Ein Krimi, der ganz bewusst aus der Spur läuft
WILD. – Sowas wie ein KrimiWILD ist kein gewöhnlicher England-Krimi und genau das macht ihn so faszinierend. Jules March erschafft mit June Mayberry eine Protagonistin, die man gleichzeitig lieben und verfluchen möchte: chaotisch, ...
WILD ist kein gewöhnlicher England-Krimi und genau das macht ihn so faszinierend. Jules March erschafft mit June Mayberry eine Protagonistin, die man gleichzeitig lieben und verfluchen möchte: chaotisch, clever, selbstzerstörerisch, brillant und emotional völlig unberechenbar. Diese Mischung trägt den gesamten Roman und sorgt dafür, dass man als Leser*in nie so ganz weiß, was als Nächstes passiert.
Der Fall um die verschwundene Lehrerin Jessica beginnt harmlos, entwickelt sich jedoch schnell zu einem Puzzle aus widersprüchlichen Spuren, verschütteten Erinnerungen und überraschenden Enthüllungen. Besonders spannend: June selbst hat einen Filmriss aus der Nacht, in der sie Jessica kennengelernt hat und diese Unsicherheit bringt eine zusätzliche Ebene in die Ermittlungen, die man so selten in Krimis findet.
Der Roman lebt von seiner Atmosphäre und extrem starken Figuren. Neben June wirken auch die Nebencharaktere erstaunlich greifbar und authentisch. Die Szenenbeschreibungen sind detailliert, oft intensiv und halten die Spannung konstant hoch. Gleichzeitig bricht das Buch bewusst mit gängigen Genre-Konventionen, was Wild zu einem frischen, originellen Leseerlebnis macht.
Jules March schreibt mutig, ungeschönt und absolut packend. Wer ungewöhnliche Ermittlerfiguren liebt, psychologischen Tiefgang schätzt und Lust auf einen Krimi hat, der mehr wagt als die üblichen Muster, wird hier definitiv fündig.
Mein Fazit:
Wilder, überraschender und emotionaler, als man es von einem klassischen Krimi erwarten würde. Für mich ein herausragender Reihenstart und ich hoffe sehr, dass Mayberry & Shields noch viele Fälle bekommen.