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Karolina_Hruskova

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Veröffentlicht am 05.12.2025

There's no such thing as an easy job

Lasst mich einfach hier sitzen und Yakisoba essen
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Das Offensichtlichste zuerst: Der Titel sticht nur so ins Auge. Ich habe ähnliche Vibes wie in »Geht so« von Beatriz Serrano (sehr empfehlenswert!) erwartet, allerdings habe ich schnell gemerkt, dass ausgerechnet ...

Das Offensichtlichste zuerst: Der Titel sticht nur so ins Auge. Ich habe ähnliche Vibes wie in »Geht so« von Beatriz Serrano (sehr empfehlenswert!) erwartet, allerdings habe ich schnell gemerkt, dass ausgerechnet der Titel in die Irre führt und war in dieser Hinsicht etwas enttäuscht. Leider war es auch so, dass ich den Roman zur (für mich) falschen Zeit gelesen und mich etwas damit gequält habe. Dem gegenüber hat mich aber Kikuko Tsumuras angenehmer, sanfter, auch sehr leiser Schreibstil die Aussage des Romans sehr schnell und einfach fassen lassen.

Und dabei geht es definitiv nicht um Yakisoba. Vielmehr begleitet man die namenlose Erzählerin auf der Suche nach ihrer Selbstverwirklichung und Erfüllung. »There's no such thing as an easy job« heißt der Roman im Englischen und trifft damit den Nagel 100 % auf den Kopf.

Während sich die Erzählerin in verschiedenen Jobs ausprobiert, geschehen allerhand seltsame, mysteriöse und auch etwas skurrile Dinge. Jedes Detail war dabei gewichtig: Mittagspausen, Kolleg:innen, Mahlzeiten, Schauplätze und (banale) Aufgaben haben ineinander gegriffen und ein Bild erzeugt, das mich neugierig gemacht hat. Denn in der Einfachheit der Jobs haben sich plötzlich Geschehnisse, Zufälle, Sekten, Geister und verschwundene Läden gefunden... und ich habe nur gestaunt, in welche Richtung Kikuko Tsumura die Geschichte gelenkt hat. Jeder Job hatte seine Eigenheiten und war auf einmal gar nicht mehr so banal.

Diesen Twist mochte ich sehr - auch die Tatsache, dass die einzelnen Kapitel keinem Schema folgten und damit nicht vorhersehbar waren. Letztendlich betrachte ich den Roman aber neutral, weil er mir zu nüchtern war. Gleichzeitig denke ich, dass gerade diese Kombination aus Nüchternheit und diesem Hauch Unbekannten, dem Unerwarteten und diesem unaufgeregten Überraschungsmoment Wiedererkennungswert hat und dem/der ein oder anderen gut gefallen wird.

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Veröffentlicht am 05.12.2025

Durchwachsene Charaktere, aber dennoch liebenswürdig

Off to the Races
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Mit Pferdegeschichten bin ich ja noch nie warm geworden. Nie eine Wendy gehabt, kein Interesse an dem Tier, keinen Reitunterricht, einfach nichts. Und dann kam »Off to the Races.«

Es hat wirklich Spaß ...

Mit Pferdegeschichten bin ich ja noch nie warm geworden. Nie eine Wendy gehabt, kein Interesse an dem Tier, keinen Reitunterricht, einfach nichts. Und dann kam »Off to the Races.«

Es hat wirklich Spaß gemacht, vor allem Billie kennenzulernen. Vaughn hat mich mit seiner herablassenden und respektlosen Art Frauen gegenüber leider nicht überzeugt – eher im Gegenteil. Auch besaß er keine Weitsicht, war engstirnig (insbesondere in Bezug auf seinen verstorbenen Großvater) und war durchgehend ein Unsympath für mich. Billie hingegen war erfrischend. Präsent mit einer Stärke, die sie sich hart erarbeitet hat, und einer prägenden Vergangenheit, an der sie gewachsen ist. Trotzdem blitzten hin und wieder ihre Unsicherheiten auf, die sie als Charakter authentisch abgerundet haben. Die größte Überraschung für mich persönlich: Besonders ihre Bindung zu DD, ihrem Pferd, war sehr berührend. Obwohl ich glaube, dass sich Pferde nicht wie im Roman beschrieben verhalten?! Auch die Liebesgeschichte zwischen Billie und Vaughn war gut ausgearbeitet. Etwas spicy, glaubwürdig und herzerwärmend – tatsächlich mochte ich Vaughns Sicht auf Billie sehr. Das wars aber auch schon mit ihm.

Die Story war okay. Irgendwie vorhersehbar, irgendwie nicht. Keine Überraschungen, aber solide. Die Nebenfiguren empfand ich als zu große Klischees, aber haben sich dennoch gut in die Geschichte gefügt. Oder war die Geschichte einfach zu sehr mit Klischees gespickt, sodass das auch nicht mehr ins Gewicht fällt? Eine Story, deren Setting auf einer Pferderanch ist, muss wahrscheinlich unweigerlich gewisse Erwartungen erfüllen.

Ich habe den Roman sehr gern gelesen. Der Schreibstil war flüssig, bildlich, leicht humorvoll und schwerelos, die Figuren lebhaft. Alles verlief geradlinig, ohne unnötige Ausschweifungen und ich wurde alles in einem gut und – trotz Klischees – abwechslungsreich unterhalten.

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Veröffentlicht am 04.11.2025

Fühlt sich an wie ein warmer Sonnenstrahl im Herbst

Katzentage
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»Katzentage« ist für mich das perfekte Buch für den Herbst. Trotz seiner Kürze hat es Ewald Arenz mit seinen Worten geschafft mich zu verzaubern und in eine stimmungsvolle Atmosphäre einzuhüllen.

Paula ...

»Katzentage« ist für mich das perfekte Buch für den Herbst. Trotz seiner Kürze hat es Ewald Arenz mit seinen Worten geschafft mich zu verzaubern und in eine stimmungsvolle Atmosphäre einzuhüllen.

Paula und Peter stranden aufgrund eines Bahnstreiks ungeplant in Würzburg und entscheiden sich daraufhin, die Stadt sowie Umgebung zu erkunden. Ohne Ziel, die gewonnene Zeit nutzen, um sich einfach treiben zu lassen. Keine Verpflichtungen, keine Termine. Ewald Arenz nahm mich mit auf diesen kleinen Zwischenstopp, zeigte mir gemeinsam mit Paula und Peter wunderschöne Orte. Gespickt waren seine detaillierten Beschreibungen mit fast schon poetischen Gedanken. Liebevolle Neckereien zwischen Paula und Peter haben die Ernsthaftigkeit gemildert, wirkten sogar verspielt. Beide haben sehr offen miteinander kommuniziert und mir mit ihren Worten den Herbst in all seiner Pracht beschrieben.

Die Illustrationen von Florian Bayer haben mir gut gefallen und haben das Gesamtpaket einfach abgerundet. Auch er hat ausgewählte Szenen sehr atmosphärisch und modern eingefangen.

Ich habe mich in »Katzentage« ein kleines bisschen verliebt. Das wunderschöne Herbstwochenende war auf sanfte, nachdenkliche, aber auch lockere Art beschrieben, ich konnte mühelos eintauchen, die Stimmung genießen und viele, viele Gedanken für mich mitnehmen. Jede Seite hat sich wie ein warmer, goldener Sonnenstrahl angefühlt.

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Veröffentlicht am 04.11.2025

Keine Höhen und Tiefen

Kings of Cypress Pointe - Crossed Lines
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Die Reihe Kings of Cypress Pointe erhält bis heute meiner Meinung nach viel zu wenig Aufmerksamkeit. Ich habe sie jedenfalls gierig verschlungen und habe mich wahnsinnig gefreut, als das Spin-Off »Crossed ...

Die Reihe Kings of Cypress Pointe erhält bis heute meiner Meinung nach viel zu wenig Aufmerksamkeit. Ich habe sie jedenfalls gierig verschlungen und habe mich wahnsinnig gefreut, als das Spin-Off »Crossed Lines« erschienen ist.

Der Band ist unabhängig lesbar und umreißt alle Geschehnisse der Reihe verständlich. Während der Reihe war schon klar, dass Dane und Joss ihre eigene Geschichte verdienen und... Ja... sie war okay. Ich mochte die Vibes zwischen Dane und Joss sehr. Friends-to-Lovers finde ich oft langweilig, aber diesmal nicht. Das Knistern zwischen den beiden, die Intensität, haben mich voll abgeholt. Dass sie füreinander bestimmt sind, habe ich keine Sekunde bezweifelt. Ihre Vertrautheit und ihr Umgang miteinander wirkten einfach nur echt - nur Joss' Zögern war mir manchmal zu oft platziert oder zu künstlich.

Die Handlung ist mir dagegen nicht erwähnenswert in Erinnerung geblieben. Es gab keine Probleme, die man hätte ernst nehmen können, für alles hat insbesondere Dane eine (zu einfache) Lösung gehabt.

Insgesamt war mir das Spin-Off deshalb leider etwas zu schwach aufgestellt. Die Handlung ist vor sich hin geplätschert, war zwar nett zu lesen, aber zu glatt. Mir haben Spannung und Dynamik gefehlt, echte Probleme, echte Tiefpunkte. Die Beziehung zwischen Dane und Joss hat zwar einiges an Emotionen mitgebracht, allerdings hat es für mich nicht ganz ausgereicht, um das Spin-Off auf gleicher Stufe wie die Reihe zu sehen.

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Veröffentlicht am 04.11.2025

Genug Potenzial vorhanden, schlechte Umsetzung

The Monet Family – Shine Bright, Little Pearl
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Bei Band vier der Reihe weiß ich echt nicht, was ich sagen soll. Ich bin regelrecht erschrocken darüber, wie naiv, kindisch und kindlich Hailee, eine immerhin Siebzehnjährige, dargestellt wird.

Die Handlung ...

Bei Band vier der Reihe weiß ich echt nicht, was ich sagen soll. Ich bin regelrecht erschrocken darüber, wie naiv, kindisch und kindlich Hailee, eine immerhin Siebzehnjährige, dargestellt wird.

Die Handlung ist schnell erklärt - Hailee verreist nämlich wieder. Sie jettet in Europa hin und her, heult wegen ihrer Brüder, weil sie gemein zu ihr sind, und flüchtet zu Daddy, weil er sie Prinzessin nennt und ihr ein Küsschen auf die Stirn gibt. Excuse me, aber so verhält sich keine junge Frau in ihrem Alter.

Ich denke, die ganze Geschichte hätte viel mehr Ecken und Kanten bekommen, eine echte Struktur, wenn man alles nicht aus der Perspektive einer Siebenjährigen erzählt hätte. Erst zum Schluss hin wird versucht etwas Spannung aufzubauen, aber letztendlich gipfelt alles nur in einem Cliffhanger, der lange vorhersehbar war. Wobei ich auch zugeben muss: Der Cliffhanger hat mich trotzdem an der Angel. Endlich ist das fast schon Unvermeidliche eingetreten, jetzt muss ich unbedingt wissen, wie die Geschichte weitergeht.

Das Potenzial sehe ich voll. Die Story an sich überzeugt mich nämlich trotz der Kritik nach wie vor. Aber die Umsetzung ist zu zaghaft, ohne Dynamik oder eine echte Überraschung. Vielleicht hat Weronika Anna Marczak die ganze Spannung bis zum nächsten Band aufgehoben? Ich glaube, wir sind endlich an einem Punkt angekommen, von dem an alles anders wird, und darauf bin ich schon sehr gespannt!

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