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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2023

Wunden heilen

PS. Über Apulien leuchtet die Liebe
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Rosa, die in Berlin Geschirr aus Keramik herstellt, hat ihre große Liebe Lenni an den Krebs verloren und versinkt monatelang in einem tiefen Loch. Sie kommt kaum aus dem Bett, geschweige denn zur Arbeit ...

Rosa, die in Berlin Geschirr aus Keramik herstellt, hat ihre große Liebe Lenni an den Krebs verloren und versinkt monatelang in einem tiefen Loch. Sie kommt kaum aus dem Bett, geschweige denn zur Arbeit in das ehemals gemeinsame Keramikatelier, wo sie alles an Lenni erinnert. Eine alte Postkarte aus Apulien bringt Rosa dann dazu, spontan nach Bari aufzubrechen, wo sie bald den meist gut gelaunten Koch Mattia kennenlernt und auf ein verlassenes Keramikatelier stößt, das genauso aussieht, wie sie es sich früher gemeinsam mit Lenni erträumt hat. Außerdem gelingt es ihr langsam wieder, Dinge zu genießen und nicht nur an Lenni zu denken und das italienische Lebensgefühl ist genau das, was sie gebraucht hat.

Der Roman gibt das süditalienische Lebensgefühl recht authentisch wieder, Lokalkolorit in Form von typischen Speisen und Orten ist eine Menge vorhanden. Rosa und Mattia waren mir auch beide sehr sympathisch. Teilweise driftete mir die Handlung aber etwas zu sehr ins Unrealistische ab. Der Schreibstil war jedoch gut lesbar und anschaulich und es handelt sich trotz des traurigen Hintergrunds um einen schönen Sommerroman, der Lust auf Apulien abseits der Touristenmassen macht.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Sollte man trotz der Klimaerwärmung noch Kinder bekommen?

Eva
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Ich vermute, dass der Titel, der zugleich der Vorname einer der Protagonistinnen in Verena Keßlers neuem Roman ist, nicht zufällig so gewählt ist, dass er identisch mit Eva, der "Urmutter" aus der Schöpfungsgeschichte ...

Ich vermute, dass der Titel, der zugleich der Vorname einer der Protagonistinnen in Verena Keßlers neuem Roman ist, nicht zufällig so gewählt ist, dass er identisch mit Eva, der "Urmutter" aus der Schöpfungsgeschichte der Bibel ist.

Die vier Protagonistinnen, von denen jeweils eine im Mittelpunkt eines der vier Abschnitte des Romans steht, hadern alle auf ihre Weise mit dem Mutter- oder eben auch Nicht-Muttersein. Lehrerin Eva begründet zu Beginn gegenüber der unfreiwillig kinderlosen Journalistin Sina in einem Interview, warum sie es für unverantwortlich hält, weiter Kinder zu bekommen und damit den Klimawandel anzuheizen und löst damit mehr als nur einen Shitstorm aus. Sinas Schwester Mona hat dagegen drei Kinder und wirkt auch nicht (immer) glücklich und dann ist da noch die vierte Protagonistin, die sich in einer wieder anderen Situation befindet.

Ich fand die Thematik des Buches sehr spannend und auch der Schreibstil der ersten drei Abschnitte hat dazu beigetragen, dass ich mich trotz ihrer Unterschiede sehr gut in die Frauen hineinversetzen und mich auch mit vielem identifizieren oder zumindest verstehen konnte, was ihnen so durch den Kopf geht. Das ist der Autorin wirklich sehr gut gelungen. Lediglich der vierte Abschnitt hat mich dann nicht vollkommen überzeugt, da recht viel offen blieb und man für meinen Geschmack zu wenig über die Geschichte der letzten Protagonistin, die auch insgesamt irgendwie außen vor steht, während die Geschichten der anderen drei Frauen mehr Berührungspunkte haben, erfuhr, um sich wirklich in sie hineinversetzen zu können. Alles war aber gut lesbar und in einem modernen Stil verfasst und ich empfehle das Buch gerne allen Frauen, die auch mit dem Thema Kinderwunsch hadern oder daran verzweifeln. Aber, sicher ist es auch ansonsten eine interessante Lektüre, die neue Sichtweisen eröffnet und Stoff für Diskussionen bietet.

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Veröffentlicht am 28.05.2023

Der Traum von Freiheit

Mit dem Mut zur Liebe
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"Mit dem Mut zur Liebe" ist ein weiterer Roman von Hera Lind, der auf den wahren Erlebnissen "normaler" Menschen beruht, die an die Schriftstellerin herangetragen wurden.

Diesmal stehen Dieto und seine ...

"Mit dem Mut zur Liebe" ist ein weiterer Roman von Hera Lind, der auf den wahren Erlebnissen "normaler" Menschen beruht, die an die Schriftstellerin herangetragen wurden.

Diesmal stehen Dieto und seine Erlebnisse in den letzten Kriegs- und Nachkriegsjahren des Zweiten Weltkrieges und seine Liebe zu der Artistentochter Johanna ab dem Jahr 1957 im Mittelpunkt. Sie und ihre Familien lebten damals im sowjetischen Sektor und auch Dieto machte eine Karriere als Artist in der DDR, hatte aber immer mehr den Drang, gemeinsam mit seiner großen Liebe Johanna zu fliehen.

Zunächst einmal finde ich den Klappentext recht ungünstig formuliert, da er einerseits schon recht viel verrät, andererseits suggeriert, dass die Flucht aus der DDR absolut im Mittelpunkt der Handlung steht, die Geschichte aber in Wirklichkeit schon viel früher beginnt und ausführlich auch die Vorgeschichte bis zum Kennenlernen von Johanna und Dieto erzählt wird. Insgesamt ist Dietos Lebensgeschichte aber sehr abenteuerlich, ereignisreich und beeindruckend und auch die Liebe zwischen ihm und Johanna scheint sehr groß gewesen zu sein, wie es im Buch wirkt. Manchmal drückt sich die Autorin aber auch etwas zu schwülstig für meinen Geschmack aus, wenn immer wieder der reine Charakter der "lieben" Johanna hervorgehoben wird. Das mag aber auch an Dietos Art, von seiner Frau zu erzählen, die Hera Lind berücksichtigen wollte, gelegen haben.

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Veröffentlicht am 27.05.2023

Neubeginn auf Rügen

Wo du mich findest
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Ich kenne wahrscheinlich so ziemlich alle Bücher von Anne Barns und so hat auch dieses direkt meine Neugier geweckt, zumal Cover und Ort der Handlung mich angesprochen haben. Allerdings unterscheidet ihr ...

Ich kenne wahrscheinlich so ziemlich alle Bücher von Anne Barns und so hat auch dieses direkt meine Neugier geweckt, zumal Cover und Ort der Handlung mich angesprochen haben. Allerdings unterscheidet ihr neuestes Werk sich doch ziemlich von den anderen Romanen der Autorin und geht meiner Meinung nach mehr in die, aktuell recht verbreitete, Selbstfindungs-Thematik.

Protagonistin Sophie kann den Fremden nicht vergessen, der an der Ostsee über ihre Hundeleine gestolpert ist und sich deshalb sein Hemd mit Kaffee beschmutzt hat. Näher kennengelernt hat sie ihn dabei nicht, dennoch taucht er immer wieder in ihren Träumen auf und hält sie nachts wach. Da sie mit dem Tod ihres Vaters und kurz darauf ihrer besten Freundin und einer kriselnden Beziehung einige Schicksalsschläge zu verkraften hat, wünscht sie sich, die Erlebnisse mit dem Fremden in ihren Träumen wären stattdessen die Realität und macht schließlich wirklich Nägel mit Köpfen, trennt sich von ihrem Mann und begibt sich auf Rügen auf die Suche nach dem Fremden, den sie dort bald auch findet.

Grundsätzlich ist diese Geschichte mal etwas Anderes als andere Liebesgeschichten. Für meinen Geschmack blieb der Fremde aber etwas blass und wenig greifbar, die anderen Bekanntschaften, die Sophie auf Rügen macht, empfand ich irgendwie als gewinnbringender. Die Atmosphäre auf der Insel wird recht gut eingefangen und der Schreibstil wirkt durch die ungewöhnliche Erzählperspektive sehr persönlich. Zudem ist die Geschichte weitgehend im Präteritum verfasst, was relativ elegant klingt. Insgesamt eine lesenswerte Geschichte, die vielleicht auch Mut macht, selbst noch einmal alles zu überdenken und einen Neustart zu wagen, aber anders als das, was ich bisher von Anne Barns gewohnt war.

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Veröffentlicht am 27.05.2023

Ein schweres Päckchen zu tragen

Be My First - First & Forever 1 (Intensive, tief berührende New Adult Romance)
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Das junge Basketballtalent Connor wechselt kurz vor dem Abschluss die Highschool, weil die neue Schule ihm in sportlicher Hinsicht eine aussichtsreichere Zukunft verspricht, was wichtig für ihn und seinen ...

Das junge Basketballtalent Connor wechselt kurz vor dem Abschluss die Highschool, weil die neue Schule ihm in sportlicher Hinsicht eine aussichtsreichere Zukunft verspricht, was wichtig für ihn und seinen alleinerziehenden Vater ist. Dieser hat ihn allein groß gezogen, nachdem Connors Mutter verschwunden ist, aber das Geld in ihrem Männerhaushalt ist knapp, weshalb Connor ein Stipendium braucht, um studieren zu können. In der neuen Nachbarschaft von Connor und seinem Vater lebt Ava mit ihrer traumatisierten und kriegsversehrten Mutter und ihrem Stiefbruder. Sie opfert sich sehr für ihre Mutter auf, worunter ihr Privatleben und die Highschool leiden. Connor gelingt es aber, ihre Schutzmauern zu überwinden und ihr trotz allem näher zu kommen.

Beide Protagonist:innen in der Geschichte eint, dass ihre Kindheit und Jugend von Armut und einschneidenden Erlebnissen geprägt war, weshalb sie sich vielleicht auch so gut verstehen. Grundsätzlich sind sie mir, durch die Art, wie sie mit ihrem Schicksal umgehen, auch sympathisch. Stellenweise steigern sie sich aber auch etwas zu sehr in etwas hinein oder sehen Hindernisse, wo eigentlich gar keine sind. Auch waren mir der Anteil an Szenen, in denen sexuelle Handlungen eine Rolle spielten, etwas hoch, hier wäre weniger mehr gewesen. Das Finale dieses ersten Teils hat mich ebenfalls nicht vollkommen zufrieden gestellt. Der Schreibstil war jedoch gut und flüssig lesbar. Die Covergestaltung empfand ich als relativ nichtssagend. Insgesamt würde ich das Buch aufgrund des jungen Alters der Hauptpersonen und ihren damit verbundenen Verhaltensweisen und Erfahrungen eher jugendlichen als erwachsenen Leser:innen empfehlen.

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