Profilbild von Island

Island

Lesejury Star
offline

Island ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Island über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2020

Kreative Rezepte mit teilweise doch recht ausgefallenen Zutaten

Super fresh
0

Als ich das Kochbuch zum ersten Mal in der Hand hielt, war ich doch etwas über den recht instabilen Paperback-Einband trotz des relativ hohen Preises überrascht. Hier hätte ich mir gerade bei einem Kochbuch, ...

Als ich das Kochbuch zum ersten Mal in der Hand hielt, war ich doch etwas über den recht instabilen Paperback-Einband trotz des relativ hohen Preises überrascht. Hier hätte ich mir gerade bei einem Kochbuch, das manchmal ja doch etwas strapaziert wird, eine höherwertige Ausstattung erhofft.
Das Konzept des Kochbuches der australischen Köchin und Bloggerin Donna Hay, tolle Aromen und gesunde Komponenten in die Alltagsküche zu integrieren, klingt aber toll und auch die Fotos zu den Rezepten sind sehr appetitanregend. Die Rezepte werden verschiedenen Kategorien zugeordnet und zwar nicht "klassisch" Suppen, Vorspeisen, Hauptspeisen, Desserts, etc., sondern "Aus Pfanne und Ofen", "Ruck-Zuck-Dinner", "Einfach ausgetauscht", "Die Big Bowl", "Quick Fix", "Ab in den Tiefkühler" und "Süßes".

Die Rezepte enthalten dann auch wirklich eine Menge interessanter Kombinationen und wirken so, als ob am Ende tolle Aromen zu schmecken sind. Für meinen Geschmack ist aber noch etwas zu häufig Fleisch Bestandteil der Speisen und die Zutaten sind auch nicht alle und vor allem nicht zu jeder Jahreszeit im erstbesten deutschen Supermarkt auf dem Heimweg von der Arbeit zu bekommen, wodurch die Alltagstauglichkeit für mich nicht voll gegeben ist. Vieles bietet sich, auf Grund des Aufwands doch eher für ein Abendessen mit Gästen an.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 15.11.2020

Lässt Liebe sich herbeirechnen?

Willst du Blumen, kauf dir welche
0

Lena ist vor kurzem in ihren Heimatort zurückgekehrt und hat aus dem recht verstaubten Klamottenladen ihrer Tante Hilde eine Buchhandlung gemacht, für die sie mit Hilfe von Lesungen weitere Kunden gewinnen ...

Lena ist vor kurzem in ihren Heimatort zurückgekehrt und hat aus dem recht verstaubten Klamottenladen ihrer Tante Hilde eine Buchhandlung gemacht, für die sie mit Hilfe von Lesungen weitere Kunden gewinnen will. So landet der erfolgreiche Autor Benjamin Floros bei ihr im Laden, der behauptet, die ultimative Formel gefunden zu haben, um auszurechnen, wer für wen der perfekte Partner ist. Damit stößt er bei der bekennenden Romantikerin Lena natürlich auf taube Ohren, während deren Freundin und Tante Hilde sofort begeistert vom gutaussehenden Benjamin sind. Er fühlt sich herausgefordert und will Lena zum perfekten Mann verhelfen, wofür sie aber erst einmal diverse Dates mit von ihm ausgesuchten Männern über sich ergehen lassen muss, um so irgendwann beim perfekten Partner zu landen. Lena bleibt da verständlicherweise skeptisch, lässt sich dann aber auf das Experiment ein, um Benjamin zu beweisen, dass seine Formel nicht funktioniert. Es folgen also eine Reihe recht skurriler Dates und viele Irrungen und Wirrungen.

Der neue Roman von Ellen Berg bietet also amüsante Abwechslung, manchmal auch gespickt mit einer Dosis Romantik. Die Protagonistin und ihre Tante sowie den Buchladen muss man einfach ins Herz schließen. Humorvolle Stellen sind, wie auch bei allen anderen Romanen von Ellen Berg, reichlich vorhanden und der Schreibstil ist angenehm lesbar. Wer Ellen Bergs Bücher mag, wird also auch diesmal nicht enttäuscht werden und vielleicht auch manche Situation aus dem eigenen Leben kennen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.11.2020

Eine starke Frau geht ihren Weg

Der Glanz der neuen Zeit
0

Über das Erscheinen des zweiten Teils der Speicherstadt-Saga um Mina und ihre Familie habe ich mich sehr gefreut.
Es sind keine allzu guten Zeiten für Minas Kontor, da als Kriegsfolge Nachschub ausbleibt ...

Über das Erscheinen des zweiten Teils der Speicherstadt-Saga um Mina und ihre Familie habe ich mich sehr gefreut.
Es sind keine allzu guten Zeiten für Minas Kontor, da als Kriegsfolge Nachschub ausbleibt und sie so nichts mehr hat, womit sie handeln kann. Außerdem hat sie mit ihrem Ehemann Frederik wirklich kein Los gezogen, in jeder Hinsicht. Zum Glück kann sie sich aber auf ihre Schwester und ihre Oma und auch ihre engsten Freunde verlassen und es gibt dann doch immer wieder Anlass für neue Hoffnung.

Der erste Teil um die Mina, die einen Weg einschlägt, der damals noch alles andere als selbstverständlich für Frauen war, hat mir schon sehr gut gefallen. Auch diesmal war sie mir wieder sehr sympathisch, wie sie es schafft, den Betrieb trotz widriger Umstände weiter am Leben zu halten und gleichzeitig für ihre Familie da zu sein. Ich mag auch die Atmosphäre der Speicherstadt kurz nach dem 1. Weltkrieg. Der Schreibstil der Autorin ist sehr gut lesbar und anschaulich. Auf den letzten Band der Trilogie bin ich daher auch schon sehr gespannt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Thema
Veröffentlicht am 18.10.2020

Den Kopf frei kriegen auf Island

Das Wörterbuch des Windes
0

Ich muss zugeben, das Cover des Buches hätte mich auf den ersten Blick nicht neugierig gemacht. Man muss schon genauer hinsehen, um einen Bezug zum schroffen, rauen Island zu erkennen. Genau der Handlungsort ...

Ich muss zugeben, das Cover des Buches hätte mich auf den ersten Blick nicht neugierig gemacht. Man muss schon genauer hinsehen, um einen Bezug zum schroffen, rauen Island zu erkennen. Genau der Handlungsort war es aber, der dann den Ausschlag für mich gab, den Roman lesen zu wollen, da ich selbst den Norden sehr liebe und vor einige Jahren einmal rund um Island gereist bin.

Und auch die Rahmenhandlung hat mein Interesse geweckt. Swea hat in ihrem Leben viele Träume aufgegeben, eigentlich liebt sie die Kunst und wollte Malerin werden, aber dann suchte sie sich einen sicheren Beruf, um ihrem Mann Henrik sein Künstlerdasein zu ermöglichen. Aber ihre Ehe bröckelt, Henrik betrügt sie immer wieder und auf der gemeinsamen Reise nach Island, die eigentlich die Beziehung noch einmal kitten sollte, eskaliert alles und sie lässt ihn einfach am Straßenrand zurück und landet beim abgelegenen Haus des ehemaligen Lehrers Einar, der die letzten Jahrzehnte in Deutschland verbracht hat und dessen Untermieter Jón, der nicht gut durch die isländische Wirtschaftskrise gekommen ist. Einar bietet ihr an, erst einmal zu bleiben und so nutzt sie diese Chance, sich auf der wilden Insel den Kopf freipusten zu lassen und sich klar zu werden, wie ihr Leben wirklich aussehen soll, auch wenn dies bedeutet, die aus Deutschland gewohnte Sicherheit erst einmal aufzugeben.

Mir hat die Geschichte gut gefallen, Nina Blazon erzählt abwechselnd aus den Perspektiven von Swea und Einar, die beide etwas zu bewältigen haben. So kann man sich gut in sie hineinversetzen. Ihr Schreibstil ist angenehm lesbar und anschaulich. Man kann sich beim Lesen gut die wilde, wenig dicht besiedelte Landschaft und die unberührte Natur Islands, aber auch das kulturelle Leben in der Hauptstadt Reykjavik gut vorstellen und möchte am liebsten bald wieder dorthin reisen. Auch der Wandel, den die Insel in den letzten Jahren durch die stark angestiegenen Touristenzahlen durchmachte, und mit dem sich Einar erst noch anfreunden muss, wird immer wieder am Rande thematisiert. So ist es insgesamt ein sehr runder, nicht besonders kitschiger Roman, den ich gerne weiterempfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.10.2020

Entwurzelt

Jahresringe
0

Im Mittelpunkt von Andreas Wagners Romandebüt "Jahresringe" steht Leonore, deren Mutter und Bruder auf der Flucht aus Ostpreußen gestorben sind und die dann bei einem hilfsbereiten Bäcker in einem kleinen ...

Im Mittelpunkt von Andreas Wagners Romandebüt "Jahresringe" steht Leonore, deren Mutter und Bruder auf der Flucht aus Ostpreußen gestorben sind und die dann bei einem hilfsbereiten Bäcker in einem kleinen Dorf zwischen Köln und Aachen eine Zuflucht findet. Eine wirkliche Heimat wird der Ort aber nie für sie, da sie für die Dorfbewohner immer die fremde Protestantin bleibt. Leonore heiratet auch nie, bekommt aber den unehelichen Sohn Paul. Als dieser volljährig ist, wird Leonore wieder entwurzelt, sie verliert den liebgewonnenen Bäckerladen und den nahen Wald, in dem sie immer Zuflucht gefunden hat, weil Dorf und Bäume dem Braunkohletagebau weichen müssen und alle Bewohner umgesiedelt werden. Und auch als Pauls Kinder langsam erwachsen sind und Leonore alt, ist wieder ein Wald direkt in ihrer Nähe durch den Tagebau bedroht, diesmal der Hambacher Forst.

Ich finde es sehr gelungen, wie Andreas Wagner die verschiedenen Thematiken Flucht aus Ostpreußen, fremd sein und die Bedrohung der Heimat durch den Tagebau miteinander verknüpft hat. Manche Details wirkten mir aber etwas zu skurril, so zum Beispiel Pauls Entstehungsgeschichte und mir blieb Paul als Erwachsener etwas zu fremd, verglichen mit Leonore und Pauls Kindern. Der Schreibstil des Romans ist gut lesbar und der Autor findet oft sehr treffende Formulierungen, um die Gefühle seiner Protagonist*innen zu veranschaulichen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere