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Veröffentlicht am 22.12.2020

Auftakt der Reihe!

Kinderklinik Weißensee - Zeit der Wunder (Die Kinderärztin 1)
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Die Waisen Marlene und Emma Lindow sind 19 und 17 Jahre alt, als sie direkt vom Waisenhaus in die Kinderklinik Weissensee eintreten. Als Lernschwestern in der Pädiatrie erhoffen sie sich eine gute Ausbildung, ...

Die Waisen Marlene und Emma Lindow sind 19 und 17 Jahre alt, als sie direkt vom Waisenhaus in die Kinderklinik Weissensee eintreten. Als Lernschwestern in der Pädiatrie erhoffen sie sich eine gute Ausbildung, um endlich auf eigenen Füssen zu stehen. Während sich Emma ziemlich schnell verliebt, hat Marlene andere Pläne im Kopf. Sehr schnell ist sie fasziniert von der Kinderheilkunde und möchte Kinderärztin werden. Doch dann begegnet ihr der Assistenzarzt Maximilian von Weilert und Marlene verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Maximilians Familie schmettert die Verbindung jedoch als nicht standesgemäss ab. Die Schwestern leben sich auseinander und beide versuchen alleine mit den Problemen fertig zu werden. Erst ein schwer krankes Kind, um das sie sich kümmern, schweisst die Schwestern wieder zusammen.





Die Geschichte handelt um 1911 und so wurde das Frauenbild, die Hierarchie im Krankenhaus, sowie die Gepflogenheiten in der Medizin der damaligen Zeit angepasst. Authentisch angepasst, soweit ich das beurteilen kann. Viele Details, wie die Rotkreuzschwesternschaft Berlin oder aber die Erkenntnisse und Entwicklungen in der Kinderheilkunde machen die Geschichte lebendig.

Obwohl sehr viele Figuren mitmischen, verliert man nie den Faden. Denn die Autorin hat die wichtigsten Protagonisten gründlich charakterisiert und die Nebenfiguren eher blass ins Geschehen integriert. Allerdings waren mir die Krankheiten der Kinder zu oberflächlich dargestellt. Hier hätte man noch mehr ins Detail gehen dürfen. Medizinische Erkenntnisse wie die, dass Kinder nicht einfach als kleine Erwachsene behandelt und therapiert werden können, haben jedoch gut Platz gefunden.



Dieses Buch, das den Untertitel „Zeit der Wunder“ trägt, ist als Auftakt einer Serie gedacht. Als Einzelbuch empfand ich es informativ und einigermassen interessant. Ich denke jedoch, dass ich nicht mehrere Bücher, das heisst also Fortsetzungen über und mit diesem Thema lesen würde. Das wäre mir wohl zu einseitig und öde.

Ich hätte es geschätzt, wären mehr geschichtliche Details in die Story eingeflossen. Es wird zum Beispiel kurz der nahende Krieg erwähnt, jedoch nicht weiter thematisiert oder verfolgt.

Das Buch liest sich gut, es geschehen in der Kinderklinik immer wieder unvorhergesehene Dinge. Mit den kleinen Patienten, zwischen den Schwesternschülerinnen im zwischenmenschlichen Bereich, aber auch in Liebesdingen. Ein paar Mal waren die Probleme oder Streitereien etwas schnell abgehandelt. Als Marlene zum Beispiel ein beruflicher Fehler, bei dem ein Kind hätte sterben können, passiert, wird das Problem etwas schnell gelöst und aufgedeckt.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Toller Einstieg!

Cold Case - Das verschwundene Mädchen
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In Malmö wütet das Orkantief Rut, als eine Frau morgens in ihrer Wohnung überfallen wird. Sie wird erst vergewaltigt und dann getötet. Die zuständigen Ermittler entdecken Parallelen zu Fällen, die 16 Jahre ...

In Malmö wütet das Orkantief Rut, als eine Frau morgens in ihrer Wohnung überfallen wird. Sie wird erst vergewaltigt und dann getötet. Die zuständigen Ermittler entdecken Parallelen zu Fällen, die 16 Jahre zurückliegen. Damals hat ein Serientäter, der „Valky- Mann“ genannt wurde, Frauen in den frühen Morgenstunden in ihrem Zuhause überfallen und vergewaltigt. Polizeikommissarin Tess Hjalmarsson von der Abteilung für unaufgeklärte Verbrechen erinnert die neuste Tat an den Fall von Annika Johansson. Die Tat an der 19-jährigen war eines der schlimmsten Verbrechen in der schwedischen Kriminalgeschichte und der Mörder wurde nie gefasst. Hat er nun, nach 16 Jahren, erneut zugeschlagen?



Ich mag Thriller, die sich um Cold Cases drehen sehr gerne. Mit „Das verschwundene Mädchen“ startet die Autorin mit einer neuen Serie rund um unaufgeklärte Verbrechen. Der Start empfand ich zu weiten Teilen als gelungen. Die Verstrickung zwischen dem alten Fall, die Tat an der 19-Jährigen Annika, und dem neusten Verbrechen sind gut gemacht. Immer mehr Puzzlesteine fallen an Ort und Stelle und die Kombination zwischen den neuen Ermittlungen und den damaligen Erkenntnissen sind schlüssig. In der Gegenwart bekommt die leitende Ermittlerin Hilfe von dem dänischen Profiler Carsten Morris, der auch schon bei den 16 Jahre zurückliegenden Ermittlungen dabei war. Sein Profiling ergibt noch einmal eine neue und interessante Sichtweise.



Tess Hjalmarsson ist keine einfache Figur. Den sie hat ein eher problembeladenes Privatleben und ihre privaten Belange waren mir teilweise zu ausschweifend. Nicht nur, dass sie ihrer alten Liebe Angela immer noch nachtrauert. Auch ihre neuste Liebesbeziehung mit Eleni ist problembeladen, was oft thematisiert wird. Dazu kommt eine eher schwierige Beziehung mit ihrem Vater. Was man bei so viel Privatleben betreffend Liebe, ruhig hätte weglassen können.


Der Start in die Geschichte ist sehr fesselnd, gänsehautauslösend und spannend. Die Spannung lässt dann aus oben genannten Gründen leicht nach und gipfelt gegen Schluss in einem tollen Finale. Sehr überrascht hat mich auch die Auflösung, denn die Identität des Täters habe ich nicht kommen sehen. „Cold Case. Das verschwundene Mädchen“ ist ein fesselnder Einstieg in eine neue Serie!

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Veröffentlicht am 13.12.2020

Harmonische Familie

Eisblumenwinter
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Pia ist sehr froh, findet das jährliche Adventstreffen mit ihrer Oma Anni und den Schwestern Katharina und Jana statt. Denn das lenkt sie von der Trennung von Freund Paul ab. Die örtliche Distanz ist das ...

Pia ist sehr froh, findet das jährliche Adventstreffen mit ihrer Oma Anni und den Schwestern Katharina und Jana statt. Denn das lenkt sie von der Trennung von Freund Paul ab. Die örtliche Distanz ist das grosse Problem in ihrer Beziehung. Pia hat auf Rügen eine Karamellwerkstatt und Paul lebt auf Juist und keiner will umziehen. An dem Adventstreffen der Frauen stellt sich heraus, dass Omas Tante Hedwig am Schönenburger Strand an der Nordsee lebt. Oma und Hedwig haben sich Jahre nicht mehr gesehen und Pia begleitet ihre Oma sicherheitshalber zu dem Treffen. Denn die beiden haben sich in der Vergangenheit nicht im Guten getrennt und das erste Treffen seit langen Jahren soll Klärung bringen.







Ich habe „Apfelkuchen am Meer“ gelesen und dort steht Pias Schwester Katharina im Mittelpunkt. Nun in „Eisblumenwinter“ dreht sich vieles um Pia. Ich finde die Idee absolut gelungen den Fokus einer Geschichte auf einzelne Figuren zu legen, dabei aber das Umfeld aus dem vorderen Band nicht stark zu verändern. Dadurch, dass die Autorin nach dem Treffen am Schönenburger Strand auch noch andere Figuren, abgesehen der schon bekannten Familie, einsetzt, wird es trotzdem nicht eintönig.



Die Geschichte spielt in der Adventszeit und der Winter an der Ostsee ist sehr atmosphärisch beschrieben. Die Gezeiten ....ich habe in diesem Buch gelernt, dass man das so nennt .... sind eindrücklich.



Der Roman handelt in einer heilen Welt. So gibt es keine Streitereien zwischen den Schwestern und sie sehen sich alles nach. Vor allem die Jüngste, Jana, kann sich viel erlauben und ihre Schwestern schmunzeln und liebevoll wird gedacht „das ist unsere Jana “. Ob das realistisch ist, sei dahingestellt, denn Auseinandersetzungen gehören doch zum Leben und einer Familie. Dadurch reihe ich das Buch eindeutig in die Sparte Wohlfühlbuch ohne grosse familiäre Probleme ein. Was an Familienstreitigkeiten aus der Vergangenheit zwischen Oma Anni und Tante Hedwig noch mitschwang, wurde im Handumdrehen besprochen, gelöst und entschuldigt.



Pia betreibt eine Karamellwerkstatt und die Erwähnung von allerlei Leckereien lässt das Wasser im Mund zusammenlaufen. So verführt Pia ihre Familie und Kunden mit karamellisierten Nüssen, Fudge und Apfelkaramell. Doch auch die restlichen Figuren haben praktisch alle ein Händchen für die Koch und Backkunst. Ständig wird gebacken oder gekocht in diesem Familienroman. Rezepte, die im Buch vorkommen, findet man im Anhang des Romans.


Ich mag den Schreibstil von Anne Barnes. Sie schafft es, dass man durch eine Geschichte, die gradlinig und ohne Streitereien verläuft, die Realität für ein paar Stunden ausknipsen kann.

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Veröffentlicht am 11.12.2020

Teil 4!

Zerrissen
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Dr. Fred Abel vom Rechtsinstitut wird gebeten, eine Beurteilung für die Kinderintensivstation der Charité Berlin abzugeben. Er arbeitet beim BKA, in der Abteilung Extremdelikte und im Kindernotfall wurde ...

Dr. Fred Abel vom Rechtsinstitut wird gebeten, eine Beurteilung für die Kinderintensivstation der Charité Berlin abzugeben. Er arbeitet beim BKA, in der Abteilung Extremdelikte und im Kindernotfall wurde ein 2-jähriges Mädchen schwer verletzt eingeliefert. Erst später wird klar, dass die Kleine die Nichte seiner Kollegin Sabine Yao ist. Zudem wird in einem Boxclub eine Leiche, eingenäht in einen Boxsack, gefunden. Beide Fälle halten die Polizei und die Rechtsmedizin auf Trab.





„Zerissen“ beginnt im Zeitablauf 2 Jahre nachdem der vordere Teil "Zerbrochen“ geendet hat. "Zerissen" ist der vierte Teil rund um das Team der Rechtsmedizin in Berlin. Ich denke, man kann sehr gut auch ohne Vorwissen diesen Teil lesen.



Der Thriller beginnt seinem Genre entsprechend. Ein Mann ist auf der Flucht und es geht brutal zu und her. Dieser Szene folgt eine Passage, in der nachts im Rechtsinstitut gruselige Dinge geschehen. Solche Situationen und die Beschreibungen der Autopsien, die sehr detailliert sind, sind nichts für sensible Leser. Der Fall rund um das 2-jährige Mädchen, das mit einem schweren Schädel- Hirntrauma auf der Intensivstation liegt, lässt einen schaudern.



Dr. Fred Abel muss sich gleich um zwei, nein eigentlich drei, Fälle kümmern. Beide ziehen viele Details und Figuren mit sich. So ist die Handlung sehr komplex und ab und zu fällt es schwer den Fokus auf dem Wesentlichen nicht zu verlieren. Für mich waren zum Beispiel die Ausführungen zu medizinischen Details und Autopsien zu detailliert und hätten gekürzt werden dürfen. Ohne Zweifel, Michael Tsokos weiss, wovon er schreibt, ist er doch Professor für Rechtsmedizin. Weniger Informationen, die zu sehr ins Detail gehen, hätten dem Spannungsbogen gutgetan. Ab der Mitte sind die vielen medizinischen Beschreibungen und Berichte Geschichte und die Spannung nimmt an Fahrt auf.



Was ich zu Beginn nicht geglaubt habe: Die beiden Fälle verbinden sich auf ungeahnte Weise. Absolut unvorhersehbar und clever gestrickt.



Mir gefiel schon in den vorderen Bänden Fred Abel unheimlich gut. Das ist auch in diesem vierten Band so. Die Figur ist toll charakterisiert und überzeugt. Abel ist ein Workaholic, top in seinem Beruf und lässt nicht locker, bis er findet, was er vermutet zu finden. Hier in „Zerissen“ wird seine Arbeit gegen Schluss mit seinem Privatleben verwoben. So wird es sehr schnell persönlich und ich finde, das war genau richtig und nötig. Zeigt es doch den taffen Rechtsmediziner von einer weicheren und verletzlicheren Seite.

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Veröffentlicht am 07.12.2020

Nervende Figuren bis zur Mitte!

Marigolds Töchter
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Marigold ist 66 Jahre alt und lebt mit ihrem Mann Dennis und Tochter Suze in einem hübschen Haus mit Garten. Marigold sorgt für ihre Familie, zu der seit neustem auch noch ihre Mutter Nan gehört, die im ...

Marigold ist 66 Jahre alt und lebt mit ihrem Mann Dennis und Tochter Suze in einem hübschen Haus mit Garten. Marigold sorgt für ihre Familie, zu der seit neustem auch noch ihre Mutter Nan gehört, die im Alter nicht mehr alleine leben mag und zu der Familie gezogen ist. Der Platz wird knapp, als sich die zweite Tochter Daisy von ihrem Freund trennt und wieder in das Elternhaus zieht. Kurz vor Weihnachten beginnt sich jedoch Marigold zu verändern. Sie ist oft müde, vergisst sehr viele alltägliche Dinge und weiss oft nicht mehr., was sie gerade getan hat.



Mir hat, ehrlich gesagt, das eher altmodische Cover suggeriert, dass diese Geschichte auch eher altmodisch daher kommt. Tatsächlich ist die Figur Marigold vom Schlag Frau, die nicht nur ihren Mann Dennis von vorne bis hinten bedient. Auch die 25- jährige, also erwachsene Tochter, Suze wird gefragt, was sie essen möchte. Weder Mann noch Tochter krümmen einen Finger im Haushalt, was mir doch sehr alte Schule erscheint. Vor allem da Marigold auch noch den Einkaufsladen des Dorfes betreibt, also auch ausserhalb der Familie arbeitet.

Die Geschichte mausert sich zu einer Familiengeschichte mit verwöhnten Mitgliedern, die mir alle unsympathisch waren. Da ist zuallererst die 25 Jahre alte Suze, die von Beruf Influencerin ist, ansonsten Hotel Mama geniesst und weder finanziell, noch anpackend zum Familienunterhalt beiträgt. Ein verwöhntes und pubertäres Mädel, das seine Laune bei Grossmutter und Eltern auslässt und auch ihren Freund einwickelt. Dann ist da noch die missmutige und konstant schlecht gelaunte Grossmutter Nan, die mich genauso genervt hat. Die 32 - jährige Daisy, die nach der Trennung von ihrem Freund aus Mailand zurückkehrt, ist auch nicht besser. Mutter Marigold organisiert die ersten Aufträge und fragt Leute an, ob Daisy ihre Haustiere malen kann, um so Geld verdienen zu können. Daisys neues Berufsziel wird etwas sehr schnell auf die Beine gestellt und genauso schnell erfolgreich vermarktet. Marigold reibt sich auf, putzt, kocht, wäscht und organisiert. Sie ist der Typ Mutter Theresa, der zuallererst an andere denkt. Ihr Mann Dennis, lässt alles geschehen, statt mal bei den Töchtern und der Schwiegermutter auf den Tisch zu hauen.


Erst empfand ich die Geschichte als oberflächlich und erst ab der Mitte bekommt sie Tiefe und die Themen werden eindringlicher. Auch die Figuren werden „erwachsener“ und reifer und die Familie wächst zu einer Gemeinschaft zusammen. Mich hat auch die grosse Solidarität in der Dorfgemeinschaft sehr berührt, die nach Marigolds Diagnose entsteht.


Der Schreibstil wandelt sich nach der ersten Hälfte und wird intensiver. Was vorher eine nette Erzählung über ein 3 Generationenhaus war, wird durch die Diagnose Marigolds, eine neue Liebe von Tochter Daisy und einer neuen Perspektive von Suze fesselnder und tiefgründiger.

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