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Veröffentlicht am 15.09.2022

✎ Felicity Brooks - Mein erstes Stickerbuch 39 Mein Körper

Mein erstes Stickerbuch: Mein Körper
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Ich bin enttäuscht von diesem Stickerbuch.

Usborne ist ein Verlag, in dem Bücher erscheinen, die sehr divers sind. Sie bilden die unterschiedlichsten Menschen ab und machen dies zum Alltag.

"Mein erstes ...

Ich bin enttäuscht von diesem Stickerbuch.

Usborne ist ein Verlag, in dem Bücher erscheinen, die sehr divers sind. Sie bilden die unterschiedlichsten Menschen ab und machen dies zum Alltag.

"Mein erstes Stickerbuch - Mein Körper" beinhaltet sehr wenige PoC oder Kinder anderer Nationalitäten, nur 1 Kind im Rollstuhl und ansonsten sehr viel Stereotype. Außerdem schließt es Kinder mit (körperlichen) Behinderungen/Krankheiten oft aus.

Zuerst war meine 4-Jährige begeistert, als ich ihr zeigte, dass wir ein neues Stickerbuch haben. Im Schrank stehen bereits "Mein Immer-wieder-Stickerbuch 29 Magische Regenbogenwelt" & "Mein Immer-wieder-Stickerbuch 28 Die Welt des Turnens", welche von Zeit zu Zeit heraus geholt werden.

Nach einer kurzen Vorbereitung meinerseits - Seite heraustrennen und den Rand ab machen - legte sie auch direkt los. Doch das erwies sich als gar nicht so einfach. Bei den anderen Stickerbüchern konnte sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Hier muss sie sich an Schatten orientieren, die Präzision voraussetzen. Das führte manchmal zu Frust, da sie sehr genau sein wollte, die Sticker sich jedoch nicht immer wieder so leicht ablösen ließen.
Selbst kleine Sticker (Spielzeug zum Beispiel) mussten an einen bestimmten Ort geklebt werden. Da hätte ich mir ein wenig mehr Freiraum gewünscht. Zum Glück gab es Schmetterlinge, Blumen, Sterne und Bienen, deren Platz meine Tochter wählen konnte.

Ich habe versucht, bei jeder Seite, die sie beklebte, über das Gesehene zu sprechen. Manchmal hat das gut funktioniert, manchmal wollte sie einfach nur kleben. Bei manchen Aufklebern ist leider nicht direkt ersichtlich, welcher Körperteil gemeint ist. (ohne den dazugehörigen Text zu lesen)
Es funktioniert also sowohl gemeinsam als auch alleine.

Der Usborne Verlag ist für mich normalerweise ein Garant für Diversität in seinen Werken, doch in diesem finden kranke und/oder behinderte Menschen keinen Platz.
Rennende Kinder mit Prothesen? Fehlanzeige!
Werfende Kinder im Rollstuhl? Keine in Sicht!
Blinde Kinder, die ein Buch lesen? Nicht vorhanden!

Meine Tochter ist privilegiert. Sie ist gesund. Alles, was im Buch dargestellt wird, kann sie ohne Probleme ausführen. Klettern, hüpfen, rennen, Seil springen, hören, sehen, ... Für mein Kind ist es normal, all dies machen zu können, doch ich möchte ebenso, dass sie sieht, dass auch behinderte/kranke Menschen vieles machen können. Oder eben, dass manches anders/nicht funktioniert.

Mit diesem Stickerbuch hat sich der Herausgeber leider nicht hervorgehoben. Im Gegenteil: Hier werden ganz klar Menschengruppen ausgeschlossen, die zu unserem Alltag gehören.
Von mir kann es daher an dieser Stelle leider keine Empfehlung geben.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 14.09.2022

🚫 abgebrochen! Soman Chainani - The School for Good and Evil 1 Es kann nur eine geben

The School for Good and Evil 1: Es kann nur eine geben (Die Bestseller-Buchreihe zum Netflix-Film)
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Schade, aber hier habe ich wieder eine Abbruchrezension ... und dabei habe ich es wirklich versucht, zu beenden, weil es ein Buddy Read war ... Doch nach 50% gebe ich nun endgültig auf ...

Dieses Buch ...

Schade, aber hier habe ich wieder eine Abbruchrezension ... und dabei habe ich es wirklich versucht, zu beenden, weil es ein Buddy Read war ... Doch nach 50% gebe ich nun endgültig auf ...

Dieses Buch lag bereits ewig auf meinem virtuellen SuB. Ich hatte es mir besorgt und dann nie so richtig den Tag gefunden, an dem ich es lesen wollte. Bis ich eine Mitleserin fand.

Ich erwartete mir eine magische, fantasievolle Geschichte, in der einige Klischees bedient werden, die dennoch ansprechend aufgearbeitet werden.

Bereits zu Anfang jedoch stellte ich fest, dass mir alles viel zu überspitzt dargestellt wird. Ein Klischee wird ans nächste geheftet. Ganz viele Fragen werden aufgeworfen, doch nicht geklärt. Der Verlauf der Geschichte scheint keinem Faden zu folgen. Die Charaktere sind oberflächlich - und bleiben dies auch.

Die Sprache ist der Zielgruppe angepasst. Die Erzählung liest sich flott, ist jedoch hektisch und sprunghaft.

Mir war das alles zu viel. Zu durcheinander. Zu vorhersehbar.

Ich werde die Reihe daher nicht weiter verfolgen. Vielleicht schaue ich mir den Film an, um zu erfahren, wie der Roman geendet hat.

Veröffentlicht am 13.09.2022

✎ Rob Biddulph - Peanut Jones 1 Peanut Jones und die Stadt der Bilder

Peanut Jones und die Stadt der Bilder
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"Peanut Jones und die Stadt der Bilder" besticht als erstes durch das Cover. Meist sind Kinderbücher bunt. Kinder lieben Farben und werden von ihnen magisch angezogen. Hier begegnen wir viel schwarz & ...

"Peanut Jones und die Stadt der Bilder" besticht als erstes durch das Cover. Meist sind Kinderbücher bunt. Kinder lieben Farben und werden von ihnen magisch angezogen. Hier begegnen wir viel schwarz & weiß und deren Abstufungen - und orange. Das sieht ungewöhnlich aus und lenkt die Aufmerksamkeit auf sich.

Dieses Farbschema zieht sich durch das ganze Buch. Generell ist es durchweg großzügig bebildert, was bei einem Kinderbuch für 9-Jährige eher ungewöhnlich ist. Doch Kinder lieben Illustrationen. Daher ist dieses Werk in meinen Augen bereits schon für geübte 7-/8-Jährige geeignet, weil der Text auf manchen Seiten dadurch manchmal nur ein paar Zeilen lang ist.

Als ich das Buch das erste Mal in den Händen hielt, schreckte mich die Dicke wirklich ab. Unerfahrene Lesende nehmen nicht gerne solche Schinken aus dem Regal. Doch ich bin davon überzeugt, dass sie, wenn sie erst einen Blick hinein geworfen haben, begeistert sein werden.

Die Kapitel sind sehr kurz, die Sätze knackig und klar und die Schrift hat eine angenehme Größe. Zudem wird mit der Schrift hin und wieder gespielt, was ganz besonders gut ankommt.
Deswegen ist es ebenso als Vorlesebuch super geeignet.

Die Geschichte an sich ist interessant und sehr fantasievoll.
Die Charaktere haben Ecken und Kanten und man begleitet sie gerne auf ihrem Weg. Sie machen eine tolle Entwicklung durch.
Gerade auch die Werte, die vermittelt werden - Freundschaft, Familie, Zusammenhalt, Glaube an sich selbst, ... -, werden Kinder bestärken.

Einziger Kritikpunkt: Manche Situationen nicht mir nicht ganz stimmig.

Dem Autor und Illustrator merkt man seine Leidenschaft richtig an und nimmt sie ihm zu 100% ab. Er hat ein wunderbares Kinderbuch im Bereich 'Fantasy' geschaffen, mit dem sehr viele Lesende ihren Spaß haben werden.

Dass es sich hierbei um eine Reihe handelt und der erste Band mit einem Cliffhanger endet, war mit vorher nicht klar. Ich denke, das sollte der Verlag besser kommunizieren.

Diese Lektüre kommt definitiv zu uns in die Schulbibliothek und ich bin überzeugt davon, dass sie ganz viel ausgeliehen werden wird. Von mir gibt es daher an dieser Stelle ein klare (Vor)Leseempfehlung!

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 12.09.2022

✎ Jan Leidag - Mein schwieriges Leben

Mein schwieriges Leben
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Als ich die Anfrage für dieses Buch bekam, musste ich gar nicht lange überlegen. '(Auto)Biografien, Erfahrungen, Tatsachen' ist das meistgelesene Genre in meinem Regal. Ich bin einfach mega interessiert ...

Als ich die Anfrage für dieses Buch bekam, musste ich gar nicht lange überlegen. '(Auto)Biografien, Erfahrungen, Tatsachen' ist das meistgelesene Genre in meinem Regal. Ich bin einfach mega interessiert an Menschen und ihren Erfahrungen.

Was Jan Leidag hier jedoch abliefert, gehört in meinen Augen in kein Buch.

Am Anfang war ich noch richtig gefangen in seinem Geschriebenen. Er schilderte Situationen, die ebenso mir nicht fremd sind. Ich hatte eine Schulfreundin, die wirklich Schlimmes über sich ergehen hat lassen müssen. Auch dort haben Pädagogen & Pädagoginnen - und das Jugendamt - versagt, weil sie einfach weggeschaut haben. Noch heute ist sie davon gezeichnet.
Ich bekam also Mitleid mit dem Schreiber und dachte, dass ich irgendwie ein Band beim Lesen zwischen uns knüpfen könnte.

Doch je mehr die Lektüre voranschritt, desto mehr musste ich mich aufrappeln, die 130 Seiten zu Ende zu lesen.

Er wiederholte sich ständig. Er springt in der Zeit. Zum Schluss hin gab es keine zusammenhängende Geschichte mehr, sondern es wurden wahllos Episoden aneinandergereiht. Man merkte richtig, dass er das unbedingt noch loswerden wollte, aber irgendwie nicht so richtig passte.

Bei mir ist leider nicht angekommen, was genau der Autor mit seinem Buch erreichen möchte. Möchte er, dass sich Opfer früher an Vertrauenspersonen wenden? Möchte er, dass andere genauer hinschauen und (früher) eingreifen?

Für mich ist er auch kein Vorbild. Klar hat er durchs Kämpfen einiges erreicht. Aber noch immer geht er den Weg der Resignation. Und das kann ich einfach nicht gutheißen! Das möchte ich meinem Kind nicht mit auf dem Weg geben.

Wenn jetzt hier jemand geschrieben hätte, der all das erfahren musste und nun einen Weg (für sich) gefunden hat, um Antrieb für junge Erwachsene zu sein, dann hätte ich dieses Buch gefeiert. Doch Herr Leidag ist noch lange nicht so weit. Er hadert in so vielen Punkten mit sich selbst. Er verwirrt Lesende nur, anstatt sie zu motivieren, weil er selbst noch nicht gefestigt ist. Ich sage nicht, dass er perfekt sein muss - das ist niemand! -, doch wie möchte man Unsicherheit mit Unsicherheit bekämpfen? Wie möchte man Jugendliche motivieren, wenn man selbst seinen eigenen Weg noch nicht gefunden hat?

Jan Leidag hat Mut bewiesen, weil er mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit gegangen ist. In dieser Form kann ich sie jedoch keinem empfehlen.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 12.09.2022

✎ Priscille Schmitt - Mira und die Jahresuhr

MIRA und die Jahresuhr
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Meine 4-Jährige liebt es bunt, meine 4-Jährige interessiert sich für Feste rund ums Jahr - und deshalb durfte dieses Bilderbuch bei uns einziehen. Leider mag meine 4-Jährige dieses Werk nicht besonders ...

Meine 4-Jährige liebt es bunt, meine 4-Jährige interessiert sich für Feste rund ums Jahr - und deshalb durfte dieses Bilderbuch bei uns einziehen. Leider mag meine 4-Jährige dieses Werk nicht besonders ...

Wir begleiten Mira einmal durch das ganze Jahr - von Januar bis Dezember.
Bis auf den März wird in allen Monaten jeweils ein Ereignis in den Mittelpunkt gestellt, welches bei vielen Kindern bekannt sein dürfte. Mit dem März kann sich zudem meine Tochter ganz persönlich identifizieren, denn sowohl Mira als auch sie haben dann Geburtstag. Doch das trifft natürlich nicht auf alle zu und ist in meinen Augen daher schwierig, als Fixpunkt für den Monat zu nehmen. Vielleicht hätte man da den Frühlingsanfang veranschaulichen können. Zudem hätte ich Mai (Freibad) und Juni (Eisessen) getauscht.

Ansonsten sind die Tage anschaulich, lustig und fantasievoll umgesetzt - gleichermaßen in den Reimen sowie den Illustrationen. Auch gibt wirklich kreative Ideen - fernab jeden Klischees.

Die Zeichnungen sind bunt, doch nicht überladen. Sie sind klar in ihrer Struktur und es gibt viel zu entdecken. Meinem Kind machte es vor allem Spaß, die kleine Maus in jedem Monat zu suchen.

Leider lesen sich manche Reime ein bisschen holprig. Ich denke, das ist das große Manko an der Lektüre für meine Tochter. Denn als wir über die Monate sprachen, ohne dass ich den genauen Text vorlas, war sie super interessiert. Wir haben uns dann einen kleinen Plan gemacht, um zu gegebener Zeit für die jeweiligen Monate etwas zu basteln, um uns unsere eigene Jahresuhr zu kreieren.

Am Ende gibt es einen Geburtstagskalender, ein paar Fakten rund ums Jahr und eine einfache Jahresuhr.

Wie bereits anfangs erwähnt, mag mein Nachwuchs die Reime nicht und nimmt das Werk daher auch nie selbst in die Hand. Dennoch wird uns das Buch noch eine Weile begleiten, denn einige Projekte stehen bereits in den Startlöchern. Für uns ist es ein Ganzjahresbuch geworden, welches kein klassisches Vorlesebuch ist, sondern vor allem zum Erzählen und Basteln / Interagieren anregt.
Wenn es die Geburtstagsseite (März) nicht geben würde, wäre es sogar eine super Lektüre für den Kindergarten und / oder die Grundschule. Dennoch würde ich das angegebene Vorlesealter von 3 eher auf 5 Jahre hochsetzen.

Von mir bekommt "Mira und die Jahresuhr" eine Empfehlung für all jene, deren Kinder sich für dieses Thema interessieren. Mira ist ein Child of Colour und somit eine kleine Besonderheit in unserem Regal, welche nie thematisiert wird, weil meine Tochter einfach nur ein lebensfrohes, freches Kind sieht, welches lauter bunte Abenteuer erlebt - ein Kind, mit welchem sie sich gerne identifiziert.

©2022 Mademoiselle Cake