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Veröffentlicht am 28.03.2022

Eine vielfältige und teilweise sehr düstere Kurzgeschichtensammlung, die aufrüttelt und bewegt.

Einmal kurz die Welt retten
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Heiße und trockene Sommer, Umweltkatastrophen mit erschreckenden Ausmaßen, aussterbende Tierarten oder eine nur schwer zu beherrschende Pandemie. Die Folgen des Klimawandels sind enorm. Und obwohl genug ...

Heiße und trockene Sommer, Umweltkatastrophen mit erschreckenden Ausmaßen, aussterbende Tierarten oder eine nur schwer zu beherrschende Pandemie. Die Folgen des Klimawandels sind enorm. Und obwohl genug Anzeichen vorhanden sind, dass es unserer Erde immer schlechter geht, gibt es Menschen, die das ignorieren. Die rücksichtslos mit den vorhandenen Ressourcen umgehen, die bedenkenlos riesige Müllberge produzieren und leugnen, dass es immer mehr Hunger und Armut gibt. Dabei wird die Zeit knapp. Die Weichen für eine Katastrophe sind längst gestellt. Nur ein konsequentes Handeln aller kann dafür sorgen, dass unser geliebter blauer Planet auch für zukünftige Generationen bewohnbar bleibt.

Jennifer B. Wind hat für ihre Anthologie "Einmal kurz die Welt retten“ 24 Geschichten renommierter Autorinnen und Autoren zusammengestellt, die für uns in die Zukunft blicken. Nicht alle Geschichten sind Krimis. Doch alle behandeln die Folgen der Verbrechen, die wir Menschen tagtäglich an unserer Umwelt begegnen. Es wird von Wasserknappheit erzählt und der Rationalisierung von Lebensmitteln. Geburtenkontrollen stehen genauso im Mittelpunkt, wie eine zunehmende Unfruchtbarkeit. Dazu spielen die Cyberkriminalität eine große Rolle und ein gezielter Medikamentenbetrug. Themen, die ungemein vielfältig sind und als klassische Kriminalgeschichten, Dystopien, Utopien oder Zukunftsvisionen ihren Weg in die Anthologie gefunden haben.

Alles in allem eine düstere Sammlung, die aufrütteln und bewegen soll. Aber auch eine Sammlung, die Hoffnung gibt. Wie Jennifer B. Wind in ihrer letzten Story mit dem Titel „Green Reset“ vor Augen führt. Hier schaut sie in eine Zukunft, die den Menschen zurück zu seinem Ursprung bringt, in eine Welt, die nicht konsumbelastet und voller fruchtbarem Leben ist. Eine schöne Vorstellung, für die es sich zu kämpfen lohnt. Und wer nun glaubt, dass er als Einzelner nichts tun kann, der irrt. Es sind die kleinen Dinge, die Großes vollbringen. Der Verzicht auf Plaste, die Reduzierung von Fleisch oder der sparsame Umgang mit Wasser bringen schon unheimlich viel.

Fazit:
Nur gemeinsam können wir es schaffen, unsere Welt zu retten.

Danke liebe Autorinnen und Autoren für die vielen Hintergrundinformationen, die bewegenden Geschichten und den Blick in eine Zukunft, die so gewiss niemand haben möchte.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Ein spannender zweiter Fall für Polizeireporterin Gesa Jansen

Feuer im Alten Land
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Im Alten Land geht der Feuerteufel um. Gesa, die als Polizeireporterin für die Hamburger Abendpost über den aktuellen Brand berichten soll, wird in dieser Nacht mit einer persönlichen Tragödie konfrontiert. ...

Im Alten Land geht der Feuerteufel um. Gesa, die als Polizeireporterin für die Hamburger Abendpost über den aktuellen Brand berichten soll, wird in dieser Nacht mit einer persönlichen Tragödie konfrontiert. Das Hotel ihres Bruders Gunnar ist es, das in Flammen steht und in dem Gesa aufgewachsen ist. Anstatt aber Hilfe zu bekommen, steht Gunnar bald selbst unter Verdacht, der Brandstifter zu sein. Wie auch bei allen anderen Bränden, die das Alte Land erschüttern. Gesa, die weiß, dass ihr Bruder das niemals tun würde und als Feuerwehrmann oft sein Leben riskiert, beginnt zu ermitteln. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Björn Dalmann geht sie den Vorkommnissen auf den Grund und kommt den wirklich Schuldigen gefährlich nah.

„Feuer im Alten Land“ ist nach der tote Journalist“ der zweite Fall mit der Polizeireporterin Gesa Jansen, die früher selbst Polizistin werden wollte. Nun aber betrachtet sie die Verbrechen aus einer anderen Sicht und ist froh, unabhängig bei ihren Recherchen agieren zu können. Lediglich ihre Chefin Maike Thomsen sitzt ihr im Nacken und fordert von ihr, stets die erste mit einer exklusiven Story zu sein. Und obwohl Gesa dadurch öfter unter Druck gerät, akzeptiert sie die Privatsphäre der Opfer und setzt sie sich mit ihrer eigensinnigen und mitfühlsamen Art durch. Dabei wird sie von ihrem neuen Kollegen Björn Dalmann tatkräftig unterstützt, der Gesa regelmäßig den Rücken freihält und in die eine oder andere Bresche springt.

Hanna Paulsen versteht es, ihre Figuren lebendig und facettenreich zu zeichnen und sie einen Kriminalfall durchleben zu lassen, der von Beginn an spannend ist. Viele unvorhersehbare Wendungen, immer wieder neue Verdächtige und eine passende Atmosphäre sorgen dafür, dass man nur so über die Seiten fliegt, wie auch der immer wieder zutagetretende Lokalkolorit. Ein rundum fesselndes Buch, das wunderbar zum Miträtseln einlädt und erst sehr spät in allen seinen Einzelheiten und Figurenkonstellationen zu durchschauen ist. Deshalb fällt es nicht nur Gesa schwer, die Schuldigen zu finden. Auch der ermittelnde Kriminalkommissar aus Buxtehude hat seine Mühe damit und greift deshalb gerne auf die Rechercheergebnisse der waghalsigen Polizeireporter der Hamburger Abendpost zurück.

Fazit und Bewertung:
Ein spannender zweiter Fall für Polizeireporterin Gesa Jansen, die mit ihrem aus der Kulturredaktion stammenden Kollegen Björn Dalmann zu einem tollen Team zusammengewachsen ist.

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Veröffentlicht am 13.03.2022

Ein liebenswerter Cosy-Krimi mit skurrilen Figuren und turbulenten Ermittlungen

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Judith Potts ist Kreuzworträtselautorin. Sie lebt in einem alten Herrenhaus an Themse und liebt es nach einem Glas Whisky, am Abend nackt schwimmen zu gehen. Doch eines Tages wird die Siebenundsiebzigjährige ...

Judith Potts ist Kreuzworträtselautorin. Sie lebt in einem alten Herrenhaus an Themse und liebt es nach einem Glas Whisky, am Abend nackt schwimmen zu gehen. Doch eines Tages wird die Siebenundsiebzigjährige bei ihrer ungewöhnlichen Routine gestört. Ein Schrei durchdringt die abendliche Stille. Danach erfolgt ein Schuss. Judith, die sich sicher ist, dass ihrem Nachbarn Stefan Dunwoody Schreckliches geschehen ist, ruft die Polizei. Doch diese zieht nach einer halbherzigen Durchsuchung des Grundstücks wieder ab und so bleibt Judith nur die eine Möglichkeit, selbst auf die Suche nach Stefan und dessen Mörder zu gehen.

„Mrs Potts Mordclub und der tote Nachbar“ ist ein unterhaltsamer und humorvoller Cosy-Krimi mit einem bis zum Schluss kniffligen Fall. Dabei bleibt es nicht bei der einen Leiche, jeder der Verdächtigen besitzt ein wasserdichtes Alibi und Judith Potts hat alle Hände voll zu tun, einem perfiden Mordkomplott auf die Schliche zu kommen. Lange dauert es nicht, bis sie mit der Hundesitterin Suzie und der Pfarrersfrau Becks tatkräftige Hilfe erhält und der „Marlow Murder Club“ seine Arbeit aufnimmt. Zwar geraten die drei völlig unterschiedlichen Frauen auch mal in Gefahr. Aber ihr unbändiger Wille und ihr Mut, der jeweils anderen in brenzligen Situationen beizustehen, helfen ihnen aus jedem noch so verzwickten Schlamassel heraus.

Robert Thorogood versteht es, seine Figuren und die Umgebung so treffend zu beschreiben, dass man sie regelrecht vor sich sieht. Wie die kleine und mit einem verschlissenen Umhang ausstaffierte Judith Potts, die es faustdick hinter den Ohren hat oder die Pfarrersfrau Beth, die sich aus den Zwängen ihrer eigenen Neurosen langsam befreit. Dazu trägt die gut beschriebene Landschaft ihren Teil zum stimmigen Ambiente bei und ein regelmäßig zum Tragen kommender Humor rundet die abwechslungsreiche Handlung gekonnt ab. Ein Leseerlebnis, das viel zu schnell beendet ist und auf einen baldigen neuen Fall mit den drei sympathischen Hobbydetektivinnen hoffen lässt.

Fazit und Bewertung:
Ein liebenswerter Cosy-Krimi mit skurrilen Figuren und turbulenten Ermittlungen, der spannende und amüsante Unterhaltung gleichermaßen beschert.

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Veröffentlicht am 05.03.2022

Ein authentischer und abwechslungsreicher Spannungsroman

Safe House - Nirgends bist du sicher
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Die Arzthelferin Charlie Miller möchte nach einem Gefängnisaufenthalt ihrer Vergangenheit für immer entfliehen. In Cornwall ersteigert sie ein Haus, zieht mit wenigen Habseligkeiten dorthin und hofft auf ...

Die Arzthelferin Charlie Miller möchte nach einem Gefängnisaufenthalt ihrer Vergangenheit für immer entfliehen. In Cornwall ersteigert sie ein Haus, zieht mit wenigen Habseligkeiten dorthin und hofft auf ein neues Leben. Doch ganz so einfach, wie es sich die entlassene Straftäterin denkt, ist das nicht. Denn es gibt Menschen, die weder verzeihen, noch vergessen können und die alles dafür tun, Rache zu üben. Lange dauert es nicht, bis merkwürdige Vorkommnisse die Ruhe stören und Charlie nicht mehr weiß, wem in der kleinen Gemeinde sie überhaupt trauen kann.

„Safe House – nirgends bist du sicher“ ist ein gut zu lesender Spannungsroman, der in verschiedenen Zeitebenen die Geschichte einer vom Leben gebeutelten Frau erzählt. Bereits in der Kindheit vom Vater tyrannisiert, glaubt die einst als Steffi Finn geborene Arzthelferin in ihrer Ehe ein klein wenig Glück zu finden. Ein Trugschluss, der ihr teuer zu stehen bekommt. Von ihrem Mann für Verbrechen ausgenutzt, stand sie reumütig vor Gericht und versucht sich nun, als Charlie Miller ein neues Leben aufzubauen. Aber nicht nur sie bestimmt mit ihrem bewegenden Schicksal das Geschehen. Auch drei neugierige Damen aus dem Dorf, ein hochbetagter grimmiger Nachbar und ein lange Zeit unbekannter Mann namens Ben tragen dazu bei, dass der Leser durch menschliche Verstrickungen und geschickt eingefädelte Wendungen gut unterhalten wird.

Der Schreibstil von Jo Jakman ist flüssig, die Atmosphäre stimmt und der Leser taucht tief in das Leben der verurteilten Arzthelferin ein. Während er gemeinsam mit ihr wichtige Stationen in der Gegenwart und Vergangenheit durchlebt, merkt er, wie sie von einer naiven und manipulierbaren Frau zu einer zwar noch misstrauischen, aber immer mutiger werdenden Kämpferin wird. Eine Entwicklung, die nicht ohne Rückschläge verläuft und gut nachzuvollziehen ist. Leider bleibt die Spannung dabei ab und an auf der Strecke, weil Alltagssituationen die Handlung bestimmen und der zunächst nicht einzuordnende Ben für Unmut und Zweifel sorgt.

Fazit und Bewertung:
Ein authentischer und abwechslungsreicher Spannungsroman, der mit unvorhersehbaren Wendungen gut unterhält.

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Veröffentlicht am 04.03.2022

Ein unterhaltsamer Cosy-Krimi mit einer ganz besonderen Hauptfigur

The Maid
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Das Zimmermädchen Molly liebt Ordnung und Beständigkeit. Dankbar versieht sie ihren Dienst in dem altehrwürdigen Londoner Regency Grand Hotel und versetzt jedes Zimmer in einen Zustand der Perfektion. ...

Das Zimmermädchen Molly liebt Ordnung und Beständigkeit. Dankbar versieht sie ihren Dienst in dem altehrwürdigen Londoner Regency Grand Hotel und versetzt jedes Zimmer in einen Zustand der Perfektion. Schmierige Fingerabdrücke, eingetretene Spuren auf Teppichen und beschmutzte Wände haben bei ihr keine Chance. Für jeden noch so hartnäckigen Fleck hat Molly das richtige Putzmittel parat. Doch als sie den unbeliebten und schwerreichen Mr Black tot in seinem Zimmer findet, ist es mit ihrem geordneten Leben vorbei. Plötzlich wird sie zur Mordverdächtigen, weil ihr Benehmen äußerst seltsam ist und Dinge gefunden werden, die ihren Unschuldsbeteuerungen entgegenstehen.

„The Maid: Ein Zimmermädchen ermittelt“ ist ein liebevoll erdachter Cosy-Krimi mit einer unscheinbaren Heldin, die sich mit ihrer einfachen und nachsichtigen Art, schnell in die Herzen der Leser*innen schleicht. Bereits zu Beginn des Romans, wenn Molly über ihre vornehme Stellung in dem prächtigen Grand Hotel berichtet, über ihre Liebe, die Dinge in Ordnung zu bringen und über den schmerzhaften Verlust ihrer Großmutter, wird schnell klar, dass sie etwas ganz Besonderes ist. Eine feinfühlige junge Frau, die spürt, dass sie nicht ernst genommen wird. Und eine unbändige Kämpferin, die sich trotz ihrer Naivität und Begriffsstutzigkeit, den sie verspotteten Menschen mit festen Normen und respektvollem Umgang gegenüberstellt.

Nita Prose verfügt über einen flüssigen Schreibstil, ihre Figuren sind detailreich gezeichnet und besitzen interessante Eigenarten, die umfangreich geschildert sind. Schnell erwachen sie zum Leben, wobei ihre Darstellung über die Sichtweise von Molly erfolgt. Als Ich-Erzählerin ist sie hautnah am Geschehen und schildert die Ereignisse so, wie sie die Dinge sieht. Dadurch kommt lange Zeit nicht wirklich viel Spannung auf, obwohl sich der Kriminalfall stetig weiterentwickelt. Sondern es ist eher die Art und Weise, wie Molly mit den Ereignissen umzugehen versucht und damit für einen unterhaltsamen Lesefluss sorgt. Und ganz zum Schluss offenbart sich eine List, die nicht vorherzusehen war und die die oftmals ein wenig seltsam wirkende Molly in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt.

Fazit und Bewertung:
Eine Hommage an alle liebevollen Großmütter, zuverlässigen Freunde und Menschen, die ihre Arbeit mit Hingabe und Begeisterung verrichten sowie ein unterhaltsamer Cosy-Krimi , der mit einer ganz besonderen Hauptfigur lange im Gedächtnis haften bleibt.

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