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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2017

Einiges an Potential, aber...

Schattenkrone
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"Schattenkrone" ist ein Fantasy-Roman, der im antiken Griechenland spielt. Für mich war das sehr faszinierend, weil es ein für das Genre ungewöhnliches Setting ist, aber auch, weil der spätere Alexander ...

"Schattenkrone" ist ein Fantasy-Roman, der im antiken Griechenland spielt. Für mich war das sehr faszinierend, weil es ein für das Genre ungewöhnliches Setting ist, aber auch, weil der spätere Alexander der Große einer der Protagonisten ist und diese Periode interessante Ereignisse und Veränderungen mit sich brachte. Umso besser ist, dass die Autorin selbst Historikerin ist und sich nach eigenen Aussagen sehr darum bemüht hat, die damalige Zeit so realistisch wie möglich darzustellen - meiner Meinung nach ist ihr das gelungen und die zugefügten magischen Elemente passen gut zur Geschichte.

Die Charaktere selbst sind alle gut ausgearbeitet und mir hat gefallen, dass sie so unterschiedlich sind. Die wichtigsten Protagonisten sind Kat, eine junge Frau aus einem kleinen Dorf, und Alex, doch man blickt auch in die Köpfe anderer Figuren, beispielsweise in den von Alex' bestem Freund oder seiner Schwester, die nach Macht strebt. Dadurch bekommt man viele verschiedene Perspektiven und andere Einblicke, vor allem in das Leben und die Hintergründe am Königshof, was das Buch definitiv interessant macht und den Figuren Tiefe verleiht. Die vielen Wechsel hatten für mich auch einen klaren Nachteil: Es gab lange keine übergreifende Handlung, die alle Personen miteinander verbunden hätte, und ich hatte das Gefühl, dass die Geschichte nur langsam voranging. Es war gut und realistisch, dass jeder eine eigene Motivation und eigene Ziele hatte, die teils im direkten Kontrast zu denen der restlichen Charakteren standen, aber mir waren es trotzdem zu viele Perspektivenwechsel.

Wie bereits gesagt ist die Handlung teilweise nur sehr langsam voran geschritten, was das Buch ein bisschen langatmig gemacht hat, aber ansonsten konnte man es sehr gut lesen und es war oft spannend. Am Ende bleibt zudem ziemlich viel offen, was neugierig auf den zweiten Band macht. Die Welt und die Figuren haben viel Potential und die Geschichte könnte sich in viele Richtungen entwickeln, sodass ich gespannt bin, wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Schwer zu bewerten

Black Rabbit Hall - Eine Familie. Ein Geheimnis. Ein Sommer, der alles verändert.
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Es fällt mir schwer, "Black Rabbit Hall" zu bewerten. Es gab viel, das mich bei der Lektüre ein bisschen genervt hat, andererseits aber auch einiges, das ich mochte.

Auf der einen Seite war die Geschichte ...

Es fällt mir schwer, "Black Rabbit Hall" zu bewerten. Es gab viel, das mich bei der Lektüre ein bisschen genervt hat, andererseits aber auch einiges, das ich mochte.

Auf der einen Seite war die Geschichte gut aufgebaut. Ich mochte die Parallelen von Vergangenheit und Gegenwart und wie man nach und nach mehr über die Ereignisse nach dem Tod von Ambers Mutter erfahren hat, vor allem, nachdem Lorna einiges herausfand, das auf dramatische Geschehnisse hindeutete. Der Spannungsbogen war definitiv da und auch die Beschreibungen des ganz 'normalen' Lebens der Familie waren interessant. Die Charaktere waren ebenfalls gut ausgearbeitet; alle waren sehr unterschiedlich, hatten ihre Stärken und Schwächen und in der Kombination ergaben sich viele verschiedene Dynamiken, durch die die Handlung belebt wurde. Mir hat gefallen, wie beide Handlungsstränge zusammen gelaufen sind und das Ende war wirklich wunderschön.

Auf der anderen Seite hat die Handlung sich für mich stellenweise in die Länge gezogen und ich hatte das Gefühl, dass einiges hätte gekürzt werden können, ganz zu schweigen davon, dass fast alle Wendungen für mich vorhersehbar zu sein schienen (obwohl die falschen Fährten recht gelungen waren). Es war wie gesagt Spannung da, doch irgendwann konnten mich leider auch die Tragödien nicht mehr wirklich bewegen. Die Charaktere waren zwar gut ausgearbeitet, aber auch wenn einige von ihnen mir oft sympathisch waren, gab es keinen, zu dem ich bis kurz vor Schluss eine richtige Verbindung aufbauen konnte und viele habe ich sogar aktiv verabscheut, was aber wohl so beabsichtigt war.

"Black Rabbit Hall" ist definitiv kein schlechtes Buch. Es ist ein mehr als solider Familienroman, der genug Drama, Geheimnisse, Verwirrungen und auch schöne Momente bietet, um es zu einer angenehmen, wenn nicht sogar unterhaltsamen Lektüre zu machen. Leider hat die Geschichte mich aber nicht wirklich begeistert, weshalb ich letztendlich drei Sterne vergeben habe - den guten Durchschnitt.

Veröffentlicht am 23.06.2017

Im Großen und Ganzen gut, aber...

Sturmherz
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"Sturmherz" hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Der Autorin ist es gelungen, die verschiedenen Handlungsstränge - um Alexa und ihre Mutter Cornelia - mit gewissen Parallelen zu erzählen und Alexas ...

"Sturmherz" hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Der Autorin ist es gelungen, die verschiedenen Handlungsstränge - um Alexa und ihre Mutter Cornelia - mit gewissen Parallelen zu erzählen und Alexas Entdeckung der Familiengeheimnisse mit ihren eigenen Lebensumständen zu verknüpfen. Der Schreibstil lässt sich gut lesen und die Charaktere sind nicht schwarz/weiß gezeichnet, sondern haben Ecken und Kanten. Ich mag die durchgängige Verbundenheit mit der Literatur und auch, wie Alexa nicht nur mehr über ihre Eltern, sondern auch sich selbst erfahren hat.

Leider hatte ich ein ganz großes Problem mit der Geschichte: Cornelia. Ihre Vergangenheit war zweifellos tragisch; ich hatte Mitgefühl mit ihr und wollte auch, dass sie ihrer schrecklichen Situation entkommen konnte. Das Schicksal ihrer ersten Liebe war ebenfalls furchtbar und ich konnte sogar verstehen, dass sie in einer moralisch schwierigen Lage war - ich kann nicht sagen, wie ich an ihrer Stelle gehandelt hätte. Allerdings kann ich nicht verstehen und ganz und gar nicht gut heißen, wie sie ihre negativen Gefühle an ihrer unschuldigen Tochter auslassen konnte. Laut Alexas Schilderungen war sie kalt und hat sie dauernd kritisiert, ganz zu schweigen von anderen Vorkommnissen. Meiner Meinung nach lässt sich dies durch nichts rechtfertigen und deshalb hatte ich große Schwierigkeiten, sie sympathisch zu finden. Das hat mir das Buch ein wenig verleidet.

Davon abgesehen konnte Bomann mich aber überzeugen. Die Geschichte, die sie erzählt, ist sowohl bewegend als auch schön und sie hat ihre Charaktere wirklich gut herausgearbeitet. Ich werde garantiert weitere Bücher von ihr lesen.

Veröffentlicht am 21.06.2017

Sommer, Sonne, Eis

Zwei Kugeln Glück mit Sahne
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In vielerlei Hinsicht war "Zwei Kugeln Glück mit Sahne" nicht die Geschichte, die ich erwartet hatte. Auroras Eheprobleme und auch ihre neue Romanze haben mich überrascht, obwohl ich mit letzterem fast ...

In vielerlei Hinsicht war "Zwei Kugeln Glück mit Sahne" nicht die Geschichte, die ich erwartet hatte. Auroras Eheprobleme und auch ihre neue Romanze haben mich überrascht, obwohl ich mit letzterem fast schon gerechnet hatte - in sehr vielen Romanen gibt es eine Romanze und auch hier ist es der Fall. Allerdings muss man sagen, dass sie in diesem Buch zurücktritt hinter die Bedeutung von familiären Beziehungen aller Art, was mir gefallen hat. Auroras Beziehungen zu ihrem Vater, ihrer toten Mutter, ihrer Tante und auch deren festen Freund gegenüber haben das Buch für mich sehr bereichert und es war schön, wie die Familie zusammengehalten hat, egal, was passiert ist.

Besonders gespannt war ich auf den Aspekt des Eismachens, da das sehr gut zum Sommer und der Hitze draußen passt. Ich wurde nicht enttäuscht - Auroras Arbeit in der Eisdiele spielt eine große Rolle und man bekommt auch zu sehen, wie das Geschäft entstand und wie neue Eissorten kreiert werden. Man bekommt beim Lesen auf jeden Fall Lust auf Eis! Gerade die kleinen Einführungen in die Kapitel, in denen neue Sorten vorgestellt und beschrieben werden, fand ich schön und die Autorin schafft es, sie so zu schildern, dass man glaubt, sie schmecken zu können. Die Beschreibungen waren sehr gelungen.

Die Entwicklung der Geschichte ist recht vorhersehbar, aber durch den größeren Fokus auf Auroras Familie und auch Nando, dem Eismacher, ist sie facettenreich und jeder hat seinen eigenen interessanten Handlungsstrang. Besonders gefallen hat mir die kleine Liebesgeschichte von Auroras Tante, doch die Szenen, die Einblicke in die Vergangenheit gegeben haben, haben das Buch ebenfalls bereichert. Man hat so einiges mehr über die vorherigen Ereignisse erfahren und die Parallelen zu aktuellen Ereignissen sind gelungen.
Mir haben nicht alle Entwicklungen gefallen; ich fand gut, dass die Autorin gezeigt hat, dass Ehen und Beziehungen nicht perfekt sind, man aber auch trotz Fehler wieder Glück finden kann, doch die Art des Fehlers hat mich ein wenig gestört. Auroras Verhalten konnte ich ebenfalls nicht immer verstehen, doch davon abgesehen war sie mir - ebenso wie die anderen Charaktere - sympathisch.

"Zwei Kugeln Glück mit Sahne" ist eine schöne Geschichte, die perfekt zum Sommer passt - nicht nur, weil man wirklich Hunger auf Eis bekommt, sondern auch wegen den Beschreibungen des Handlungsortes und der Atmosphäre, die die Autorin heraufbeschwört. Ich hatte ein paar Probleme mit der Handlung, habe das Buch aber gerne gelesen.

Veröffentlicht am 13.06.2017

Interessanter Fall mit unsympathischen Beteiligten

Vor der Wahrheit
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"Vor der Wahrheit" befasst sich mit einem komplexen Fall, bei dem man bis zuletzt nicht sicher sein kann, was genau passiert ist. Sashi Burgette, damals siebzehn Jahre alt, verschwand vor drei Jahren spurlos ...

"Vor der Wahrheit" befasst sich mit einem komplexen Fall, bei dem man bis zuletzt nicht sicher sein kann, was genau passiert ist. Sashi Burgette, damals siebzehn Jahre alt, verschwand vor drei Jahren spurlos und obwohl bereits ein Mann für den Mord an ihr verurteilt wurde, ist ihre Mutter sich vollkommen sicher, dass sie noch lebt. Sie will nun, dass Jack Swyteck vor Gericht beweist, dass der vermeintliche Mörder keiner ist. Die Zeit dafür ist sehr knapp und der Fall unglaublich verworren - jeder erzählt Lügen, die Geschehnisse sind undurchsichtig, es gibt kaum brauchbare Beweise und die Staatsanwaltschaft ist der Überzeugung, dass Debra Burgette sich falsche Hoffnungen macht und Sashi tot ist. Doch wer hat recht? Durch die vielen widersprüchlichen Aussagen und die Wendungen, die die Geschichte regelmäßig nimmt, ist das Buch trotz des etwas zähen Mittelteils durchgängig packend und man ist gespannt auf die Auflösung des ganzen. Das Ende hat dann auch nicht enttäuscht.

Jack, seine Kollegen und auch seine Frau waren mir sympathisch, aber mit den anderen Charakteren hatte ich ein paar Probleme. Sie sind gut ausgearbeitet, allerdings alle (gerade das Opfer) auf ihre Weise anstrengend und obwohl die Hintergründe interessant und die Entwicklungen tragisch sind, fiel es mir schwer, Mitgefühl mit den Figuren zu empfinden. Nicht einmal Sashis Schicksal konnte mich wirklich berühren, ich war eigentlich nur neugierig darauf, was passiert ist, ohne emotional involviert zu sein. Das fand ich schade und deshalb habe ich von meiner Bewertung auch einen halben Stern abgezogen. Davon abgesehen hat mir die Geschichte jedoch gut gefallen und ich werde bestimmt noch weitere Bände der Reihe lesen.