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Veröffentlicht am 26.02.2020

Mynthas Geschichte wurde nun glücklich zu Ende erzählt

Das Erbe der Kräuterfrau
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Dies ist nun der Abschlussband der historischen Reihe um die sympathische Fährmannstochter Myntha. Er unterscheidet sich von den vorherigen Bänden und hat einen Sonderstatus, denn er stammt nur zum Teil ...

Dies ist nun der Abschlussband der historischen Reihe um die sympathische Fährmannstochter Myntha. Er unterscheidet sich von den vorherigen Bänden und hat einen Sonderstatus, denn er stammt nur zum Teil von Andrea Schacht. Die bekannte Autorin, deren Bücher ich so liebe, ist im Jahr 2017, viel zu jung, verstorben. Zu dieser Zeit hatte sie das Manuskript für den vorliegenden Roman erst ca. zur Hälfte fertig gestellt. Die restlichen Kapitel waren jedoch inhaltlich bereits von der Autorin skizziert. Letztendlich hat sich Julia Freidank des Romans angenommen und ihn, mit Unterstützung des Ehemanns von Andrea Schacht, fertig gestellt.
Diese Aufgabe war sicher nicht einfach, denn durch die vorherigen Bände sind die Zusammenhänge sehr komplex, da sich so mancher Schicksalsfaden durch alle Bücher zieht. Man weiß nicht, wie Mynthas Geschichte geendet hätte, wenn sie von Andrea Schacht selbst fertig gestellt worden wäre. Jede Autorin hat ihren eigenen Stil und ihr eigenes Kopfkino. So ist es ganz normal, dass eingefleischte Fans von Andrea Schacht merken, wo deren Geschichte endet und Julia Freidank übernommen hat. Die Zeichen sind nicht deutlich, und doch kann man den dezenten Stilwechsel erkennen, denn beide Autorinnen haben eben ihre ganz eigene, individuelle „Handschrift“, so sind beispielsweise Andrea Schachts humorvolle Wortspielereien einfach unnachahmlich, und ich habe sie in den letzten Kapiteln vermisst. Ich war sehr neugierig, wie Julia Freidank die Geschichte zu Ende führen wird, aber da ich von ihr erst kürzlich mit Begeisterung „Das Brauhaus an der Isar“ gelesen habe, war ich zuversichtlich, dass es mir gefallen wird. Dem war nun auch so. Es ist mir bewusst, dass es keine leichte Aufgabe war, so kurz vor Schluss, im wahrsten Sinn des Wortes, das Ruder zu übernehmen. Aber Frau Schachts Werk wurde so zu einem zufriedenstellenden Ende geführt, und Mynthas Schicksal blieb nicht offen. Darüber bin ich sehr froh, auch wenn sich zu meinem Bedauern einiges in der Geschichte ganz anders als erwartet entwickelte. Allzu sehr möchte ich auf die Handlung gar nicht eingehen, denn die Gefahr wäre groß, unabsichtlich zu spoilern. Nur so viel aus meiner Sicht: Das Schicksal einiger Charaktere, die ich im Lauf der vorherigen vier Bände lieb gewonnen hatte, verläuft im Sande bzw. wird eher am Rande abgehandelt. Manche Wendung in der Geschichte bzw. die Gründe dafür konnte ich nicht so ganz nachvollziehen.
Aber letztendlich freue ich mich, dass die Reihe einen würdigen Abschluss gefunden hat, und für mich ist dieses Buch sehr wichtig und lesenswert.

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Veröffentlicht am 18.02.2020

Kräuter und Yoga, eine gute und hilfreiche Kombination

Kräuter Yoga
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Kräuter und Yoga sind zwei Themen, die mich momentan intensiv beschäftigen. Die Kräuterheilkunde interessiert mich schon, so lange ich denken kann, und ich nutze sie auch für meine Familie und mich, soweit ...

Kräuter und Yoga sind zwei Themen, die mich momentan intensiv beschäftigen. Die Kräuterheilkunde interessiert mich schon, so lange ich denken kann, und ich nutze sie auch für meine Familie und mich, soweit es möglich ist, denn meine Erfahrungen haben gezeigt, dass so ziemlich für jedes Wehwehchen ein Kraut gewachsen ist. Yoga ist erst in letzter Zeit stärker in meinen Fokus gerückt. Ich habe zwar auch damit schon in der Vergangenheit ein paar Erfahrungen gesammelt, bin aber daran gescheitert, dass viele Übungen für mich als Anfänger einfach zu kompliziert waren.
Im Buch von Birgit Feliz Carrasco kommen nun meine beiden Interessengebiete zusammen.
Die Autorin bietet, gut gegliedert nach verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden, die eigene Behandlung an, quasi im Doppelpack mit den passenden Kräuteranwendungen und entsprechenden Yogastellungen. Das Buch bezieht sich dabei auf allgemeine, alltägliche Befindlichkeitsstörungen, nicht auf ernsthafte Erkrankungen, bei denen selbstverständlich ein Arzt zu Rate gezogen werden sollte.
Schon im Inhaltsverzeichnis sind die Kapitel klar gegliedert, so dass man die Beschwerden, die man gerne behandeln möchte, schnell findet. Das Spektrum geht von der allgemeinen Immunabwehr über Schlafstörungen, Verdauungsbeschwerden, Gelenkschmerzen bis hin zu Menstruationsbeschwerden, Kopfschmerzen, Zahnproblemen, Husten etc., alles Befindlichkeiten, die einem das Leben schwer machen und doch oft von einem selbst positiv beeinflusst werden können.
Die einzelnen Kapitel sind übersichtlich aufgebaut.
Es gibt zu den angesprochenen Gesundheitsproblemen erst eine allgemeine Erklärung, gefolgt von geeigneten Heilpflanzen und Yoga-Asanas. Für die zu verwendenden Kräuter sind in allen Kapiteln Rezepte enthalten, die sich einfach umsetzen lassen. Bei der jeweiligen Yoga-Sequenz finde ich besonders die Atemübungen sehr hilfreich und von jedem umsetzbar, ebenso die gezeigten Handgesten = Mudras.
Schwieriger ist es für mich bei den Yogaübungen. Diese sind relativ einfach erklärt und nur sehr sparsam illustriert. Um sie umzusetzen musste ich erst noch im Internet recherchieren und mir passende Videos ansehen, denn als Einsteiger ist man mit der kurzen Beschreibung und den knappen Illustrationen dazu eindeutig überfordert, zumindest mir ging es so.
Im Anhang bietet das Buch noch eine Tabelle mit allen besprochenen Beschwerden und den dazu empfohlenen Asanas, Kräutern und ätherischen Ölen. Auch Bezugsquellen sind dort angegeben.
Auch wenn mir die Erklärungen zu den Yoga-Übungen im Buch nicht ausgereicht haben und ich mir ausführlichere Informationen eingeholt habe, so finde ich das Buch insgesamt doch gut und nützlich, denn einmal verstanden, hat man bei den Asanas dann auch den Bogen raus und muss nicht jedes Mal nachsehen, wie das denn nun genau geht. Und schon die Empfehlungen zu Kräuteranwendungen, zu ätherischen Ölen und die enthaltenen Atemübungen sind es wert, sich das Buch näher anzusehen.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Das Buch ist wie ein guter Freund, der einen durchs Jahr begleitet.

Try Yourself Happy
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Die Autorin reiste ein Jahr lang durch Indien und nahm aus dieser Zeit viele wertvolle Erkenntnisse und Inspirationen mit. Sie ist ausgebildete Entspannungstherapeutin und beschäftigt sich intensiv mit ...

Die Autorin reiste ein Jahr lang durch Indien und nahm aus dieser Zeit viele wertvolle Erkenntnisse und Inspirationen mit. Sie ist ausgebildete Entspannungstherapeutin und beschäftigt sich intensiv mit ganzheitlicher Gesundheit, mit der Harmonie zwischen Körper und Geist.
Aus ihrem fundierten Wissen ist dieses schöne Buch entstanden, das schon durch sein äußeres Design fasziniert und Hochwertigkeit ausstrahlt. Das Buch hat einen stabilen Einband aus kräftiger Pappe, und das Motiv auf der Vorderseite ist teilweise geprägt. Die harmonische Gestaltung aus Grau- und Türkistönen zieht sich durch das komplette Buch und gefällt mir sehr gut.
Wenn man genau hinsieht, erkennt man auch auf dem türkisfarbenen Schnitt den Schriftzug „TRY YOURSELF HAPPY“.

Der Inhalt des Buches gliedert sich in 52 Kapitel „52 Ideen zum Glück“. Das Buch ist als Begleiter für ein ganzes Jahr gedacht, so dass man wöchentlich ein neues Thema vorgeschlagen bekommt. Alle Themen im Buch haben in irgend einer Weise etwas mit dem persönlichen Glück, mit Zufriedenheit, Ausgeglichenheit und Achtsamkeit zu tun. Um nur ein paar Beispiele zu nennen, es gibt Abschnitte zu Meditation, Liebe, Glauben, Empathie, bewusst atmen, in der Natur sein, sich seinen Ängsten stellen und viele andere mehr.
Jedes Kapitel gibt Anregungen und Denkanstöße zu seinem Thema. Dabei ist das Buch sehr übersichtlich und großzügig gegliedert und nicht mit Text überfrachtet. Zu jedem Kapitel gibt es außerdem eine ganzseitige Illustration der Autorin. Dazwischen findet man genügend Raum für eigene Notizen, denn dies ist kein Buch, das man einmal liest und dann zur Seite legt, sondern man kann (und soll!) damit arbeiten und persönliche Eintragungen machen.

Viele der Anregungen wird man, sobald man inne hält und sein Leben überdenkt, schon intuitiv richtig machen, aber an manches denkt man vielleicht nicht oder käme von sich aus nicht auf den Gedanken, dass es ein weiterer Schritt zum persönlichen Glück sein könnte. Hier steht einem das Buch hilfreich zur Seite.
Es sind auch Links zur Website und zum Onlineshop der Autorin angegeben, wo man schöne und passende Artikel mit den persönlichen Illustrationen von Karolina Zolubak und ergänzende Videos zu einigen Themen (Meditation, Minimalismus, Yoga etc.) findet.
Mir gefällt das Konzept insgesamt gut. Manche Themen hätten gerne noch etwas ausführlicher behandelt werden können, denn vieles wird nur sehr oberflächlich angerissen. Es liegt an jedem selbst, intensiv in die verschiedenen Themen einzutauchen und seine persönliche Essenz aus dem Buch zu ziehen.

Eine Kritik habe ich jedoch, was die Gestaltung angeht. So gut mir die Farbkombination und das gesamte Design gefällt, aber der Druck wechselt bei der Schrift zwischen dunklem und hellem Türkis, was einer guten Lesbarkeit nicht gerade entgegen kommt. Besonders schwer tut man sich bei weißer Schrift auf hellem, mintfarbenem Hintergrund. Nun bin ich zwar nicht mehr die Jüngste, aber meine Augen sind noch recht gut; es liegt also nicht an mir. 😉😎
Das tut jedoch der Liebe zu dem Buch keinen Abbruch, denn der Gedanke, die Idee, die dahinter steckt, ist sehr schön.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Etwas verwirrend im Aufbau

GENveränderte Nahrungsmittel
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Von Anfang an hat mich das Buch etwas verwirrt, muss ich gestehen, genauer gesagt sein Aufbau. Da gibt es einerseits sachlich fundierte und sehr ausführliche Erklärungen, andere Kapitel wirken eher wie ...

Von Anfang an hat mich das Buch etwas verwirrt, muss ich gestehen, genauer gesagt sein Aufbau. Da gibt es einerseits sachlich fundierte und sehr ausführliche Erklärungen, andere Kapitel wirken eher wie ein Roman, manche spannend wie ein Krimi. Da erzählt der Autor die Geschichte einer gewissen Melanie, wobei ich nicht so recht schlau geworden bin, ob es sich bei ihr um eine reale oder um eine fiktive Person handelt.
Vieles war interessant und neu für mich, bei anderen Kapiteln habe ich mich gefragt, was sie mir eigentlich sagen sollen.

Der Autor verweist bei jedem Kapitel auf zahlreiche Studien und Quellen. Das geht von der Bibel über Terra X bis hin zu Wikipedia und der Verbraucherzentrale. Das Buch enthält viel wertvolles Wissen, nur haben mich die vielen Gedankensprünge gestört. Mir hat der rote Faden im Aufbau der Kapitel gefehlt. Leider gibt es auch kein Stichwortverzeichnis, was ich hier besonders wichtig fände, damit man immer mal wieder spezielle Themen nachschlagen könnte, denn das würde etwas Ordnung in die Sache bringen. Es werden wichtige Punkte im Buch angesprochen, aber leider verlieren sich diese zwischen Nebensächlichkeiten, und wenn man sich nicht gleich alles notiert oder markiert, was einem wichtig ist, dann findet man es am Ende nicht wieder. Leider sieht man das häufig bei Sachbüchern, und ich finde, ein alphabetisches Inhaltsverzeichnis wäre hier unverzichtbar.

Es gibt interessante Ausführungen zu gesunder Ernährung, zu einzelnen Nährstoffen und auch zu Themen wie Antibiotika-Resistenz. Aber auch hier gibt es viele Gedankensprünge und Abweichungen vom eigentlichen Thema, denn eigentlich geht es ja um genveränderte Nahrungsmittel, und so habe ich mich gefragt, wieso es zwei extra Kapitel gibt, in denen eigentlich nur viele bekannte Vegetarier und Veganer aufgelistet sind, fein säuberlich mit Geburts- und Todesjahr. Ich hatte den Eindruck, dass sich der Autor nicht so ganz entscheiden konnte, ob es ein Buch rein zu genveränderter Nahrung werden soll oder vielleicht doch ein allumfassender Ernährungsratgeber. Dieses Buch ist beides zugleich und doch nichts vollkommen.

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Veröffentlicht am 07.02.2020

Grandioser Auftakt zu einer Münchner Familiensaga mit besonderem Flair

Das Brauhaus an der Isar: Spiel des Schicksals
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Man lernt die Protagonistin bei der Trauerfeier für ihren gerade verstorbenen Vater kennen. Als Antonia Pacher erfährt, dass ihre Mutter den eigenen Hof an den wohl schärfsten Konkurrenten im Dorf verkauft ...

Man lernt die Protagonistin bei der Trauerfeier für ihren gerade verstorbenen Vater kennen. Als Antonia Pacher erfährt, dass ihre Mutter den eigenen Hof an den wohl schärfsten Konkurrenten im Dorf verkauft hat, ist die junge Frau entsetzt. Klammheimlich verlässt sie ihren Heimatort in der Hallertau, um in München ihr Glück zu suchen. Aller Anfang ist schwer, und so muss auch Antonia um ihre Existenz kämpfen. Sie nimmt alle möglichen Gelegenheitsarbeiten an und arbeitet für einen niedrigen Lohn, der kaum zum Leben reicht, bis sie durch Zufall die Gelegenheit erhält, bei dem Schwabinger Maler Franz von Stuck Modell zu stehen. Später wiederum kann sie eine Stellung in einer Brauerei antreten, vermittelt durch Melchior Bruckner, den Erben des Unternehmens an der Isar. Ihre Kontakte zur Schwabinger Bohéme vermitteln Antonia einerseits ein Gefühl von Freiheit, aber es droht auch stets die Gefahr, ihre Arbeit als Aktmodell könne bekannt werden und ihr die Stelle kosten. So lebt die junge Frau zwischen zwei Welten in der großen Stadt. Einerseits will sie die Kontakte zu den Künstlern, die sie kennengelernt hat, nicht missen, andererseits sieht sie ihre Zukunft nicht als Dienstmädchen, sondern sie will mehr vom Leben. Ausgerechnet der arrogante und immer ein wenig gelangweilt wirkende Sohn ihrer Chefin, Melchior Bruckner, bringt sie auf den Gedanken, sich weiter zu bilden. Aber auch Melchior findet bei Antonia Ermutigung und ungeahnte Unterstützung bei der Verwirklichung seiner Zukunftspläne. Zwischen den beiden knistert es gewaltig, und doch ist eine Verbindung undenkbar, zu unterschiedlich sind sie durch ihre gesellschaftliche Stellung und durch ihre Lebensbereiche. Außerdem ist Melchior verlobt. Seine Mutter Franziska versucht verzweifelt, sich in der Männerdomäne der Bierbrauer zu behaupten und die Firma im Sinn ihres verstorbenen Mannes weiterzuführen. Aber sie hat als Frau einen schweren Stand.

Julia Freidank entführt uns in die faszinierende Welt zum Ende des 19. Jahrhunderts in München. Ihr Roman lebt durch jede Menge an Zeit- und Lokalkolorit. Man erfährt viel über das Dasein der einfachen Menschen, wie sie lebten und arbeiteten, aber man erhält auch Einblick in die bessere Gesellschaft und nicht zuletzt auch in die Münchner Künstlerszene der damaligen Zeit. Dabei begegnet man interessanten Zeitgenossen, beispielsweise Albert Einstein oder Josephine Strauss und ihrem Sohn Richard Strauss. Auch der Maler Franz Stuck und seine im Roman erwähnten Bilder „Die Sinnlichkeit“ und „Die Sünde“ sowie Franziska Gräfin zu Reventlow, die ebenfalls in Künstlerkreisen verkehrt, sind reale historische Persönlichkeiten. Zusammen mit den fiktiven aber nicht minder faszinierenden Charakteren bringen sie Leben und Authentizität in den Roman.
Daneben bekommt man eine Vorstellung davon, wie damals Bier gebraut wurde, und auch wenn diese Geschichte erfunden ist, so kann ich mir doch gut vorstellen, dass es ähnliche Konkurrenzkämpfe sicher zwischen den Münchner Brauereien damals gab, vor allem wenn es um einen begehrten Platz zum Ausschank des eigenen Biers auf der Wiesn ging.

Viel Raum nimmt im Roman die damalige Stellung der Frauen ein, die in eine feste Rolle gedrängt wurden wie in ein zu enges Korsett. Jeglicher Versuch, die kulturellen Fesseln zu lockern oder gar zu sprengen, wurde von der holden Männlichkeit als Hysterie abgetan, und Frauen wurden schnell in ihre Schranken gewiesen, sei es in der eigenen Familie oder auch schon mal durch einen bigotten Priester. Die Protagonistin erfährt so ziemlich alle Facetten eines damaligen Frauenlebens, und nur durch ihre Klugheit, ihre enorme Stärke und Willenskraft findet sie ihren eigenen Weg.

Historische Romane faszinieren mich sowieso, aber wenn sie dann noch in München spielen, finde ich das besonders spannend, denn in dieser Stadt liegen meine eigenen Wurzeln, und es fesselt mich ungemein, quasi auf den Spuren meiner Urgroßeltern zu wandeln und im Roman dieses besondere Flair der bayerischen Großstadt an der Schwelle zu einem neuen Jahrhundert zu spüren.

Dies war mein erster Roman von Julia Freidank, aber es wird ganz sicher nicht dabei bleiben, denn nicht nur die Handlung und die Charaktere haben mich angesprochen, sondern der lebhafte und gefällige Schreibstil und die bildhaften Beschreibungen haben mich begeistert. Mir hat dieser Auftakt zur Familiensaga der Brauereidynastie Bruckner ausgesprochen gut gefallen, und ich bin schon sehr gespannt auf eine Fortsetzung.

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