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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2023

Große Erzählkunst trifft Liebesgeschichte

Die Liebe an miesen Tagen
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Clara, eine Fotografin in den Vierzigern lernt in diesem wunderbaren Roman von Ewald Arenz den etwas jüngeren Schauspieler Elias kennen und beide spüren sofort eine ganz besondere Verbindung zueinander. ...

Clara, eine Fotografin in den Vierzigern lernt in diesem wunderbaren Roman von Ewald Arenz den etwas jüngeren Schauspieler Elias kennen und beide spüren sofort eine ganz besondere Verbindung zueinander. Doch der große Packen Vergangenheit, den jeder mit sich trägt und unerwartete Ereignisse in der Gegenwart, sorgen für ein ständiges Auf und Ab sowohl in ihrer noch jungen Beziehung, als auch beim Leser.

Schon nach den ersten Seiten ahnte ich, dass dieses Buch mein erstes Highlight des Jahres werden könnte und es hat sich im Laufe der Lektüre bestätigt, auch wenn das letzte Drittel für meinen Geschmack auch mit etwas weniger Drama ausgekommen wäre.
Im Grunde genommen geht es um die Frage, ob es möglich ist, auch zu einem späteren Zeitpunkt in seinem Leben noch einmal die Liebe oder sogar die große Liebe zu finden.
Das zu beantworten schafft Ewald Arenz in einer ebenso gefühlvollen wie humorvollen Weise. Die spritzigen Dialoge zwischen Clara und Elias, aber auch zwischen ihr und ihrem Bruder Jan habe ich geliebt. Niemals gleitet die Sprache ab ins Kitschige, im Gegenteil. So wunderschön und fast poetisch sind viele Sätze, dass ich mir Einiges aufgeschrieben habe, um es immer wieder einmal zu lesen.
Auch die behutsame und gleichzeitig so realistische Herangehensweise an das Thema Demenz fand ich sehr gelungen.

Fazit:
Ein Roman voller emotionaler Höhen und Tiefen in wunderschönen Worten erzählt.

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Facettenreiche Familiengeschichte

Rote Sirenen
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In ihrem Romandebüt begibt sich die mittlerweile im Ausland lebende Autorin Victoria Belim auf die Suche nach Gründen für das Verschwinden ihres Urgroßonkels Nikodim, in den 30 er Jahren. Dazu reist sie ...

In ihrem Romandebüt begibt sich die mittlerweile im Ausland lebende Autorin Victoria Belim auf die Suche nach Gründen für das Verschwinden ihres Urgroßonkels Nikodim, in den 30 er Jahren. Dazu reist sie zurück in ihr Heimatland, in ein kleines Dorf in der Ukraine, wo ihre Großmutter lebt. Diese scheint allerdings mit der Vergangenheit abgeschlossen zu haben und widmet sich ausschließlich ihrem Obst und Gemüsegarten. Auf ihrer Suche nach Antworten trifft Victoria wiederholt auf Widerstände und lernt gleichzeitig ihre Heimat immer besser kennen.
Fühlt sie sich anfangs noch manchmal wie eine Fremde, sieht sie im Verlauf die Ukraine immer wieder mit neuen Augen und erkennt schließlich ihre starke Verbundenheit zu dem Land, in dem sie die ersten 15 Jahre ihres Lebens verbrachte.

Mir hat diese Familiengeschichte sehr gut gefallen. In klarer, schnörkelloser Sprache beschreibt Victoria Belim das einfache Leben ihrer Angehörigen in der Ukraine damals und heute. So bildhaft sind ihre Schilderungen, dass ich mich selbst als Beobachter unter einem blühenden Kirschbaum in Valentinas Garten sitzen sah.

Am interessantesten waren für mich die Einblicke in die ukrainische Geschichte und vor allem in den Umgang der Menschen mit den oft zermürbenden Geschehnissen.
Das Buch wurde vor dem Einmarsch der Russen in die Ukraine geschrieben und wirkt wie ein unheimlicher Prolog zu dem aktuellen Kriegsgeschehen.
Als Victoria Belim 2014 in ihre Heimat reiste, war schon die Annexion der Krim durch Russland ein beängstigendes Ereignis, niemand hätte mit einem kompletten Einmarsch ein paar Jahre später gerechnet.
So bedrückend es ist von Korruption, Ausbeutung und alltäglichen Ungerechtigkeiten die dieses Land lange Zeit kennzeichnete, zu lesen, ziehe ich gleichzeitig viel Positives aus diesem Roman. Vor allem die starken Persönlichkeiten wie die Großmutter Valentina und die Urgroßmutter Asja zeigen einen Weg wie es gelingen kann, mit großen Widrigkeiten umzugehen.


Fazit:
Ein beeindruckender Debütroman, den ich jedem nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 07.01.2023

Ungewöhnlich und besonders

Chich
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In diesem außergewöhnlichen Roman von Jonas R. Kairies trifft man als Leser auf einen Erzähler, der in einer postapokalyptischen Welt lebt und versucht, dieser in seinen Träumen zu entfliehen. In seinem ...

In diesem außergewöhnlichen Roman von Jonas R. Kairies trifft man als Leser auf einen Erzähler, der in einer postapokalyptischen Welt lebt und versucht, dieser in seinen Träumen zu entfliehen. In seinem trostlosen, düsteren Alltag gefangen, träumt er sich bewusst immer wieder in eine vormittelalterliche Welt, die so ganz anders ist, als die reale. Dort schlüpft er in die Gestalt eines anderen, streift durch bunte Landschaften und trifft sowohl auf einen Jungen, als auch auf eine Frau, die beide im weiteren Verlauf noch eine große Rolle spielen.

Mich hat dieses Buch begeistert. Es ist sicher keines, das man mal schnell nebenbei durchliest. Ich glaube, dann würde man das Beste verpassen. Manches muss man sogar zweimal lesen, um die Intention dahinter zu erkennen.
Aber genau dieses „sich mit dem Buch beschäftigen müssen“ macht es für mich zu so einer interessanten Lektüre.
Das Thema „Klarträume“ war für mich neu, sehr spannend und auch verlockend. Wer würde nicht manchmal gern der Realität entfliehen und sich seine eigene, wenn auch nur erträumte, Welt zu schaffen. Im weiteren Verlauf der Handlung wird allerdings deutlich, welche Tücken diese Träume in Bezug auf Realitäts-/Identitätsverlust haben können.
Vom Schreibstil her ist das Buch locker und schön zu lesen.
„Chich“ ist der zweite Teil einer Trilogie und ich bin sehr gespannt auf den nächsten.

Fazit:
Ich empfehle dieses Buch jedem, der sich auf eine besondere Reise einlassen möchte und sich für Ungewöhnliches begeistern kann.

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Veröffentlicht am 07.01.2023

Einfach großartig

Blüte der Zeit
2

Blüte der Zeit“ war für mich der erste historische Roman von Sabine Weiß und er hat alles, was ein Buch dieses Genres braucht; sehr gut recherchierte Fakten, starke Charaktere und eine wunderbar bildhafte ...

Blüte der Zeit“ war für mich der erste historische Roman von Sabine Weiß und er hat alles, was ein Buch dieses Genres braucht; sehr gut recherchierte Fakten, starke Charaktere und eine wunderbar bildhafte Schreibweise.

Über die niederländische Geschichte hatte ich bis jetzt noch nichts gelesen und so musste ich mich erstmal vertraut machen mit Wilhelm III. in seinen Anfängen und dem, wie die Niederländer es nennen, Katastrophenjahr 1672.
Das wurde mir dann auch sehr leicht gemacht, denn historische Fakten lässt die Autorin so geschickt in die Geschichte einfließen, dass einem erst später bewusst wird, was man eigentlich alles dazugelernt hat. Nie wird man mit trockenen Informationen überfrachtet, sondern Geschichtliches wird anschaulich erzählt.

Wie in den meisten historischen Romanen gibt es auch in „Blüte der Zeit“ viele Protagonisten. Sich hier zurechtzufinden fällt allerdings Dank des Personenverzeichnisses und der wunderbaren Ausarbeitung der Hauptpersonen nicht schwer.
Einige Charaktere sind mir besonders ans Herz gewachsen.
Da ist zum Beispiel Paulus, der immer ein wenig hin und hergerissen scheint zwischen seiner Treue Wilhelms gegenüber und seinen Zweifeln an der Richtigkeit seines Handelns. Auch Elvina, die Tochter des Apothekers und natürlich Max, der leidenschaftliche Gärtner,hatten es mir angetan.

Die Anmerkungen zum Schluss mit Verweis auf tiefergreifende Literatur zu den historischen und gartengestalterischen Themen fand ich sehr hilfreich.

Ich konnte diesen Roman tatsächlich nur schwer aus der Hand legen, so sehr habe ich mit Max, Paulus, Elvina u.a. mitgefiebert und mitgelitten.

Fazit:
Ein absolutes Muss für Liebhaber historischer Romane.

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Absolutes Lesevergnügen

Im Sternbild der Hydra
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Der Debütroman von Marc Friedrich versetzt den Leser zurück ins Jahr 2001, wo die 19 jährige Polly alles in Bewegung setzt, um ihren Traum von einem Studium in einer Großstadt zu verwirklichen. Um das ...

Der Debütroman von Marc Friedrich versetzt den Leser zurück ins Jahr 2001, wo die 19 jährige Polly alles in Bewegung setzt, um ihren Traum von einem Studium in einer Großstadt zu verwirklichen. Um das zu finanzieren schreibt sie einen Artikel nach dem anderen für die Lokalzeitung und fertigt nebenbei Raubkopien von Filmen und Computerspielen an.
Bei einem Termin für die Zeitung findet sie die Leiche eines Mannes, der sich angeblich erhängt hat. Als sie allerdings erfährt, dass die Polizei von Mord ausgeht, beginnt sie, auf eigene Faust zu ermitteln.

Polly ist eine sehr facettenreiche junge Frau,die mir auf Anhieb sehr sympathisch war. Sie hat ein klares Ziel vor Augen und tut alles dafür, es zu erreichen, wenn auch nicht immer mit ganz legalen Mitteln.
Aber auch viele andere Charaktere im Buch fand ich unglaublich ansprechend, weil sie einfach so witzig und authentisch dargestellt werden. Atmosphärisch hab ich mich komplett wiedergefunden im heißen Sommer 2001, als es noch Videotheken gab, Bridget Jones im Kino lief und Trainingshosen aus Nylon mit Knöpfen angesagt waren.


Fazit:
Ich hatte großen Spaß beim Lesen dieses Buches, kann es nur absolut weiterempfehlen und hoffe sehr, dass Polly noch den ein oder anderen Fall „übernehmen“ wird.

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