There's no such thing as an easy job
Lasst mich einfach hier sitzen und Yakisoba essenDas Offensichtlichste zuerst: Der Titel sticht nur so ins Auge. Ich habe ähnliche Vibes wie in »Geht so« von Beatriz Serrano (sehr empfehlenswert!) erwartet, allerdings habe ich schnell gemerkt, dass ausgerechnet ...
Das Offensichtlichste zuerst: Der Titel sticht nur so ins Auge. Ich habe ähnliche Vibes wie in »Geht so« von Beatriz Serrano (sehr empfehlenswert!) erwartet, allerdings habe ich schnell gemerkt, dass ausgerechnet der Titel in die Irre führt und war in dieser Hinsicht etwas enttäuscht. Leider war es auch so, dass ich den Roman zur (für mich) falschen Zeit gelesen und mich etwas damit gequält habe. Dem gegenüber hat mich aber Kikuko Tsumuras angenehmer, sanfter, auch sehr leiser Schreibstil die Aussage des Romans sehr schnell und einfach fassen lassen.
Und dabei geht es definitiv nicht um Yakisoba. Vielmehr begleitet man die namenlose Erzählerin auf der Suche nach ihrer Selbstverwirklichung und Erfüllung. »There's no such thing as an easy job« heißt der Roman im Englischen und trifft damit den Nagel 100 % auf den Kopf.
Während sich die Erzählerin in verschiedenen Jobs ausprobiert, geschehen allerhand seltsame, mysteriöse und auch etwas skurrile Dinge. Jedes Detail war dabei gewichtig: Mittagspausen, Kolleg:innen, Mahlzeiten, Schauplätze und (banale) Aufgaben haben ineinander gegriffen und ein Bild erzeugt, das mich neugierig gemacht hat. Denn in der Einfachheit der Jobs haben sich plötzlich Geschehnisse, Zufälle, Sekten, Geister und verschwundene Läden gefunden... und ich habe nur gestaunt, in welche Richtung Kikuko Tsumura die Geschichte gelenkt hat. Jeder Job hatte seine Eigenheiten und war auf einmal gar nicht mehr so banal.
Diesen Twist mochte ich sehr - auch die Tatsache, dass die einzelnen Kapitel keinem Schema folgten und damit nicht vorhersehbar waren. Letztendlich betrachte ich den Roman aber neutral, weil er mir zu nüchtern war. Gleichzeitig denke ich, dass gerade diese Kombination aus Nüchternheit und diesem Hauch Unbekannten, dem Unerwarteten und diesem unaufgeregten Überraschungsmoment Wiedererkennungswert hat und dem/der ein oder anderen gut gefallen wird.