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Veröffentlicht am 15.03.2024

Ich habe in dir gelebt und du in mir

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt
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1993: Hannah arbeitet auf Dresdens berühmtester Baustelle - an der Ruine der Frauenkirche. Damit ist sie mit einem entscheidenden Stück Dresdner Geschichte eng verbunden. Was sie aber erst im Laufe der ...

1993: Hannah arbeitet auf Dresdens berühmtester Baustelle - an der Ruine der Frauenkirche. Damit ist sie mit einem entscheidenden Stück Dresdner Geschichte eng verbunden. Was sie aber erst im Laufe der Zeit herausfindet ist, dass auch ihre Familiengeschichte eng damit verbunden ist.

„Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt“ von Julie Heiland erzählt die Geschichte dreier Frauen, einer Familie in drei unterschiedlichen politischen Systemen. Eng verbunden ist diese Geschichte auch mit dem Wiederaufbau der berühmtesten Dresdner Kirche - der Frauenkirche.
Julie Heiland ist bekannt als Autorin, deren Geschichten oftmals in der ehemaligen DDR spielen.
Mit diesem Roman ist hier eine herausragende und hochemotionale Erzählung gelungen.
Ihre Beschreibungen der Erlebnisse der drei Frauen erzeugen beim Lesen Gänsehaut und den Drang, immer weiterzulesen.
Die Autorin bringt den Lesenden dabei die drei Frauen Lotte (Großmutter und Mutter), Marlene (Mutter und Tochter) und Hannah (Enkelin und Tochter) näher. Alle drei Frauen sind unwahrscheinlich starke Persönlichkeiten, die, sobald sie das erste Mal auftreten, schwach wirken, aber sich unheimlich beeindruckend entwickeln. Gerade Lotte und Marlene wirken dabei aber auch oftmals unnahbar, dennoch bekommt man schnell ein Gespür für empfindlichen Charaktere dieser beiden Frauen.
Hannah fungiert dabei als verbindendes Element der Familie. Aber die Erzählungen aus dem Leben ihrer Mutter und Großmutter verändern sie von einer emotional beeinflussbaren, jungen Frau zu einer selbstbewussten und bestimmten Persönlichkeit.
Die Geschichte wirkt auf mich absolut realistisch und enthält meines Erachtens auch sehr viel spannende Momente. In vielen Kapiteln habe ich regelrecht mitgefiebert und die Seiten flogen nur so dahin.
Da ich selber aus den neuen Bundesländern komme, bin ich umso mehr für Julie Heilands Bücher zu begeistern. Der Fokus, den sie auf die Geschichte legt und dem Leser damit auch die wunderschöne Stadt Dresden näherbringt, finde ich äußerst faszinierend und fesselnd. Sie schreibt auch über unangenehme Dinge und Entwicklungen und bringt Lesenden die traurige deutsche Geschichte mit ihren Büchern ungeschönt näher.
Mein absoluter Höhepunkt war die Beschreibung der Zerstörung Dresdens. Hier befand ich mich regelrecht an Lottes Seite und hatte wirklich Gänsehaut. Es fühlte sich regelrecht an, als könnte man die Detonationen und Feuerwände nachvollziehen, denen sie sich in dieser Nacht stellen musste.

Mein Fazit: Es handelt sich hier um ein hochdramatisches und absolut emotionales Buch, welches am Beispiel von drei starken Frauen, die Geschichte Dresdens näherbringt. Aber vor allem bringt es die Geschichte dreier starker Frauen einer Familie näher, die niemals vergessen, aber doch die Fähigkeit des Vergebens entwickeln.
Eine Empfehlung für all jene, die historische Romane lieben, aber auch Romane über starke Frauen und die Entwicklung der neuen Bundesländer!

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Neubeginn im Schwarzwald

Der Ferienhof im Schwarzwald - Der Neubeginn
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Als Elli und ihr Bruder Florian den geerbten Hof des Onkels besuchen, werden sie in ihre Vergangenheit zurückversetzt. Die Erinnerung an viele schöne Kindheitsstunden ist wieder präsent und bewegt beide ...

Als Elli und ihr Bruder Florian den geerbten Hof des Onkels besuchen, werden sie in ihre Vergangenheit zurückversetzt. Die Erinnerung an viele schöne Kindheitsstunden ist wieder präsent und bewegt beide letzten Endes dazu, ihr altes Leben hinter sich zu lassen und dort im Schwarzwald die Idee eines Ferienhofes umzusetzen.
Elli muss also nur noch ihre zwei Kinder überzeugen, eine Lösung für die Oma suchen und das Haus in Hannover verkaufen.
Während Florian den Umbau im Griff hat, begegnet Elli immer wieder der Vergangenheit und speziell Tina und Alex machen es ihr dabei nicht leicht. Aber dann ist da auch noch Jakob und so richtig hat Elli ihre Vergangenheit auch nicht hinter sich gelassen. Einzig, die pubertierenden Kinder scheinen problemlos zu funktionieren.

„Der Ferienhof im Schwarzwald - Der Neubeginn“ ist der Anfang der „Wolkenhof-Saga“ von Autorin Sandra Poppe.
Sandra Poppes Schreibstil macht es möglich, dass ich mich gedanklich sofort im wunderbaren Schwarzwald wiederfand. Diese beeindruckenden und nachvollziehbaren Beschreibungen sorgten fast dafür, dass ich das Rauschen des Waldes und die Geräusche der Tiere sogar beim Lesen wahrgenommen habe. Schon das Coverbild gibt einen Vorgeschmack darauf.
Auch schafft sie es, durch diesen Schreibstil die verschiedenen Haupt- und Nebencharaktere des Buches völlig nachvollziehbar zu beschreiben. Der Leser hat dabei das Gefühl mit Elli, Florian, Justus und Co. gemeinsam am Tisch zu sitzen oder den widerspenstigen Pogo zu beobachten.
Die Autorin hat eine wunderbare Familie erschaffen, die dem Ferienhof eine Seele gibt. Speziell Ellis Erlebnisse laden dabei manchmal zum Schmunzeln ein. Aber vor allem die Oma ist es, die der Geschichte einen ironisch-humorvollen Touch verleiht und im Laufe des Buches eine tolle Entwicklung vollzieht, die sie sicher unter anderem der ebenso erfrischenden Roswitha zu verdanken hat.
Diese Geschichte wird wirklich stark durch die Charaktere und ihre Erlebnisse geprägt. Diese vermitteln eine wahre und nahezu perfekte Wohlfühlatmosphäre, die zum Abschalten einlädt.
Aber gerade das stellte für mich ins Besondere im letzten Drittel des Buches ein Problem dar. Die Welt um die Familie war für mich leider zu perfekt gestaltet und nahezu alles gelang ohne große Probleme. Das wirkte auf mich nicht sehr authentisch. Zumal aufkommende Probleme ganz schnell gelöst wurden und gerade auch im letzten Teil wurde die Geschichte im Fokus so auf Ellis Gefühlswelt abgelenkt, dass die Entwicklung des Ferienhofes leider zu kurz kam.
Auch besagte Gefühlswelt der Mitte 40-jährigen Elli nervte mich zuletzt regelrecht, weil sie fast pubertierender wirkte als ihre Kinder. Das stetige Auf und Ab ihrer Gefühle und ihre Unsicherheit ließen mich manchmal augenverdrehend zurück.

Alles in allem ein Buch mit Wohlfühlatmosphäre und für all jene geeignet, die gerne Romane über eine heile Welt lesen. Aber auch eine Empfehlung für all jene, die gerne Urlaub im Schwarzwald machen oder machen möchten und einfach mal abschalten möchten. Tiefgang ist hier jedoch nicht zu finden. Aus diesem Grund gibt es meinerseits 3,5 Sterne.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 11.03.2024

Turbulente und bunte Geschichte

Hinter den Dünen - Familie und weitere Katastrophen
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Anlässlich des 50. Geburtstages ihres Vaters kehrt Greta zähneknirschend in ihr Elternhaus zurück.
Auf dem Weg zum Künstlerhof Sommer in Wustrow begegnet sie im Zug Max. Greta ist sofort hin und weg von ...

Anlässlich des 50. Geburtstages ihres Vaters kehrt Greta zähneknirschend in ihr Elternhaus zurück.
Auf dem Weg zum Künstlerhof Sommer in Wustrow begegnet sie im Zug Max. Greta ist sofort hin und weg von ihm. Doch dann begegnet sie zu Hause Matthieu, einem charmanten und gutaussehenden Franzosen und dann ist da ja auch noch ihr Jugendfreund Jan-Marten, der schon immer ein Auge auf sie geworfen hat. Greta ist überfordert und dazu kommt noch der Konflikt mit ihrer Mutter, die ihr an Weihnachten versuchte, ihren damaligen Freund auszuspannen. Eine turbulente Zeit beginnt.

„Hinter den Dünen - Familie und weitere Katastrophen“ von Nele Jantzen ist der Auftaktband der Reihe „Hinter den Dünen“.

Diese Geschichte ist wirklich eine sehr turbulente und bunte Geschichte. Die Künstlerfamilie Sommer besteht aus einem Mehrgenerationenhaushalt. Im Künstlerhof wohnen neben Gretas Eltern Thomas und Helena auch noch Oma Gitte und Opa Hans. Außerdem ist ihre Schwester Sophie, die in Dresden studiert, zu Gast. Neben der Familie wohnen auch noch einige Künstler auf dem Hof, die direkt in die Familie integriert werden.
Gerade dieses bunte Treiben innerhalb des Hofes, als auch die Beziehungen und Verflechtungen, die sich während des Verlaufs des Romans auftaten, haben es mir dieses Mal schwer gemacht, mit der Geschichte zu sympathisieren.
Greta ist ein, durch das Erlebnis mit ihrer Mutter an Weihnachten, stark negativ geprägter Mensch. Sie wirkt stark verunsichert. Doch eigentlich ist sie nur auf der Suche nach der großen und wahren Liebe. Aber auch hier wirkt sie stark verunsichert und zieht ständig Vergleiche zwischen den Männern in ihrem Leben, was das Ganze anstrengend macht.
Am schwersten in der Geschichte ist es für mich jedoch, Helena, die Mutter von Greta und Sophie, zu verstehen. Sie wirkte in jedem Fall nicht, wie eine Mutter, die sich ein Großteil der Menschen vorstellt und wünscht. Sie ist sowohl als Mutter als auch als Person sehr egoistisch. Erst zum Ende der Geschichte kommt ihre verletzliche und damit mütterliche Seite zum Vorschein.
Der Vater wiederum geht für mich in der Geschichte völlig unter und wirkt sehr unscheinbar.
Einzig Schwester Sophie gibt als eine der Hauptcharaktere dem Ganzen einen normalen Anschein.
Alles in allem dennoch ein gut zu lesender Roman. Ich denke, Nele Jantzen hat den typischen Charakter von Künstlern in diesem Roman sehr gut getroffen. Jedoch für Personen, die in dieser Welt nicht so verflochten sind, ist es schwierig, diese Geschichte nachzuvollziehen. Ich denke dennoch, dass es authentisch ist.
Was mir besonders gefallen hat, war das Auftauchen von Figuren aus der Reihe „Warnemünder Jahreszeiten“. Das vermittelt mir als Leserin immer eine vertraute Atmosphäre!

Fazit: Eine turbulente und bunte Geschichte vor traumhafter Kulisse, aber in Teilen sehr gewöhnungsbedürftig. Doch auf jeden Fall für all jene, die kreativ veranlagt sind, sicher ein guter Tipp und eine Geschichte zum Schmunzeln.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Die Königin des Chaos

Winterträume in der kleinen Buchhandlung
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Carmen fühlt sich weiterhin wohl in der kleinen Buchhandlung inmitten von Edinburgh. Hier ist sie die heimliche Chefin und hat ihren Chef im Griff. Doch als dieser sich einen Lebenstraum erfüllen will, ...

Carmen fühlt sich weiterhin wohl in der kleinen Buchhandlung inmitten von Edinburgh. Hier ist sie die heimliche Chefin und hat ihren Chef im Griff. Doch als dieser sich einen Lebenstraum erfüllen will, geraten Carmens Hoffnungen für die Buchhandlung ins Wanken. Als es dann noch Probleme mit Oke gibt und Carmen aus dem Haus von Sophia ausziehen muss, ist für Carmen der Weltuntergang vorprogrammiert.

„Winterträume in der kleinen Buchhandlung“ ist der fünfte Band der „Happy-Ever-After“-Reihe der Erfolgsautorin Jenny Colgan.
Dieser Band ist ins Besondere die Fortsetzung des Romans „Weihnachten in der kleinen Buchhandlung“ mit der Protagonistin Carmen. Dennoch finden sich auch Figuren aus den Bänden 1-3.
Auffällig an dem Buch ist das weinrote Cover. Es strahlt Wärme aus und lässt zum Lesen ein.
Dennoch wirkt die Geschichte sehr chaotisch. Carmen ist die Königin des Chaos, manövriert sich von einem Fettnäpfchen ins nächste und lebt irgendwie auch in einer kleinen Zauberwelt. Jedenfalls macht die Beschreibung ihrer neuen Bleibe eher einen fantastischen als realen Eindruck.
Die Beziehung zu ihrer Schwester und deren Kindern wiederum ist das totale Gegenteil zu ihrem Leben und wirkt deutlich authentischer. Aber auch deren Leben verändert sich im Laufe der Geschichte und macht die Figur der Sophia sympathischer. Auch die Beziehung der beiden Schwestern wird liebevoller.
Der neue Babysitter wiederum bringt etwas frischen Wind in die Geschichte, aber auch er wirkt etwas zu chaotisch,
Carmens Nichten und Neffen machen die Geschichte aber auch sehr menschlich. Sie sind typische Kinder, die in das bessere britische Leben hereingeboren wurden, aber die typischen Ansprüche Kinder ihres Alters haben und das auch lautstark zum Ausdruck bringen.

Alles in allem eine nette Geschichte, der aber das gewisse Etwas fehlt und eindeutig etwas zu chaotisch wirkt. Das ist man von Jenny Colgan auch anders gewohnt!

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Das Weingut am Berg

Toskanaträume im Weingut Monte Rosso (Verliebt in Italien)
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Cecilia versucht mit einem Arbeitsplatzwechsel aus ihrem alten Leben auszubrechen. Ein Interview führt sie dabei in die Toskana. Untergebracht im Hotel Toscana Mare begegnet sie dem wunderbaren Zauber ...

Cecilia versucht mit einem Arbeitsplatzwechsel aus ihrem alten Leben auszubrechen. Ein Interview führt sie dabei in die Toskana. Untergebracht im Hotel Toscana Mare begegnet sie dem wunderbaren Zauber um den Ort Camaiore. Dabei lernt sie den Winzer Stefano und die Erzählungen um sein gerade geerbtes Weingut kennen. Cecilia fühlt sich von Anfang an zu ihm hingezogen. Aber da ist ja noch die Arbeit in der Ferne. Cecilia muss sich entscheiden.

„Toskanaträume im Weingut Monte Rosso“ ist der vierte Band der „Verliebt in Italien“-Reihe von Hanna Holmgren.
Der Roman ist in 39 Kapitel und damit drei Teile unterteilt. Die Teile werden durch Einschübe gekennzeichnet, die den Monte Rosso in Zeitungsartikeln näher beschreiben. Diese spielen zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
Die Protagonisten dieser Geschichte sind Cecilia und Stefano.
Ich gebe zu, ich habe wirklich sehr, sehr lange gebraucht, um mit Cecilias Charakter klarzukommen. Es war ein Auf und Ab, denn mal wirkte sie, als wolle sie ihr altes Leben als verwöhnte Tochter hinter sich lassen und kurz danach verpasste sie ihrem Umfeld wieder eine Art Schuss vor den Bug.
Stefano wiederum ist für mich ein bewundernswerter Charakter. Er wirkt zwar etwas verschlossen, aber er ist ein Mensch, der einem anderen Menschen eine Chance gibt, ohne vorzuverurteilen oder während des Gespräches zu urteilen. Das ist für mich auch eine hohe Kunst. Er ist vor allem sehr geduldig, das merkt man in seinem Umgang mit Cecilia. Was ihn besonders sympathisch macht, ist die Liebe zu seinem Weingut.
Einen liebevollen Touch verpassen die, bereits aus den anderen Bänden bekannten, Charaktere dieser Geschichte. Allen voran sind dies für mich Giampaolo und Flora. War Giampaolo zu Beginn noch der kauzige Charakter der Reihe, so hat er sich von Geschichte zu Geschichte weiterentwickelt und erscheint heute als derjenige, der die Gemeinschaft zusammenhält wie ein Familienoberhaupt. Flora steht dabei immer an seiner Seite. Auch Letizia und Emilia runden das Wiedersehen in Camaiore ab und sorgen für das familiäre Verhältnis.
Auch die Leseatmosphäre ist durch Hanna Holmgrens traumhafte Beschreibungen der Toskanaregion und ihrer Kulinarik ein tolles Leseerlebnis.

Fazit: Ein tolles Buch mit Wohlfühlcharakter. Einzig der Cecilias Charakter hat das Ganze für mich gedämpft.

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