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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.03.2021

Dem Druck entkommen - in den Cotswolds

Die kleine Bücherei in der Church Lane
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Das Buch besticht mit einem wunderschönen Cover, auf dem sehr prominent das rote Telefonhäuschen mit ganz vielen Büchern abgebildet ist. Das zusammen mit dem Titel lässt den Leser ein besonders bibliophiles ...

Das Buch besticht mit einem wunderschönen Cover, auf dem sehr prominent das rote Telefonhäuschen mit ganz vielen Büchern abgebildet ist. Das zusammen mit dem Titel lässt den Leser ein besonders bibliophiles Buch erwarten. Das Ergebnis entspricht dem nicht ganz. Es kommt zwar auch der Umbau einer alten Telefonzelle in einen Bücherschrank vor, jedoch spielt das eigentlich nur eine Nebenrolle. Vordergründig geht es hier um die junge Lehrerin Lucy, die dem Leistungsdruck an ihrer Schule für ein paar Monate entkommen möchte und dazu in ein beschauliches kleines Dörfchen zieht. Hier lernt sie vor allem ihre Nachbarin Bunty näher kennen, und mit der Zeit auch ihre Geschichte aus der Zeit des 2. Weltkrieges, die vordergründig in Form von Tagebucheinträgen erzählt wird.

Trotzdem ich zu Beginn eine etwas andere Erwartung an die Geschichte hatte, hat mir das Lesen sehr viel Spaß gemacht. Vor allem weil ich die Charaktere wirklich mochte. Es gab auch keinen wirklichen Bösewicht, keinen Zwist oder Intrige die es zu lösen galt - was ich sehr begrüße. Klar hätte ich es gut gefunden, wenn der Telefonzellen-Bücherschrank noch mehr in die Geschichte eingebunden gewesen wäre. Oder wenn der Liebesgeschichte mehr Platz zuteil geworden wäre. Aber es war auch so ein netter Frauenroman, der mir vor allem auch ein bisschen Geschichte vermittelt hat. Von den Aktivitäten rund um Bletchley Park hatte ich noch nie was gehört - und musste das auch tatsächlich erstmal googeln, da die Autorin hier eigentlich viel Vorwissen bei ihren LeserInnen voraussetzt (was in der UK sicher auch der Fall sein wird) und gar nicht viel erzählt.

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Andrea in den Wechseljahren

Lackschaden
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Seit Band 3 der Reihe um Andrea Schnidt bestehen die Buchtitel immer nur aus einem Wort - und das war immer absolut passend. Auch bei Band 6 wieder: Andrea Schnidt fühlt sich wie ein großer Lackschaden ...

Seit Band 3 der Reihe um Andrea Schnidt bestehen die Buchtitel immer nur aus einem Wort - und das war immer absolut passend. Auch bei Band 6 wieder: Andrea Schnidt fühlt sich wie ein großer Lackschaden im Sinne von "Der Lack ist ab". Plötzlich in den Wechseljahren angekommen, fühlt sie sich alt und unsexy, besonders für ihren Ehemann Christoph, der mittlerweile viel lieber Zeit mit seinen Golfschlägern verbringt als mit ihr. Auch ihr dringend benötigter Urlaub zu zweit, mit dem Christoph seine Frau überrascht, entpuppt sich als schnödes Trainingscamp mit seinen Golf-Buddies. Dabei hatte sie sich endlich mal wieder etwas Romantik in ihrer Beziehung erhofft.

Auch dieser Band war gewohnt unterhaltsam und trotzdem auch sehr authentisch geschrieben. Es war schön, Andrea auf einer weiteren Etappe ihres (Ehe-)Lebens zu begleiten. Besonders ans Herz gewachsen ist mir hier Schwiegervater Rudi, der zeitweise bei Familie Schnidt wohnt. Und dabei glücklicherweise nicht das übliche Klischee bedient sondern eine tatkräftige Unterstützung für Andrea ist und auch der einzige, der ihr mal eine Schulter zum Anlehnen bietet.

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Jugendbuch über "unsichtbare Obdachlose"

Adresse unbekannt - Nominiert zum Deutschen Jugendliteraturpreis
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Die Autorin hat schon vor vielen vielen Jahren die Bücher zur Serie "Degrassi Junior High" geschrieben, eine kanadische Highschool-Serie, die ich als Jugendliche sehr gern geschaut habe, leider wird das ...

Die Autorin hat schon vor vielen vielen Jahren die Bücher zur Serie "Degrassi Junior High" geschrieben, eine kanadische Highschool-Serie, die ich als Jugendliche sehr gern geschaut habe, leider wird das seit vielen Jahren nicht mehr wiederholt.
Dort ging es nicht nur um den 1. Freund und schlechte Noten, sondern wo die Schüler teilweise auch aus sozial benachteiligten Familien stammten und die Themen dementsprechend auch etwas ernster waren.

Einem solchen Thema widmet sie sich auch in "Adresse unbekannt". Felix und seine Mutter rutschen immer mehr in die Armut ab und leben mittlerweile in einem Campervan.
Und so wie Felix ihren Weg dorthin beschreibt, kann das tatsächlich so gut wie jeden treffen.
Damit Felix trotzdem eine gute Schulbildung erhält, und sie vor allem nirgendwo auffallen und das Jugendamt auf den Plan rufen, müssen sie sich immer wieder "durchschummeln".

Bereits zu Beginn erfährt man, dass sie dennoch irgendwann bei der Polizei landen. Und Felix erzählt dann rückblickend seine Geschichte. Das ist alles einen Hauch bedrückend zu lesen, da man ja schon weiß wo es hinführen wird - aber nicht unbedingt wieso, und vor allem weiß man nicht wie es endet. Doch nur weil es ein Jugendbuch ist kann ich nicht automatisch davon ausgehen, dass schon alles gut gehen wird. Obwohl ich es mir natürlich sehr für Felix und seine Mutter gewünscht habe!

Insgesamt fand ich das Buch super! Zum einen weil es wirklich gut geschrieben ist, weil die Geschichte spannend ist, weil sie authentisch wirkt auch ohne dass ich ähnliches aus meinem persönlichen Umfeld kenne. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass auch hierzulande eine Situation wie die von Felix und seiner Mutter leicht möglich ist. Und genau deshalb ist es auch gut, dass es darüber mal ein Buch für Jugendliche gibt, denn auch die können und sollen wissen, wie das Leben für manche Menschen aussieht. (Und wie ein bisschen Unterstützung doch schon einen Unterschied machen kann).

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Veröffentlicht am 08.03.2021

Landleben ohne Idyll

Helga räumt auf
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Der Thomas Raab hat schon seine ganz eigene Art zu Schreiben. Und damit meine ich gar nicht mal die Mundart, die verstehe ich sogar. Sondern seine Art, Sätze zu bauen und bildhaft Dinge zu beschreiben. ...

Der Thomas Raab hat schon seine ganz eigene Art zu Schreiben. Und damit meine ich gar nicht mal die Mundart, die verstehe ich sogar. Sondern seine Art, Sätze zu bauen und bildhaft Dinge zu beschreiben. Die muss man wohl mögen. Meins ist das in diesem Fall nicht gewesen.

Hinzu kommt, dass mir all die Leute, die da erwähnt werden, mit all ihren Eigenarten und verwandtschaftlichen Verbindungen recht egal waren. Und daher stellte sich bei mir auch keine rechte Spannung ein was die Todesfälle und deren Aufklärung anging.

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Gefahren im Flüsterwald

Flüsterwald - Der verschollene Professor (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 2)
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"Flüsterwald - Der verschollene Professor" ist ein rasantes Abenteuer, das nach einer kurzen Einführung in der Menschenwelt schon bald wieder in den geheimnisvollen Wald voller fantastischer Wesen wechselt. ...

"Flüsterwald - Der verschollene Professor" ist ein rasantes Abenteuer, das nach einer kurzen Einführung in der Menschenwelt schon bald wieder in den geheimnisvollen Wald voller fantastischer Wesen wechselt. Und ab dort wird es dann auch richtig spannend, denn auf der Suche nach dem Professor aus dem Titel müssen Lukas und seine Freunde so einige Gefahren überstehen. Nicht wenige davon sind sogar lebensbedrohlich, und die Schlacht mit den untoten Piraten fand ich dann ehrlich gesagt auch zu heftig für Kinder ab 9 (dem Alter, das vom Verlag angegeben wird). Zumindest wenn diese so zartbesaitet wie meine sind, sobald es um Verletzungen mit Messern und Blut geht.

Zudem muss man wirklich gut aufpassen, um sich all die Charaktere, die die Gruppe um Lukas unterwegs so trifft, zu merken; aber viel mehr noch um all die Dinge, die dort im Zauberwald passieren, auch verstehen und ein bisschen einordnen zu können, und so den Gedanken und Taten der jungen Helden zu folgen. Das fiel mir ja teilweise sogar schwer.

Das Ende macht dann aber wieder große Lust auf den nächsten Teil! Das verspricht ein tolles Thema zu werden.

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