden Plot aufzubauen.

Cassidy checkt nach und nach ihre Mitstreiter, die an dem Wochenende teilnehmen, ab. Dies mit den Gedanken "x ist es wert gerettet zu werden, weil...." Das empfand ich als sehr aufgesetzt. Gleichzeitig wartete ich jedoch auch darauf, ob diese Gedanken irgendwann noch einen Sinn ergeben. Haben sie nicht wirklich und damit landet dies bei mir in die Rubrik " viel Show um nichts".

So lahm die erste Hälfte des Buches war, so rasant ist die zweite Hälfte. Gänsehautstimmung kommt dann endlich auf. Zum ersten Mal ist es dort in dem Gruselhaus wirklich gruselig. Der Strom fällt aus und da keiner der Anwesenden dem anderen über den Weg traut, ist man mitten im Thriller. Teilweise überschlagen sich die Ereignisse und dies leider nicht immer mit Logik. Cassidy findet zum Beispiel in einem alten Baumhaus eine alte Schachtel und dies, obwohl dieses Baumhaus in den vergangenen Jahren rege benutzt wurde. Auch ein am Strand gefundenes Handy, das bahnbrechende Erkenntnisse bringt, hat mich staunen lassen. Ein grosser Strand, Meer und regelmässige Strandgänger und eine Figur findet ausgerechnet das Handy, das wichtig für die Gruppe ist?

Megan Miranda hat hier aus einem dürftigen Plot eine Geschichte geschaffen, die von zäh bis spannend die ganze Bandbreite gezeigt hat.

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Veröffentlicht am 08.03.2025

Geniales Debüt!

Hier draußen
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Der Traum von einem ruhigeren Leben als Familie lässt Ingo und Lara Fenske mit ihren Kindern nach Fehrdorf ziehen.

Sie haben einen Hof gekauft. Ingo pendelt zwischen Hamburg und der neuen Heimat hin und ...

Der Traum von einem ruhigeren Leben als Familie lässt Ingo und Lara Fenske mit ihren Kindern nach Fehrdorf ziehen.

Sie haben einen Hof gekauft. Ingo pendelt zwischen Hamburg und der neuen Heimat hin und her und Lara versucht Anschluss im Dorf zu finden.

Als Ingo eines Abends auf seinem Nachhauseweg von der Arbeit einen weissen Damhirsch anfährt, sehen sich die Fenskes mit allerlei Aberglauben konfrontiert. Denn wer eine weisse Hirschkuh tötet, muss noch vor Jahresende selbst sterben. So denkt die Dorfgemeinschaft.


Was für ein geniales Werk ist dieses Debüt von Martina Behm. Sie stellt eine Dorfgemeinschaft ins Zentrum, in der jede und jeder seine kleine Freude, seine Sorgen und Probleme hat. Fehrdorf ist ein kleines Dorf in Schleswig-Holstein mit Bauernhöfen, die alteingesessene Familien von Generation zu Generation weitergeben. Und dann sind da auch noch etliche Zuzüger, die Resthöfe kaufen und versuchen, sich irgendwie in der Dorfgemeinschaft zu integrieren.

Die Autorin stellt in kunterbunter Folge etliche Bewohner vor und als Leser taucht man sofort ein in das Leben der Figuren. Der rote Faden in der Geschichte ist der Autounfall mit der nachfolgenden Tötung der weissen Hirschkuh. Verschiedene Sichtweisen auf diesen Unfall zeigen, dass eine Kollision mit einem Tier nicht für alle dasselbe bedeutet. Je nach Charakter, Hintergrund und Einstellung kann ein Ereignis immer wieder anders betrachtet werden.

Mir hat sehr gefallen, wie die Autorin in fliessenden Uebergängen von einer Figur zu anderen wechselt. Damit setzt sie dem Leser eine Szene aus verschiedenen Augenwinkeln vor. Da ist zum Beispiel Lara, die etwas erlebt und einige Abschnitte später erfährt der Leser, wie ihr Mann Ingo dieselbe Szene durchlebt. Diese unterschiedlichen Gesichtspunkte empfand ich immer wieder als Highlight in diesem Buch, denn diese machen die Handlung sehr lebendig.

Jede Menge Tiere, Menschen, die durch die Landwirtschaft ihr Leben verdienen und Jäger tummeln sich in dieser Story. Dabei zeigt Martina Behm nicht nur die wunderbare Artenvielfalt in der Natur, sondern auch die Kehrseite der Medaille. Wo Fleisch gegessen wird, müssen Tiere gezüchtet und unterhalten werden. Landwirte, die immer weniger für tierische Produkte bekommen, da der Hang zu immer günstigerem Fleisch geht. Es wird aber auch hervorgehoben, dass Bio in ist und der Konsument auch bereit ist dafür mehr zu zahlen.

Mir hat die Art des Schreibstils ausserordentlich gut gefallen. Nüchtern und sachlich erzählt Martina Behm die Geschichte. Teilweise sind Dialoge sehr auf das Wesentliche konzentriert und zeigen die wortkarge Art der Dorfbewohner. Ich werde mir diese Autorin merken!

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