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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2020

Zutiefst beeindruckende, humorvolle und inspirierende Lektüre

Sag immer Deine Wahrheit
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Benjamin Ferencz ist ein außergewöhnlicher (kleiner) Mann, dessen autobiografische Erzählung mich tief beeindruckt hat. In seinen Abschiedsworten blickt er in neun Lektionen auf sein ereignisreiches hundertjähriges ...

Benjamin Ferencz ist ein außergewöhnlicher (kleiner) Mann, dessen autobiografische Erzählung mich tief beeindruckt hat. In seinen Abschiedsworten blickt er in neun Lektionen auf sein ereignisreiches hundertjähriges Leben zurück. Humorvoll und bewundernswert vorurteilsfrei berichtet der selbsternannte Spaßmacher über seine herausfordernde Kindheit, sein juristisches Studium, seine geliebte Frau Gertrude - ihr ist auch das Buch gewidmet und sie waren vierundachtzig Jahre lang glücklich vereint -, die Zeit bei der US-Army in Zeiten des deutschen Nationalsozialismus und seine herausragenden Bemühungen: Recht vor Krieg zu stellen, dessen Anfang er leistete, als er mit seinem Eröffnungsplädoyer Rechtsgeschichte schrieb und als Chefankläger im größten Mordprozess der Menschheitsgeschichte fungierte. Die Tatsache, das „Benny“ nach eigener Aussage schon immer ein hervorragendes Gedächtnis hatte, macht diese Lektüre zu etwas Besonderem: einem intelligenten und spannenden Zeitzeugenbericht des Zweiten Weltkrieges und seinen Folgen. Benjamin Ferencz verrät außerdem, was sein Geheimrezept für ein langes, glückliches Leben ist, obwohl er schreckliches miterlebt hat und welche Persönlichkeiten ihn beeindruckt, maßgeblich beeinflusst und inspiriert haben, ohne das er je einem Idol nachgeeifert hätte.

Die zeitlosen Lehren, die man daraus ziehen kann geben Hoffnung und machen Mut. Jeder kann sich in ihnen wiederfinden und etwas daraus mitnehmen. Benjamin Ferenczs Maxime ließ ihn etwas unglaubliches schaffen, und er erzählt seine Geschichte der Welt, damit andere ebenfalls an sich glauben können. Seine optimistische und tolerante Geisteshaltung schwingen in jeder Zeile mit und haben mich sehr inspiriert und berührt. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und hätte gern noch mehr Anekdoten aus seinem Leben gelesen - es ist jetzt tatsächlich eines meiner Lieblingsbücher aus diesem Jahr, was ich nicht vermutet hätte.

Fazit: Eine sehr vergnügliche, charmante, inspirierende und lehrreiche Lektüre, die mitreißend und selbstironisch geschrieben, mir Tränen der Freude und des Mitgefühls bescherte. Absolut empfehlenswert

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Veröffentlicht am 28.11.2020

Fantasievolle Abenteuerreise für Kinder ab 8

Charlie – Ein Schulbus hebt ab
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In der Geschichte geht es um vier Schüler, die mit dem Schulbus auf dem Weg ins Internat Dreistein sind: der musikalische Luke, der nörgelnde Frank, die kluge Maisie und Will, die Hauptfigur, die dazu ...

In der Geschichte geht es um vier Schüler, die mit dem Schulbus auf dem Weg ins Internat Dreistein sind: der musikalische Luke, der nörgelnde Frank, die kluge Maisie und Will, die Hauptfigur, die dazu noch ziemlich verknallt in Maisie ist. Als dann plötzlich das Chaos ausbricht und der Schulbus namens Charlie sich selbstständig macht, abhebt und schließlich anfängt zu sprechen, beginnt ein ziemlich verrücktes Abenteuer.

Besonders reizvoll an dieser Story sind die ungeklärten Fragen, die sich auftun und das Weiterlesen vorantreiben: Warum spricht ein Schulbus? Warum kann Charlie fliegen? Wo will er mit den Kindern hin? Insgesamt gibt es darauf schlüssige Antworten, die dann aber nicht so spektakulär waren, wie erhofft. An dieser Stelle wird nicht zu viel verraten, aber es gibt nur zwei Reiseziele und keine Weltenbummlerei - allerdings zwei wirklich spannende Orte und da eine Fortsetzung geplant ist, gibt es auch noch mehr Reiseziele in weiteren Büchern. Außerdem geht es vor allem um die vier Kinder, ihren Umgang miteinander und wie sie gemeinsam Probleme bewältigen. Am Ende blieb für uns der Eindruck zurück, dass man daraus viel mehr hätte machen können. Die Illustrationen haben ihren eigenen Charme und bilden mit den schwarz-weiß-gelb Colorationen einen stimmigen Bezug zu dem gelben Schulbus Charlie. Der fluchende Ausdruck Schei**, der gleich mehrmals auf Seite 112 gebrüllt wird, hat in einem Kinderbuch ab 8 Jahren meiner Meinung nach aber nichts zu suchen - ansonsten aber sprachlich ansprechend und altersgerecht.

Fazit: Ein fantasievolles Abenteuer mit spannenden Elementen, abwechslungsreichen Charakteren, einem humorvoll nervigen Schulbus, magischen Substanzen und tierischen Herausforderungen. Beflügelt die Fantasie und ist für die kurzweilige Unterhaltung gut geeignet.

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Veröffentlicht am 28.11.2020

Ausschweifend sprachliches Kunstwerk für Suchende

Die Farbe von Glück
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Darum gehts:
Die alleinstehende Charlotte und das Ehepaar Jules und Luise vereint der Wunsch nach einem Kind. Während Charlotte den von seiner leiblichen Mutter verlassenen Antoine aufnimmt, verhilft ...

Darum gehts:
Die alleinstehende Charlotte und das Ehepaar Jules und Luise vereint der Wunsch nach einem Kind. Während Charlotte den von seiner leiblichen Mutter verlassenen Antoine aufnimmt, verhilft sie außerdem, durch einen Kindertausch in ihrer Rolle als Krankenschwester, Jules und Luise zu einem gesunden Säugling. Dieser kurze Moment, der unrechtmäßigen, schicksalhaften Einmischung, zerstört das innere Gleichgewicht aller Beteiligten. Letztlich zeigt die Geschichte auf, was Selbstvorwürfe und die Flucht vor den eigenen Gefühlen anrichtet, wie Wiedergutmachung aussehen könnte und warum nur man selbst weiß, was persönliches Glück bedeutet.

Interessant:
Es wird nicht erwähnt in welcher Zeit und an welchem Ort die Geschichte spielt, aber die Autorin spricht von der modernen Welt im Westen und einer östlichen Welt, in der man sich auf das Wesentliche besinnt.

Meinung:
Clara Maria Bagus stellt die innere Zerrissenheit ihrer Protagonisten so bildhaft dar, dass man als Leser oder Leserin nicht an der Botschaft vorbeikommt: Schuldgefühle, Angst, Trauer, Vergebung, Mut - die ganze Palette der Emotionen sind Teil des Lebens - und dass ein einziger Moment ausschlaggebend sein kann, um einen Richtungswechsel zu vollziehen. Die Autorin findet für komplizierte Empfindungen treffende Worte, beschreibt bildhaft, lebendig und klug. Die Charaktere entwickeln sich durch Lebenserfahrung und Einfühlungsvermögen - erst ihre Erfahrungen und Demut führt zu tiefer Weisheit. Sie suchen den Kompromiss zwischen Extremen und die beste Lösung für problematische Lebenssituationen. Ich fand einige wirklich schöne Textstellen, die mich berührt haben -, aber irgendwann war ich die, sich immer wiederholenden Lebensweisheiten, überdrüssig: „Das Leben ist kein Spaziergang…“ Oder: „Wer beim Absturz die Arme ausbreitet, fliegt.“ Die Handlung wirkt wie ein Maschendrahtzaun, vollgestopft mit philosophischen Ansätzen und spirituellen Weisheiten, um die Lücken zu füllen. Die Gegenüberstellung einer Mutter, die ihrem Sohn Mut macht, seinen eigenen Weg zu gehen, und einer Mutter, die ihrer Tochter ihre persönlichen Wünsche und Sehnsüchte aufzwingen möchte, wirkt bisweilen ein wenig platt. Ebenso, die erfahrenen, alten Ratgebenden, die an abgelegenen Orten nur darauf warten, ihre Erkenntnisse mitzuteilen.

Fazit:
Ein durchwachsener Roman, der seinen Sog durch die verwobenen Schicksale unterschiedlicher Menschen entfaltet, lebensverändernde Gespräche und fragmentierte Gefühlswelten sichtbar macht - spirituell, philosophisch, ausschweifend pathetisch und zuweilen melodramatisch -, jedoch in einer märchenhaften Welt spielt, die den Hang zur Realität verliert und von mystischem Schicksal und konturlosen Charakteren geprägt ist.

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Veröffentlicht am 20.11.2020

Christliches Adventkalender-Tagebuch mit täglichen Impulsen

Adventsmomente
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Bevor ich im Dezember mein Adventstagebuch nutze und mich näher mit den täglichen Impulsen beschäftige, möchte ich meinen ersten Eindruck teilen:

Jeder der 24 Tage beginnt mit einem Bibelvers und guten ...

Bevor ich im Dezember mein Adventstagebuch nutze und mich näher mit den täglichen Impulsen beschäftige, möchte ich meinen ersten Eindruck teilen:

Jeder der 24 Tage beginnt mit einem Bibelvers und guten Wünschen, die christliche Werte, Achtsamkeit, Sehnsüchte und das Glück der kleinen Adventsmomente zelebrieren. Auf der nachfolgenden Doppelseite gibt Elisabeth Vollmer persönliche Inspirationen für den Tag, die zum Reflektieren, Innehalten, Entdecken und Ausprobieren einlädt. Der nachfolgend eingeräumte Schreibplatz, mit einleitenden Fragen, macht es möglich, direkt ins Buch zu schreiben, und so alle Gedanken an einem Ort zu versammeln. Außerdem eignen sich die Impulse gut als Gesprächseinstieg mit Familie & Co. oder anderen „Adventsmomente“-Lesern.
Die durchgehend verzierenden Elemente und farbigen Illustrationen stimmen dabei ganz wunderbar auf die Weihnachtszeit ein.

Fazit: Ein liebevoll gestalteter Adventskalender, der gerade in der trubeligen Weihnachtszeit zu einer innehaltenden Auszeit beitragen kann, wenn man sich beispielsweise morgens ein paar Minuten Zeit nimmt, um sich für den Tag auszurichten. Eine kleine Anleitung am Ende des Buch kann dabei helfen, zur Ruhe zu kommen. Ein schönes Geschenk für Freunde, Familie uns sich selbst. Geeignet für alle, die in diesem chaotischen Jahr 2020 in der Weihnachtszeit mehr bei sich ankommen möchten, um die besinnlichen Adventsmomente genießen zu können.

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Veröffentlicht am 20.11.2020

Urkomisch - ein magisches Vergnügen

Luis und Lena - Die Zahnlücke des Grauens
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Kurz zum Inhalt: Es geht um Luis, der von Berlin in ein kleines Kaff in Bayern umzieht und seinen ersten Schultag erlebt. Bei dem Versuch neue Freunde zu finden, verliert er dummerweise einen Zahn. Dieser ...

Kurz zum Inhalt: Es geht um Luis, der von Berlin in ein kleines Kaff in Bayern umzieht und seinen ersten Schultag erlebt. Bei dem Versuch neue Freunde zu finden, verliert er dummerweise einen Zahn. Dieser Verlust ist nicht nur schmerzhaft, sondern tritt auch eine Menge Probleme los, als Luis sich plötzlich mit einer Fee konfrontiert sieht, die er nicht mehr loswird.

Luis wendet sich zu Beginn des Buches direkt an den Leser, erzählt von unglaublichen Ereignissen mit magischen Wesen, denen er als Naturwissenschaftler sehr argwöhnisch gegenüber steht. Und er erzählt, wie er Lena kennenlernte, einen Haufen Fehler beging und ein richtiger Eishockeyspieler wurde.
Von all dem berichtet Luis sehr ironisch und begeisterungsfähig, dabei bezieht er den Leser hin und wieder mit ein, wenn er sich einen Spaß erlaubt oder erklärt, was es mit „schnacke“ auf sich hat.
Luis und Lena sind tolle Figuren: interessant, gegensätzlich und liebenswert. Beide haben ihre Stärken und Schwächen und entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter. Ohne Luis unüberlegtes Handeln und seine skeptische Art, und Lenas eigenbrötlerische Zurückgezogenheit wäre die Geschichte nur halb so lustig und abwechslungsreich. Die schwarz-weiß Illustrationen und der Text harmonieren außergewöhnlich gut. Die comicartigen Bildchen unterstreichen auf sehr witzige Art den Humor des Autors. Hervorzuheben ist auch der angenehme Sprachstil, der stolperfreies Lesen bzw. Vorlesen garantiert. Die Geschichte ist zwar für jüngere Leser ab 10 Jahren gedacht, wird aber auch Erwachsenen sehr gefallen - sie war durchgehend einfallsreich, kindgerecht, hat viel Humor und vermitteln Werte wie Hilfsbereitschaft, Toleranz und Freundschaft. Die fantasievolle Herausforderung: Wissenschaft und Magie unterhaltsam zu vereinen, ist gelungen und wir können diesen magisch winterlichen Auftakt wärmstens empfehlen.

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