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Veröffentlicht am 08.08.2023

Zerstörte Kindheiten

Meine geniale Freundin
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Stilistisch gesehen gibt es viele detailreiche Beschreibungen und zudem baut Ferrante extrem viele Charaktere ein. Die Charakterliste am Anfang ist sehr hilfreich, um den Überblick zu halten. Insgesamt ...

Stilistisch gesehen gibt es viele detailreiche Beschreibungen und zudem baut Ferrante extrem viele Charaktere ein. Die Charakterliste am Anfang ist sehr hilfreich, um den Überblick zu halten. Insgesamt haben die Mädchen entweder eine große Fantasie oder eine schreckliche Kindheit, falls das alles stimmt, was sie erzählen und ihnen passiert.

Insgesamt konnte ich aber den Hype nicht verstehen. Es geht um Schülerprobleme in der Grundschule und späteren Jugend. Inhaltlich geht es also vor allem um Schulnoten und Jungsproblemen. Dann folgen auch noch Schocker wie die Ansätze der Prostitution. Eine zieht für 10 Lira vor zwei Mitschülern blank. Dann gibt es auch noch eine Vergewaltigung von einer durch einen viel älteren Mann. Ich verstehe insgesamt nicht, wie man sich dafür begeistern kann. Abgesehen davon, dass Grundschüler noch das gegensätzliche Geschlecht absolut ekelhaft finden. Erst mit der Pubertät beginnt das Interesse aufzuflammen.

Lila, die böse der beiden war gemein und kam mit allen Aktionen frei raus. Sie war nicht sympathisch und Elena hatte kein Selbstbewusstsein und wurde nur ausgenutzt. Das ist beides traurig. Als eine geniale Freundschaft würde ich das daher absolut nicht bezeichnen. Daher kann ich die Begeisterung für diesen Roman nicht nachvollziehen. Eine von beiden wird zudem von ihren Eltern geschlagen. All die Themen fanden Millionen von Frauen weltweit großartig? Der Schulkram war so präsent, dass ich mich teilweise wie in die Schulzeit zurückversetzt gefühlt habe.

Keine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Distanziert

Mattanza
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Das Thema ist absolut innovativ. Einen Roman über den Thunfischfang auf einer fiktiven Insel in Italien habe ich bis dato nicht in die Hände bekommen. Daher hat mich das Thema sehr interessiert, wie sich ...

Das Thema ist absolut innovativ. Einen Roman über den Thunfischfang auf einer fiktiven Insel in Italien habe ich bis dato nicht in die Hände bekommen. Daher hat mich das Thema sehr interessiert, wie sich zum ersten Mal eine Frau in einer Reihe von Männern in einem männerdominierenden Beruf als Oberhaupt schlagen können wird.

Allerdings entwickelte sich der Roman recht schnell in eine politische Richtung. Es ging nicht um Nora und ihren Durchsetzungswillen, sondern vielmehr um die Ethik des Fischfangs, boomenden Tourismus und schließlich die Flüchtlingskrise. Eine Wendung, die ich nicht kommen haben sehe und daher etwas enttäuscht zurückbleibe.

Wer sich allerdings für einen solchen Roman interessiert, dem kann ich das Buch empfehlen. Stilistisch ist er allerdings sehr distanziert geschrieben. Darauf muss man sich einlassen können. Zudem gibt es extrem viele Charaktere, die ich mir nicht alle merken konnte. Eine Charakterliste im Anhang wäre hier hilfreich gewesen.

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Veröffentlicht am 03.08.2023

Ruhiger Liebesroman

Nachts erzähle ich dir alles
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Ich bin mit hohen Erwartungen an den Roman heran. Dabei freute ich mich insbesondere auf tiefgründige Gespräche und einen langsam aufbauende, keimende Liebesgeschichte. Alles mit großem Vokabular verpackt. ...

Ich bin mit hohen Erwartungen an den Roman heran. Dabei freute ich mich insbesondere auf tiefgründige Gespräche und einen langsam aufbauende, keimende Liebesgeschichte. Alles mit großem Vokabular verpackt.

Allerdings habe ich mich nach dem Anfang recht schnell gelangweilt. Weder hat es in meinen Augen zwischen den beiden Protagonisten wirklich gefunkt, noch entstand die Beziehung zwischen beiden stetig stabil aufbauend. Es wirkte wie ein Roman, bei dem Sex an erster Stelle stehen muss und alles andere zweitrangig ist, auch wenn die expliziten Szenen nicht ausführlich beschrieben werden. Dass die erste Nacht zwischen beiden auch noch am Abend der Beerdigung stattfand, fand ich pietätlos.

Weitere zentrale Themen im Werk sind Bisexualität, Asexualität, Homosexualität, ungeplante Schwangerschaft, aktive Schwangerschaftsabbrüche, katastrophale Familienverhältnisse, -geheimnisse und -zerwürfnisse, woraus Misstrauen entstand, und Tod. Nebenbei rauchen und trinken die Charaktere pausenlos, um den französischen Flair zu untermauern und ziehen sich alle paar Seiten aus, um ausgiebig zu schwimmen.

Stilistisch baut Landsteiner ab und zu französische Phrasen ein, die man allerdings mit Schulfranzösisch verstehen sollte.

Insgesamt war es eine negative Überraschung und daher Enttäuschung.

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Humorvoll und dramatisch

Happy Place
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Unter dem Klappentext habe ich eine humorvolle Rachegeschichte erwartet. Allerdings lag ich mit meiner Vermutung komplett falsch und wurde positiv überrascht, denn es entpuppte sich als eine süße Liebesgeschichte, ...

Unter dem Klappentext habe ich eine humorvolle Rachegeschichte erwartet. Allerdings lag ich mit meiner Vermutung komplett falsch und wurde positiv überrascht, denn es entpuppte sich als eine süße Liebesgeschichte, bei denen beide Protagonisten wachsen und reifen mussten, um die Liebe zu verstehen und sehen zu können.

Inhaltlich geht es um 6 beste Freunde, vier Frauen und zwei Männer, 3 Paare insgesamt. Das heißt, dass es hier ein lesbisches Paar gibt, falls das Leserinnen stören sollte. Allzu in die Community wird der Faden aber nicht vertieft. Im Vordergrund steht Harriet, die in der ersten Person erzählt, mitsamt ihres Ex-Verlobten. Man erfährt, wie sie zusammenkamen, zusammengelebt haben und was zur Trennung geführt hat.

Der Roman ist dabei nicht chronologisch aufgebaut, sondern baut diese Komponenten kapitelweise in Zwischenschüben in den Roman ein. Dennoch ist der Roman sehr flüssig und einfach zu lesen. Da Harriet eine Gehirnchirurgin ist, ist ihr Vokabular hoch und ich musste eine Handvoll Begriffe nachschlagen und habe so meinen Wortschatz erweitern können.

Insgesamt gibt es sehr viele detailreiche Beschreibungen, die nicht unbedingt immer relevant waren und Textnachrichten wurden auch eingebaut. Beides mag ich persönlich nicht sehr. Dann kommt noch hinzu, dass es mit der Zeit in die Länge gezogen wirkte. Aber das war es dann auch schon mit der Kritik, sodass ich den Roman gern jeder Frau empfehlen kann, die einen leichten, humorvollen, aber gleichzeitig auch dramavollen Liebesroman lesen will.

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Veröffentlicht am 27.07.2023

Schicksal, Freunde und Selbstfindung

Nur ein einziger Tanz
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Auch, wenn das Cover impliziert, dass es sich hierbei um einen klassischen Liebesroman handelt, so ist dem nicht so. Der Roman ist viel mehr eine Hommage an die Mutter Stellmachers. Rike, die Mitte 50 ...

Auch, wenn das Cover impliziert, dass es sich hierbei um einen klassischen Liebesroman handelt, so ist dem nicht so. Der Roman ist viel mehr eine Hommage an die Mutter Stellmachers. Rike, die Mitte 50 ist und auf Trennung von ihrem Freund lebt, beschließt alleine Urlaub zu machen, bis sie einen überraschenden Brief von Hendrik erhält, der ihre Mutter gekannt hat. So entscheidet sie sich auf dem Weg zu ihrem Urlaubsziel einen Abstecher nach Amsterdam zu machen, wohin Hendrik sie einlädt, da es auf dem Weg liegt. Nach ein paar Tagen kommt die Wahrheit heraus...

Der Roman hat einen wahren Kern zur Geschichte der Mutter Stellmachers und obwohl Stellmacher die Geschichte nicht konkret als Autobiographie, sondern als fiktionalen Roman veröffentlicht hat, wirkt er sehr realistisch und ist extrem süß geschrieben. Die Magie Amsterdams, die verlorene Liebe, an der kein Klischee haftet ist einfach nur zauberhaft zu lesen. Die Charaktere sind eigen, schrullig, humorvoll und voller Liebe fein gezeichnet.

Daher empfehle ich den Roman liebend gern jeder Frau, die einen ruhigen, aber amüsanten und zugleich berührenden Roman lesen will.

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