Profilbild von Igela

Igela

Lesejury Star
offline

Igela ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Igela über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2021

Auftakt!

Leichenblume
0

Anna Kiel ist eine Mörderin und seit einigen Jahren auf der Flucht. Sie hat den aufstrebenden Anwalt Christoffer Mossing ermordet, das Motiv für die Tat liegt im Dunklen. Die Journalistin Heloise Kaldan, ...

Anna Kiel ist eine Mörderin und seit einigen Jahren auf der Flucht. Sie hat den aufstrebenden Anwalt Christoffer Mossing ermordet, das Motiv für die Tat liegt im Dunklen. Die Journalistin Heloise Kaldan, die beim Demokratisk Dagblad in Stockholm arbeitet, staunt daher nicht schlecht, als sie einen Brief von der gesuchten Mörderin bekommt. Kommissar Erik Schäfer, an den sie sich wendet, geht der Sache auf den Grund. Doch Heloise Kalden wäre keine Journalistin, wenn sie nicht eigene Nachforschungen anstellt ….. bringt sie sich damit in Gefahr und was will Anna Kiel überhaupt von ihr?





„Leichenblume“ ist der Auftakt rund um ein neues Dreamermittlerteam am skandinavischen Himmel. Ein nicht konventionelles Ermittlerteam, denn erstens arbeiten hier ein Hauptkommissar und eine Journalistin Hand in Hand. Zweitens sind beide Figuren auf Zack und haben herausstechende Eigenschaften. Heloise Kaldan geht den Dingen auf den Grund, grundsätzlich und mit viel Einsatz. Sie lebt völlig auf in ihrem Beruf und scheut sich auch nicht unbequem zu sein. Kommissar Erik Schäfer hat einen trockenen Humor und ist nicht weniger verbissen als Heloise. Die beiden lernen sich hier in diesem ersten Fall kennen und finden sofort einen Draht zueinander. Da darf man gespannt auf weitere Bände sein!



Obwohl von Beginn weg bekannt ist, wer die Mörderin ist, empfand ich trotzdem sehr viel Nervenkitzel. Denn erstens muss die Mörderin erst mal gefunden werden und zweitens toppt wohl die Frage nach dem Motiv alles. Dieser Thriller geht viel tiefer als ein schnöder Mord und die Suche nach der Mörderin, denn die Autorin spielt damit, dass man unweigerlich den Grund für den Mord nachvollziehen kann. So hat bei mir jede Menge Verständnis mitgewabert. Die verschiedenen Perspektiven, die sehr unterschiedlich sind, verbinden sich relativ schnell zu einem schlüssigen Ganzen. Nach und nach fallen immer mehr Puzzleteile an Ort und Stelle und ergeben einen hervorragend ausgearbeiteten Plot, der mich überzeugt hat.



Die Autorin Anne Mette Hancock ist laut Beschreibung eine junge und aufstrebende Autorin in der skandinavischen Krimi – Szene und hat mit diesem Buch ein Debüt abgeliefert. Diese Beschreibung ist gerechtfertigt, denn meiner Meinung nach bietet dieser Krimi alles, was ein Krimileserherz begehrt. Einen gut zu lesenden Schreibstil, überzeugend charakterisierte Figuren und einen Plot, der durch die ganze Handlung trägt. Ich konnte kaum glauben, dass dieser Thriller das Debüt ist

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.03.2021

Leseempfehlung!

Angst sollst du haben
0

Hen und Lloyd Mazur ziehen nach West Darford in Massachusetts in ein Haus in einer ruhigen Siedlung. Hen freut sich sehr, als die neue Nachbarin Mira sie zum Abendessen einlädt. Matthew und Mira Delamonte ...

Hen und Lloyd Mazur ziehen nach West Darford in Massachusetts in ein Haus in einer ruhigen Siedlung. Hen freut sich sehr, als die neue Nachbarin Mira sie zum Abendessen einlädt. Matthew und Mira Delamonte wohnen direkt nebenan und Hen erhofft sich, Anschluss und neue Freunde für sich und ihren Mann zu finden. Bei der Führung durch das Haus entdeckt Hen jedoch verstörendes: eine Trophäe, die in Verbindung am Mord an einem Studenten stehen soll, steht auf dem Kamin. Hen ist überzeugt davon, dass der neue Nachbar Matthew etwas mit dem Mord zu tun hat und beginnt nachzuforschen. Sehr zum Unwillen von Lloyd, der denkt, dass sich seine Frau wieder in eine Sache reinsteigert und wie auch schon Mörder sieht, wo keine sind. Dann geschieht ein weiterer Mord und Hen sieht sich in ihrem Verdacht bestätigt.





Peter Swanson versteht es hier in „Angst sollst du haben“ hervorragend aus einer alltäglichen Situation eine gänsehautauslösende Geschichte zu machen. Eine, eigentlich alltägliche und harmlose Begebenheit, das Kennenlern - Nachtessen unter Nachbarn, entwickelt einen unheimlichen Sog für Hen und für uns Leser. Sehr schnell wird es spannend und es tauchen Fragen auf. Fragen, sie sich mit einem möglichen Verbrechen beschäftigen. Bildet sich Hen Dinge ein oder ist ein Stück Wahrheit in ihren Verdächtigungen? Hat Matthew etwas mit dem Mord an dem jungen Studenten zu tun? Nachdem dies durch eine Szene, die ich hier nicht verrate, geklärt ist und der Leser weiss, was Sache ist, nimmt die Spannung nicht etwa ab! Im Gegenteil! Durch überraschende Wendungen wird diese noch mehr angekurbelt.



Schockierend empfand ich die Kaltschnäuzigkeit der …sagen wir es mal so …. verbrecherischen Figur. Auch das Motiv, sowie Mitte Buch ein Kapitel aus der Sicht eines Verwandten jener Figur hat mich schlucken lassen. Denn man sieht deutlich, weshalb die Figur so handelt und wo die Wurzeln begraben sind.



Ich schätze den Schreibstil von Peter Swanson sehr. Ohne langatmige Beschreibungen schafft er es in seinen Thrillern eine gespenstige Atmosphäre zu schaffen. Obwohl er die Figuren im eng gesetzten Umkreis agieren lässt, wird es nicht langweilig. So handelt die Geschichte hier hauptsächlich in den Häusern der beiden Nachbarn, in einer Schule, Hens Atelier und in Kneipen in West Darford.



Da man in abwechselnden Kapiteln die Sicht von Hen und dann wieder von Matthew erfährt, gestaltet sich das Buch sehr abwechslungsreich und als Katz und Maus Spiel. Oft ist es so, dass man erfährt, was Hem sich zusammenreimt und im Kapitel danach, was Matthew wirklich so treibt. Dabei erzählt der Autor nicht in Ich Perspektive, sondern aus der Sicht des Erzählers und Beobachters, was mich noch mehr zu fesseln wusste.



Mir hat dieser neue Thriller von Peter Swanson wiederum sehr gefallen und ich gebe gerne eine Leseempfehlung ab!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.03.2021

Nur ein Hobby oder mehr?

Mein wunderbarer Küstenchor
0

Britta Fürstenberg hat Urlaub! Den ganzen Winter durch, da das Hotel, in dem sie arbeitet, umgebaut wird. Britta freut sich auf die freie Zeit, die sie auch mit dem Chor, in dem sie singt, verbringen möchte. ...

Britta Fürstenberg hat Urlaub! Den ganzen Winter durch, da das Hotel, in dem sie arbeitet, umgebaut wird. Britta freut sich auf die freie Zeit, die sie auch mit dem Chor, in dem sie singt, verbringen möchte. Der Chor mit Leuten aus dem Dorf Klütz in Mecklenburg, wo Britta auch lebt, ist eine eingeschworene Gemeinschaft. Die Gruppe arbeitet zielstrebig auf einen Gesangswettbewerb in Tempere, Finnland hin. Die Verzweiflung ist jedoch gross, als überraschend der Chorleiter, der die Gruppe lange Jahre begleitet hat, wegziehen muss. Kann aus dem Gesangswettbewerb noch was werden? Britta kniet sich in die Suche nach einem neuen Leiter, dabei wäre die Lösung so nah!





Das ist mein fünftes Buch vom Autor Janne Mommsen, das wieder an der Ostsee spielt. Man merkt gut, dass er an der See geboren und aufgewachsen ist, denn er schafft es immer wieder, dass man beim Lesen einen Hauch Meeresbrise spürt. Für einmal kein laues Sommerlüftchen. Hier eine Geschichte, die nicht im Sommer handelt, sondern im November und da weht oft eine steife Brise. Und das wird immer wieder mal deutlich in der Geschichte. Gewitter, Wind und Nebel inklusive!



Sehr gefallen hat mir, wie atmosphärisch die Dinge, wie zum Beispiel das Häuschen von Britta beschrieben ist. Ich liebe solche stimmigen Beschreibungen, die das Kopfkino anknipsen.

Ein Liebesroman ist „Mein wunderbarer Küstenchor“ nur zum Schluss. Vorher geht es um Freundschaft, die Gemeinschaft in Klütz und ganz viel Musik und Chorgesang. Letzteres wird so beschrieben, dass man, wie ich, die mit Chorgesang nichts am Hut hat, gut unterhalten wird. Einzig die Passagen, in denen es um das Dirigieren geht, empfand ich als langatmig. Man spürt die Begeisterung der Laiensänger bei den Proben, die anschaulich und abwechslungsreich beschrieben sind.



Janne Mommsen hat einen unaufgeregten und flüssig zu lesenden Schreibstil. Sehr clever empfand ich die Einführung und damit die Vorstellung der Mitglieder des Chors. Britta verteilt Tickets für die Reise nach Tempere in Finnland und so lernt man gleich die Figuren kennen.



„Mein wunderbarer Küstenchor“ ist nicht nur ein Wohlfühlbuch mit einer Handlung, in der immer etwas geschieht. Sondern zeigt auch, wie viel man für sein Hobby erreichen kann, wenn man mit Leidenschaft bei der Sache ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.03.2021

Cold Case und Podcast!

Sieben Wahrheiten
0

Zwanzig Jahre nach der Ermordung seiner besten Freunde kehrt Filmemacher Cody Swift nach Bristol zurück. Mit dem Podcast „Es ist Zeit für die Wahrheit“ will er endlich den wahren Mörder seiner Freunde ...

Zwanzig Jahre nach der Ermordung seiner besten Freunde kehrt Filmemacher Cody Swift nach Bristol zurück. Mit dem Podcast „Es ist Zeit für die Wahrheit“ will er endlich den wahren Mörder seiner Freunde finden. Charlie Paige und Scott Ashby waren 10 und 11 Jahre alt, als sie hinter Bristols Hunderennbahn totgeprügelt wurden. Dieser zurückliegende Doppelmord nimmt an Brisanz zu, da in unmittelbarer Nähe des Tatorts in einer Baugrube eine einbetonierte Leiche gefunden wird. Detective Inspector John Fletcher, der vor 20 Jahren auch schon bei dem Mord an den Jungen ermittelt hat, ist auch für die neuen Ermittlungen zuständig.





Die Idee, einen Cold Case mit einem Leichenfund in der heutigen Zeit zu verbinden, hat mich fasziniert und so war schnell klar, dass ich diesen neuen Thriller der Autorin unbedingt lesen möchte. Ich kenne schon mehrere Bücher von Gilly MacMillan und wieder hat mir ihre Art zu schreiben gefallen. Ihr eher sachlicher und klarer Schreibstil hat mich wieder überzeugt.

Allerdings empfand ich den Aufbau der Geschichte als leicht chaotisch. Erst mal werden immer wieder Kapitel als Podcast gestaltet, in denen viele Zeugenaussagen oder Ermittlungsergebnisse von 1996, also die Zeit der Ermordung von Charlie und Scott, eingeschoben wurden. Dazu kommt in diesen Kapiteln die Erinnerung von Cody Swift zu den Ereignissen von 1996, als er als Zehnjähriger von der Ermordung seiner Freunde erfahren musste. Die Passagen in der Vergangenheit sind kursiv geschrieben, damit man als Leser weiss, was in der Gegenwart und was 1996 geschieht. Obwohl ja Cody Swift auch mit seinen Erinnerungen oft die Vergangenheit thematisiert, wurden diese in normalem Schriftbild gehalten, was etwas konfus wirkt.

Man erfährt in einzelnen Kapiteln ebenfalls die Sicht von Jess, Charlies Mutter, in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Aber auch der Ermittler John Fletcher kommt zu Wort. Das ergibt schlussendlich einen Mix von vielen verschiedenen Figuren und chronologisch nicht geordneten Ereignissen und / oder Aussagen, was mir leider zu sehr hin und her sprang und oft meinen Lesefluss gestört hat. Die Autorin hat jedoch die Figuren einprägsam charakterisiert, so dass ich sie nie verwechselt habe.



Mich hat dieser Thriller packen können, denn irgendwann wollte ich einfach wissen, wer für den Tod der Jungs verantwortlich ist. Die etlichen falschen Fährten, die clever gestreut wurden, haben mich bis zum Schluss beschäftigt und rätseln lassen.

"Sieben Wahrheiten" ist, obwohl ein Verbrechen an Kindern im Zentrum steht, ein völlig unblutiger Thriller. Der Fokus liegt auf den Ermittlungen und dies aus dem Blickwinkel von 20 Jahren nach der Tat, sowie genau nach dem Mord, was ein abwechslungsreiches Lesevergnügen ausmacht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.03.2021

Alles wird neu!

Neun Fremde
0

Frances Welty ist Autorin und auf einem absteigenden Ast, denn ihr letztes Werk wird zerrissen. Als sie auch noch auf einen Betrüger, der ihr Liebe vorgaukelt, jedoch Geld will, hereinfällt, ist sie reif ...

Frances Welty ist Autorin und auf einem absteigenden Ast, denn ihr letztes Werk wird zerrissen. Als sie auch noch auf einen Betrüger, der ihr Liebe vorgaukelt, jedoch Geld will, hereinfällt, ist sie reif für einen Wellnessurlaub. Kurzentschlossen bucht sie ein „exklusives zehntägiges Körper und Geist – Retreat“ in dem Wellnesshotel Tranquillum House. Doch nicht nur sie erhofft sich einen Neubeginn für Körper, Geist und Seele. Insgesamt checken neun Gäste in dem Resort ein, jede und jeder von ihnen hat Probleme und erhofft sich eine Entspannung!



Im Klappentext wird ja erwähnt, dass neun Figuren in dem Wellnesshotel einen lang ersehnten Urlaub verbringen. Ich gestehe, ich war etwas in Sorge, dass eine geballte Ladung von neun Perspektiven auf mich einstürmt und ich Probleme habe, sie auseinanderhalten zu können, wie das oft so ist, wenn man ein Buch neu beginnt. Doch die Autorin hat das sehr clever gelöst. Denn die Figuren werden sehr zurückhaltend eingeführt und die Perspektivwechsel geschehen kapitelweise und sind klar strukturiert.

So lernt man Frances kennen, die als Autorin vor dem Ende ihrer Karriere steht. Ben und Jessica, ein Pärchen, das versucht ihre Eheprobleme in den Griff zu kriegen. Familie Marconi, bei denen nach und nach klar wird, was für ein Trauma sie in ihrer Vergangenheit erlitten hat. Dann Carmel, die als Alleinerziehende mit ihren vier Töchtern zurande kommen und gleichzeitig die neue Freundin des Exmannes akzeptieren muss. Aber auch Tony, der ehemalige Profisportler und der Scheidungsanwalt Lars, der sich entscheiden muss, was er im Leben will. Sie alle erhoffen sich ein Break in ihrem Leben und sind empfänglich für allerlei Behandlungen.

Liane Moriarty hat in ihrer Handlung oft die Schwelle erreicht, wo ich mich gefragt habe, wo hört eine Therapie auf und wo beginnt Gehirnwäsche? Plötzlich wandelt sich die Geschichte zum Psychothriller, in dem bewusstseinserweiterte Substanzen eine Rolle spielen.



Ich empfand die Figuren, angefangen bei den Gästen bis zum Personal, als sehr interessant und ihre Leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten, als faszinierend. Nach und nach erkennt man bei jeder Figur, wo genau der Hase in ihrem Leben begraben liegt. Sehr gut hat mir gefallen, wie nach und nach eine Verbindung zwischen den Gästen entsteht, da sie alle wortwörtlich im selben Boot sitzen.



Ich mag den Schreibstil von Liane Moriarty sehr gerne, denn sie versteht es hervorragend, den Figuren Leben einzuhauchen, so dass man phasenweise fast vergisst, dass man da nicht echten Menschen zusieht, sondern „nur“ darüber liest. Ganz bezaubernd empfand ich den Schluss des Buches, bei dem die Autorin sich an ein, zwei Stellen direkt an den Leser richtet!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere