Profilbild von Jasminleon

Jasminleon

Lesejury Star
offline

Jasminleon ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Jasminleon über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2022

Eine märchenhafte und mystische Handlung mit düsteren Offenbarungen aus der Vergangenheit!

Der Herzgräber
0

,,Der Herzgräber“ (Originaltitel‎: A dark and Secret Place‎) von Jen Williams ist ein Thriller, der am 29. Dezember 2021 im Fischer-Verlag erschienen ist. Ich bin hin- und hergerissen von dieser märchenhaften ...

,,Der Herzgräber“ (Originaltitel‎: A dark and Secret Place‎) von Jen Williams ist ein Thriller, der am 29. Dezember 2021 im Fischer-Verlag erschienen ist. Ich bin hin- und hergerissen von dieser märchenhaften und mystischen Handlung mit düsteren Offenbarungen aus der Vergangenheit, weshalb ich mir noch einige Zeit nach dem Beenden des Buches viele Gedanken über den Inhalt des Thrillers gemacht habe. Ich fand ihn definitiv nicht schlecht, aber vom Hocker wurde ich jedoch auch nicht gehauen. Warum? Gut unterhalten hat mich die Handlung auf jeden Fall und es gab einige spannende Momente, die mir ordentlich Nervenkitzel beschert haben. Doch auf die Mischung aus Fantasy- und Horrorelementen war ich nicht vorbereitet, weshalb ich mich mit der märchenhaften Geschichte leider etwas schwergetan habe. Das ist der Hauptgrund, warum für mich der größte Teil sehr unglaubwürdig vorkam, auch fand ich viele Momente sehr vorhersehbar. Mich haben zwei Zeitebenen erwartet, die aus der Gegenwart und der Vergangenheit wechseln. Diese haben mir gut gefallen, sodass mich der komplette Zusammenhang bis zum Ende hin doch noch überraschen konnte. Aber auch hier muss ich zugeben, dass der erhoffte Wow-Effekt bedauerlicherweise ausgeblieben ist. Den Strang aus der Vergangenheit fand ich deutlich spannender, da hier von Anfang an sehr verstörende Ereignisse offenbart wurden. Es herrschte eine komplett beklemmende und düstere Atmosphäre, die Geschichte fing hiermit sehr spannend, verstörend und äußerst vielversprechend an. Ich erfuhr hier stückchenweise, was damals in dem abgelegenen Wald „Fiddlers Mill“ passiert ist.

Heather Evans’ distanzierte Beziehung zu ihrer Mutter wurde schnell deutlich. Seit ihrem Tod wird Heather klar, dass sie eigentlich überhaupt nichts über das Leben und vor allem über die Vergangenheit ihrer Mutter wusste. Der Suizid kam für alle überraschend und keiner konnte sich erklären, warum. Auch von einem jahrelangen Briefwechsel mit einem Mörder hatte Heather nichts gewusst, genauso wenig wie das starke und intensive Interesse an Märchen. Deshalb versucht sie im Hochsicherheitstrakt mehr über ihre Mutter herauszufinden und bittet Reave um Informationen. Neben persönlichen Fragen will sie von ihm wissen, was er mit den aktuellen Verbrechen zu tun hat, die seine Handschrift tragen. Doch von ihm erfährt sie nichts, bei jedem ihrer Besuche erzählt er ihr ein Märchen- eine Leidenschaft, die er mit ihrer Mutter geteilt hat? Als sie nicht weiterkommt, sucht sie „Fiddlers Mill“ auf. Der Ort, der ihrer Mutter damals als junge Frau sehr wichtig war. Als Journalistin kennt Heather sich nämlich mit Recherchen aus, weshalb sie nach und nach ungeahnten Abgründen auf die Spur kommt. Ihre tief verborgenen Aggression kommen zwar selten, aber dennoch vor, sodass sie nicht mehr als Journalistin arbeitet. Ob in ihr ein Wolf schlummert?

Nicht nur Wölfe, sondern auch Vögel spielen in dieser Geschichte eine Rolle. Detaillierte Schilderungen der hier genannten Taten konnte ich mir bildlich gut vorstellen. Durch die märchenhaften Erzählungen kam die Handlung oftmals mystisch und geheimnisvoll rüber, was nicht ganz meinen Geschmack getroffen hat. Die Protagonisten sind, bis auf Heather und Michael Reave, eher blass. Einige kommen zwar öfter vor, die jedoch nicht viel Aufmerksamkeit meinerseits bekamen. Reaves’ Charakter gewann dank der Rückblenden immer mehr an Tiefe, Heather stand von Anfang an im Mittelpunkt. Ihr Charakter wurde sehr gut ausgearbeitet, sodass ich mich in ihre Gedanken, Handlungen und Gefühle sehr gut hineinversetzen konnte.

Relativ schnell haben sich viele Fragen angesammelt, die mir bis zum Schluss zufrieden stellend beantwortet wurden. Ab und zu wurden fremde Stränge eingebaut, die mich zuerst etwas verwirrt haben. Doch die Zusammenhänge wurden zum Ende hin immer deutlicher, sodass die Handlung komplett und schlüssig aufgelöst wurde. Neben sehr spannenden Momenten gab es für mich aber auch genau so viele Längen, welche den Spannungsbogen immer wieder in die Tiefe gerissen haben. Aber dank dem flüssigen, bildlichen und lebendigen Schreibstil der Autorin waren diese Lesemomente keine Qual. Dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit, gepaart mit schaurigen Märchen haben bei mir schon für einige Gänsehautmomente gesorgt. Die Konstellation, wo ein Serienmörder im Gefängnis sitzt und währenddessen trotzdem weitere Opfer mit derselben Handschrift auftauchen, habe ich schon öfter gelesen. Dieser Punkt wurde hier jedoch anders als erwartet umgesetzt, deshalb fand ich den eigentlichen Plot ziemlich gut. Dieser hat bei mir für die beste überraschende Wendung gesorgt. Die Botschaft, dass aus Opfer anschließend Täter werden und diese wiederum neue Opfer „entwerfen“, wurde am Ende gut und deutlich rübergebracht. Wer auf der Suche nach einer märchenhaften und mystischen Geschichte mit thrillerhaften und düsteren Elementen ist, der ist mit ,,Der Herzgräber“ hervorragend bedient. Von mir gibt es 3,5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.12.2021

Ein erdiger und kratziger Mystery-Thriller aus dem Untergrund!

Der Gräber
0

Jedes Jahr am 6. November schlägt er wieder zu. Er gräbt sich durch die Erde in die Keller seiner Opfer, zieht sie mit sich hinab in die Tiefe und verschwindet ohne jede Spur. Zufällig bekommt die Lektorin ...

Jedes Jahr am 6. November schlägt er wieder zu. Er gräbt sich durch die Erde in die Keller seiner Opfer, zieht sie mit sich hinab in die Tiefe und verschwindet ohne jede Spur. Zufällig bekommt die Lektorin Annika Granlund ein Manuskript in die Hände, dessen Inhalt ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt. Es ist die morbide Autobiografie eines Serienkillers, der unter der Erde lebt. Annika entscheidet, den Text zu veröffentlichen. Doch sie ahnt nicht, welche düsteren Geheimnisse dadurch noch an die Oberfläche geraten und in welche Gefahr sie sich bringt. Denn jedes Wort in dem Text ist wahr. Und nun hat der Killer sie im Visier.


"Der Gräber" von Fredrik P. Winter ist ein Mystery-Thriller, der am 27. Dezember 2021 im HarperCollins-Verlag erschienen ist. Diese unheimliche und erdige Untergrund-Geschichte hat mir wirklich gut gefallen. Obwohl die schaurige Handlung eher ruhig ist, wurde ich bestens unterhalten. Das Einzige womit ich nicht warm wurde, waren die Protagonisten. Das Ermittler-Duo Cecilia Wreede und Jonas Andrén waren für meinen Geschmack gar nicht gut ausgearbeitet, weshalb ich überhaupt keinen Draht zu ihnen aufbauen konnte. Dasselbe gilt für die Lektorin Annika Granlund, die sogar über Leichen geht, damit sie in ihrem Job vorankommt und der Traum vom eigenen Haus ohne Keller nicht zerplatzt. Sie wird seit einem Erlebnis aus ihrer Kindheit von einer Phobie begleitet und sie macht es ihrem Ehemann Martin deshalb in manchen Situationen echt nicht leicht. Erst das Haus, dann sollen die Kinder gezeugt werden-das ist ihr Traum von einem glücklichen Leben. Jedoch kommt es für sie anders als erwartet. Nachdem sie endlich ein geeignetes Haus gefunden hat, tritt anstatt Glück das Gegenteil ein. Sie schlafwandelt wieder regelmäßig und nimmt gleichzeitig seltsame, kratzige Geräusche wahr, die aus dem Keller kommen, die sie anfangs noch zu ignorieren versucht. Doch da ihr gesundheitlicher Zustand immer weiter bergab sinkt, kann sie diese mysteriösen Vorkommnisse in ihrem neuen Zuhause nicht mehr ignorieren. Ihre Ehe mit Martin leidet stark unter ihrem Verhalten, weshalb sie sich auf die Suche nach den unheimlichen Geräuschen und dessen Ursache macht. Erschreckende Szenen und Informationen aus dem fiktiven Thriller "Ich bin der Gräber" eines verschollenen Autors gleichen der Handlung eines gleichnamigen und realen Serienmörders, der seit Jahren in der Nacht zum 6. November in den Göteborger Villenvierteln ein Opfer auswählt. Er gräbt sich durch die Kellerböden und verschleppt sie, nachdem er sie vorher brutal ermordet hat. Für Annika rief der Text des Manuskripts, der mit Erde beschmiert plötzlich vor dem Eingang des Verlags lag, tiefes Unbehagen hervor. Er greift ihre persönlichen Erinnerungen auf, als kenne der Verfasser ihren persönlichen Alptraum. Der Gräber ist der Polizei ein großes Rätsel, besonders für die Mordermittlerin Cecilia Wreede.

Mit diesem Charakter wurde ich überhaupt nicht warm, denn ich empfand ihre Art als sehr unsympathisch und ihre Ermittlungsmethoden haben ebenfalls zu wünschen übrig gelassen. Anstatt sich eifrig auf die Jagd nach dem Serienmörder zu machen, vertreibt sie sich ihre Zeit lieber auf der Tinder-App, immer auf der Suche nach einer neuen Bettbekanntschaft. Ich hatte bei ihr deutlich das Gefühl, dass ihr dies wichtiger war, als den Gräber zu schnappen. Ihr Verhalten war die ganze Zeit distanziert, kühl und insgesamt kam sie für mich nicht als freundliche Person rüber. Die Frage, ob das Manuskript wirklich vom verschollenen Autor Jan Apelgren stammt, war lange Zeit nicht klar, was geschickt für Verwirrung gesorgt hat. Ob das Buch, wie auf dem Titelblatt angegeben, wirklich von ihm war, hat mir bis zur Aufklärung keine Ruhe gelassen. Denn ich habe mich oft gefragt, wo er steckt oder ob der Gräber das Buch in seinem Namen geschrieben hat. Annika war jedoch rasch überzeugt, dass Apelgren definitiv nicht der Autor sein kann und erklärt ihn auf dem Papier für verstorben.

Authentisch war die Polizeiarbeit nicht, jedoch entfaltete die Handlung einen unheimlichen Sog und eine dichte Atmosphäre, weshalb ich schnell in den Bann gezogen wurde. Es gab viele spannende Momente und der Plot hat mich mit gut aufgebauten Szenen überzeugt. Insgesamt rief die Geschichte bei mir während des Lesens oftmals Unbehagen hervor, was mir gut gefallen hat. Die Parallelen vom fiktiven Buch und der Realität des Gräbers wurden immer deutlicher, als eine dritte Erzählperspektive eingebaut wurde. Die anderen beiden haben von Anfang an Cecilia und Annika übernommen. Fiktive und mystische Beschreibungen, die unter der Erde hausen und sich so durch das Kellerfundament in die Häuser der Opfer graben, fand ich detailliert und bildlich sehr gut beschrieben. Jan Apelgrens' Rückblenden vor seinem Verschwinden, die aus seiner Sicht geschildert wurden, haben mit der Zeit Licht ins Dunkeln gebracht, seine Gedankengänge und Handlungen waren somit besser nachzuvollziehen. Verschiedene Verdächtige wurden präsentiert und überraschende Wendungen wurden eingebaut, der flüssige und lockere Schreibstil hat für einen schnellen Lesefluss gesorgt. Die Geschichte des Gräbers wird knapp in Form einer Autobiografie in der Ich-Erzählperspektive erzählt, indem der Autor über jedem Kapitel etwas aus dessen Leben preisgibt. Die letzten Seiten, die in Kellerräume abspielten, haben bei mir für Entsetzen und Gänsehaut gesorgt, die letzten offenen Fragen wurden mir bis zur letzten Seite zufrieden stellend beantwortet. Die Bedrohung, die der Gräber von Anfang an darstellt, obwohl er nicht direkt vorhanden war, konnte ich deutlich spüren. Seine Beweggründe wurden mit der Zeit immer deutlicher, wer ihn zu seinen brutalen Handlungen angestiftet hat fand ich gut eingearbeitet. Das Warum wurde schlüssig erklärt. Das Ende enthält zwar keinen eindeutigen Cliffhanger, jedoch könnte ich mir mit diesem Finale eine Fortsetzung sehr gut vorstellen. Von mir gibt es vier von fünf Sterne, der Sternabzug gilt den unmöglichen Protagonisten. Charakterlich konnte mich überhaupt niemand erreichen, etwas Tiefe und menschliche Züge hätten nicht geschadet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.11.2021

Ein künstlerischer und rätselhafter Serienmörder, der eine Mordkommission auf Trab hält!

Lagerraum 113
0

Ein Lagerraum wie ein Wohnzimmer: Teppiche, Bilder an der Wand – und eine Leiche im Sessel. Der Hausmeister, der die Einheit 113 öffnet, erleidet einen Schock. Doch der blutüberströmte Tote ist nur eine ...

Ein Lagerraum wie ein Wohnzimmer: Teppiche, Bilder an der Wand – und eine Leiche im Sessel. Der Hausmeister, der die Einheit 113 öffnet, erleidet einen Schock. Doch der blutüberströmte Tote ist nur eine Attrappe, der Lagerraum die Inszenierung eines Tatorts, der Kriminalkommissarin Vanessa Lux leider bekannt vorkommt. Ihr Vater, selbst Kommissar, hatte kurz vor seinem Tod einen Serienkiller gefasst. Eines der Opfer wurde hier nachgebildet. Kurz darauf taucht eine weitere Attrappe auf – und wenige Tage später die echte Leiche. Es ist die Handschrift des Serienmörders. Dieser sitzt jedoch seit Jahren im Gefängnis. Wie kann das sein? Vanessa sieht nur einen Weg, das herauszufinden: Sie muss ihm gegenübertreten...


"Lagerraum 113" ist ein Kriminalroman von Liv Sievers, der am 01.11.2021 im Ullstein-Verlag erschienen ist. In Raum 113 beginnt das gnadenlose Spiel eines Serienkillers, dessen Fortsetzung Kriminalkommissarin Vanessa Lux mit allen Mitteln verhindern muss. Ich konnte hier solide und detaillierte Ermittlungsarbeiten einer sympathischen, jedoch trauernden Protagonistin begleiten, die nach einer längeren Auszeit wieder im Dienst ist. Der Tod ihres Vaters, der ebenfalls Kriminalkommissar war, kam bei seinem letzten Einsatz ums Leben. Dass Vanessa nach ihrer Rückkehr mit Dirk Hanke, ihrem neuen Teamleiter und Ex-Partner ihres Vaters ein Team bilden soll, freut und verunsichert sie zugleich. Es kommen nicht nur regelmäßige Erinnerungen wieder hoch, auch Dirk Hanke verhält sich immer komischer, als eine Mordserie beginnt und einem Fall ähnelt, den Vanessas' Vater und er gemeinsam erfolgreich abgeschlossen haben. Der Täter sitzt längst im Gefängnis. Doch die Frage, wer lebensechte Attrappen der damaligen Opfer in verschiedene Lagerräume drapiert und die Mordkommission auf Trab hält, lässt Vanessa nicht los. Als kurze Zeit später weitere Attrappen auftauchen, folgen zeitnah reale Opfer und es beginnt für Vanessa und ihrem Partner Kriminalkommissar Falk Wolff ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn die letzte Attrappe deutet darauf hin, dass Vanessa in großer Gefahr ist.

Der skurrile Fall beginnt mit einem Rückblick aus der Vergangenheit. Nach Vanessas' Rückkehr dauert es nicht lange, bis das perfide Spiel weitergeht. Dabei unternimmt sie Alleingänge, die nicht nur gefährlich sind, sondern auch ihre Kollegen nicht befürworten. Sie ist so sehr damit beschäftigt, die Wahrheit über die Vergangenheit herauszufinden, dass sie nicht merkt, wie sie sich zur Zielscheibe macht und nicht nur sich in höchster Gefahr begibt. Durch ihre riskanten Aktionen konnte ich ihren Charakter sehr gut kennenlernen. Sie ermittelt mit viel Eifer, das angespannte Verhältnis zu ihren Kollegen lässt sie oftmals unsicher wirken. Obwohl sie sehr sympathisch ist und versucht, ihre wahren Gefühle zu überspielen, konnte ich einige Handlungen ihrerseits nicht verstehen. Nicht nur ihre Alleingänge, auch ihre Entdeckungen, die sie erst einmal für sich behält, machen sie zu einer risikofreudigen Person. Sie macht sich viele Gedanken um ihre Mitmenschen, auch wird sie regelmäßig emotional. Außerdem ist sie sehr sensibel, ihren Gedanken lässt sie regelmäßig freien Lauf. Ihr Kollege Kriminalkommissar Falk Wolff ist ein mürrischer Charakter, der lieber alleine arbeitet und alles andere als erfreut ist, mit Vanessa zusammenarbeiten. Auch seine Gedanken kamen gut rüber und mit der Zeit konnte ich mehr über sein unnahbares Verhalten erfahren. Beide glauben anfangs nicht an eine erfolgreiche Zusammenarbeit, jedoch raufen sich beide langsam zusammen und harmonieren als Team überraschenderweise gut. Denn beide haben ein Ziel: die brutale und künstlerische Mordserie zu beenden und somit die Wahrheit aus der Vergangenheit ans Licht zu bringen.

Wie erwähnt, sind die beiden Ermittler Lux und Wolff gut ausgearbeitete Protagonisten, in dessen Lagen ich mich super hineinversetzen konnte, auch wenn ich Vanessas' Alleingänge oft nicht verstanden habe. Es wird abwechselnd aus beiden Perspektiven geschrieben, der Plot umfasst viele einzelne Szenen. Die Plotstruktur hat mir gut gefallen, da ich mich jederzeit gut in der Handlung zurechtgefunden habe und ich ihr gut folgen konnte. Was die Ermittler angetrieben hat und wie sie ihre Ziele erreicht haben, kam deutlich rüber. Auch wenn ihnen zahlreiche Hürden im Weg standen, Dirk Hankes' Verhalten hat sie im Laufe der Ermittlungen immer misstrauischer gemacht. In diesem Punkt hatte ich einige Momente zum mitspekulieren. Der große Wendepunkt kam kurz vor Ende, denn er hatte eine unvorhersehbare Überraschung parat, mit der ich nicht gerechnet habe. Vorher war für mich einiges vorhersehbar und somit gab es kaum große Wendungen.

Obwohl der Einstieg in die Geschichten sehr spannend war, ergaben sich zwischendurch kleine Tiefpunkte, da der Spannungsbogen durch wiederholte Ermittlungsarbeiten und Konflikte der Protagonisten leicht gesunken ist. Gegen Ende nahm das ganze dann nochmal richtig an Fahrt auf, denn das rasante, sinnvolle und gut durchdachte Finale wurde gut umgesetzt. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig, authentisch und klar, was bei mir für einen schnellen Lesefluss gesorgt ist. Die Verübungen und die Aufklärung der Morde kamen gut rüber und haben mich zwischendurch immer wieder in Spannung versetzt. Jedoch hätte dieser Kriminalroman noch spannender sein können, weshalb ich 4 von 5 Sterne vergebe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.11.2021

Ein schönes und winterliches Mitmachabenteuer!

Sing mit dem Rentier
0

"Sing mit dem Rentier: Ein winterliches Mitmachabenteuer" von Heidemarie Brosche ist ein Mitmachbuch zum Vorlesen, welches für Kinder ab drei Jahren geeignet ist. Das kreative Bilderbuch ist am 15.10.2021 ...

"Sing mit dem Rentier: Ein winterliches Mitmachabenteuer" von Heidemarie Brosche ist ein Mitmachbuch zum Vorlesen, welches für Kinder ab drei Jahren geeignet ist. Das kreative Bilderbuch ist am 15.10.2021 im mvg-Verlag (Münchner Verlagsgruppe GmbH) erschienen und enthält eine liebevolle Geschichte mit witzigen Einfällen. Hier ist nicht nur gespanntes Zuhören angesagt, denn Kinder dürfen bei der Suche nach dem allerschönsten Baum aktiv teilhaben, wovon das Rentier im Schlaf träumt. Jede Doppelseite enthält eine neue Aufgabe, die die Kinder erfüllen können, um dem Rentier bei seiner Suche zu helfen. Der winterliche Vorlesespass macht nicht nur viel Freude, sondern lässt auch gleichzeitig die Vorfreude auf Weihnachten steigern.

Die einfallsreiche Geschichte regt die Fantasie an. Auf jeder zweiten Doppelseite befindet sich ein kurzer, einfacher und leicht verständlicher Doppelsatz, der sich reimt. Etwas abseits stehen die Aufgaben, die zu erledigen sind: zum Beispiel soll das Kind, während das Rentier schläft und träumt, das Bett sanft anschubsen, indem es das Buch hin und her schaukelt. Damit dem Rentier während des Gähnens nicht die Spinne in den Mund reinkrabbelt, wird schnell die Hand auf sein Mund gelegt. Außerdem werden die kleinen Zuhörer aufgefordert, verschiedene Dinge mit dem Finger zu zeigen oder nachzufahren. Das Buch kann gedreht werden, um dem Rentier weiterhin den richtigen Weg zu zeigen. Es darf geschüttelt, gehüpft, gepustet, gefüttert werden und auch Anweisungen dürfen gegeben werden. Diese vielfältigen Aufgaben machen auf jeden Fall viel Spaß und helfen, motorische Fähigkeiten auszubauen.

Die detaillierten Illustrationen von Jana Moskito sind liebevoll und winterlich gestaltet. Gegen Ende werden sie leicht weihnachtlich, wenn der erträumte Tannenbaum endlich mithilfe des fleißigen Kindes gefunden wird. Dann darf auch mit dem Rentier gesungen werden. Anhand des Titels habe ich mehrere Gelegenheiten zum Mitsingen erwartet. Dass dies nur am Ende verlangt wird, hat mich etwas enttäuscht. Deshalb finde ich den Titel irreführend, "Such mit dem Rentier" hätte meiner Meinung besser gepasst. Insgesamt ist das große Buch robust, welches rasante Fahrten durch den schneebedeckten Wald gut aushält. Mittlerweile weiß meine Tochter genau, wann sie welche Aufgabe erfüllen muss, sodass sie sich auch mal ganz gerne alleine mit dem Buch beschäftigt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.11.2021

Ein interessanter Thriller mit einer mittelmäßigen Spannung!

Gefährliche Angst
0

Sie begeben sich in die neueste Forschung, um ihre Albträume loszuwerden. Doch sie wissen nicht, dass damit ihr größter Albtraum erst beginnt. Ein perfider Plan, der aus Wut, Rache, Liebe und Verzweiflung ...

Sie begeben sich in die neueste Forschung, um ihre Albträume loszuwerden. Doch sie wissen nicht, dass damit ihr größter Albtraum erst beginnt. Ein perfider Plan, der aus Wut, Rache, Liebe und Verzweiflung entsteht, fordert viele Opfer. Kommissar Marcel Schweißer und sein Partner Konrad Malter stehen vor einem großen Rätsel, als sie Leichen finden, die merkwürdig drapiert wurden. Was will der Täter mit dieser Inszenierung sagen? Je näher Marcel Schweißer dem Rätsel kommt, desto mehr gerät er selbst in Gefahr.


"Gefährliche Angst" von Andrea Reinhardt ist ein Thriller, der am 27.07.2021 im Kampenwand-Verlag erschienen ist und wo die schlimmsten Alpträume wahr werden. Dies ist der zweite Band der Kommissar Marcel Schweißer-Reihe, den Vorgängerband kenne ich nicht. Trotzdem konnte ich diesen Thriller gut ohne Vorkenntnisse lesen, obwohl es einige Andeutungen gab, die mit dem Vorgänger zu tun hatten. Warum Marcel Schweißer permanent gestresst war und warum er oft nicht ganz bei sich war, wurde für mich leider nicht sehr deutlich, da sein jetziges Verhalten viel mit seinem vorherigen Fall zu tun hat. Aber genau dieses Verhalten machte diesen Protagonisten so authentisch, denn als Kriminalkommissar hat man ja regelmäßig mit den abartigsten Abgründen der Menschheit zu tun, die nicht spurlos an einem vorbeigehen. Auch dieser Fall fordert ein starkes Nervenkostüm, da rund um Koblenz Leichen gefunden werden, dessen Drapierungen und Tötungsweisen die Ermittler vor ein Rätsel stellen.

Kurz bevor Marcel Schweißer wieder ermitteln muss, erfährt er, dass seine Schwester, die frisch Mutter geworden ist, ihren um einiges älteren Lebensgefährten heiratet. Da sie durch einen Unfall ein Bein verlor und psychisch angeschlagen ist, scheint sie endlich glücklich zu sein und sie wünscht sich nichts mehr, als Marcel als Trauzeugen zu haben. Denn durch seinen Job hat er seine Schwester oft vernachlässigt. Er verspricht, in Zukunft mehr für seine Schwester und seiner frisch geschlüpften Nichte da zu sein, gleichzeitig ist er auf dem Weg, sich zu verlieben. Doch sein Vorhaben wird von einem perfiden Täter, der sich als Forscher herausstellt, gestört. Der Unbekannte missbraucht die Ängste seine Opfer für seinen perfiden und grausamen Plan, der aus Wut, Verzweiflung und Liebe entstand. Denn um ihre bösen Träume loszuwerden, lassen sich hoffnungsvolle Menschen auf eine neue Methode ein und begeben sich dafür freiwillig in ein Schlaflabor in die neueste versprochene Forschung. Was sie nicht wissen ist, dass damit erst ihr größter Albtraum beginnt. Marcel Schweißer kommt dem Täter gefährlich nah und erlebt hautnah die perfiden Fantasien, mit denen er nicht gerechnet hat. Ab da beginnt auch für ihn sein schlimmster Albtraum...

Das Cover präsentiert den spannenden Prolog, welches perfekt zu dieser grausamen Handlung passt. Ein Opfer in einem lila Seidenkleid hat mich auf ihre Verfolgungsjagd mitgenommen, dessen Angst ich richtig spüren konnte. Auch der Täter meldet sich hier das erste Mal zu Wort und ich habe mich auf einen rasanten und spannungsgeladenen Thriller gefreut. Der Spannungsbogen war für mich nicht konstant vorhanden, oft ist er wegen langatmige, irrelevante Dialoge abgerutscht. Die privaten Probleme zwischen Schweißer und seiner Schwester kamen regelmäßig vor, von denen ich irgendwann genug hatte. Denn die Dialoge zwischen den beiden waren fast immer gleich und haben den Fall in den Hintergrund gedrängt.

Ich habe den Thriller als E-Book in mobi-Format gelesen. Oft hatte ich Schwierigkeiten, die Dialoge während eines Gesprächs den richtigen Protagonisten zuzuordnen, da es in den Kapiteln meistens durchgehende Texte mit nur wenigen Absätzen gab. Dies fand ich etwas nervig und hat den Lesespaß oft gestört. Auch, weil sich in regelmäßigen Abständen Rechtschreibfehler eingeschlichen haben.

Der Plot ist interessant und relativ gut umgesetzt. Die Handlung fand ich jedoch sehr vorhersehbar, mein Miträtseln hat sich oft als richtig erwiesen. Kurz vor Ende hat mich die Konstellation der hier erwähnten Protagonisten überrascht, womit ich nicht gerechnet habe. Es wurden regelmäßig Vermutungen aufgestellt, außerdem hat die Autorin versucht, mich auf falsche Fährten zu führen. Leider konnte ich denen nur teilweise folgen, da mich die Umsetzung nicht komplett überzeugt hat. Die Protagonisten kamen glaubhaft rüber, auch entstanden dank des detaillierten und flüssigen Schreibstils klare Bilder, die ich während des Lesens hatte. Es gab spannungsgeladene und verstörende Abschnitte, die mir Gänsehaut beschert haben. Wiederum auch Seiten, die ich nicht gebraucht hätte. Der Thriller ist nicht schlecht, ich hätte mir trotzdem mehr Nervenkitzel gewünscht. Insgesamt vergebe ich 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere