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Veröffentlicht am 20.11.2023

Der Beginn des Amerikanischen Bürgerkriegs

Starbuck: Der Rebell
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"Der Rebell" ist der Auftaktband zu den Starbuck-Chroniken von Bernard Cornwell. Bereits in den frühen 90er Jahren veröffentlichte Bernard Cornwell im englischen Original diesen ersten Band der vierteiligen ...

"Der Rebell" ist der Auftaktband zu den Starbuck-Chroniken von Bernard Cornwell. Bereits in den frühen 90er Jahren veröffentlichte Bernard Cornwell im englischen Original diesen ersten Band der vierteiligen Reihe über den Amerikanischen Bürgerkrieg. Bei uns erschien dieser erst rund 20 Jahre später im Rowohlt Verlag.
Im Frühjahr 1861 stehen in den Vereinigten Staaten alle Zeichen auf Krieg. Die Fronten zwischen Nord- und Südstaaten sind verhärtet. Die junge Nathaniel "Nate" Starbuck aus Boston sollte eigentlich in die pastoralen Fußstapfen seines Vaters treten, einem erklärten Hasser der Südstaaten. Aber Nate hat anderes vor, er lässt sich den Kopf von einer leichten Dame verdrehen, wird zum Dieb und muss flüchten. Dabei verschlägt es ihn nach Richmond, wo er beinahe als Yankee einem Mob zum Opfer fällt. Doch der Vater seines besten Studienfreundes ist dort ein reicher und angesehener Mann, und genau dieser rettet ihn. Voller Dankbarkeit trifft Nate danach in die Legion der Konföderierten unter Washington Faulconer ein. Als es zur Schlacht von Manassas kommt, erweist sich der junge Rebell Nate als der Mann, der entscheidend zum Sieg der konföderierten Potomac-Armee unter Brigadegeneral P.G.T. Beauregard beiträgt, in dem er rechtzeitig seine Kameraden vor den anrückenden Yankees warnt. Der Autor beschreibt die Wirren des amerikanischen Bürgerkrieges, wobei speziell dieser erste Band den Beginn beschreibt. Dabei lässt sich Cornwell anfangs mehr auf die Beschreibung seiner Figuren ein. Rund zwei Drittel des Romans nimmt dies ein, und dies benötigt als Leser auch ein Durchhaltevermögen. Denn speziell die Einführung der Figuren ist teils schon langatmig. Doch Cornwell wäre nicht Cornwell, wenn er dem nicht eine Wendung geben könnte. Und so gestaltet er das letzte Drittel dann wirklich hochspannend und fesselnd. Dieser Teil entschädigt dann wirklich für vorangegangene Längen. In Summe braucht es bis man in die Geschichte eintaucht, dann aber reitet man gemeinsam mit Starbuck in den Bull Run. Auf alle Fälle bin ich jetzt gespannt wie es mit Nate Starbuck weitergeht.

Veröffentlicht am 11.11.2023

Entscheidungen und Geheimnisse auf Gut Falkenbach

Das Band der Brüder
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"Das Band der Brüder" ist der achte Band der Falkenbach-Saga von Ellin Carsta. Wir sind mittlerweile im Herbst 1940 angekommen. Deutschland befindet sich im Krieg, auf Gut Falkenbach ist dieser ebenso ...

"Das Band der Brüder" ist der achte Band der Falkenbach-Saga von Ellin Carsta. Wir sind mittlerweile im Herbst 1940 angekommen. Deutschland befindet sich im Krieg, auf Gut Falkenbach ist dieser ebenso schon länger angekommen. Während im KZ-Außenlager in Bernried unter Ferdinand Lehmann die Waffenproduktion auf Hochtouren läuft, kämpft Gustav von Falkenbach mit seinem Gewissen. Zu schlimm sind die Geschehnisse, die er als Arzt in der Heilanstalt Eglfing erleben muss. Und keiner kann sich in Sicherheit wiegen, der Arm der NSDAP ist zu mächtig und Paul-Friedrich von Falkenbach kann sich diesem nicht entziehen, während Tochter Wilhelmine immer mehr ihr Heil im verborgenen Widerstand sucht. Ellin Carsta schreibt auch in diesem Band die Familiengeschichte der Falkenbachs und Lehmanns weiter, allerdings habe ich bei diesem Band ein wenig den Eindruck, dass man auf der Stelle tritt. Zwar sind die geschichtlichen Ereignisse durchaus wieder eingearbeitet, aber die Geschehnisse innerhalb der Familie machen irgendwie keinen Fortschritt. Hier würde ich mir wünschen, dass diese wieder zu dem Schwung der Anfangsbände zurückfindet. Es werden zwar alle Familienmitglieder einbezogen, aber teils deren Erlebnisse nur gestreift. Die Befindlichkeiten der Damen auf dem Gut sind hier einfach für mich als Leser weniger interessant. Dagegen wäre mehr vom Geschehen in München, Eglfing und Warschau spannend gewesen, dies aus der Sicht von Leopold, Gustav und Wilhelmine zu erleben. So ist dieser achte Band sicherlich lesenswert für Fans der Falkenbach-Saga, aber durchaus einer der schwächeren aus dieser Reihe. Auf alle Fälle ist die Saga für Neueinsteiger von Beginn an zu lesen, denn die Bände bauen zeitlich aufeinander auf. Trotz meiner Kritikpunkte lese ich diese Reihe immer noch gern und bin gespannt wie es im nächsten Band weitergeht.

Veröffentlicht am 06.11.2023

Wer erobert die größte Stadt der Antike?

Alexanders Erbe: Sturm auf Babylon
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"Sturm auf Babylon" ist der vierte Band der "Das Ende des Alexanderreichs"-Reihe von Robert Fabbri. Sieben Jahre nach dem Tod Alexander des Großen ist der Machtkampf um seine Nachfolge immer noch im vollen ...

"Sturm auf Babylon" ist der vierte Band der "Das Ende des Alexanderreichs"-Reihe von Robert Fabbri. Sieben Jahre nach dem Tod Alexander des Großen ist der Machtkampf um seine Nachfolge immer noch im vollen Gange. Nach der Tod des Eumenes sinnt dessen Witwe Artonis auf Rache. Sie will alles tun, damit der verantwortliche Antigonos zu Fall kommt. Und was liegt näher als seinen ärgsten Widersacher Kassandros ins Boot zu holen. Als Antigonos Babylon einnimmt, bleibt dem Satrap Seleukos nichts anderes übrig als zu fliehen. Doch er verbündet sich mit Ptolemaios und schmiedet Pläne an der Rückkehr nach Babylon. Nach der siegreichen Schlacht von Gaza gegen Antigonos Sohn Demetrios rückt er seinem Ziel Babylon und der Gründung seines selbst gegründeten Seleukidenreiches immer näher. Robert Fabbri beschreibt in diesem vierten Band über einen Zeitraum von ca. 4,5 Jahren wie sich die Machtverhältnisse im makedonischen Reich 316 v. Chr. immer wieder verschoben. Einige Landstriche wechselten mehrfach den Herrscher, der Leser bekommt einen Einblick wie teils ständig Seiten gewechselt oder neue Bündnisse geschmiedet wurden. Dabei beruht dieser Roman auf den wenigen bekannten Fakten aus Schriften, die das verschollene Geschichtswerk des Hieronymos als Quelle nutzen. Während die Geschehnisse in Babylon jeweils nur am Beginn und am Ende des Romans dem Titel gerecht werden, stehen vielmehr die Geschehnisse im Osten und Westen des Reiches im Vordergrund, sprich die Front zwischen Kassandros und Antigonos und die Fäden die zwischen beiden gesponnen werden. Teils ist dies sehr interessant, da man dadurch nachvollziehen kann wie sich Entwicklungen ergaben, teils hat dies aber auch Längen für den Leser. In Summe ist "Sturm auf Babylon" aber eine konsequente Fortsetzung der Reihe, die wie am Ende vom Autor angekündigt, seine Fortsetzung in einem fünften Band findet. Man darf daher als Leser weiter gespannt sein über das Ende des Alexanderreiches.

Veröffentlicht am 25.10.2023

Wenn der Tod vor der Hochzeit scheidet

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam
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"Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam" ist der zweite Band der Mord-ist-Potts'-Hobby-Reihe von Robert Thorogood. Die drei Damen Judith, Suzie und Becks werden in Marlow auf die Hochzeit von Sir Peter ...

"Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam" ist der zweite Band der Mord-ist-Potts'-Hobby-Reihe von Robert Thorogood. Die drei Damen Judith, Suzie und Becks werden in Marlow auf die Hochzeit von Sir Peter Bailey eingeladen. Es steht die Vermählung mit seiner Krankenpflegerin Jenny bevor und dazu veranstaltet er eine Party in seinem Herrenhaus. Doch als sein Sohn auf der Feierlichkeit erscheint kommt es zum Streit zwischen den beiden. Seine zukünftige Frau flüchtet ins Haus, Sir Peter folgt ihr. Und plötzlich hören die geladenen Gäste ein lautes Krachen. Als sie das verschlossene Arbeitszimmer von Sir Peter aufbrechen, entdecken sie seine Leiche. Erschlagen durch einen umgekippten Schrank. Doch das Zimmer war verschlossen, die Leiche selbst hat den Schlüssel in der Tasche. Ein Unfall? Mrs Potts' Mordclub, bestehend aus Judith, Suzie und Becks glaubt nicht daran und die drei beginnen auf eigene Faust zu ermitteln. Der Mordfall erscheint dabei auf den ersten Blick doch recht skurril, jedoch sind die drei Ermittlerinnen irgendwie jede auf ihre Art ganz charmant. Dieser Krimi ist definitiv Kost aus der Cosy Crime Ecke im Stile von Miss Marple. Dabei muss man manchmal schmunzeln, manchmal um mehrere Ecken denken. Die Messlatte einer Agatha Christie kann er aber nicht halten. Trotzdem ist dem Autor mit diesem Band doch einiges besser gelungen, als ich das noch beim ersten Band empfand. Motive der einzelnen Verdächtigen sind gut herausgearbeitet und laden den Leser zum Miträtseln ein. Dieser Krimi überzeugt nicht durch einen hohen Spannungsbogen, sondern vielmehr durch seinen britischen Charme. Und so ist dieser zweite Band der Reihe für mich eine nette Leseabwechslung für zwischendurch, bei der man in die Welt des kleinen englischen Ortes Marlow eintaucht und sich ein wenig auf die liebenswerten Damen vom Mordclub einlässt.

Veröffentlicht am 16.10.2023

Das Finale der Uhtred-Saga

Der Herr der Schlacht
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Der Herr der Schlacht" ist der dreizehnte und finale Band der Uhtred-Saga von Bernard Cornwell. Uhtred ist in die Jahre gekommen und will seinen Lebensabend nur als Herr von Bebbanburg verbringen. Doch ...

Der Herr der Schlacht" ist der dreizehnte und finale Band der Uhtred-Saga von Bernard Cornwell. Uhtred ist in die Jahre gekommen und will seinen Lebensabend nur als Herr von Bebbanburg verbringen. Doch seine Burg ist bedroht. Vom Norden droht Gefahr durch die Schotten und die Nordmänner, vom Süden will König Æthelstan sein Reich Englaland um Northumbrien erweitern. Uhtred bleibt nichts anderes übrig als sich ein letztes Mal dem Feind zu stellen um seine Heimat zu verteidigen. Zum dreizehnten und letzten Mal schickt Bernard Cornwell seinen Kriegshelden in die Schlacht und so bildet dieser Roman den Abschluss der Saga. Uhtred ist wie seine langjährigen Weggefährten in die Jahre gekommen. König Alfred träumte einst von einem vereinigten Englaland, König Æthelstan führt dieses Unternehmen fort. Uhtred nimmt dabei erneut eine zentrale Rolle ein, indem er nicht nur Bebbanburg schützt, sondern für den König letztendlich in die entscheidende Schlacht zieht. Diese Schlacht von Brunanburh im Jahre 938 A.D. wählt der Autor für sein Finale der Saga. Lange Zeit ist dieser Band teils ein Rückblick von Uhtred, teils eine Vorbereitung auf dieses Finale. Dadurch entstehen Längen und die Story plätschert rund um den alternden Helden so dahin. Aber Cornwell schafft es wie so oft, dem ganzen mit dem zentralen Ereignis eine Wendung zu geben und hat einen als Leser damit auch sofort eingefangen. Die Spannung schnellt schlagartig nach oben und man kämpft lesend an Uhtreds' Seite, dabei immer dabei seine legendären Schwerter Schlangenhauch und Wespenstachel. Nach diesem letzten Band empfinde ich die Geschichte von Uhtred auch auserzählt und es ist gut dass Cornwell die Saga abschließt. Aber letztendlich schließt er sie für mich rund und schlüssig ab und ich kann sagen ich habe alle Bände sehr gerne gelesen. Diese Reihe begleitete mich persönlich über einen Lesezeitraum von neun Jahren und ich danke Bernard Cornwell für viele spannende Lesestunden. Mir "Der Herr der Schlacht" nehme ich nun von Uhtred von Bebbanburg Abschied, aber es warten weitere Reihe des Autors auf mich um nun gelesen zu werden.