Rasanter Auftakt mit einer kompromisslosen Protagonistin
Darknet-AlpträumeGünter Schades „Darknet-Alpträume“ ist kein gewöhnlicher Thriller, sondern ein hochkonzentrierter Einblick in einen einzigen, alles entscheidenden Tag im Leben der Ermittlerin Becca.
Becca ist Polizeikommissarin ...
Günter Schades „Darknet-Alpträume“ ist kein gewöhnlicher Thriller, sondern ein hochkonzentrierter Einblick in einen einzigen, alles entscheidenden Tag im Leben der Ermittlerin Becca.
Becca ist Polizeikommissarin mit Mossad-Ausbildung und IT-Expertise – eine Frau, die auf den ersten Blick unerschütterlich wirkt. Für einen Undercover-Einsatz wird sie in einen internationalen Verbrecherring im Darknet eingeschleust, doch schon bald gerät alles außer Kontrolle. Zwischen Cybercrime, Gewalt und Verrat kämpft Becca nicht nur gegen die Täter, sondern auch gegen ihre eigenen Dämonen.
Der Autor schafft es, ein hohes Tempo zu halten – man spürt die Anspannung jeder Szene. Die Handlung spielt fast in Echtzeit, was für eine dichte, beinah filmische Atmosphäre sorgt. Man hetzt gemeinsam mit Becca durch diesen Tag und erlebt ihre körperlichen und psychischen Belastungsgrenzen hautnah mit.
Trotz der Kürze des Romans wirkt die Geschichte intensiv und packend. Gleichzeitig bleibt vieles bewusst offen, vor allem Beccas Vergangenheit, die nur in Andeutungen aufscheint. Dadurch bleibt sie geheimnisvoll, und man möchte unbedingt erfahren, wie es mit ihr weitergeht.
Der Schreibstil ist direkt, technisch präzise und schnörkellos, was gut zum Thema passt. Besonders positiv ist, dass die technischen Aspekte des Darknets so verständlich vermittelt werden, dass man kein IT-Profi sein muss, um sie zu verstehen.
Ein kleiner Kritikpunkt: Bei manchen Actionszenen wäre etwas weniger Tempo hilfreich gewesen, um die Orientierung zu behalten. Auch emotionale Momente kommen teils etwas zu kurz, was allerdings gut zu Beccas kühler, kontrollierter Art passt.
Fazit: Ein düsterer, temporeicher Thriller mit einer faszinierend unnahbaren Hauptfigur und einem spannenden Einblick in die Welt des digitalen Verbrechens. Er ist kurzweilig, intensiv und definitiv ein vielversprechender Auftakt der „Schattenlicht“-Reihe.