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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Toller Schreibstil!

Neringa
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Der 50 jährige Protagonist lebt als Deutscher in London und ist einsam.Er triftet immer wieder ab in die Erinnerungen seiner Familie...vor allem in die seines Grossvaters Jakob Flieder ,der als einfacher ...

Der 50 jährige Protagonist lebt als Deutscher in London und ist einsam.Er triftet immer wieder ab in die Erinnerungen seiner Familie...vor allem in die seines Grossvaters Jakob Flieder ,der als einfacher Arbeiter kunstvolle Pflasterungen gesetzt hat. Kunstwerke für die Ewigkeit! Die Frage, was denn von ihm bleibt, wenn er mal nicht mehr ist, beschäftigt ihn . In einer Therapie versucht er vieles zu verarbeiten und wird erst offener, zugänglicher und lebensfreudiger als er ein litauisches Mädchen, das als Putzfrau arbeitet, kennen lernt.

Ich möchte als allererstes denjenigen Punkt erwähnen, der mich an diesem Buch am meisten fasziniert hat:Den Schreibstil des Autoren. Sehr gekonnt hat Stefan Moster es verstanden mit seinem unvergleichlichen Stil mich völlig in den Bann zu ziehen .Sehr detailliert und präzis bringt er Gedanken, Gefühle und Gegebenheiten auf den Punkt. Die philosophischen Zwischentöne, die er dabei eingearbeitet hat, haben mich immer wieder inne halten und nachdenken lassen.
In Ich Perspektive taucht der Protagonist, von dem wir keinen Namen erfahren , ein in die Vergangenheit seiner Familie und als Leser ist man auch bei den Therapiesitzungen haunah dabei.
Den Start ins Buch habe ich in punkto Handlung etwas harzig empfunden. Hier hatte ich eher das Gefühl,dass der Autor einzelne Erlebnisse, Gefühle und Szenen aneinandergereiht hat.Einen roten Faden, eine fortlaufende Handlung ,konnte ich zu Beginn nicht erkennen.Doch nach und nach entwickelte sich eine vielschichtige, nachdenklich machende Story, die sehr viel Tiefe zeigt.
Dasselbe mit dem Protagonisten. Dieser kam zu Beginn sehr fad daher. Es dauerte eine gewisse Zeit, bis ich ihn mit allen seinen Fehlern, Schwächen und Vorlieben zu schützen wusste.
Eine Geschichte, die mich fasziniert und beschäftigt hat!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Absolute Leseempfehlung!

So wie die Hoffnung lebt
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Jonah und Katie sind Waisen und begegnen sich zum ersten Mal im Kinderheim. Jonah ist sofort fasziniert von dem unter Mutismus leidenden kleinen Mädchen. Er gewinnt mit viel Einfühlungsvermögen ihr Vertrauen ...

Jonah und Katie sind Waisen und begegnen sich zum ersten Mal im Kinderheim. Jonah ist sofort fasziniert von dem unter Mutismus leidenden kleinen Mädchen. Er gewinnt mit viel Einfühlungsvermögen ihr Vertrauen und ein Wunder geschieht:Katie beginnt zu sprechen.Erst mit ihm und Milow, einem anderen Jungen, dann auch mit den Betreuern und den anderen Kindern. Jonah ist sich sicher....Katie ist der wichtigste Mensch auf der Erde für ihn.Doch dann geschieht etwas, was die beiden trennt. Wird Jonah Katie wiederfinden?

Das Buch beginnt wie ein Krimi. Fassunglos und unter Tränen habe ich über die Geschichte von Katie gelesen. Dann folgen bis zur Hälfte des Buches eine Passage über das Kinderheim, die schweren Schicksale der Kinder, die sehr authentisch und berührend beschrieben wurden. Hier hat mich vor allem die eindrückliche Weise, wie die Autorin Katie und ihre Krankheit Mutismus beschreibt sehr beschäftigt...berührt...fasziniert.
Die zweite Hälfte erzählt 17 Jahre später.Die Suche von Jonah nach Katie. Wunderschön geschrieben. Eine Liebesgeschichte die keine Minute kitschig ist.
Die Kapitel sind im Wechsel aus der Sicht von Jonah und aus der Sicht von Katie geschrieben.In Anbetracht, dass es sich um 8-14 jährige Kinder handelt,hatte ich zuerst im Teil "Kinderheim" den Eindruck, dass die Protagonisten sich zu erwachsen ausdrücken. Bis ich realisiert habe, dass die Geschichte der Kindheit rückblickend erzählt wird und da erwachsene Menschen sprechen.Ich finde diese Erzählweise ungeheuer faszinierend und facettenreich.

Die Figuren sind liebevoll gezeichnet.Mich hat jede einzelne von ihnen überzeugt !
Der Schreibstil ist absolut toll. Ich bin nur so durch das Buch geflogen,konnte es kaum mehr aus der Hand legen
Mich hat die Geschichte gefesselt , fasziniert und berührt wie schon lange kein Buch mehr. Dieses Buch ist nicht nur eine wunderschöne Liebesgeschichte,sondern erzählt auch die Story traumatisierter Kinder.
Von mir eine absolute Leseempfehlung !


Veröffentlicht am 15.09.2016

Vielschichtige Geschichte

This is not a love song
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Vincent ist Franzose und lebt mit Frau und Kindern in England. Als seine Frau zu ihren Eltern fährt, überredet sie ihn auch wieder einmal einen längeren Besuch bei seinen Eltern in der französischen Provinz ...

Vincent ist Franzose und lebt mit Frau und Kindern in England. Als seine Frau zu ihren Eltern fährt, überredet sie ihn auch wieder einmal einen längeren Besuch bei seinen Eltern in der französischen Provinz zu planen. Alte Freunde treffen, wieder mal seinen Bruder sehen und in Erinnerungen schwelgen. Doch plötzlich wird Vincent von seiner Vergangenheit eingeholt und Überraschendes kommt ans Tageslicht.

Dieses Buch hat bei mir eingeschlagen wie eine Bombe. Bisher kannte ich den Autoren leider nicht und ich werde mir schleunigst noch weitere Lektüre von ihm kaufen.
Der Schreibstil ist es, der mich zuallererst gefangen genommen hat. Jean-Phillippe Blondel schreibt klar, präzis ,humorvoll und auf den Punkt gebracht. Er hat die für mich genau richtige Mischung zwischen Gefühl und Handlung getroffen.Sehr schnell habe ich mich sehr wohl gefühlt mit seiner Art zu schreiben!
Die Geschichte wird in Ich Perspektive aus der Sicht von Vincent erzählt . Was gemächlich beginnt bekommt immer mehr Tiefgang und als Leser blickt man unweigerlich hinter die Fassade der Figuren und ihren Geschichten.
Die Charaktere habe ich als authentisch erlebt und ich konnte sehr mit ihnen mitfühlen. Vincent hat bei mir die unterschiedlichsten Gefühle ausgelöst. Von "was ist der Mann unsympathisch ,unzufrieden und gehässig " bis zu "fühle mit ihm,kann ihn verstehen " war alles dabei.
Vor allem die Zeit, die Vincent in Frankreich verbringt,habe ich als authentisch empfunden...hier blitzt doch da und dort das französische Savoir vivre durch.
Blondel hat es geschafft eine vielschichtige,fesselnde Geschichte zu schreiben, die auch sozialkritische Inhalte thematisiert. 5 Sterne für dieses grossartige Buch !

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hat mich gefesselt

Diese Fremdheit in mir
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Mevlut Karatas wächst mit seinem Vater, getrennt von der Mutter, als Kind eines Boza -und Jogurtstrassenverkäufers in der Türkei auf. Von klein auf, rückt die Schule in den Hintergrund....die Verkäufe, ...

Mevlut Karatas wächst mit seinem Vater, getrennt von der Mutter, als Kind eines Boza -und Jogurtstrassenverkäufers in der Türkei auf. Von klein auf, rückt die Schule in den Hintergrund....die Verkäufe, die das Überleben sichern sind wichtiger. Als er sich als junger Mann auf einer Hochzeit in Istanbul unsterblich in die jüngere Schwester der Braut verliebt,arbeitet er noch härter um seiner zukünftigen Frau etwas bieten zu können. Verliebt schreibt er dutzende Briefe an dasMädchen und weiss sich nicht anders zu helfen ,als seine Zukünftige zu entführen. Doch dann entdeckt er, dass die ältere Schwester,Rayiah vor ihm steht. Pflichtbewusst heiratet Mevlut Rayiha und gründet mit ihr eine Familie.

Die Geschichte erzählt über drei Jahrzehnte von Mevlut und seinen Wünschen, Sehnsüchten und Taten. Es ist das Leben eines kleinen Strassenverkäufers,der alles tut ,um seinen Lieben ein gutes Leben zu ermöglichen. Melvut ist mir sofort ans Herz gewachsen und ich habe mit ihm mitgefühlt, mitgelitten und mich mit ihm gefreut. Sehr sympathisch und überaus pflichtbewusst geht er seinen Weg und das in einem Land, das von Armut,politischen Querelen und religiösen Ritualen geprägt ist.
Als Türkeifan habe ich es genossen, mehr über die Gepflogenheiten,die Einstellung und die Gebräuche vor 30 Jahren in diesem Land zu erfahren.
Der Schreibstil von Orhan Pamuk ist einfach, altertümlich gefärbt und fesselnd. Er erzählt Alltägliches...doch so gut verpackt, dass es ungeheuer interessant und fesselnd ist. Geschickt wird durch die immer wieder wechselnden Perspektiven verschiedener Personen eine Situation von mehreren Punkten beleuchtet.Durch die Figuren spricht der Autor immer wieder die Leser an...etwas, was ich so noch nie gelesen habe und mir sehr gefallen hat.
Politische Themen, Islamismus ,die Pflicht der Frauen Kopftuch zu tragen,Militärputsch und die rituellen Hennanacht vor der Hochzeit sind Themen, die geschickt in die Story eingearbeitet wurden.
Nach und nach entwickelt sich die Geschichte von und über Mevlut in einen Familiengeschichte in Istanbul.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mal was ganz anderes von Tess Gerritsen

Totenlied
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Julia Ansdell ist Musikerin und in Rom zu Besuch um an einem Festival aufzutreten.In einem Antiquitätenladen entdeckt sie alte Noten für ein Musikstück und kauft diese spontan.Wieder zu Hause bei ihrer ...

Julia Ansdell ist Musikerin und in Rom zu Besuch um an einem Festival aufzutreten.In einem Antiquitätenladen entdeckt sie alte Noten für ein Musikstück und kauft diese spontan.Wieder zu Hause bei ihrer Familie ,nimmt sie diese hervor und spielt den Walzer.Noch während sie spielt,verändert sich die dreijährige Tochter Lilly und tötet den Familienkater.Kurz darauf ,und wieder beim Ueben des Stückes, wird Julia von ihrer Tochter angegriffen.Julia ist davon überzeugt,dass die Agressivität von Lilly und der Klang des Walzers zusammen hängen.Doch kann das sein?Kann ein Musikstück die Psyche eines Kindes verändern?

Die Geschichte ist in zwei Teile gegliedert.Etappenweise spielt sie im Jetzt und erzählt die Geschichte von Julia und ihrer Familie. Dann wieder steht im Kapitel "Lorenzo",der junge Musiker, der den Walzer komponiert hat im Vordergrund.Dieser Teil erzählt um 1938.
Die Musik hat in der Story einen hohen Stellenwert.Man merkt,dass hier sehr gut recherchiert wurde.Die Autorin hat es geschafft ,die Liebe zur Musik der Protagonisten bis zu mir zu transportieren.
Doch auch die Judenverfolgung sind hier Thema.Mit berührenden Worten,einigen schwer zu verdauenden Details leidet man sehr mit Lorenzo mit.
Dieses Buch ist mal ein ganz anderer Thriller aus der Feder der Autorin.Thematisch abweichend....zwar kommt auch ein Mord vor....doch stehen hier eher die Massenmorde an Juden im Vordergrund.

Sehr schlüssig und logisch vereinen sich die beiden Erzählstränge...etwas was ich beim Lesen des Klappentextes nicht vermutet habe,da die Stränge unterschiedlicher nicht sein könnten.
Mich hat diese Geschichte um Julia und Lorenzo sehr fasziniert,berührt und wird noch eine Weile in mir nachklingen.