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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2020

Tolle Geschichte mit kleinem Hänger in der Mitte

Halb drei bei den Elefanten
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Was ich an den Romanen von Kyra Groh so mag ist, dass ihre Figuren immer vielschichtig sind und auch die Handlung nicht einer kurzen geraden Linie folgt sondern verschlungenen Pfade in den Bücherwald schlägt. ...

Was ich an den Romanen von Kyra Groh so mag ist, dass ihre Figuren immer vielschichtig sind und auch die Handlung nicht einer kurzen geraden Linie folgt sondern verschlungenen Pfade in den Bücherwald schlägt. Das war auch in diesem Roman wieder so. Man kann sich das Ende zwar schon denken, das ist durch das Genre quasi schon vorgegeben, aber der Weg dorthin birgt doch ein paar Überraschungen.

Dabei zeigen sich Max und Moritz mal von der einen und mal auch von einer anderen Seite. Sie haben beide eine Hintergrundgeschichte und vor allem eine eigenständige Personality. Das gilt auch für die Nebencharaktere. Selbst Moritz' Mitbewohner, der mich mit seiner entspannten aber direkten Art und seinen lustigen Sprüche-Shirts stark an Spike aus "Notting Hill" erinnert hat, war kein Klischee sondern eine erinnerungswürdige Figur.

Sprachlich fand ich das Buch in den ersten paar Kapiteln ein bisschen zu bemüht witzig-cool, da hat es Max/Kyra Groh mit ihren Sprüchen und lustig gemeinten Vergleichen etwas übertrieben. Aber später fand sie dann ein angenehmes Maß, so dass das Buch ein Lesegenuss wurde. Mittendrin hat es sich dann aber doch auch mal etwas hingezogen (mit 480 Seiten ist das Buch für dieses Genre auch recht lang), bzw. war ich leicht verwirrt/gelangweilt/genervt. Da treffen sich die zwei seit Wochen, unternehmen verschiedenes, schreiben sich liebe Nachrichten, kuscheln miteinander. Aber sie haben sie sich noch nie wirklich geküsst? Klang doch etwas unrealistisch und sorgte für eine hochgezogene Augenbraue bei mir.
Und allerletzter Kritikpunkt, der zugegeben wahrscheinlich vernachlässigbar ist: aufgrund des Titels habe ich mir mehr Treffen im Zoo versprochen, oder dass es zumindest noch ein sehr bedeutendes Ereignis dort geben wird. Das dem am Ende nicht so war, enttäuschte mich dort etwas (nachdem ich bei jedem Zoobesuch auch immer unbedingt bei den Elefanten vorbeischauen muss!)

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Veröffentlicht am 05.03.2020

Gelangweilt statt gefürchtet

Eddie Fox und der Spuk von Stormy Castle (Eddie Fox 1)
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Das Cover des Buches und auch die Kurzbeschreibung klangen nach genau dem richtigen Buch für unser abendliches Vorlesen: abenteuerlustige Kinder, putzige Tiergesellen, eine alte Burg, ein bisschen Spuk, ...

Das Cover des Buches und auch die Kurzbeschreibung klangen nach genau dem richtigen Buch für unser abendliches Vorlesen: abenteuerlustige Kinder, putzige Tiergesellen, eine alte Burg, ein bisschen Spuk, ein bisschen Hokuspokus, eine Schule. Doch leider hat der Inhalt dann unsere Erwartungen an die Verpackung nicht erfüllen können. Nach den ersten 2-3 Kapiteln wollten meine Jungs eigentlich gar nicht mehr weiterlesen, weil es ihnen viel zu langweilig war. Ich konnte sie überzeugen, dem Buch doch noch eine Chance zu geben. Doch erst nach über der Hälfte des Buches (d.h. mehr als 100 Seiten) fanden sie es einigermaßen spannend, so dass sie dann auch wissen wollten wie es ausgeht.

Ich muss zugeben, wirklich spannend war das Buch echt nicht. Die kleinen Spukereien, die Eddie und seine Fledermaus Tilla absolvieren, sind spärlich und von der 08/15-Sorte. Zudem ist das Personenensemble sehr beschränkt mit 2 Kindern, 2 Tieren und 4 Erwachsenen, wobei letztere eine absolute Nebenrolle spielen. Die versprochene Schule wird erst ganz am Ende eröffnet (anscheinend soll das eine ganze Reihe werden).

So gibt es hier sehr viel Text, und ab und an auch mal eine nette Illustration, aber kaum wirkliche Handlung. Das ist viel zu wenig, um Kinder bei der Stange zu halten. Noch nichtmal ein paar witzige Dialoge oder kreative Einfälle konnten wir entdecken. Dabei ist die Autorin ja eine mehrfach ausgezeichnete Kinderbuchautorin und weiß doch sicherlich, was bei ihrer Zielgruppe ankommt. Und dass man aus so einer Grundidee durchaus was besseres machen kann, haben wir bereits bei der "Tiergeister AG" gelesen.

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Veröffentlicht am 03.03.2020

Mord im Erzgebirge

Tod und kein Erbarmen
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Eine große Anzahl an Personen - mehrheitlich irgendwelche Polizeibeamte mit verschiedensten Dienstgraden, Zuständigkeitsgebieten und Freund-/Feindschaftsverhältnis zur Hauptfigur Erik Donner - machten ...

Eine große Anzahl an Personen - mehrheitlich irgendwelche Polizeibeamte mit verschiedensten Dienstgraden, Zuständigkeitsgebieten und Freund-/Feindschaftsverhältnis zur Hauptfigur Erik Donner - machten es mir anfangs nicht leicht, mich in diesem eingeschneiten Ort im Erzgebirge zurecht zu finden. Das wirkte sich auch ein bisschen auf mein Interesse an dem Buch aus. Doch zum Glück blieb ich dabei, denn ab der zweiten Hälfte war alles weitesgehend sortiert und ich wurde mit einem spannenden (und etwas verzwickten) Cold Case Fall belohnt.

Mitraten ist zwar fast nicht möglich, da der Autor keine Hinweise ausstreut. Aber man kann immerhin Donner, und auch das Ermittlerteam Vogel & Winter, auf ihrer gefährlichen Suche begleiten und sich mehr als einmal fragen ob Hauptkommissare eigentlich unsterblich sind und alles überleben können, oder ob sie einfach nur wahnsinnig viel Glück haben.

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Veröffentlicht am 02.03.2020

"Geschnittene Szenen" des ersten Teils

Die Schneekönige von Coalwood
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Wenn ich nicht gerade erst den ersten Teil der Biographie von Homer H. Hickam jr gelesen hätte, wäre ich bei diesem Buch wohl etwas verloren gewesen. Zum einen schmeißt uns der Autor gleich mitten rein ...

Wenn ich nicht gerade erst den ersten Teil der Biographie von Homer H. Hickam jr gelesen hätte, wäre ich bei diesem Buch wohl etwas verloren gewesen. Zum einen schmeißt uns der Autor gleich mitten rein ins Geschehen, erklärt zwar nach und nach ein bißchen die Umstände und stellt auch einzelne Personen vor. Aber was die Rocket Boys genau machen und vor allem wieso, wird nicht so richtig deutlich. Während Hickam in "Rocket Boys" wunderbar darlegte, wie es dazu kam dass er als Teenager nichts im Leben mehr wollte als mit Wernher von Braun Raketen für die NASA zu bauen, so spielen die kurzen Ausflüge nach Cape Coalwood in diesem Buch eine absolute Nebenrolle.

Stattdessen erzählt Hickam hier zahlreiche Episoden aus dem letzten Jahr seiner High School Zeit, die gar nichts mit seinem großen Traum zu tun haben, und meiner Meinung auch sonst größtenteils nicht unbedingt interessant sind. Wo "Rocket Boys" wirklich den Weg seines großen Traumes nachzeichnet (und zwar bis zum Abschluss der High School, und kurz zusammengefasst sogar darüber hinaus), ist dieser 2. Teil eher wie ein Sammelsurium an "geschnittenen Szenen", die es nicht ins erste Buch geschafft haben. (Wahrscheinlich hatte Hickam nur ein Buch geplant, und nachdem das so erfolgreich war, dass es sogar von Hollywood verfilmt wurde, kramte er seine Notizen und gestrichenen Kapitel nochmal raus und bastelte eine Fortsetzung).
Während Sonny bisher immer nur Raketen und Dorothy Plunk im Kopf hatte, taucht in diesem Buch plötzlich noch ein zweites "schönstes Mädchen der Welt" auf - Ginger. Dieser wird doch ziemlich viel Platz eingeräumt, ebenso der Parade zum Veteran's Day und einem Krippenspiel, und noch ein paar anderen mehr oder minder interessanten Dingen. Doch über seine Rocket Boys Freunde erfahre ich leider nicht viel mehr als ich bereits weiß. Es fehlte hier auch so ein gewisser Spannungsbogen, der in "Rocket Boys" mit der Teilnahme an den Science Fairs gegeben war sowie mit der stetigen Verbesserung (oder auch mal Rückschlag) der Flugleistung der Raketen.

Mit "Schneekönige von Coalwood" ergänzt Hickam seine Autobiographie also um nette Anekdoten. Ohne allerdings das erste Buch zu kennen - und damit Sonny, seine Familie und seine Freunde - hätte es mich allerdings kaum interessiert. Man kann es zwar lesen als Buch über das Erwachsenwerden Ende der 50er in einer kleinen Arbeiterstadt in West Virginia, aber auch als solches ist es meiner Meinung nur interessant wenn man an den Personen bereits ein gewisses Interesse (und Vorkenntnisse!) hat.

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Komödiantisches Märchen

Die Brautprinzessin
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Wikipedia nennt die "Brautprinzessin" ein 'komödiantisches Märchen', und dieser Beschreibung kann ich mich nur anschließen. Zu Beginn des Buches wusste ich noch nicht so recht, was da auf mich zukommt ...

Wikipedia nennt die "Brautprinzessin" ein 'komödiantisches Märchen', und dieser Beschreibung kann ich mich nur anschließen. Zu Beginn des Buches wusste ich noch nicht so recht, was da auf mich zukommt (obwohl ich den Film vor vielen vielen Jahren schon einmal gesehen habe). Die ganze 'Einleitung' wie und warum Goldman überhaupt dazu gekommen ist, das Buch zu schreiben, war mir viel zu lang. Aber dann beginnt er endlich mit der eigentlichen Geschichte (die vielen Einschübe und Erläuterungen von Goldman hätte ich auch da nicht gebraucht). Und auch wenn weder Fantasy noch Märchen noch Persiflagen meine bevorzugten Genre sind, so habe ich es doch einigermaßen genossen. Man muss sich halt darauf einlassen, dass man es hier mit einer ganz speziellen Geschichte zu tun hat. Ähnlich, aber für meinen Geschmack besser, hat es Neil Gaiman in "Sternwanderer" gemacht.

Goldmans "Blick hinter die Kulissen" vom Dreh des Films allerdings fand ich sehr interessant. So ein kleines 'Making-of' in Buchform.
Was danach kommt war für mich allerdings entbehrlich. Erst kommt eine ellenlange Überleitung, wie und wer denn einen 2. Teil schreiben soll. Und dann gibt es ein Kapitel einer Fortsetzung - und das lässt mich dann mit einem komplett offenen Ende ziemlich ratlos zurück. Ganz oder gar nicht ist da mein Motto!

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