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Veröffentlicht am 09.03.2024

Guter Plot, Ausführung na ja

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Henrik Zemmer und Linda Matthens stehen kurz vor ihrer Hochzeit. In einer Woche werden sie heiraten, sind glücklich und haben gerade erst ihr neues Haus in Winterhude bezogen.

Bis Henrik, der als Arzt ...

Henrik Zemmer und Linda Matthens stehen kurz vor ihrer Hochzeit. In einer Woche werden sie heiraten, sind glücklich und haben gerade erst ihr neues Haus in Winterhude bezogen.

Bis Henrik, der als Arzt arbeitet und nach einem Notfall im Krankenhaus nach Hause kommt, seine Verlobte nicht vorfindet. Linda ist spurlos verschwunden und die Polizei geht davon aus, dass sie freiwillig abgetaucht ist.

Denn in ihr gesichertes Haus, das mit einem Smart-Home-System geschützt ist, kommt so leicht niemand hinein.


Arno Strobel hat in diesem Psychothriller einen an und für sich guten Plot geliefert. Ein Paar, das in ihrem Haus alles per Smart-Home-System steuern kann und damit Kühlschranktemperatur, Lichtbedürfnis usw. mit dem Handy bestimmt. Etwas, was ja immer mehr auch in der Realität aufkommt. Und genau dieses System steht im Mittelpunkt rund um das Verschwinden von Linda. Ohne zu viel zu verraten, kam mir der Gedanke hoch, dass ich nie im Leben so ein System haben möchte.

Nun zu der Ausführung dieser Idee von Herrn Strobel. In einem Strang erlebt man als Leser, wie Henrik seine Verlobte zuerst vermisst, dann bei der Polizei Druck macht und schlussendlich mit einer ehemaligen Polizistin auf eigene Faust nach seiner Verlobten sucht. Diese Kapitel fand ich interessant, bis sie zu sehr in technische Details abrutschten. Mir waren auch viele ...sagen wir mal ... Ermittlungsergebnisse zu konstruiert und man wurde als Leser immer wieder auf relevante Details explizit hingewiesen. Der Täter war mir eigentlich schon in der Mitte der Geschichte bekannt. Zu offensichtlich die Krumen, die Arno Strobel den Lesern hinlegt. Das Motiv allerdings war sehr überraschend, da hat sich Arno Strobel lange bedeckt gehalten.

Im zweiten Strang wird beschrieben, wie der Täter die Opfer behandelt und diese Kapitel waren sehr langatmig und gleichzeitig nichtssagend. Mir fehlte hier die Atmosphäre, denn das Ganze wirkt öde und überhaupt nicht gruselig. Damit mich eine Geschichte packt, brauche ich aber Gänsehaut, Grusel und Spannung. Wenn nicht in den Kapiteln mit den gefangenen Opfern im Mittelpunkt, wann dann?

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Veröffentlicht am 06.03.2024

Der erste Schultag!

Amelie kommt in die Feenschule
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Die kleine Fee Amelie ist aufgeregt. So aufgeregt, dass sie Bauchschmerzen hat. Am nächsten Tag startet nämlich für die kleine Fee die Schule.

Sie weiss noch nicht, ob sie sich darauf freuen soll. Denn ...

Die kleine Fee Amelie ist aufgeregt. So aufgeregt, dass sie Bauchschmerzen hat. Am nächsten Tag startet nämlich für die kleine Fee die Schule.

Sie weiss noch nicht, ob sie sich darauf freuen soll. Denn die anderen Feen, die schon zur Schule gehen, haben ihr erzählt, dass die Lehrerin stinkt. Und alleine zur Schule fliegen, kann sie auch noch nicht.

Ojeh, das wird was geben in dieser Schule!




Der erste Schultag! Nicht nur für Amelie eine grosse Sache, sondern sicher auch für die Kinder, die dieses Buch lesen oder erzählt bekommen. Meiner Meinung nach ist die Geschichte rund um die kleine Fee idealer Stoff, um Kinder auf ihren ersten Schultag vorzubereiten und diesen zu besprechen. Was erwartet mich in der Schule? Was habe ich schon von älteren Kindern von der Schule gehört? Wie soll ich mich verhalten und was werde ich dort überhaupt lernen? All diese Fragen, Gedanken und Sorgen erlebt auch die kleine Fee Amelie und zeigt Kindern, dass es noch anderen so geht. Bauchschmerzen vor dem ersten Schultag sind normal!

Die Feenschule ist schlussendlich gar nicht so schlimm, wie Amelie gedacht hatte. Die Lehrerin, Frau Mokka, stinkt nicht und man muss als Erstklässler auch gar noch nicht lesen und schreiben können. Aber das Allerbeste ist, dass Amelie gleich am ersten Schultag einen neuen Freund findet. Felix, der gehört hat, dass in der Schule Monster wohnen. Ob das wohl stimmt?

Glitzer - Feen - Staub ziert das Cover und macht dieses zu einem Hingucker. Die Illustrationen von Angela Gstalter sind allerliebst. Die grosse und einfache Schrift macht es Leseanfängern leicht, selbst zu lesen. Vor allem, da wenig Text zu lesen ist und dieser mit Bildern ergänzt wird. Sprechblasen zeigen, wer was sagt. So fallen zu viele Namen, die verwirren könnten, weg.

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Veröffentlicht am 06.03.2024

Postapokalyptischer Thriller!

Survivor
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Ein Bus, der mit zwölf Studenten an Bord einen Unfall hat. Ein Schneesturm zieht auf, es ist bitterkalt. Die jungen Leute sind in dem Bus eingeschlossen, denn die Bustüren sind blockiert. Einige der Passagiere ...

Ein Bus, der mit zwölf Studenten an Bord einen Unfall hat. Ein Schneesturm zieht auf, es ist bitterkalt. Die jungen Leute sind in dem Bus eingeschlossen, denn die Bustüren sind blockiert. Einige der Passagiere sind tot oder schwer verletzt. Hannah, die überlebt hat, versucht mit ihren Mitpassagieren einen Weg aus dem Bus zu finden.

Sechs Menschen sind in einer blockierten Seilbahn eingeschlossen. Sie sind alle bewusstlos und erst als sie zu sich kommen, bemerken sie, dass ein toter Mann neben ihnen sitzt. Meg, die zu den Eingeschlossenen gehört, hat keinerlei Erinnerung, wie sie in die Gondel gekommen ist.

In einem Schneesturm harren Carter und seine Begleiter aus. In ihrem Retreat, das sehr einsam im Wald liegt, finden sie im Pool eine tote Frau. Der Tod ist ein täglicher Begleiter in dem abgelegenen Haus.


Die Geschichte besteht aus drei Strängen, die mit wenigen Berührungspunkten lange Zeit nebeneinander laufen. Jeder Strang mehr oder weniger gruselig und geheimnisvoll. Ich habe festgestellt, dass mich die Kapitel "Bus" und "Gondel" packen konnten. Der Strang rund um Carter und die einsame Hütte etwas weniger. Hier fand ich mich plötzlich in einer Geschichte jenseits der Realität, gewürzt mit vielen Horrorelementen, wieder. Ganz unwahrscheinlich geht es oft zu und her. Wie als zum Beispiel ein Mann mit offenem Schädel (ja, man sieht das Hirn pochen) nicht nur lebt, sondern auch spricht.

Die Covid Pandemie wurde laut Autoreninfo als Ideengeber genommen, jedoch sehr aufgebauscht und extremer. Statt Covid ist der Auslöser das Choler Virus. In Fantasy-Manier irren Angesteckte, sogenannte Whistler durch diesen Teil der Geschichte. Man findet etliche Parallelen zu der Pandemie in der Realität. Diese wurden sehr gut eingesetzt.

An den Haaren herbeigezogene Details findet man auch in den anderen Strängen, die mir etwas besser gefallen haben. Ein Bus, darin durch den Unfall zertrümmerte Sitze und kein einziges Stück Metall um die Busscheiben einzuschlagen? Eine Gruppe Menschen, die tagelang in einer Gondel eingesperrt ist und erst nach langer Zeit entdeckt, dass ihr Gefängnis oben im Dach eine Luke hat? Ganz unwahrscheinlich wird es aber, als sich eine Figur aus der Gondel rettet, indem sie sich das Drahtseil entlanghangelt bis zur Station. In eisiger Kälte, bei starkem Wind und entkräftet, da sie tagelang nichts gegessen hat.

Die drei Erzählstränge werden schlussendlich zusammengeführt und hier konnte C.J. Tudor mit einer Ueberraschung bei mir punkten. Nicht nur, dass ich die Verbindung nicht geahnt habe, die Autorin spielt auch mit den Zeitebenen. Ich hatte durchwegs gedacht, dass sich die Stränge zeitlich parallel abspielen. Dem ist nicht so und birgt überraschende Ergebnisse.

Dieser Thriller wird als postapokalyptische Horrorstory geführt und genau das bekommt man mit "Survivor".

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Pageturner!

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
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Eine einwöchige Tour in den Bergen unternehmen Anna Samuelsson, ihr Freund Henrik Ljungman und ihre beste Freundin Milena Tankovic in jedem Jahr. Die drei Freunde sind ein eingespieltes Team und so sind ...

Eine einwöchige Tour in den Bergen unternehmen Anna Samuelsson, ihr Freund Henrik Ljungman und ihre beste Freundin Milena Tankovic in jedem Jahr. Die drei Freunde sind ein eingespieltes Team und so sind Anna und Henrik zuerst nicht begeistert, als Milena bittet, ihren neuen Freund Jacob Tessin dazu einzuladen. Anna und Henrik geben nach und die Vier brechen auf. Als Jacob vorschlägt die Route zu ändern und stattdessen den weitaus anspruchsvolleren Nationalpark Sarek zu durchqueren, willigen die drei Freunde ein. Sehr schnell kommt es aber zu Unstimmigkeiten und die Gruppe droht auseinanderzubrechen, was in dem einsamen und unwirtlichen Gelände ein Todesurteil bedeuten kann. Ende der Woche wird nur eine Person der Vierergruppe gefunden, von den anderen fehlt jede Spur.


Ich kann sehr gut verstehen, weshalb dieses Buch es in Schweden auf die Bestsellerliste geschafft hat! Ulf Kvensler schreibt mitreissend, fesselnd und die Spannung hat mich wortwörtlich vorangetrieben. Ich hatte "Der Ausflug" in zwei Tagen gelesen und jede freie Minute dazu genutzt.

Die Hauptfigur ist Anna, eine Anwältin, die sehr sportlich und fokussiert ist. Sie ist sich gewohnt an die Grenzen ihres Körpers zu gehen. Sie ist es sich aber auch gewohnt, bei ihren Freunden für ihre Meinung einzustehen und diese direkt zu sagen. In Ich Perspektive erzählt Anna was vor, während und nach der Wandertour geschieht. Das "Danach" wird in Form eines Befragungsprotokolles geführt. So wird sehr schnell klar, dass dort in den Bergen etwas Schlimmes geschehen ist.

Durch die Ich - Form Annas erfährt der Leser ihre Sicht der Dinge und was sie fühlt und denkt. Dies empfand ich überhaupt nicht einseitig, sondern bereichernd und es haucht der Handlung eine grosse Ruhe ein. Die hat man auch bitter nötig, denn mit jedem Schritt, den die Wandergruppe geht, entwickelt sich ein psychologisch sehr gut gemachter Thriller.

Nicht nur, dass das Wetter nicht mitspielt, innerhalb der Gruppe brechen viele Konflikte auf. Ein Perspektivwechsel fast am Schluss des Buches kam für mich sehr überraschend. Plötzlich entstand eine ganz andere Sicht auf das Geschehen am Berg. Leider blieben für mich auch nach der Beendigung des Buches einige Fragen offen. Das Ende hätte meiner Meinung nach besser ausgearbeitet und klarer sein dürfen.

Die Landschaft, die Eiseskälte, Regen, Schnee und die Route sind sehr atmosphärisch beschrieben. Dazu kommt, dass immer das körperliche Durchhalten von Henrik ein grosses Fragezeichen darstellt. Er gerät fast die ganze Zeit an die Grenze seiner körperlichen Verfassung und Anna macht sich grosse Sorgen um ihren Freund.

Der Autor hat mit diesem Buch ein Debüt abgeliefert, das mich hoffen lässt auf weitere tolle Bücher aus seiner Feder. Dazu kommt, dass ich erwähnen muss, was ich sonst nie vermerke: Die Ausstattung, die prägnante Farbe und der Farbschnitt sind ausserordentlich schön und gefallen mir sehr gut.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Witzige Idee!

Lesen NERVT! – Bücher? Nein, danke! (Lesen nervt! 1)
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Karoline Kneberwecht lebt an einem ganz besonderen Ort.

An einem Ort, an den sich nur Leseratten verirren. Karoline lebt in einem Buch in der Bibliothek und möchte ihre Ruhe! Deshalb macht sie den Besuchern ...

Karoline Kneberwecht lebt an einem ganz besonderen Ort.

An einem Ort, an den sich nur Leseratten verirren. Karoline lebt in einem Buch in der Bibliothek und möchte ihre Ruhe! Deshalb macht sie den Besuchern das Lesen nicht schmackhaft.

Im Gegenteil!

Sie tut alles, um ihre Ruhe zu haben und dafür muss sie die Leser davon abbringen Bücher auszuleihen. Denn: Lesen nervt!


Provokativ ist der Titel und witzig ist der Inhalt von "Lesen nervt". Karoline ist zänkisch, wütend und weiss was sie will. Sie versucht nämlich den Lesern einzureden, dass in Büchern schmökern wirklich das Allerletzte ist.

Lesen ist langweilig. Lesen nervt. Lesen ist öde und niemand, der cool ist, vergräbt seine Nase in ein Buch.

Karoline Kneberwecht ist eine Spinne, die hervorragend illustriert ist. Die Bilder sind süss und man kann die wütende Bibliotheksspinne förmlich schäumen sehen vor Entrüstung über die Bibliotheksbesucher, die sie Trampel nennt. Warum wollen die überhaupt Bücher ausleihen? Karoline weiss es besser, denn Karoline lebt ja schliesslich in einem Buch. Humorvoll und witzig ist die Idee umgesetzt worden!

Die grosse Schrift und der einfache Schreibstil lassen Kinder im Erstlesealter genau das tun, was Karoline verhindern will: Lesen!

Gleichzeitig lernen die Kinder von Karoline, dass Wörter, die sich ähneln, oft nur durch die Veränderung von einem einzigen Buchstaben eine andere Bedeutung bekommen. So wird aus Kind ein Rind oder aus Elegant ein Elefant.

So ein Buch habe ich noch nie gesehen und ich finde es nicht nur sehr ansprechend, sondern auch aussergewöhnlich. Ich bin mir sicher, dass mit diesem Buch Lesemuffel eines Besseren belehrt werden können. Und Leseratten wird bestätigt, was sie schon immer gewusst haben: Lesen bildet, Lesen ist lehrreich und Lesen ist spannend und lustig. Ob wohl Karoline Kneberwecht auch zu diesem Schluss kommt?

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