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Veröffentlicht am 25.03.2021

So ein wundervoller Jugendroman. Ganz große Leseempfehlung!

Die Liebesbriefe von Abelard und Lily
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"Die Liebesbriefe von Abelard und Lily" sind seit langem mal wieder ein Jugendroman, in den ich mich total verliebt habe und der mich vollständig überzeugen konnte.

Eigentlich wollte ich ihn schon aussparen, ...

"Die Liebesbriefe von Abelard und Lily" sind seit langem mal wieder ein Jugendroman, in den ich mich total verliebt habe und der mich vollständig überzeugen konnte.

Eigentlich wollte ich ihn schon aussparen, weil ich besonders in letzter Zeit mit Jugendliteratur auf dem Kriegsfuß stehe. Zu langweilig, vorhersehbar, oberflächlich und teeniemäßig für mich. Das alles war dieser Roman NICHT.

Es ist eine sehr realitätsnahe Geschichte über zwei Jugendliche mit "Handicap", wenn man es so ausdrücken will. Lily hat ADHS und neigt dazu, in überschwänglichem Enthusiasmus oder in Aufgeregtheit, Dinge kaputt zu machen, obwohl sie das eigentlich gar nicht will. Abelard dagegen, der eine Form von Asperger hat, neigt zum Gegenteil. Und genau so treffen sie zum ersten Mal bewusst aufeinander, obwohl sie sich eigentlich schon seit dem Kindergarten kennen. Denn gemeinsam zerstören sie eine Verbindungstür der Highschool, ohne das sie es wollen und werden zum Nachsitzen verdonnert.

Was dann folgt ist eine sehr zarte Liebesgeschichte zwischen den Beiden, aber auch noch so viel mehr.

Besonders Lily, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, konnte mich sehr schnell für sich einnehmen. Vom Vater verlassen, mit ADHS belastet ist es schwer, sich selbst zu erkennen und ihre mit der Krankheit verbundenen Impulse zu kontrollieren. Sie ist ziemlich clever, neigt aber eben durch die Krankheit immer sprunghaft und ruhelos. Bei Abelard fühlt sie sich zum ersten Mal seit Langem ruhig und vor allem verstanden, auch wenn ein Zusammensein immer eine gewisse Vorsicht verlangt, denn Abelards Gehirn funktioniert ganz anders als Lilys. Sein Leben ist sehr strukturiert, kleine Veränderungen sowie Berührungen oder Menschenmassen bringen ihn aus dem Konzept.

Die Beiden bilden so ein ungleichen und dennoch irgendwie harmonisches Paar. Doch ihre Liebe wird schnell auf harte Proben gestellt, denn Abelard hat die Chance ein Elitecollege in New Mexico zu besuchen und für Lily gibt es eine operative Möglichkeit, die ihr ein "organisierteres" Leben ermöglicht. Beide stehen plötzlich an einem Punkt, an dem sie sich entscheiden müssen, was sie für sich selbst und füreinander wollen.

Schreibstil und Handlung sind einerseits wunderbar leicht und amüsant, andererseits sehr tiefgründig und poetisch. Genau diese Mischung hat mir unglaublich gefallen und dafür gesorgt, dass ich das Buch recht schnell verschlungen hatte.

Für mich stimmt an diesem Buch einfach alles und deshalb gibts nicht nur die volle Punktzahl, sondern vor allem eine ganz klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 20.03.2021

Wenn Liebe in Hass umschlägt

Darling Rose Gold
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Darling Rose Gold erzählt die Geschichte zweier Frauen mit massiven Persönlichkeitsstörungen und beruht, so habe ich im Nachhinein erfahren, auf wahren Begebenheiten.

Rose Gold ist seit kurz nach ihrer ...

Darling Rose Gold erzählt die Geschichte zweier Frauen mit massiven Persönlichkeitsstörungen und beruht, so habe ich im Nachhinein erfahren, auf wahren Begebenheiten.

Rose Gold ist seit kurz nach ihrer Geburt schwer krank, glaubt sie. Sie ist merklich abgemagert, kann nur Flüssignahrung zu sich nehmen und wird von ihrer Mutter Patty nicht nur von Arzt zu Arzt geschleppt, sondern auch von dieser isoliert.
Als sie das Internet, welches sie nur heimlich nutzen kann, für sich entdeckt und tatsächlich zwei Menschen findet, denen sie sich anvertrauen kann, erkennt Rose Gold, dass sie vielleicht gar nicht krank, sondern vielmehr das Opfer eines perfiden Plans ihrer Mutter ist, die sich durch Rose Golds Krankheit immer in ein besonderes Licht in der kleinen Gemeinde rücken konnte.

Als Rose Gold 18 Jahre alt ist, wird Patty zu 5 Jahren Haft wegen Kindesmisshandlung verurteilt. Rose Gold bricht zunächst den Kontakt ab, ist in der Außenwelt aber so einsam, dass sie ihre Mutter schließlich nach 4 Jahren besucht, um herauszufinden, ob es für sie beide einen Neustart geben kann.

Patty jedoch rückt nicht von ihrem Standpunkt ab, immer nur das Beste für ihre Tochter im Sinn gehabt zu haben, sieht sich sogar selbst als Opfer. Und Rose Gold erkennt schnell, dass sie Patty nur mit ihren eigenen Waffen schlagen und vernichten kann....

Puuuh, ich habe gerade erst die letzten Seiten des Buches gelesen und bin ehrlicherweise sehr durcheinander, was ich nun von der Geschichte halten soll. Sie startet gut und ist vor allem sehr eingängig und flüssig geschrieben. Ich war schnell mittendrin im Geschehen und entsetzt über die Verhältnisse in denen Rose Gold aufgewachsen ist.

Obwohl die Geschichte um die beiden Frauen, welche auf zwei Zeitebenen und aus zwei Perspektiven erzählt wird, eine vom Stil her sehr "ruhige" Entwicklung macht, wird sie mit jeder Seite auch spannender und man verspürt ein permanent ungutes Ziehen in der eigenen Magengegend.

Sowohl Patty, die davon überzeugt ist, eine gute Mutter zu sein, die sich voller Liebe für ihr Kind aufgeopfert hat, als auch Rose Gold, die unter dem Wahn ihrer Mutter aufgewachsen ist, leiden an einer extremen Persönlichkeitsstörung, die ich jedoch nicht exakt benennen kann. Während sie bei Patty von Anfang an offensichtlich ist, erkennt man sie bei Rose Gold erst im Verlauf der Geschichte und anhand ihrer Handlungen.

Immer wieder gibt es auch kurze Einblicke in Pattys Kindheit und die Lebensumsstände, die auf jeden Fall ihren Charakter geprägt haben. Manchmal habe ich tatsächlich einen Anflug von Mitleid für sie verspürt, der sich aber jedes Mal auch schnell wieder in Fassungslosigkeit und Wut verwandelt hat. Sie ist eine so gute Lügnerin, dass man als Leser:in nicht mal auf die Idee kommt, zu hinterfragen, warum Niemandem in Deadwick jemals aufgefallen ist, was da im Hause Watts vor sich geht.

Diesen Roman zu lesen, war wie der bekannte Vergleich mit einem Verkehrsunfall, man möchte wegsehen und sieht trotzdem hin. Voller Erschrecken und Bestürzung und dem Wissen, dass die Geschichte keinesfalls gut enden wird. Für keinen der Charaktere.

Und dennoch hat mich das Ende dann ratlos zurückgelassen, weshalb ich dem Buch jetzt einfach nur 3 Sterne geben kann. Immer wieder habe ich nach einer Message gesucht, die ich leider nicht herauslesen konnte, auch nicht zwischen den Zeilen, denn beide Frauen sind so in ihrem jeweiligen Wahn gefangen, dass es hier irgendwann nur noch um Macht und Heimzahlung geht. Vermutlich wollte die Autorin aber ja auch einfach nur zeigen, wie dicht Liebe und Hass beieinander liegen und wie weit ein Mensch bereit ist, zu gehen, um sich endlich von der erdrückenden Last einer unglaublich toxischen Beziehung zu befreien.

So oder so, es ist ein wirklich packender Roman, der mir spannende Lesestunden beschert hat und den ich gut und gerne weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Ganz nett, aber auch recht oberflächlich.

Sweet at heart
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Es gibt Bücher, die einen nach dem Lesen etwas ratlos zurücklassen. Und leider ist Sweet at heart, genau so wie sein Vorgänger, ein solches Buch.

Einerseits wollte ich es süß und cozy und herzig finden, ...

Es gibt Bücher, die einen nach dem Lesen etwas ratlos zurücklassen. Und leider ist Sweet at heart, genau so wie sein Vorgänger, ein solches Buch.

Einerseits wollte ich es süß und cozy und herzig finden, andererseits war ich aber auch genervt von all dem Honig, den Bienen, den blassen Charakteren und der Story, der es für meinen Geschmack sehr an Emotionen mangelte.

Es geht in Sweet at heart um Madison, für die Patrick Manning ein Dorn im Auge ist. Es ist nicht nur, weil er der einzige Ladeninhaber in Honey Springs ist, der sich weigert, seine Angebote mit Honig zu versehen und seinem Cafè einen passenden Namen zu geben, sondern vor allem kann sie ihn nicht leiden, weil er ihr den Laden mit seinem Gebot vor drei Jahren quasi vor der Nase weggeschnappt hat.

Madisons größter Traum war es nämlich, die ehemalige Eisdiele zu kaufen und als solche weiterzuführen.

Als das große Honey Springs Festival, dessen exakten Namen ich vor lauter Honig direkt schon wieder vergessen habe, ansteht, muss Madison plötzlich mit Patrick zusammenarbeiten, denn die Bienenkönigin Bea, der sich alle beugen und die nicht minder unsympathisch daher kommt, wie schon in Band 1, hat das so beschlossen. Und besser man beugt sich ihrem Wunsch.

Und: Madison und Patrick treten in einem Wettbewerb gegeneinander an, der entscheiden soll, wem nach einer Frist von 2 Wochen nun das Café gehört.

Ich gebe zu, die Geschichte hätte wirklich charmant sein und viel Spaß machen können, wenn sie nicht zeitgleich auch so nervig gewesen wäre.

Madison fand ich besonders in der ersten Hälfte sehr anstrengend, schon alleine weil sie Patrick permanent disst und das nur, weil er damals den Zuschlag auf das Café bekommen hat. Im zweiten Teil wird es geringfügig besser, aber so richtig anfreunden konnte ich mich trotzdem nicht mit ihr.
Sie überdenkt ihre Meinung gegenüber Patrick zwar, je näher sie ihn kennenlernt, aber alles was zwischen den Beiden passiert, war mir von Maddies Seite zu oberflächlich. Er legt ihr die Welt zu Füßen und von ihr kommt eher verhaltene Freude. Fand ich sehr doof.

Überhaupt fehlte es mir an Tiefe. Die Geschichte ist leicht erzählt, so dass man schnell vorankommt, aber obwohl man so viele Charaktere trifft, die man gerne mag, sind diese auch alle sehr blass gestrickt.

Und auch die Handlung konnte mich nur bedingt überzeugen. Erst gehts um Madison und ihren Unmut, dann gehts um das Festival, dann um den Wettbewerb und dann plötzlich, wirklich von einem Moment auf den Anderen, um Liebe.

Es ist kein schlechtes Buch, nicht das wir uns hier falsch verstehen. Aber es hat mich trotz einiger guter Momente doch eher ernüchtert als geflasht.

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Veröffentlicht am 11.03.2021

So schön, so witzig, so cozy. Ich liebs !

New Horizons
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Bei jedem Band der Green Valley Reihe sage ich: Das war der beste Band. Und dann kommt der Nachfolgeband und Lilly Lucas setzt direkt nochmal einen drauf. New Horizons ist da keine Ausnahme.

Hier gehts ...

Bei jedem Band der Green Valley Reihe sage ich: Das war der beste Band. Und dann kommt der Nachfolgeband und Lilly Lucas setzt direkt nochmal einen drauf. New Horizons ist da keine Ausnahme.

Hier gehts um Annie, die nach einem schweren Unfall im Koma lag und nun nach Green Valley zurückkehrt und prompt auf Cole Jacobs trifft, der sich dort "versteckt". Cole ist nämlich ein Serienstar und hat seiner Karriere kürzlich selbst einen totalen Dämpfer verpasst.

Zwischen Annie und ihm gehts direkt zur Sache, aber nicht auf die romantische Art, sondern eher auf die sarkastisch-ironische. Zwar finden sie sich nicht direkt unsympathisch, aber doch, zumindest von Annies Seite aus, nervig. Als Cole sich dann auch noch in ihre Organisation fürs Krippenspiel einmischt und sie deshalb automatisch mehr Zeit miteinander verbringen, erwachen auf beiden Seiten auch Gefühle.

Doch kann das, was sich zwischen Annie und Cole entwickelt wirklich funktionieren, wenn Annie in Green Valley bleibt und Cole nach L.A. und in sein Promileben zurückkehrt ?

Ich fand diesen Band so großartig und vor allem unterhaltsam, denn Annie und Cole schenken sich gar nichts und so folgt ein witziger Schlagabtausch auf den Nächsten. Aber auch die von der Reihe bereits gewohnte Cozyness und Romantik kamen nicht zu kurz.

UND ich hab mich total gefreut, alle bisher liebgewonnenen Charaktere wieder zu treffen. Jeder Band ist fast ein bisschen wie nach Hause kommen und ich liebe das.

Falls ihr die Reihe noch nicht kennt, dann kommt hier eine riesengroße Leseempfehlung meinerseits!

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Eine Geschichte, die mich nie wieder loslassen wird. Ganz große Liebe!

Der Gesang der Flusskrebse
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Dieser Roman war ganz großes, visuell gewaltiges Kopfkino und reiht sich in die kurze Liste der Lesehighlights ein, von denen ich weiß, dass sie mich für den Rest meines Lebens begleiten und mir lebhaft ...

Dieser Roman war ganz großes, visuell gewaltiges Kopfkino und reiht sich in die kurze Liste der Lesehighlights ein, von denen ich weiß, dass sie mich für den Rest meines Lebens begleiten und mir lebhaft in Erinnerung bleiben werden.

Delia Owens hat ein so brillantes, wortgewaltiges, einnehmendes, atmosphärisches und bedrückendes Debüt hingelegt, von dem ich am liebsten hätte, dass es JEDE/R einmal im Leben liest.

Sie erzählt die Geschichte von Kya, die in den 1960ern in der Marsch bzw. im Sumpf einer kleinen Stadt in North Carolina aufwächst und bereits in sehr jungen Jahren von Allen verlassen wird, denen sie etwas bedeuten sollte. Irgendwann ist sie ganz alleine und diese Einsamkeit tut beim Lesen richtig weh. Wie oft hätte ich ihr gern meine Hand gereicht und ihr ein gutes Leben gewünscht. Dabei ist sie gar nicht unglücklich. Die Marsch mit all ihren Bewohnern ist ihr Zuhause, dass sie aus tiefster Seele liebt.

Dies ist jedoch nicht der einzige Handlungsstrang der Geschichte, denn natürlich wird Kya älter und irgendwann treten zwei junge Männer in ihr Leben. Wer jetzt denkt, dass es hier auf eine Dreiecksgeschichte hinausläuft, den kann ich direkt beruhigen. Stattdessen kommt ein ominöser Todesfall ins Spiel und Kya gerät schnell ins Fadenkreuz der Bewohner von Barkley Cove. Weil sie als Sumpfkind ein so herrlich leichtes Opfer ist.

Dieses Buch hat mich so sehr berührt. Immer wieder habe ich geweint und mein Herz war ganz schwer. Aber ich habe es auch sehr genossen, mit Kya durch die Marsch zu streifen, die Kanäle entlang zu schippern und die Wunder der Natur zu bestaunen.

Es ist ein brillantes Buch. Falls ihr es noch nicht kennt, dann bitte, lest es !!!

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