Profilbild von KimVi

KimVi

Lesejury Star
offline

KimVi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KimVi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2022

Spannender Rügen-Krimi

Ufermord
0

Der Tierarzt Michael Bautner wird am Selliner See erstochen aufgefunden. Romy Beccare und ihr Team beginnen zu ermitteln. Schnell findet sich ein Tatverdächtiger. Die Staatsanwaltschaft ist zufrieden, ...

Der Tierarzt Michael Bautner wird am Selliner See erstochen aufgefunden. Romy Beccare und ihr Team beginnen zu ermitteln. Schnell findet sich ein Tatverdächtiger. Die Staatsanwaltschaft ist zufrieden, dass der Fall schnell abgeschlossen werden kann. Doch als bei Bauarbeiten das Skelett eines vor etwa dreißig Jahren verschwundenen Mannes aufgefunden wird, ergeben sich einige Parallelen zu dem Mord an Tierarzt Bautner. Romy Beccare beginnt den Fall deshalb genauer unter die Lupe zu nehmen. 

"Ufermord" ist bereits der elfte Band, in dem Kommissarin Romy Beccare auf Rügen ermittelt. Da die Fälle in sich abgeschlossen und die privaten Nebenhandlungen in diesem Band überschaubar sind, kann man diesen Teil der Reihe ohne Vorkenntnisse lesen. 

Auch in diesem Band versteht es die Autorin wieder von Anfang an, den Einstieg so mühelos zu gestalten, dass man sofort mitten im Geschehen ist. Die Ermittlungen im Mordfall Bautner schreiten zügig voran, ein Tatverdächtiger, der wenig kooperativ ist, wird schnell gefunden. Doch Romy Beccare hat dabei ein merkwürdiges Bauchgefühl. Die Sache lässt ihr keine Ruhe. Und, ganz wie Fans der Reihe sie kennen, lässt sie nicht locker. Gemeinsam mit ihrem Team gräbt sie einige Ungereimtheiten aus.

Diese Spurensuche wird so lebendig beschrieben, dass man als Krimi-Fan voll auf seine Kosten kommt. Denn plötzlich gibt es mehrere Verdächtige. Immer wenn man meint, dass man der Aufklärung einen Schritt näher kommt, sorgen überraschende Wendungen dafür, dass man die eigenen Überlegungen überdenken muss. Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint und jeder scheint ein Geheimnis zu haben. Dadurch bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten. 

Ein gelungener Krimi, bei dem man bis zum Schluss miträtseln kann. 

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.02.2022

Große Gefühle

Secrets of a Small Town Girl (Baileys-Serie 7)
0


Seit früher Kindheit sind Juno Bailey und Colton Stone beste Freunde. Eigentlich ist nicht nur den Baileys, sondern allen Bewohnern von Lake Starlight klar, dass mehr zwischen den beiden ist. Doch Juno ...


Seit früher Kindheit sind Juno Bailey und Colton Stone beste Freunde. Eigentlich ist nicht nur den Baileys, sondern allen Bewohnern von Lake Starlight klar, dass mehr zwischen den beiden ist. Doch Juno hält streng daran fest, dass es sich nur um Freundschaft handelt. Doch plötzlich ist Colton mit einer schönen Französin verlobt. Die beiden stehen kurz vor der Hochzeit. Da stellt Juno schlagartig fest, dass sie doch weitaus mehr als Freundschaft für Colton empfindet. Ist es nun zu spät? 

"Secrets of a Small Town Girl" ist bereits der siebte Band um die Geschwister der Bailey-Familie, die in Lake Starlight leben. Da in jedem Teil der Serie ein anderes Paar im Zentrum des Geschehens steht, kann man die Bände auch unabhängig voneinander lesen. Dennoch lohnt es sich, die Reihenfolge einzuhalten, da man sich dann nicht nur über ein Wiedersehen mit altbekannten Charakteren freuen und beobachten kann, wie es ihnen mittlerweile geht, sondern außerdem leichter die Übersicht über die Familienmitglieder behält. Denn dadurch, dass schon einige Geschwister ihre große Liebe gefunden haben, wächst die Familie stetig. 

In diesem Band dreht sich alles um Juno und Colton. Wer die Reihe kennt, weiß, dass die beiden unzertrennlich und bisher stets im Doppelpack aufgetreten sind. Doch Juno beteuerte immer, dass sie nur Freundschaft mit Colton verbindet. Die Tatsache, dass Colton nun kurz vor der Hochzeit steht, löst in Juno endlich die Gefühle aus, die sie bisher stets verdrängt hat. Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, abwechselnd aus der Sicht der beiden Hauptakteure, geschildert. Dadurch bekommt man nicht nur einen hautnahen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle, sondern kann außerdem beobachten, wie sie aufeinander wirken und was sie voneinander denken. Man kann die Anziehungskraft und das Knistern zwischen den beiden förmlich zwischen den Zeilen spüren. Die Gefühle wirken nicht zu dick aufgetragen, sondern glaubhaft und lebendig. Dadurch kann man sich ganz auf diesen Liebesroman einlassen. 

Auch die anderen Familienmitglieder, allen voran die rüstige Grandma, mischen wieder kräftig mit und sorgen für die ein oder andere skurrile Situation. Die eingestreute Prise Humor lockert die Handlung nicht nur auf, sondern macht diesen Roman zu einem ganz besonderen Lesegenuss, bei dem man bis zum Ende mitfiebern kann. 

Ein fesselnd erzählter Roman der beliebten Reihe, der die Lust darauf weckt, schnell den nächsten Teil zu lesen. 

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.02.2022

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Unser kostbares Leben
0

Minka und Caro leben in Mainheim und sind beste Freundinnen, obwohl ihre Väter, der örtliche Bürgermeister und der Direktor einer Schokoladenfabrik, politisch vollkommen andere Gesinnungen haben. Doch ...

Minka und Caro leben in Mainheim und sind beste Freundinnen, obwohl ihre Väter, der örtliche Bürgermeister und der Direktor einer Schokoladenfabrik, politisch vollkommen andere Gesinnungen haben. Doch davon lassen sich die Freundinnen nicht beeindrucken. Bei einem Schwimmbadbesuch schließt sich den beiden Klassenkamerad Guy, der ursprünglich aus Vietnam stammt, an. Im Schwimmbad kommt es zu einem Vorfall, der das kleine Städtchen und seine Bewohner entscheidend beeinflusst. 

Die Handlung trägt sich in den 70er und 80er Jahren zu. Es gelingt der Autorin, den damaligen Zeitgeist einzufangen und glaubhaft zu vermitteln. Man betrachtet das Geschehen aus wechselnden Perspektiven. Dabei sollte man gerade am Anfang konzentriert lesen, um die Protagonisten, ihre Familien und die jeweiligen Beziehungen untereinander, richtig zuordnen zu können. Das fällt nicht immer leicht, da die Charaktere zwar sehr facettenreich sind, man sie aber trotzdem eher distanziert betrachtet. Dadurch fühlt man sich beim Lesen auch nicht so, als ob man mittendrin wäre, sondern nimmt die Rolle eines außenstehenden Betrachters ein. 

Es werden viele ernsthafte Themen der damaligen Zeit, wie z. B. gedankenlose Umweltverschmutzung, Tierversuche und sogar Medikamententests an nichtsahnenden Probanden angesprochen. Diese Themen spiegeln den damaligen Zeitgeist ungeschminkt wider. Doch leider fehlt zuweilen ein roter Faden, der alles miteinander verknüpft. Denn so hat man zuweilen das Gefühl, dass alles abgearbeitet wird ohne sich zu verbinden. Es fällt dadurch schwer, Nähe zu den Protagonisten aufzubauen. Leider bricht die Handlung auch oft an entscheidenden Stellen, an denen man beginnt, alles nicht mehr so distanziert wahrzunehmen, ab und setzt sich erst Jahre später fort, wobei die vorherigen Ereignisse eher nebensächlich aufgeklärt werden. Zum Ende hin nimmt die Handlung dann allerdings deutlich an Fahrt auf und lässt es endlich zu, die Charaktere und all ihre Geschichten nicht mehr so distanziert zu betrachten. 

Ein Roman, der den damaligen Zeitgeist glaubhaft vermittelt, doch über weite Teile leider nicht richtig fesseln kann, da man die Charaktere eher distanziert betrachtet. 

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.02.2022

Spannende Fortsetzung

Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht
0

In der Grenzregion Karwendel herrscht starker Schneefall. Eine junge Frau, die sich auf dem Heimweg in ihr entlegenes Elternhaus befindet, kommt dort nie an. Zunächst geht man davon aus, dass sie im Schnee ...

In der Grenzregion Karwendel herrscht starker Schneefall. Eine junge Frau, die sich auf dem Heimweg in ihr entlegenes Elternhaus befindet, kommt dort nie an. Zunächst geht man davon aus, dass sie im Schnee die Orientierung verloren hat. Doch schon bald gibt es weitere Vermisste. Alexa Jahn ahnt schnell, dass das kein Zufall sein kann. Bernhard Krammer sucht in Innsbruck ebenfalls nach zwei vermissten Studentinnen. Die Spuren deuten darauf hin, dass sie aus ihrem Wohnheim verschleppt wurden. Als erste Spuren nach Deutschland verweisen, ahnt Krammer, dass der Zeitpunkt gekommen ist, um Kontakt mit Alexa Jahn aufzunehmen...

"Ihr Schrei in der Nacht" ist der zweite Grenzfall für Alexa Jahn und Bernhard Krammer. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ereignissen aber auch dann folgen, wenn man den Auftakt nicht gelesen hat. Allerdings gibt es private Nebenhandlungen, die sich fortsetzen. Da diese besonders interessant sind, lohnt es sich, die Reihenfolge einzuhalten. 

Beim Einstieg in den aktuellen Fall ist man sofort mitten im Geschehen. Man kann den eisigen Schnee, der der jungen Frau den Heimweg erschwert, beinahe selbst auf der Haut spüren. Und dann überschlagen sich die Ereignisse, wodurch die Spannung unmittelbar geweckt wird. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Man beobachtet Alex Jahns Ermittlungen in Deutschland und schaut außerdem Bernhard Krammer in Österreich über die Schulter. Immer wieder gibt es außerdem kurze Szenen, in denen man beobachtet, was den jungen Frauen zugestoßen ist. Dabei wird allerdings nicht zu viel verraten. Die Spannung bleibt durchgehend erhalten. 

Die Ermittlungen wirken realistisch. Gemeinsam mit den beiden Hauptprotagonisten versucht man, Zusammenhänge zu erkennen. Doch das ist gar nicht so einfach. Denn nichts passt richtig zusammen. Die beiden Ermittler, die man schon aus dem vorherigen Band kennt, haben darüber hinaus etwas erfahren, was sie zunächst verarbeiten müssen. Dieser private Handlungsstrang fügt sich glaubhaft ins Geschehen ein. Denn die Reaktionen der beiden sind nachvollziehbar und lassen die Charaktere lebendig wirken. Der Fall selbst nimmt ungeahnte Wendungen und gipfelt schließlich in einem unglaublich spannenden Finale. 

Eine spannende Fortsetzung der Reihe, bei der Krimifans sicher voll auf ihre Kosten kommen! 

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.01.2022

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Die falsche Zeugin
0

Die Schwestern Leigh und Callie hatten eine schwere, von Gewalt geprägte Kindheit. Leigh hat alles daran gesetzt, ihrem früheren Umfeld zu entkommen und ist mittlerweile eine erfolgreiche Anwältin, während ...

Die Schwestern Leigh und Callie hatten eine schwere, von Gewalt geprägte Kindheit. Leigh hat alles daran gesetzt, ihrem früheren Umfeld zu entkommen und ist mittlerweile eine erfolgreiche Anwältin, während Callie an der Nadel hängt. Eines Tages wird Leigh zu einem ihrer obersten Chefs beordert. Ein Mandant hat ausdrücklich verlangt, dass Leigh ihn vertritt. Sie kann sich zunächst nicht erklären, warum er ausgerechnet sie ausgewählt hat. Doch schon bald stellt sich heraus, dass er ein schreckliches Geheimnis aus der Kindheit der beiden Schwestern kennt und droht, es an die Öffentlichkeit zu bringen, wenn Leigh den Prozess für ihn nicht gewinnen kann.

Die Handlung trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. Im aktuellen Handlungsstrang verfolgt man, wie Leigh langsam erkennt, mit wem sie es zu tun hat und wie sie versucht, ihren Gegner, der ihr immer den entscheidenden Schritt voraus ist, zu stoppen. Es gibt außerdem immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit der beiden Schwestern.

Bei diesem Thriller gibt es keine langsame Eingewöhnungszeit. Man befindet sich sofort mitten im Geschehen und beobachtet den Abend in der Vergangenheit, der etliche Leben entscheidend verändern wird. Dabei spürt man von Anfang an eine angespannte und aufgeladene Atmosphäre. Dadurch gelingt der Einstieg nicht nur mühelos, sondern die Spannung ist außerdem sofort spürbar.

Leider kann diese nicht durchgehend gehalten werden. Denn zuweilen verliert sich die Erzählung in ausufernden Beschreibungen. Die Handlung trägt sich in der Zeit der Corona-Pandemie zu. Es wirkt zwar realistisch, dass diese Tatsache ins Geschehen einfließt, doch die ständigen Hinweise, wer wann eine Maske trägt, nehmen zu viel Raum ein und stören den Lesefluss. Die Charaktere wirken äußerst lebendig. Man erhält etliche Hintergrundinformationen. Dadurch kann man zwar ihre Handlungen besser nachvollziehen, doch zuweilen gerät man bei den äußerst detaillierten Beschreibungen in Versuchung, die entsprechenden Szenen lediglich zu überfliegen. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen übrigens nicht sein, denn die Geschichte hat einiges an Brutalität und Grausamkeit zu bieten.

Im Verlauf der Handlung kommt es zu überraschenden Wendungen, die schließlich dafür sorgen, dass sich die bis dahin etwas vernachlässigte Spannung doch noch einstellt. Die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen und plötzlich verfolgt man gebannt das Geschehen. Das Ganze gipfelt in einem hochspannenden Finale.

Ein Thriller, der zwar durch einen gut durchdachten Plot und ein spannendes Finale überzeugt, über weite Teile aber zu ausufernd erzählt wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere