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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2025

Humorvoller Cozy Crime mit Weihnachtsflair und Chaos-Faktor

Ohne Wenn und Aber
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Mit „Ohne Wenn und Aber“ eröffnet Birgit Gruber ihre Reihe Kati Blum ermittelt und liefert einen skurrilen, warmherzigen Cozy Crime, der weniger auf harte Krimispannung als auf Atmosphäre, Humor und liebenswerte ...

Mit „Ohne Wenn und Aber“ eröffnet Birgit Gruber ihre Reihe Kati Blum ermittelt und liefert einen skurrilen, warmherzigen Cozy Crime, der weniger auf harte Krimispannung als auf Atmosphäre, Humor und liebenswerte Figuren setzt.

Im Mittelpunkt steht Kati Blum, junge Witwe und unfreiwillig mitten im Schlamassel: Nach einer glamourösen Bayreuther Weihnachtsfeier verschwindet der Hausmeister, kurz darauf gerät Kati selbst ins Visier merkwürdiger Ganoven in Bärenkostümen. Was zunächst absurd wirkt, entwickelt sich schnell zu einem Fall, der sie quer durch Deutschland führt, inklusive Roadtrip, spontaner Ermittlungen und einer äußerst zweifelhaften Mitfahrgelegenheit namens Lars.

Der Schreibstil ist flüssig, leicht und sehr bildhaft, die kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man mühelos durch die Geschichte gleitet. Der Krimianteil bleibt dabei eher im Hintergrund, die Spannung ist unterschwellig, funktioniert aber gerade deshalb gut: Man rätselt weniger wer der Täter ist, sondern wie alles zusammenhängt.

Kati selbst ist eine Protagonistin, an der man sich reiben kann: naiv, chaotisch, impulsiv und genau dadurch menschlich. Nicht jede ihrer Entscheidungen ist nachvollziehbar, doch mit jeder Seite wächst die Sympathie für sie. Besonders die Nebenfiguren, allen voran ihre beste Freundin Nina sowie einige Begegnungen unterwegs, geben der Geschichte Herz und Farbe.

Wer einen hochkomplexen Krimi sucht, wird hier nicht fündig. Wer jedoch lockere Unterhaltung mit Winter-/Weihnachtsstimmung, Humor, einem Hauch Knistern und Cozy-Crime-Vibes mag, wird bestens unterhalten.

Fazit:
Ein gelungener Reihenauftakt mit Wohlfühlfaktor, skurrilen Momenten und einer Protagonistin, die man trotz (oder gerade wegen) ihrer Macken gern begleitet. Perfekt für gemütliche Lesestunden und macht definitiv neugierig auf Katis nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 16.12.2025

Cozy Crime mit Baby, Ostseeflair und überraschend viel Spannung

Die tödlichste Lösung
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Mit „Die tödlichste Lösung“ habe ich mein erstes Buch von Miriam Rademacher gelesen und bin ehrlich gesagt ziemlich begeistert. Der Klappentext hatte mich sofort neugierig gemacht, denn eine Polizistin ...

Mit „Die tödlichste Lösung“ habe ich mein erstes Buch von Miriam Rademacher gelesen und bin ehrlich gesagt ziemlich begeistert. Der Klappentext hatte mich sofort neugierig gemacht, denn eine Polizistin im Erziehungsurlaub, die mitsamt Kleinkind ermittelt, klang einfach zu gut, um es nicht auszuprobieren.

Der Einstieg fiel mir leicht: Der Schreibstil ist flüssig, klar und sehr angenehm zu lesen, sodass man schnell in der Geschichte ankommt. Besonders die Hauptfigur Hedi Voss hat es mir angetan. Sie ist sympathisch, ein bisschen chaotisch, klug, humorvoll und herrlich unperfekt. Trotz eines tragischen Falls schafft sie es immer wieder, mit kleinen Gedanken oder Situationen ein Schmunzeln hervorzurufen, genau diese Mischung macht sie so authentisch.

Der Fall selbst ist spannend aufgebaut. Durch Perspektiven- und Zeitwechsel bleibt die Geschichte dynamisch, und ich hatte zwischendurch immer wieder neue Verdächtige und Theorien im Kopf. Genau dann, wenn ich dachte, ich hätte alles durchschaut, hat mich die Autorin erneut auf eine falsche Fährte gelockt. Dieses Spiel mit Erwartungen hat richtig Spaß gemacht und den Spannungsbogen konstant hochgehalten.

Besonders gut gefallen hat mir, dass der Krimi ohne unnötige Brutalität auskommt. Stattdessen setzt Miriam Rademacher auf Atmosphäre, clevere Hinweise und eine durchdachte Handlung. Das Ostsee-Setting rundet das Ganze wunderbar ab und verleiht dem Buch eine angenehme Cozy-Crime-Stimmung, ohne dass es je langweilig wird.

Für mich war „Die tödlichste Lösung“ eine richtig gute, unterhaltsame Lesezeit, spannend, humorvoll und charmant erzählt. Band 1 macht definitiv Lust auf mehr, und ich bin mir ziemlich sicher, dass das nicht mein letztes Buch der Autorin war. Eine klare Leseempfehlung für alle, die Cozy Crime mit Pfiff mögen.

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Veröffentlicht am 10.12.2025

Ein Krimi, der ganz bewusst aus der Spur läuft

WILD. – Sowas wie ein Krimi
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WILD ist kein gewöhnlicher England-Krimi und genau das macht ihn so faszinierend. Jules March erschafft mit June Mayberry eine Protagonistin, die man gleichzeitig lieben und verfluchen möchte: chaotisch, ...

WILD ist kein gewöhnlicher England-Krimi und genau das macht ihn so faszinierend. Jules March erschafft mit June Mayberry eine Protagonistin, die man gleichzeitig lieben und verfluchen möchte: chaotisch, clever, selbstzerstörerisch, brillant und emotional völlig unberechenbar. Diese Mischung trägt den gesamten Roman und sorgt dafür, dass man als Leser*in nie so ganz weiß, was als Nächstes passiert.

Der Fall um die verschwundene Lehrerin Jessica beginnt harmlos, entwickelt sich jedoch schnell zu einem Puzzle aus widersprüchlichen Spuren, verschütteten Erinnerungen und überraschenden Enthüllungen. Besonders spannend: June selbst hat einen Filmriss aus der Nacht, in der sie Jessica kennengelernt hat und diese Unsicherheit bringt eine zusätzliche Ebene in die Ermittlungen, die man so selten in Krimis findet.

Der Roman lebt von seiner Atmosphäre und extrem starken Figuren. Neben June wirken auch die Nebencharaktere erstaunlich greifbar und authentisch. Die Szenenbeschreibungen sind detailliert, oft intensiv und halten die Spannung konstant hoch. Gleichzeitig bricht das Buch bewusst mit gängigen Genre-Konventionen, was Wild zu einem frischen, originellen Leseerlebnis macht.

Jules March schreibt mutig, ungeschönt und absolut packend. Wer ungewöhnliche Ermittlerfiguren liebt, psychologischen Tiefgang schätzt und Lust auf einen Krimi hat, der mehr wagt als die üblichen Muster, wird hier definitiv fündig.

Mein Fazit:
Wilder, überraschender und emotionaler, als man es von einem klassischen Krimi erwarten würde. Für mich ein herausragender Reihenstart und ich hoffe sehr, dass Mayberry & Shields noch viele Fälle bekommen.

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Veröffentlicht am 29.11.2025

Weiße Magie & warme Wintervibes

The Enchanted Greenhouse
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Weiße Magie, verwunschene Gewächshäuser und das wohlig-warme Gefühl einer Tasse heißer Schokolade, genau das liefert The Enchanted Greenhouse, der neue Cozy-Fantasy-Roman von Sarah Beth Durst. Auch wenn ...

Weiße Magie, verwunschene Gewächshäuser und das wohlig-warme Gefühl einer Tasse heißer Schokolade, genau das liefert The Enchanted Greenhouse, der neue Cozy-Fantasy-Roman von Sarah Beth Durst. Auch wenn das Buch im selben Universum wie Spellshop spielt, ist es keine direkte Fortsetzung, sondern erzählt die eigenständige Geschichte der Bibliothekarin Terlu, die nach sechs Jahren als leblose Statue auf einer abgelegenen Insel erwacht.

Dort trifft sie auf den mürrischen, einsamen Gärtner Yarrow und auf eine Vielzahl magischer Pflanzen, die dringend Hilfe brauchen. Die Atmosphäre ist sofort cozy, ruhig und märchenhaft, getragen von einer sanften Magie, sprechenden Pflanzen und einer ganz eigenen, heimeligen Inselstimmung.
Der Kern des Romans liegt deutlich weniger im Abenteuer und viel mehr in Vergebung, Neuanfang, Gemeinschaft, Selbstfindung und dem Mut, wieder Magie in sein Leben zu lassen.

Die Beziehung zwischen Terlu und Yarrow entwickelt sich natürlich, langsam und warmherzig, ohne unnötiges Drama, ganz im Ton des Buches. Das Setting mit den verschneiten Gewächshäusern, fliegenden Katzen und liebevoll ausgearbeiteten Pflanzenwesen ist voller Charme und ein echter Wohlfühlfaktor.

Auch wenn man spürt, dass einige Elemente stark an Spellshop erinnern, bleibt The Enchanted Greenhouse eine schöne, sanfte Auszeit vom Alltag. Für manche Leser*innen ist der Stil vielleicht zu süß, zu detailverliebt oder etwas repetitiv, andere werden genau darin die perfekte Gemütlichkeit finden.

Fazit:
Ein zuckersüßes Cozy-Fantasy-Abenteuer mit viel Herz, sanfter Magie und warmen Botschaften. Für Fans von ruhigen Geschichten, Pflanzenmagie und heilsamen Wohlfühlmomenten. Kommt für mich nicht ganz an Spellshop heran, hat aber trotzdem absolut verzaubert.

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Veröffentlicht am 27.11.2025

Ein Roman, der zeigt, wie viel Mut Erinnern braucht

In der Stille der Zeit
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In der Stille der Zeit hat mich auf eine Weise überrascht, wie es nur wenige Romane tun. Christine Eickenboom erzählt die Geschichte von Agnes, Sabine und Elisabeth mit einer tiefen Ruhe, die trotzdem ...

In der Stille der Zeit hat mich auf eine Weise überrascht, wie es nur wenige Romane tun. Christine Eickenboom erzählt die Geschichte von Agnes, Sabine und Elisabeth mit einer tiefen Ruhe, die trotzdem eine unglaubliche Sogwirkung entwickelt. Die drei Frauen, einst unzertrennlich, werden inmitten der beginnenden Corona-Pandemie erneut miteinander konfrontiert und damit mit dem, was sie jahrzehntelang verdrängt haben.

Besonders beeindruckend fand ich, wie sensibel die Autorin mit Erinnerungen umgeht. Jede der drei hat ihre eigene Wahrheit, ihre eigene Verletzung, ihre eigene Sehnsucht und all diese Perspektiven verweben sich zu einem Bild, das erst ganz am Ende seinen wahren Kern zeigt. Der Stil ist ruhig, sehr feinfühlig und ausgesprochen atmosphärisch. Ohne große Dramatik entfaltet sich eine Geschichte, die tiefer geht, als man zunächst erwartet.

Eickenboom gelingt es, Gegenwart und Vergangenheit ineinanderfließen zu lassen: die Unsicherheit der Pandemiezeit, die Melancholie des Erwachsenseins und die unbändige Kraft jugendlicher Träume. Das macht den Roman gleichzeitig zeitgeistig und universell. Besonders mochte ich die subtilen Untertöne, Schuld, Vergebung, das Ringen um Identität.

Für mich ist In der Stille der Zeit ein leiser, aber eindringlicher Roman über Freundschaft, das Gewicht gemeinsamer Erinnerungen und den Mut, sich selbst neu zu begegnen. Ein Buch, das nach dem Lesen noch lange in einem weiterarbeitet.

Klare Empfehlung für alle, die psychologisch fein gezeichnete Gegenwartsliteratur lieben.

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