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Veröffentlicht am 18.05.2020

Ein Sud zum Mord

Weißbier-Requiem
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"Weißbier-Requiem" ist der fünfte Band aus der Sanktus-Reihe von Andreas Schröfl. Der Sanktus geht diesmal auf Reisen in die Holledau. Er soll für die Neueröffnung eines Bier-Wellnesshotels ein spezielles ...

"Weißbier-Requiem" ist der fünfte Band aus der Sanktus-Reihe von Andreas Schröfl. Der Sanktus geht diesmal auf Reisen in die Holledau. Er soll für die Neueröffnung eines Bier-Wellnesshotels ein spezielles Eröffnungsbier als Haustrunk brauen. Als er aber die Leiche des Hotelchefs im Pool entdeckt, wendet sich alles für den Hobbydetektiv. Schnell entdeckt er, dass so einige Ehrengäste ihre Geheimnisse haben. Andreas Schröfl lässt den Sanktus diesmal außerhalb seiner gewohnten Münchner Umgebung ermitteln, bringt aber trotzdem die bekannten Protagonisten geschickt ins Spiel. Denn diese Reihe lebt natürlich mit den humorigen Figuren, die man auch schon in den Vorgängerbänden kennenlernen durfte. Und so hat der Leser auch diesmal einige Momente, in denen er so richtig schmunzeln kann über die Geschehnisse rund um den Sanktus. Beim eigentlichen Kriminalfall wird es aber relativ schnell klar auf was die Geschichte hinausläuft, die Zusammenhänge sind für den Leser eindeutig sichtbar. Die Story rund um Hass und Missgunst ist aber gut aufgebaut und als Münchner kann man natürlich ebenfalls gewisse Parallelen zu realen Personen rund um die Festwirte des Oktoberfestes ziehen. "Weißbier-Requiem" ist ein weiterer amüsanter Band aus der Sanktus-Reihe bei dem nicht alles bierernst ist, der Leser aber gut unterhalten wird.

Veröffentlicht am 14.05.2020

Neun Jahre, neun Morde

Zehn
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"Zehn" ist das Thriller-Debüt von Andy Neumann. Er zeichnet dabei den Weg eines Serienmörders, der in neun Jahren neun Tote hinterlässt. Scheinbar zusammenhangslos bleiben diese Taten lange unaufgeklärt. ...

"Zehn" ist das Thriller-Debüt von Andy Neumann. Er zeichnet dabei den Weg eines Serienmörders, der in neun Jahren neun Tote hinterlässt. Scheinbar zusammenhangslos bleiben diese Taten lange unaufgeklärt. Nur der Journalist Niessen glaubt, dass der Täter in den Reihen der Polizei zu suchen ist. Aber man schenkt ihm keinen Glauben. Wird es dem Täter gelingen seine zehnte Tat umzusetzen und sich dabei selbst eine Art "Krönung" zu verleihen? Als ausgebildeter Kommissar beim BKA schreibt Andy Neumann hier über einen Serienmörder, der eher zufällig zu seinem ersten Tötungsdelikt kommt. Dabei kommt dieser aber auf den Geschmack und er will immer perfektere Morde begehen, die ihn praktisch in den Olymp der Serientäter heben. Schon früh weiß der Leser dabei wer sich hinter dem Täter "Ten" verbirgt, und doch erfährt man erst nach und nach Einblicke in dessen Seelen- und Doppelleben. Der Thriller startet dabei mit der nötigen Spannung, die aber im Mittelteil etwas nachlässt. Hier legte der Autor anscheinend den Fokus mehr auf die zwischenmenschlichen Verquickungen der Protagonisten. Verbunden mit den Zeitsprüngen innerhalb der fünf Teile in die der Thriller gegliedert ist, entstanden hier für mich kleine Abrisse in meinem Lesefluß. Als sich aber alles Richtung Finale bewegt, macht der Autor dies wieder wett. Hier steigert sich erneut die Spannung bis zum Finale, das letztendlich ein klein wenig anders verläuft als erwartet. Am Ende kann sich der Leser dann selbst ausmalen, wie der "Albtraum" ausgeht. Der Einstieg für einen zweiten Band wäre aber damit bereitet. "Zehn" ist für mich ein gelungenes Erstlingswerk, dass noch nicht voll sein mögliches Potential ausschöpft. Nichtsdestotrotz hat mir dieser Thriller gefallen und eine Fortsetzung wäre interessant.

Veröffentlicht am 10.05.2020

Telefonterror und verschwundene Frauen

Klingeltod und Kaiserschmarrn
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"Klingeltod und Kaiserschmarrn" ist ein Alpenkrimi von Kate Delore. Dieser spielt im Raum Garmisch, wo Emma von ihrer Großmutter ein Häuschen geerbt hat. Zeitgleich ist ihr Bruder Valentin dort bei der ...

"Klingeltod und Kaiserschmarrn" ist ein Alpenkrimi von Kate Delore. Dieser spielt im Raum Garmisch, wo Emma von ihrer Großmutter ein Häuschen geerbt hat. Zeitgleich ist ihr Bruder Valentin dort bei der örtlichen Polizei tätig. Emma erhält immer wieder ominöse Anrufe, die ihre Ängste schüren. Denn sie kämpft immer noch damit, seit sie von ihrem Exfreund tätlich angegriffen wurde. Als dann auch noch ihre Nachbarin spurlos verschwindet, spitzt sich für Emma alles zu und sie will dem Geschehen auf den Grund gehen. Doch dann ist auch sie verschwunden und ihr Bruder macht sich verzweifelt auf die Suche nach ihr. Die Autorin packt in diesen Krimi gleich mehrere Handlungsstränge. Anfangs tat ich mich schwer diesen Szenensprüngen zu folgen und sie zu kombinieren. Neben den Protagonisten agieren dabei etliche Personen, was die Zuordnung ein wenig erschwerte. Aber nach und nach kam ich besser in die Story und es kristallisierte sich das Kernthema heraus. Gleiches gilt für den Spannungsbogen, denn dieser beginnt auch gemächlich und baut sich dann so richtig erst im letzten Drittel auf. "Klingeltod und Kaiserschmarrn" ist für mich ein netter bayerischer Regionalkrimi für zwischendurch, der sein Potential nicht ganz ausschöpft aber durchaus unterhält. Das kleine bayerische Wörterbuch am Ende ist eine nette Ergänzung für Leser, die des bayerischen Dialekts nicht mächtig sind.

Veröffentlicht am 07.05.2020

"Venedig den Venezianern" - Der Aufruf der "Grauen Eminenz"

Wenn die Gondeln untergehen
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"Wenn die Gondeln untergehen" ist ein Venedig-Krimi von Stefan Maiwald. In Venedig gibt es geheimnisvolle Anschläge auf prominente Besucher der Stadt. Der Münchner Kommissar Hempel hatte vor einiger Zeit ...

"Wenn die Gondeln untergehen" ist ein Venedig-Krimi von Stefan Maiwald. In Venedig gibt es geheimnisvolle Anschläge auf prominente Besucher der Stadt. Der Münchner Kommissar Hempel hatte vor einiger Zeit die italienische Polizei erfolgreich bei einem Kunstfälscherfall unterstützt. Als nun ein Anschlag auf einen deutschen Ex-Fußballer passiert, wird er zur Unterstützung nach Venedig entsandt um dort gemeinsam mit Majorin Barbara Goldoni zu ermitteln. Begleitet wird er von seinem Vater, der Schritt und Tritt seines Sprosses als besserer Herr begleitet. Der Autor greift hier ein interessantes Thema für diesen Krimi auf. Venedig ist eine Stadt, die gänzlich von Touristen überrannt ist und es gibt einen Geheimbund, der die Stadt davon befreien möchte. "Venedig den Venezianern!" ist die Parole dieses Bundes. So werden einige Spuren für den Leser gelegt: Ein geheimnisvoller Maskenmacher, ein dubioser Chinese oder auch ein Waffennarr mit dem dementsprechenden Arsenal an Schusswaffen. Gleichzeitig versucht Stefan Maiwald dem Kommissar Hempel eine Portion Witz und etwas Tollpatschigkeit mit auf den Weg zu geben. Dies gelingt teilweise, aber nicht immer. Des öfteren verliert sich der Autor auch in kurze Detailerklärungen, wie zum Beispiel der Auflistung der Waffenmodelle oder ähnlichem. Dies führte für mich immer wieder zu leichten Abrissen im Lesefluss. Damit komme ich auf den Kern: "Wenn die Gondeln untergehen" ist als Venedig-Krimi deklariert. Mir fehlte aber lange Strecken das wesentliche Element eines Krimis - die Spannung. Diese kommt erst richtig gegen Ende des Buches auf beim Showdown. So hinterlässt dieser Krimi für mich einen zwiespältigen Eindruck. Auf der einen Seite die interessante Grundthematik und andererseits die etwas seichte Ausarbeitung. Hier wäre eindeutig mehr bzgl. Spannung möglich gewesen.

Veröffentlicht am 01.05.2020

Wien 1919 - Die Jagd nach der Bestie von Lemberg

Der zweite Reiter
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"Der zweite Reiter" ist der Auftaktkrimi zur August-Emmerich-Reihe von Alex Beer. Der Rayonsinspektor August Emmerich soll mit seinem jungen Assistent Winter eine Bande zur Strecke bringen, die Schleichhandel ...

"Der zweite Reiter" ist der Auftaktkrimi zur August-Emmerich-Reihe von Alex Beer. Der Rayonsinspektor August Emmerich soll mit seinem jungen Assistent Winter eine Bande zur Strecke bringen, die Schleichhandel in Wien betreibt. Doch es kommt zu mysteriösen Todesfällen, hinter denen Emmerich Mordfälle vermutet. Sein Vorgesetzter will davon nichts wissen und so ermittelt er auf eigene Faust. Schnell zeigt sich ein Zusammenhang und eine Verbindung der Toten, die in die Geschehnisse von Kriegsverbrechen im ersten Weltkrieg zurückreichen. August Emmerich ist selbst ein unkonventioneller Ermittler, der das Gesetz selbst nicht immer einhält. So bedient er sich der Hilfe von Personen aus der Wiener Unterwelt, aber nimmt auch Heroin gegen die Schmerzen seiner Kriegsverletzung am Bein. Im Gegensatz dazu sein überaus korrekter Assistent, der mit Schreck oft das Handeln Emmerichs begleitet. Anfangs noch weit voneinander entfernt entwickelt sich aber zwischen beiden eine echte Freundschaft unter Kollegen. Alex Beer zeichnet mit Emmerich einen Ermittler, der selbst mit etlichen Nachwehen des Krieges in seinem Privatleben kämpft, aber sich der Gerechtigkeit absolut verpflichtet fühlt. Die Jagd nach dem Serienmörder ist dabei spannend gestaltet und erfährt geschickte Wendungen, bis sich der Fall auflöst. Das Wien der Nachkriegszeit ist gut dargestellt und man kann als Leser darin eintauchen. Für mich ist dieses Buch ein guter Auftaktroman der Serie und eine empfehlenswerte Krimilektüre.