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InaVainohullu

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Veröffentlicht am 31.05.2017

Richtig tolle Sommerlektüre mit ganz viel Herz und Charme!

True North - Wo auch immer du bist
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Dafür, das ich diese Reihe eigentlich gar nicht beginnen wollte, bin ich jetzt, nachdem ich eine Nacht durchgelesen habe, regelrecht hin und weg davon und fest entschlossen, das wir unbedingt auf Juli ...

Dafür, das ich diese Reihe eigentlich gar nicht beginnen wollte, bin ich jetzt, nachdem ich eine Nacht durchgelesen habe, regelrecht hin und weg davon und fest entschlossen, das wir unbedingt auf Juli und Band 2 vorspulen sollten. Ja, ich bin sogar regelrecht enthusiastisch, denn dieses Buch ist SO VERDAMMT GROßARTIG !

Audrey Kidder ist eigentlich nur in einer Sache richtig gut: Im Kochen. Deshalb ist ihr größter Wunsch auch der, irgendwann ein eigenes Restaurant zu besitzen. Dafür reißt sie sich die Beine aus und schluckt auch den ätzendsten Praktikantenjob den ihr ihre Arbeitgeber zuteilen. Als sie es sich allerdings mit dem Küchenchef verscherzt und die halbe Belegschaft in der Küche für kurze Zeit ausschaltet, schickt man sie ins 2 1/2 Stunden entfernte Vermont. In der Hoffnung das sie dort nicht allzu viel Schaden anrichtet, soll sie bei den Farmern ein paar Biolebensmittel ausfinding machen und diese zum Verkauf überreden.

Womit sie dabei nicht rechnet, sind zwei Dinge: Zum einen bleibt sie direkt am ersten Tag mit dem Auto liegen und zum Anderen ist es niemand Geringeres als Griffin Shipley der zu ihrer Rettung eilt. Ausgerechnet Griffin ! Grummel-Griff, den sie vom College kennt und mit dem sie zweimal in der Kiste gelandet ist und den sie auch jetzt, zwei Jahre später, noch immer zum Anbeißen findet....

Herzflattern und Knistern ist quasi vorprogrammiert.

Mich hat die Geschichte direkt von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen, auch wenn Sarina Bowen hier natürlich nicht das Rad neu erfindet. Was sie jedoch tut, ist, eine Liebesgeschichte, die man ähnlich vielleicht schon tausendfach gelesen hat, mit ganz ganz bezaubernden Protagonisten und einer atemberaubend schönen Kulisse zu bestücken, so das man sich dem nicht entziehen kann und völlig abtaucht.

Das Setting ist eine Farm in Vermont, Neuengland. Eine Gegend in die es mich ohnehin schon ewig zieht und die ich irgendwann bereisen möchte. Somit hat die Autorin hier schon mal einen Pluspunkt bei mir gesammelt. Sie beschreibt die Umgebung sehr anschaulich und ich kann die Berge und die wunderschöne Apfelbaum-Plantage nicht nur förmlich vor mir sehen, ich kann die Gegend auch riechen und fühlen. Ganz ganz großartig !

Die Figuren sind liebenswert, ja absolut herzig. Da ist einmal die etwas tollpatschige Audrey, deren Herz für Lebensmittel aller Art schlägt. Sie hat großen Spaß an dem was sie tut und das springt auch auf die Leser über. Sie ist nicht auf den Mund gefallen, weiß was sie will und würde für ihren größten Traum, nämlich ein eigenes Restaurant, fast alles tun. Außer vielleicht ihre stinkreiche, aber kaltherzige Mutter um Hilfe bitten.
Sie hat ein sonniges Gemüt und ich mochte sie auf Anhieb total gerne.

So ging es auch Griffin, damals, auf dem College. Er sah in Audrey schon immer mehr als nur eine kurze Affäre, aber irgendwie hat sich nie mehr ergeben.
Sein größter Wunsch war es, nach dem College als Profi-Footballspieler durchzustarten, doch dann starb sein Vater und seitdem kümmert er sich um die Farm. Sein Herz gehört seiner Familie, aber auch der Apfelplantage und besonders der Herstellung von Cider. Außerdem hat er eine Schwäche für Star Wars.

Auch die Nebencharaktere, allen voran die Familie Shipley, sind super ausgearbeitet und vollkommen einnehmend. Man schließt sie alle schnell ins Herz und möchte sich am liebsten gar nicht mehr von ihnen trennen.

Der Plot ist eine gelungene Mischung aus herzerwärmender Liebesgeschichte, reichlich Humor und jeder Menge knisternder Spannung zwischen Griff und Audrey. Denn die beiden können einfach nicht die Finger voneinander lassen, auch wenn sie sich besser auf sich selbst und ihre Arbeit konzentieren sollten.

Ich möchte Euch gar nicht mehr verraten, sondern empfehle Euch stattdessen einfach, das Buch zu lesen. Sicherlich ist es nicht die tiefgründigste Geschichte und es gibt auch einige Dinge, die vielleicht zu schnell passieren oder sich nicht ganz so authentisch ereignen, wie man sich das wünscht, aber es ist ein richtig toller Roman, der gerade jetzt im Sommer die perfekte kurzweilige Lektüre bietet, die zu Herzen geht und an der man einfach jede Menge Freude findet.

Und deshalb gibt es von mir auch die volle Punktzahl...

Veröffentlicht am 29.05.2017

Ein amüsanter, aber auch tiefgründiger Roman über das Leben und die Familie ! Großartig ! Leseempfehlung !

Warten auf Gonzo
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Selten hat mich ein Buch schon auf den ersten Blick so derart angesprochen, wie "Gonzo". Dabei ist das Cover doch eigentlich recht unspektakulär, zeigt es nur ein Paar bestrumpfte Beine, die in violetten ...

Selten hat mich ein Buch schon auf den ersten Blick so derart angesprochen, wie "Gonzo". Dabei ist das Cover doch eigentlich recht unspektakulär, zeigt es nur ein Paar bestrumpfte Beine, die in violetten Doc Martens stecken.
Vermutlich hat mich dieses Bild unglaublich an meine Jugend erinnert und an meinen eigenen Kleidungsstil, denn es geht nix über ein Paar anständige Doc Martens.

Egal, was es letzten Endes war: Ich stand in der Buchhandlung und dieses Cover forderte direkt meine Aufmerksamkeit. Der Klappentext tat ein Übriges, wickelte mich ziemlich schnell um den Finger, weil er mir einen ungewöhnlichen und besonderen Jugendroman versprach und so landete das Buch erst einmal auf der Wunschliste....und da blieb es...eine ganze Weile. Bis zu diesem März, als es plötzlich für den Jugendliteraturpreis 2017 nominiert wurde. Da wurde mir bewusst, das dieser scheinbare Schatz noch immer auf der Wunschliste schlummert und ich ihn jetzt wohl dann doch endlich lesen müsse.

Gesagt, getan, und für sehr gut befunden.

"Warten auf Gonzo" erzählt die Geschichte von Oz, der mit seiner Familie aufs englische Land zieht. Raus aus der Großstadt, rein in die Ödnis, genauer gesagt in eine ramponierte Bruchbude, die an diverse Gruselfilme erinnert.
Für einen Teenager ist sowas natürlich alles andere als toll und wenn man dann noch wie Oz echt in jedes Fettnäpfchen tritt und es sich gleich am ersten Schultag mit der einzigen direkten Nachbarin verscherzt, der man zudem nachsagt sie sei besonders gewalttätig und Teil der Hinterwäldler-Mafia, dann macht es das auch nicht besser.

Man könnte meinen schlimmer geht nimmer, doch dann kommt Oz plötzlich hinter das Geheimnis seiner älteren Schwester Meg und merkt, das seine Probleme vielleicht gar nicht die Größten sind...

"Warten auf Gonzo" ist großartig. Herrlich amüsant, aber auch tiefgründig, ernst und hoffnungsvoll. Ganz so, wie ich meine Bücher mag.

Das Buch ist aus Sicht von Oz geschrieben, der eigentlich Marcus heißt und sich in seiner Erzählung an einen gewissen Gonzo wendet. Er erzählt von seiner Lieblingsband, von seinen Tollpatschigkeiten, von seinem neuen Freund Ryan, der ihm zunächst nicht so recht geheuer ist, denn hey, er hat Platten von den Beatles und verkleidet sich in seiner Freizeit als Hobbit; er lässt Gonzo an seinem Alltag teilhaben und betrachtet ihn als vollwertiges Mitglied seiner Familie.

Und damit sind wir schon beim Mittelpunkt der Geschichte: Familie.

Denn durch Meg's "Geheimnis", das natürlich ans Licht kommt, sieht sich die Familie mit einem Problem konfrontiert, das sie alle auf die Probe stellt und für das es viele Lösungen geben mag. Meg entscheidet sich zunächst für die Falsche, doch zum Glück hat sie einen Bruder wie Oz, der unbewusst die Richtige Entscheidung trifft und sie Meg wie einen Floh ins Ohr setzt, der sie dazu bringt die Dinge von allen Seiten noch einmal gründlich zu durchleuchten.
Bis dahin ist es allerdings nicht gerade ein leichter Weg, denn Meg ist stur wie ein Esel.

Ich möchte nicht weiter auf den Inhalt eingehen, denn wer den Klappentext aufmerksam gelesen hat, der kann sicher ohnehin schon Rückschlüsse ziehen und da möchte ich nicht noch mehr vorwegnehmen.

David Cousins schafft hier einen wirklich wunderbaren Jugendroman, der mich unglaublich gut unterhalten und zum Lachen gebracht hat, der aber auch durch ernste Themen und ein gewisses Maß an Tiefgang punkten konnte.

Bei der Zeichnung der Charaktere ging mir ebenfalls echt das Herz auf, denn es gibt hier keine Helden oder Überflieger, sondern sie sind allesamt sehr authentisch ausgearbeitet und konnten mich gerade durch ihr "normales Verhalten", ihre Fehler und Macken absolut überzeugen.

Fazit:
WARTEN AUF GONZO ist, und das finde ich ehrlich gesagt mal wieder sehr schade, einer dieser sogenannten Nischenromane, auf den man entweder durch Zufall oder durch Empfehlungen aufmerksam wird und der sonst viel zu sehr untergeht.

Deshalb: EINE GANZ KLARE LESEEMPFEHLUNG MEINERSEITS !

Veröffentlicht am 26.05.2017

Perfekter Abschluss !

Feel Again
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Eigentlich klang der Deal ganz einfach: Isaac hilft Sawyer bei ihrem Abschlussprojekt des Fotografiekurses und Sawyer gibt ihm Nachhilfe in Sachen Styling und Flirten.
Doch bei diesen beiden läuft nichts ...

Eigentlich klang der Deal ganz einfach: Isaac hilft Sawyer bei ihrem Abschlussprojekt des Fotografiekurses und Sawyer gibt ihm Nachhilfe in Sachen Styling und Flirten.
Doch bei diesen beiden läuft nichts wie geplant oder erwartet. Obwohl sie gegensätzlicher und unterschiedlicher gar nicht sein könnten, funkt es gewaltig zwischen Sawyer und Isaac. Doch natürlich kapieren das alle anderen viel früher als sie selbst....

Ich umgehe die Beschreibung des Buches mal ( hoffentlich ) ganz geschickt mit diesen wenigen Worten, denn dieser Band ist so unfassbar gut, das ihr ihn unbedingt selbst erleben müsst. Außerdem finde ich, das der Klappentext das Wesentliche schon ganz gut wiedergibt, da konzentriere ich mich lieber direkt auf andere Dinge.

Ich war ja am Anfang der Again-Reihe eher so bei "hm...ja, naja. Schon gut aber nix Besonderes". Von Band zu Band hat sich mein Empfinden dann allerdings verändert und ich mochte jedes aktuelle Paar ein bisschen lieber als das davor. Was Sawyer und Isaac betrifft, da zeichnete sich bereits in "Trust Again" schon gut ab, das ich an den beiden einen Narren fressen würde und genau so war es auch. Ich liebe die beiden. Mir ging beim Lesen ein ums andere Mal das Herz auf, denn sie sind so süß mit- und zueinander.

Dabei leben sie eigentlich in komplett unterschiedlichen Welten. Während Sawyer dafür bekannt ist, das sie durch die College-Betten turnt und sich ihrem Aussehen nach gerne rebellisch und düster gibt, ist Isaac ein absolut introvertierter Voll-Nerd, der einen schrägen Kleidungsstil hat, gerne an PC's rumbastelt und auf jede Menge Geek-Kram steht.

Doch der äußere Schein und der "Ruf" trügen gewaltig, denn hinter den Fassaden da schlummern zwei sehr sensible, verletzliche junge Menschen mit geringem Selbstbewusstsein, an dem sie, der eine bewusst, die andere eher unbewusst, durch ihr Zusammensein und ihren geschlossenen Deal arbeiten.

Nach und nach legen sie ihre Unsicherheiten ab und die wahren Charaktere kommen ans Licht. Ich empfand diese Entwicklung als unglaublich faszinierend, authentisch und aufgrund ähnlicher Probleme fühlte ich mich besonders mit Sawyer sehr verbunden.

Warum sie sich, wenn auch erst zögerlich, in Isaac verknallt, kann ich ebenfalls komplett nachvollziehen, denn er ist einfach total liebenswert und hat nicht nur ein ganz ansehnliches Äußeres, sondern vorallem einen echt anziehenden Charakter. Seine Familie spielt in seinem Leben eine sehr große Rolle, auch wenn sie zu einem gewissen Grad Schuld an seinem Minderwertigkeitsgefühl und seiner zurückhaltenden Art sind. Niemals würde er auch nur ein Mitglied im Stich lassen und fährt, wann immer es seine Zeit erlaubt nach Hause auf die Farm.

Und Sawyer, ach Sawyer, Schwester im Geiste. Wirklich. Schon lange war mir eine Protagonistin nicht mehr so nah. Durch ihre furchtbare Kindheit hat sie schreckliche Angst davor sich zu binden, aber auch davor, das die wenigen Leute an die sie sich gebunden hat, sie irgendwann im Stich lassen. Ganz verzwickte Situation, aus der sie nur ganz langsam einen Weg findet.

Auch die Nebencharaktere sind wieder wunderbar ausgearbeitet und liebenswert und ich kann gar nicht benennen wen ich am liebsten mag. Schön war, das auch Dawn und Spencer hier wieder eine Rolle spielen, aber auch das mit Isaacs italienischem Mitbewohner ein neues Engergiebündel zur Clique dazu kommt.

Der Schreibstil war gewohnt flüssig und sehr emotional, es gab Momente, da dachte ich mein Herz fliegt gleich aus der Brust, es gab Situationen da hielt ich gebannt den Atem an und auch Gänsehautmomente gab es einige. Gelacht hab ich auch ziemlich viel.

Das Ende kam in diesem Band viel zu schnell und irgendwie bin ich jetzt fast ein bisschen traurig, das ich die Clique schon verlassen muss; aber so ist das ja leider immer mit guten Büchern. Viel zu schnell gelesen.

Fazit:
"FEEL AGAIN" bildet einen perfekten Abschluss für die AGAIN-Reihe und war für mich persönlich der beste Band der Reihe.

Veröffentlicht am 22.05.2017

Wenn man Durchhaltevermögen aufbringen kann, dann wird das Buch definitiv gefallen !

Winterseele. Kissed by Fear
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Ach, was habe ich mich auf diesen Jugendroman gefreut. Der Klappentext klang großartig, nach einer genialen Idee, verbunden mit einer kompliziert anmutenden Liebesgeschichte und das Cover ist ja wohl mal ...

Ach, was habe ich mich auf diesen Jugendroman gefreut. Der Klappentext klang großartig, nach einer genialen Idee, verbunden mit einer kompliziert anmutenden Liebesgeschichte und das Cover ist ja wohl mal ein Eyecatcher schlechthin.
Was man auf dem Foto oben leider nicht erkennen kann, ist, das die Schrift ganz wunderbar schimmert, wenn man das Buch bewegt.
Neben diesem schönen Aspekt schwingt aber auch eine besondere Aura mit, finde ich und diese spiegelt sich auch in der Geschichte wider.

Düster ist sie und bedrückend.

Elizabeth war ein normales, fröhliches Kind, bis zu jenem Tag als sich ein schrecklicher Unfall ereignete. Seitdem hat sie sämtliches Empfinden verloren. Sie kann die Gefühle zwar in Menschengestalt sehen, aber sie spürt sie nicht.
Elizabeth ist wie eine leere Hülle, da ist keine Freude, keine Hoffnung, keine Trauer oder Wut, nur eine allgegenwärtige Leere.
Diese "Gleichgültigkeit" führt zu einem sehr einsamen Leben, denn Elizabeth hat kaum Freunde, von ihren Eltern wird sie nur "ertragen" und selbst die Gefühle verlieren irgendwann das Interesse an ihr. Einzig Fear, die Angst, ist immer an ihrer Seite. Er versucht schon seit Jahren auch nur den klitzekleinen Hauch eines Gefühls in Elizabeth zu erzeugen und zu ergründen, warum sie nichts empfinden kann....

Puh, ja...ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wo genau ich hier ansetzen soll und will, denn dieses Buch hat mich einige Nerven gekostet.

Zunächst einmal muss ich sagen, das ich die Idee, das Elizabeth die Gefühle in Menschengestalt sehen kann, total genial fand. Wirklich. Sowas habe ich bisher nirgends gelesen. Es war also endlich mal eine frische und neue Idee.
Doch die Umsetzung lässt ein bisschen zu wünschen übrig, denn mir fehlte hier lange Zeit ein roter Faden.

Ich wusste bis zur Hälfte nicht, wohin die Reise hier gehen wird, der Plot wirkte wie ein konfus zusammengesetztes Konstrukt aus verschiedenen Handlungssträngen, die für mich lange Zeit überhaupt nicht zueinander passen wollten. Da ist diese Sache mit den Gefühlen, dann gibt es seltsame Träume, die weder Elizabeth noch ich als Leserin in irgendeiner Form deuten kann, es gibt den Alltag, der überwiegend daraus besteht, sich unauffällig zu verhalten und den prügelnden Alkoholikervater nicht zu provozieren. Es gibt die kranke Freundin, die mobbende Mitschülerin und "natürlich" gibt es zwei Jungs, deren Gefühle in Bezug auf Elizabeth über Freundschaft hinausgehen.

Am Ende, da laufen all diese Dinge zusammen und alles ergibt einen tieferen Sinn, das Puzzle setzt sich zusammen, doch bevor es soweit ist, muss man ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen aufbringen, um es überhaupt bis in die zweite Hälfte zu schaffen, denn die Geschichte plätschert eher verwirrend und trotzdem weitestgehend unspektakulär vor sich hin.

Eigentlich macht mich das gerade ein bisschen traurig, denn wie schon gesagt, die Idee ist absolut toll und auch die Entwicklung und wie sich am Ende alles fügt ist echt richtig gut durchdacht und überlegt und vor allem überraschend. Aber der Weg ist das Ziel und mit ihrem Weg hat sich Kelsey Sutton in meinen Augen keinen sonderlich großen Gefallen getan.

Gut fand ich dagegen die Ausarbeitung der Charaktere, allen voran natürlich Elizabeth. Da sie nichts fühlt, wirkt sie auf mich als Leserin, unglaublich nüchtern und kalt. Emotionslos eben. Das gefiel mir recht gut, denn dadurch wird sie glaubwürdiger. Nicht so ganz nachvollziehbar fand ich dagegen, warum sie auf die meisten Gefühle gar nicht reagiert, aber durchaus Schmerzen "fühlen" kann. Dabei wird sich die Autorin sicherlich etwas gedacht haben, mich hat es ein wenig irritiert.

Fear fand ich, auf eine morbide Art und Weise, äußerst amüsant. Er ist die Angst und er ist getrieben von der Neugier, warum und wieso Elizabeth nichts empfinden kann. Um vielleicht doch das ein oder andere Gefühl aus ihr herauszukitzeln, lässt er sich immer neue, schräge Methoden einfallen, um ihr Angst einzujagen. Das er dabei ein ums andere Mal scheitert, stört ihn nicht.

Fazit:
Im Ganzen betrachtet fand ich "Winterseele - Kissed by Fear" eigentlich recht gut. Ich mochte die nachvollziehbare Ausarbeitung der Protagonisten, die total geniale Idee mit den Gefühlen, die düstere Atmosphäre; auch die Fügung am Ende fand ich überraschend und gut. Weniger gefallen hat mir der langatmige und konfuse Entwicklungsprozess der Geschichte. Man braucht ziemlich viel Durchhaltevermögen für dieses Buch. Wenn man dieses aufbringen kann, dann wird einem die Geschichte aber auf jeden Fall gefallen.

Veröffentlicht am 16.05.2017

Einerseits gute Unterhaltung, andererseits eher so "naja". Bin nicht ganz zufrieden.

Brausepulverherz
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Wie gerne hätte ich mich nach diesem Klappentext und dem sommerlich anmutenden Cover, in eine Geschichte fallen lassen, die neben Romantik vorallem ein sommerliches Flair mitbringt. Einfach mal abschalten ...

Wie gerne hätte ich mich nach diesem Klappentext und dem sommerlich anmutenden Cover, in eine Geschichte fallen lassen, die neben Romantik vorallem ein sommerliches Flair mitbringt. Einfach mal abschalten und Sonne tanken. Wie geht das bei dem derzeit trostlosen Wetter besser, als mit einem Buch, das schon auf den ersten Blick genau diese Stimmung vermittelt ?!

Schöne Vorstellung, doch leider sollte alles ein wenig anders kommen, denn Leonie Lastella konnte mich mit ihrer Liebesgeschichte nur bedingt für sich gewinnen.

Wir befinden uns an der italienischen Riviera, im beschaulichen Örtchen Finale, in dem Jiara schon viele wunderbare Sommer verbracht hat und wo sie auch in diesem Jahr wieder die Semesterferien verlebt. Sie macht dort jedoch keinesfalls Urlaub, sondern hilft ihrem Kindheitsfreund Dario in dessen Trattoria aus.
Nicht nur um ihm einen Gefallen zu tun, sondern auch um von ihrem eingefahrenen und bereits zukunftsmäßig durchgeplanten Leben in Hamburg abzuschalten.
Sie genießt die Arbeit, die Ruhe am Abend und das Zusammensein mit Dario. Doch dann taucht plötzlich dessen bester Kumpel Milo auf und nicht nur mit der Ruhe ist es von jetzt auf gleich vorbei, sondern er bringt auch Jiaras Gefühle in Wallung. Und das dürfte gar nicht sein, denn eigentlich ist sie doch vergeben...

An der Zusammenfassung kann man schon sehen, das es einige Turbulenzen geben wird, hinzu kommt, das zwischen Jiara und Milo die Funken nur so fliegen. Zumindest verspricht das der Klappentext und ja es gibt auch einige sehr prickelnde und knisternde Szenen, ABER irgendwie fand ich die Entwicklung seltsam. Ich meine, in der ersten Szene in der sie aufeinander treffen, da gehts sofort ab und man denkt sich: Echt jetzt ?! Anziehungskraft schön und gut, aber die beiden fallen quasi total übereinander her und machen dann doch nen Rückzieher; und den Rest des Buches verbringen sie mit einem ewigen Hin und Her, was mir irgendwann ehrlich gesagt auf die Nerven ging.

Aber es gab auch viele Dinge, die mir an dem Buch gefallen haben. Der Schreibstil zum Beispiel ist herrlich zu lesen und sehr bildhaft. Man hat fast das Gefühl das Meer hören und riechen und die Sonne auf der Haut spüren zu können.

Weniger gut fand ich dann widerum die Charakterzeichnung. Jiara war mir zu unselbstständig und ich hatte oft das Gefühl, das sie überhaupt gar nicht weiß was SIE eigentlich will und stattdessen das tut, was alle anderen von ihr erwarten oder die Richtung einschlägt in die sie von ihrem Umfeld gelenkt wird. Sehr schade. Milo konnte ich auch nicht so richtig greifen, er war mir lange Zeit ein echtes Mysterium, schwer zu durchschauen und irgendwie konfliktscheu.

Also ihr merkt schon, ich bin gerade sehr hin- und hergerissen. Einerseits hat mich das Buch unterhalten, andererseits war es leider eher so naja :-/
Deshalb würde ich es im guten Mittelfeld einordnen und vergebe 3 Cupcakes !