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Veröffentlicht am 29.03.2019

Furchtbar langweilig

Die Verlobten des Winters
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Als die Welt auseinanderbrach, hat sie sich in verschiedene Archen aufgespalten. Dort leben nun völlig unterschiedliche Gesellschaften, mit verschiedenen (magischen) Fähigkeiten. Ophelia soll nun einen ...

Als die Welt auseinanderbrach, hat sie sich in verschiedene Archen aufgespalten. Dort leben nun völlig unterschiedliche Gesellschaften, mit verschiedenen (magischen) Fähigkeiten. Ophelia soll nun einen Mann der Arche Pol heiraten, den sie nie zuvor gesehen hat. Sie ergibt sich in ihr Schicksal; und damit beginnt eine lange Leidensgeschichte - nicht nur für sie, sondern auch für den Leser.

Dieser erste Teil der Reihe um die Spiegelreisenden hat eine tolle Aufmachung, eine reizvolle Leseprobe und einen interessanten Klappentext. Leider konnte mich der Rest der über 500 Seiten nicht überzeugen. Das lag vor allem an der Hauptfigur Ophelia. Ihre Unterwürfigkeit ist äußerst anstrengend. Sie wird die ganze Zeit von allen mies behandelt und macht sich auch noch selber Vorwürfe. Ihr Verlobter ist ein grober Klotz, der ebenfalls uninteressant bleibt. Seine Familie trachtet Ophelia nach dem Leben, aber vor lauter Ehrgefühl arrangiert sich das Mädchen auch damit. Mir war ihr Verhalten total unverständlich und ich konnte es nicht nachvollziehen. Mit keiner Person aus dem Buch konnte ich mich anfreunden.

Die Handlung selbst fand ich leider auch langweilig. Aus der Idee des Buches und dem Weltensetting hätte man etwas tolles machen können, aber Ophelia landet im Schloss beim Adel und muss sich verstecken. Das macht über den gesamten Mittelteil das Hauptthema des Buches aus. Dort wird Ophelia entweder schikaniert oder ignoriert, ansonsten passiert nichts wirklich Wichtiges. Das vom Titel des Buches her erwartete Reisen durch die Spiegel spielt kaum eine Rolle und auch die magischen Fähigkeiten kommen viel zu selten zum Einsatz, als das es spannend werden könnte.

Das Buch hat mich wirklich enttäuscht, vor allem, weil auch noch damit geworben wird, es sei mit Harry Potter vergleichbar. Es hat nicht die geringste Ähnlichkeit (bis auf die Magie) damit, man findet hier weder sympathische Charaktere noch eine packende Handlung. Ich kann "Die Verlobten des Winters" nicht weiterempfehlen, denn mir hat es keinen Lesespaß bereitet und ich werde die Reihe nicht weiterverfolgen.

Veröffentlicht am 25.03.2019

Die Mondlandung als Graphic Novel

Apollo 11
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Die Mondlandung feiert in diesem Jahr ihr 50jähriges Jubiläum: Am 20. Juli 1969 betrat zum ersten Mal ein Mensch den Mond. Wie war das damals eigentlich? Welche Ereignisse spielten sich vorher und nachher ...

Die Mondlandung feiert in diesem Jahr ihr 50jähriges Jubiläum: Am 20. Juli 1969 betrat zum ersten Mal ein Mensch den Mond. Wie war das damals eigentlich? Welche Ereignisse spielten sich vorher und nachher ab? Und warum fliegt die Menschheit heute nicht mehr zum Mond? Diese spannenden Fragen greifen die Autoren in ihrer Graphic Novel auf: Ein Stück Menschheitsgeschichte in eindrücklichen Bildern.

Neil Armstrong kennt ja irgendwie jeder, aber was ist mit den anderen Besatzungsmitgliedern? Kennt ihr die Namen? Ich muss ehrlicherweise gestehen, ich kannte sie nicht. Genau wie die Astronauten die danach kamen und auf dem Mond landeten. Deshalb war ich sehr neugierig auf dieses Buch, das diesen bewegenden Teil unserer Geschichte in anschaulichen Bildern erzählt. Der Comicstil aus den 50er und 60er Jahren hat mir gut gefallen und mich tief in die Geschehnisse eintauchen lassen. Auf diese Weise wurden die Personen richtig lebendig und ihre Träume und Ängste greifbar. Sie alle kannten Apollo One, wo bereits Menschen gestorben waren, hatten eigene Schicksalsschläge innerhalb der Familie hinter sich oder versuchten, die Einsamkeit im All zu ertragen.

Das Buch beginnt chronologisch beim Start der Apollo 11 und führt uns durch die verschiedenen Phasen der Mondmission, über die Landung auf dem Mond bis zur Rückkehr auf die Erde. Das Ende kam für mich aber etwas plötzlich. Hier hätte ich gerne noch ein, zwei Seiten mehr gehabt, z. B. den Eintritt in die Erdatmosphäre und wie die Astronauten wieder daheim empfangen wurden. Mir fehlte da am Schluss etwas, zumal man ja den ein oder anderen Einblick in die Familiensituationen der Astronauten bekommt.
Das Statement von Kennedy war aber auch sehr interessant zu lesen, genau wie die Anhänge, in denen alle Astronauten der Apollomissionen, die in diesem Band vorkommen, nochmals beschrieben werden. Besonders toll fand ich auch die Skizzen von der Rakete, die den Aufbau der Module zeigen.

Diese Graphic Novel ist wirklich wunderschön gestaltet. Ich mag es besonders, dass alle Zeichnungen farbig sind und alles sehr detailliert dargestellt wird. Die Technik kann ich mir auf diese Weise viel besser vorstellen, als wenn ich in einem Geschichtsbuch nachschlage und trockenen Text lese. Abkürzungen werden stets erklärt, so dass ich sie mir gut merken konnte. Zusätzlich zu den Fakten konnte ich die Emotionen in den Gesichtern der Akteure ablesen und so mit ihnen mitfühlen.

Viel Spannung bietet die Geschichte natürlich nicht, da man ja weiß, wie es ausgeht. Aber man erhält hier einen einfühlsamen, kurzen Einblick in die Mission. Eine sehr gelungene Graphic Novel zum Jubiläum der Mondlandung, die ich für alle Geschichtsinteressierten weiterempfehlen kann!

Veröffentlicht am 23.03.2019

Sklaverei unter Magiern

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Die Spur der Toten ist der erste Teil der Fantasyreihe von C. L. Polk. Es geht um einen Psychiatrie-Arzt, der kranke Soldaten untersucht, die aus dem Krieg zurück gekommen sind. Als ein Mord geschieht, ...

Die Spur der Toten ist der erste Teil der Fantasyreihe von C. L. Polk. Es geht um einen Psychiatrie-Arzt, der kranke Soldaten untersucht, die aus dem Krieg zurück gekommen sind. Als ein Mord geschieht, verpflichtet er sich dem Sterbenden gegenüber, das Verbrechen aufzuklären. Dabei entdeckt er ein Netzwerk politischer Intrigen, die auch sein persönliches Leben betreffen. 

Zunächst einmal bin ich total begeistert von der Aufmachung des Buches: Das Cover ist ein echter Blickfang und der Schriftzug leuchtet sogar im Dunkeln. Großartig! Auch die Leseprobe konnte mich total überzeugen. Der Schreibstil von C. L. Polk hat mir sehr gefallen und ich hatte schnell hohe Erwartungen an das Buch. Es klang geheimnisvoll, mysteriös und gruselig. 

Ich muss aber gestehen, dass ich nicht leicht in die Geschichte reingekommen bin und sie mich zwischenzeitlich etwas verloren hat. Mir waren besonders in der ersten Hälfte des Romans die Unterschiede zwischen Magiern, Sturmsängern, Sekundären und Hexern sowie Adamanthinen nicht ganz klar. Hier hätte ich persönlich noch etwas mehr Erklärungen gebraucht, um mich in diese Welt hineinzufühlen. Später wurde es etwas besser, aber so ganz klar ist es mir bis zum Schluss nicht geworden. Ich bin manchmal über Kleinigkeiten gestolpert, z. B. dass die Bezeichnung "Hexe" auch eine männliche magisch begabte Person beschreiben kann. An anderer Stelle hieß es dann aber wieder "Hexer", so dass ich ab und zu verwirrt war, welches Geschlecht nun gemeint ist. 

Aber das waren nur Kleinigkeiten, denn ab ca. der Hälfte des Buches wurde ich dann doch vom Geschehen mitgerissen. Es wurde richtig spannend und bei der Hauptfigur platzt endlich der Knoten. Zu Beginn kam Miles mir teilweise etwas zu passiv rüber, was aber wohl aus der Angst resultierte, als Magier entlarvt zu werden. Schließlich kann er aber aus sich herausgehen und ab da gefällt er mir viel besser. Die Liebesbeziehung zwischen ihm und seinem Freund hat mich ab und zu gestört, weil sie mich aus dem Spannungsbogen herausgerissen hat. Man hätte auch gut darauf verzichten können, aber es spiegelt natürlich auch einen Teil von der Persönlichkeit des Protagonisten wider. Für den Fall an sich ist es nicht wichtig. 

Insgesamt hat mich das Buch nach anfänglichen Problemen doch noch überzeugen können. Das Setting in der Psychiatrie ist außergewöhnlich, hätte aber ruhig noch etwas gruseliger sein dürfen. Ich mochte es sehr, wenn Miles sich um seine Patienten gekümmert und seine Forschungen vorangetrieben hat. Im Vordergrund des Romans steht ohnehin weniger der Mordfall, den es aufzuklären gilt, als das persönliche Schicksal von Miles im Zusammenhang mit der politischen und ethischen Situation des Landes. Da mir der Schreibstil so gefallen hat, bin ich schon gespannt auf den zweiten Teil und wie es mit Miles weitergeht. 

Diesmal kann ich euch wirklich die Leseprobe ans Herz legen. Wenn euch der Auftakt und der Schreibstil gefallen, dann werdet ihr an diesem Roman viel Spaß haben. 

Veröffentlicht am 21.03.2019

Spurensuche in Hongkong

Tödliches Spiel in Hongkong
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Endlich ist er da, der sechste Fall von Daisy Wells und Hazel Wong. Diesmal wächst Hazel über sich hinaus, denn es geht in ihre Heimat nach China, wo ihr Opa verstorben ist. Doch dort angekommen wartet ...

Endlich ist er da, der sechste Fall von Daisy Wells und Hazel Wong. Diesmal wächst Hazel über sich hinaus, denn es geht in ihre Heimat nach China, wo ihr Opa verstorben ist. Doch dort angekommen wartet nicht nur eine Überraschung auf das Detektivduo.
Normalerweise kennen wir Hazel als die ruhigere und zurückhaltendere der beiden Freundinnen. In China hat sie Daisy allerdings einiges voraus, denn sie kennt die Kultur und die Sprache, während Daisy sich erst an die neuen Gepflogenheiten gewöhnen muss. Das Setting ist exotisch und genau so, wie ich es von einer Reise nach China erwartet hatte. Anhand der praktischen Karten im Buch hatte ich schnell einen Eindruck davon, wie riesig das Anwesen der Wongs ist. Neben Hazels Familie wohnen dort auch viele Angestellte, die alle ihre eigenen Geheimnisse haben. Zu den Intrigen innerhalb der Familie gesellen sich auch die Bande der Triaden, dubiose Wettgeschäfte und eine Detektivkonkurrenz aus dem feindlichen Lager.
Hazel und Daisy bekommen jede Menge zu tun, geben aber nie auf. Besonders beeindruckt hat mich neben Hazels Verwandlung auch die andere Seite von Daisy, die sich diesmal tatsächlich zurück nimmt und Hazel das Kommando überlässt. Sie handelt dadurch sehr weise und ist eine großartige Unterstützung für Hazel. Diese wird nicht müde, immer wieder zu betonen, dass Daisy die Sitten in China nicht nachvollziehen kann, was mich irgendwann wirklich genervt hat. Denn Daisy gibt sich große Mühe, die Kultur und die Menschen in Hazels Heimat zu verstehen. Da Hazel in diesem Fall jedoch unter großem Druck steht, kann ich es ihr verzeihen.
Aus dem Abenteuer in China ist wieder ein toller Krimi für Mädchen geworden. Die Auflösung konnte mich zwar diesmal nicht überraschen, aber ich fand es trotzdem spannend zu lesen. Ich sehe Daisy und Hazel immer gerne dabei zu, wie sie Beweise sammeln, die Motive herausarbeiten und das Puzzle Stück für Stück zusammen setzen.
Für mich wieder ein gelungener Wells & Wong Teil. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall!

Veröffentlicht am 05.03.2019

Rätselhafter Doppelmord

Gefährliche Zuflucht
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Das "Hannover House" bietet straffällig gewordenen Menschen einen Neustart ins Leben. Als eines Tages die beiden christlichen Leiter des Hauses ermordet aufgefunden werden, ist die Erschütterung im Ort ...

Das "Hannover House" bietet straffällig gewordenen Menschen einen Neustart ins Leben. Als eines Tages die beiden christlichen Leiter des Hauses ermordet aufgefunden werden, ist die Erschütterung im Ort Cape Refuge groß. Ist der Mörder noch unter ihnen? Zwar ist schnell ein Täter ausgemacht, doch zu ihm passt diese Gewalttat eher nicht. Und schon tauchen weitere Verdächtige auf, die Polizeichef Cade misstrauisch machen.

Zudem haben die Menschen im Ort jetzt Angst. Soll das Haus für die ehemaligen Kriminellen besser geschlossen werden? Was wird dann aus den Töchtern der Ermordeten? Es stellen sich viele Fragen und die Dinge ereignen sich Schlag auf Schlag. Immer wieder gibt es neue Wendungen, die die Spannung weiter aufbauen und das Tempo hoch halten. Mir gefiel sowohl der Haupthandlungsstrang als auch die Nebengeschichte über die Ausreißerin sehr gut, die eher zufällig in das Geschehen mithineingezogen wird.

Die Charaktere sind interessant gestaltet und ich habe niemandem den Mord zugetraut, hatte aber von Anfang an eine Idee. Auch wenn die Auflösung für mich dann nicht ganz überraschend kam, habe ich den spannenden Showdown zum Schluss genossen! Ich könnte mir dieses Buch wunderbar als Kinofilm vorstellen, weil es neben dem guten Thema auch viel Action hat.

Besonders gemocht habe ich auch die Dialoge über den Glauben. Blair hadert im Gegensatz zu ihrer Schwester sehr mit Gott: Warum lässt er das Böse in der Welt zu? Warum hat er ihre Eltern, die so viel für ihn getan haben, nicht beschützt? Das Buch setzt sich gekonnt mit diesen christlichen Fragestellungen auseinander, ohne aufgesetzt oder konstruiert zu klingen. Die Charaktere handeln authentisch und nachvollziehbar, so dass ich mich gut in die Situation hineinversetzen konnte.

Terri Blackstock ist mit "Gefährliche Zuflucht" ein großarttiger Auftakt zur Cape Refuge-Reihe gelungen. Es kombiniert Krimielemente mit Familiengeheimnissen und christlichen Inhalten, ist für Jugendliche sowie Erwachsene empfehlenswert und kann durchaus auch Leser ansprechen, die dem christlichen Glauben fern stehen. Für mich war es eine rundum gelungene Sache und hat mich sehr neugierig auf Band 2 gemacht.