Profilbild von Jethro

Jethro

Lesejury Profi
offline

Jethro ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Jethro über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2023

Unterhaltsam, wenn man den Humor mag

Winterkartoffelknödel
0

In Niederkaltenkirchen stirbt nach und nach die Familie Neuhofer: Elektromeister Neuhofer bekommt einen Stromschlag, die depressive Mutter erhängt sich nachts im Wald und der Sohn wird von einem Container ...

In Niederkaltenkirchen stirbt nach und nach die Familie Neuhofer: Elektromeister Neuhofer bekommt einen Stromschlag, die depressive Mutter erhängt sich nachts im Wald und der Sohn wird von einem Container erschlagen. Ist da nur noch der Hans, der das alte Haus geerbt hat. Franz Eberhofer, aus der Hauptstadt München wegen seiner umfangreichen Akte mit Verletzung der Dienstvorschriften zurück in die Provinzheimat versetzt, wittert Mord.
Wer den Humor eines Theaterstadl mag, ist mit diesem Roman sehr gut unterhalten. Die Protagonisten sind allesamt herrlich klischeehaft beschrieben, wobei die Oma mit ihrem Essen eigentlich die zentrale Person ist. Skurrile Szenen, bayrische Sprache und viel Lokalkolorit machen den Kriminalfall (dessen Auflösung nicht sonderlich überraschend ist) durchaus zu einem Lesevergnügen, solange man den Humor hart an der Gürtellinie und mit einem recht einfach gestrickten Frauen- und Männerbild mag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.03.2023

Gelungener Abschluss der Rachejagd

Rachejagd - Zerstört
0

Um es vorwegzunehmen: Der dritte Band der Rachejagd-Trilogie bildet einen gelungenen Abschluss einer lesenswerten Reihe. Dringend nötig wäre allerdings ein Hinweis, dass man die Reihe nur als Ganzes und ...

Um es vorwegzunehmen: Der dritte Band der Rachejagd-Trilogie bildet einen gelungenen Abschluss einer lesenswerten Reihe. Dringend nötig wäre allerdings ein Hinweis, dass man die Reihe nur als Ganzes und in der vorgegebenen Reihenfolge lesen kann, ansonsten ist vieles unverständlich oder man wird massiv gespoilert.
Nachdem mich der zweite Band nur bedingt überzeugen konnte, ist der dritte Band aus mehreren Gründen deutlich besser gelungen. Die Autoren treffen einen sehr emotionalen Ton, es beginnt gleich mit einer Beerdigung, die alle Beteiligten fordert. Die Trauer, die Verzweiflung und fast schon Resignation sind greifbar und lassen den Leser mitfühlen. Außerdem wird die Vorgeschichte erzählt. Die Hintergründe der Rachepläne, die in den ersten beiden Bänden noch Fragen aufwarfen, werden nun klarer und es wird deutlich, es gibt mehr als nur Gut und Böse.
Die beiden Autoren Nica Stevens und Andreas Suchanek haben einen gut zu lesenden, flüssigen Schreibstil. Actionreiche Szene wechseln gekonnt mit ruhigeren Momenten, die Zeit lassen, mit Anna und Nick mitzufühlen. Alles mündet schließlich in einem großen Showdown, sehr spannend, aber leider erinnert er stark an einen amerikanischen Actionfilm, ist einfach zu groß und daher auch zu realitätsfern geworden – leider. Gelungen ist schließlich die Auflösung, wer der große Unbekannte hinter dem Racheplan war. Der Epilog, der noch folgt, ist bei etwas Kitsch ein guter Abschluss.
Insgesamt kann ich die Reihe gut empfehlen, wenn man manchmal die Augen etwas zudrückt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.12.2022

Auf der Suche nach dem eigenen Ich

Der Junge im Fluss
0

Nestor T. Kolee schreibt ungewöhnliche philosophische Geschichten. Auch sein zweiter Roman besticht durch eine präzise und poetische Sprache, die in schönen und treffenden Bildern die Suche nach dem eigenen ...

Nestor T. Kolee schreibt ungewöhnliche philosophische Geschichten. Auch sein zweiter Roman besticht durch eine präzise und poetische Sprache, die in schönen und treffenden Bildern die Suche nach dem eigenen Ich, dem Zusammenspiel zwischen Bewahren und Veränderung erlebbar macht.
Der junge Ben lebt auf einer Insel, die zu einem Symbol ewiger Beständigkeit in seinem Leben geworden ist. Sein Bruder Max, der die Insel verlassen hat, um die Welt und sich selbst kennenzulernen, kehrt zurück. Plötzlich ist Ben gezwungen, seine Beständigkeit aufzugeben. Er begibt sich auf die Suche nach Damai, der Stadt ohne Zeit, und einer alten Wahrheit – und auf die Suche nach seinem eigenen Ich.
Diese tiefgründige Geschichte ist wunderbar erzählt, regt zum Nachdenken über das eigene Ich an und ist zudem durch wundervolle Illustrationen gestaltet. Allein der Wechsel in den Zeiten, zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, zwischen Beständigkeit und Veränderung verlangen dem Leser viel ab und verlangt zuweilen viel Abstraktionsvermögen. Insofern war Kolees erster Roman „Der Junge, der auf einem Esel ritt“ leichter zugänglich.
Dennoch ein philosophischer Roman, der es mit „Das Café am Rande der Welt“, „Sofies Welt“ oder „Der kleine Prinz“ aufnehmen kann. Aber ein Roman, bei dem einmal Lesen vielleicht einmal zu wenig ist.
Mindestens 4,5/5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.10.2022

Chapeau zum vierten Volltreffer

Frau Morgenstern und die Flucht
0

Skurril, spannend, dramatisch, romantisch – auch der vierte Band bietet niveauvolle Krimikost

Beim vierten Mal ist alles anders, auch wenn es wie immer beginnt: mit der Planung einer Eliminierung. Und ...

Skurril, spannend, dramatisch, romantisch – auch der vierte Band bietet niveauvolle Krimikost

Beim vierten Mal ist alles anders, auch wenn es wie immer beginnt: mit der Planung einer Eliminierung. Und schon auf den ersten Seiten blitzt Huwylers Sprachfeuerwerk auf und führt den Leser gekonnt zu lustigen, skurrilen aber vor allem auch sehr traurigen Szenen, bis sich schließlich die Ereignisse so überschlagen, dass Morgenstern und Schlunegger sich auf der Flucht befinden vor dem Tell-Ministerium. Doch auch im Untergrund kümmern sie sich um die professionelle Liquidierung. Dann stoßen sie auf den Tod eines Jungen und einen Riesenskandal.

Die Handlung ist äußerst spannend, viele Handlungsfäden fügen sich perfekt zusammen, die Charaktere sehr genau portraitiert. Die Frage, was die Flucht mit Morgensterns und Schluneggers Freundschaft macht, spielt immer wieder eine Rolle. Gerade Morgenstern hat emotional dieses Mal viel zu verkraften.
Sprachlich ist es immer wieder schön zu lesen, wie Huwyler Schweizer Ausdrücke im Text unterbringt oder neue Wortschöpfungen kreiert („Er wischiwaschte …“). Und wieder hat Frau Morgenstern eine Sogwirkung, dass man das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen kann.

Ich hoffe sehr, dass Band 5 bald folgt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.09.2022

Humorvoller Krimi mit ernstem Hintergrund

Elbpakt
0

Bereits zum siebten Mal bekommen es Philip, Hauke und Peter in Kophusen mit mysteriösen Ereignissen zu tun. Die alte Ursula Neumann meldet einen Einbruch, doch als Philip und Hauke bei ihr auftauchen, ...

Bereits zum siebten Mal bekommen es Philip, Hauke und Peter in Kophusen mit mysteriösen Ereignissen zu tun. Die alte Ursula Neumann meldet einen Einbruch, doch als Philip und Hauke bei ihr auftauchen, bestreitet sie dies. Dann taucht im Park einer Seniorenresidenz ein seltsames Grabkreuz auf und dann verschwindet Ursula Neumann spurlos.
Natürlich hängen diese Ereignisse miteinander zusammen und führen die drei zu einem schrecklichen Geheimnis in die Vergangenheit. Auch Haukes Familie scheint darin verwickelt zu sein.
Nicole Wollschläger schafft es wieder, dass der Leser schnell wieder in Kophausen ankommt und sich wohlfühlt. Die Charaktere einschließlich der Nebenfiguren sind wieder vortrefflich mit all ihren Eigenheiten getroffen. Zudem sorgen die Liebesgeschichten von Peter und Hauke für den richtigen Schuss Humor. Der Fall dagegen hat es in sich. Was die drei dort aus der Vergangenheit ans Licht holen, kann ganz schön an die Nieren gehen. Die Ermittlungsarbeit mach dabei wieder viel Spass, denn die wird wieder konsequent und mit dem richtigen Ernst betrieben bis hin zum spannenden und tragischen Showdown.
Die ELB-Krimireihe macht einfach Spass, egal ob in gelesener Form oder als von der Autorin selbst eingelesene Hörbuch (einschließlich plattdeutscher Aussprache – ich liebe Haukes Mutter !)
Auf ein Wiedersehen darf man sich freuen !

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere