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Veröffentlicht am 09.08.2025

Zwillinge - auf ewig verbunden

Die Holunderschwestern
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Katherina Raith arbeitet zusammen mit ihrer Freundin Isabel (Isi)von Thalheim als Restauratorin ,ein Beruf ,den sie mit viel Herzblut und Geschick ausführt.Eines Tages taucht Alex Bluebird,ein junger Engländer ...

Katherina Raith arbeitet zusammen mit ihrer Freundin Isabel (Isi)von Thalheim als Restauratorin ,ein Beruf ,den sie mit viel Herzblut und Geschick ausführt.Eines Tages taucht Alex Bluebird,ein junger Engländer in ihrer Möbelwerkstatt auf,um ihr alte Tagebücher ihrer Urgroßmutter Fanny,einer leidenschaftlichen Köchin,zu überreichen.Als sie sich in die Lektüre vertieft ,erwacht eine Familiengeschichte von ungeahnten Ausmaßen zum Leben,die nicht nur Katharinas Leben komplett auf den Kopf stellt.Obwohl sie immer schon ahnte ,dass es in ihrer Familie, das ein oder andere Geheimnis gab, übertrifft die Wirklichkeit ihre kühnsten Erwartungen.

Die mir bestens bekannte Autorin hat unter ihrem Pseudonym eine Familiengeschichte,in Vergangenheit und Gegenwart präsentiert,die mich wieder rundum begeistert hat.Erneut hat sie mit großer Präzision,Emotionalität und Feinfühligkeit eine außergewöhnliche Geschichte geschrieben,die sich über einen Zeitraum von fast 100 Jahren erstreckt.Wie in fast jeder Familie gibt es Hochs und Tiefs ,in diesem Fall aber außergewöhnlich viele Schicksalsschläge.Im Mittelpunkt stehen die Schwestern Fanny und Fritzi,die, wie die meisten Zwillinge durch ein festes Band eine lebenslange Beziehung haben.

Eine ziemlich große Rolle spielt auch Katharinas Beruf.Die Präzension und stundenlange ,mühevolle Kleinarbeit,die alte Möbelstücke in neuem Glanz erstrahlen lassen,haben mich fasziniert.

Wie in allen Büchern der Autorin besticht sie auch hier durch einen großen Fundus an geschichtlichem Hintergrundwissen, was sie außerordentlich gekonnt in die Geschichte einfließen lässt.Beinahe spielerisch vermischt sie Fiktion mit Teilen ihrer eigenen Familiengeschichte, was das Buch zu einem besonderen Highlight macht.

Die im Anhang angedruckten Rezepte verleiten zum Nachkochen.

Ich kann das Buch wärmstens empfehlen und vergebe fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 02.08.2025

Gelebte Träume

Chiemseeträume
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Christina lebt mit ihrem Sohn Michael alleine ,arbeitet im Lakritzgeschäft ihrer Eltern und betreibt ihren großen Traum,die Töpferei,nur als Hobby.Als sie erfährt, dass auf der Fraueninsel eine Töpferei ...

Christina lebt mit ihrem Sohn Michael alleine ,arbeitet im Lakritzgeschäft ihrer Eltern und betreibt ihren großen Traum,die Töpferei,nur als Hobby.Als sie erfährt, dass auf der Fraueninsel eine Töpferei zum Verkauf steht, wagt sie einen Neuanfang ,wobei sie auf die Unterstützung ihrer Familie zählen kann.Sie wird auf der Insel herzlich aufgenommen,lediglich Loisl,der sich ebenfalls für die Räumlichkeiten interessiert,macht ihr das Leben schwer.Die weltoffene Nonne „ Frau Maria“ entwickelt sich schnell zu ihrer Ratgeberin und guten Freundin, der Fischer. Benedikt lässt ihr Herz höher schlagen. Im Neffen von Benedikt findet Michael einen gleich gesinnten Freund, somit ist die Welt total in Ordnung.Nachdem Benedikt und sie gerade etwas angenähert haben,sucht ihr Exmann Andreas wieder Kontakt zu ihr und Benedikt zieht sich zurück.Ein Einbruch in die Töpferwerkstatt mit großen Schäden,wirft ihr Leben aus der Bahn.Wird das Motto der Familie „ Wir sind die Riegers, wir schaffen alles“,auch hier greifen?

Auch wenn ich den ersten Teil der Reihe nicht kenne, fand ich mich problemlos zurecht und habe die Protagonisten (fast alle) sofort ins Herz geschlossen. Besonders die Protagonistin Christina, eine Frau mit Herz,Verstand und großer Tatkraft ,hat es mir angetan.Die Autorin hat sofort klare Bilder in meinen Kopf katapultiert, so dass ich mich mitten in der Geschichte wähnte.Mit der Beschreibung der wunderschönen Landschaft konnte man quasi nebenbei noch einen kleinen Urlaub genießen.Eine herzerwärmende Geschichte,die ich gerne weiterempfehle und mit fünf Sternen bewerte.Das Hörbuch wurde von Simone Walleck sehr gut eingesprochen.

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Veröffentlicht am 22.07.2025

Sensibel präsentiertes Tabuthema

Die Nacht der Bärin
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Jule lebt schon seit mehreren Jahren in einer Beziehung mit Jasper. Als ein Streit eskaliert und es zu körperlicher Gewalt kommt, flüchtet sie aus der gemeinsamen Wohnung und sucht Unterschlupf bei ihren ...

Jule lebt schon seit mehreren Jahren in einer Beziehung mit Jasper. Als ein Streit eskaliert und es zu körperlicher Gewalt kommt, flüchtet sie aus der gemeinsamen Wohnung und sucht Unterschlupf bei ihren Eltern. Jasper bombardiert sie mit Anrufen, in denen er sich entschuldigt und um eine neue Chance bittet, doch Jule hält ihn erst mal auf Abstand,sie braucht Bedenkzeit.
Als plötzlich die Nachricht vom Tod ihrer Großmutter kommt, erkennt sie,dass sie über die Verwandtschaft mütterlicherseits, gar nichts weiß. Gemeinsam mit ihrer Mutter fährt Sie zum Haus der Großmutter und begibt sich auf Spurensuche.
Die Geschichte wird nun abwechselnd in zwei Zeitsträngen in Vergangenheit und Gegenwart erzählt und man erfährt die leidvolle Kindheitsgeschichte von Anna ( Jules Mutter) und ihrer jüngeren Schwester Maja.

Die Autorin hat auf eine sehr gefühlvolle, dennoch aber schonungslose Weise sich mit dem Thema „häusliche Gewalt “ auseinandergesetzt. Die intensive Erzählweise führte dazu,dass man sich sowohl in die Geschwister, als auch in die Gefühlswelt der Mutter hineindenken konnte.Sowohl die Erlebnisse selber ,als auch die seelischen Folgen ,werden feinfühlig dargestellt.Ein Buch ,was sehr nachdenklich macht und lange nachhallt.

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Veröffentlicht am 19.07.2025

Vincent und Greta

Pinguine fliegen nur im Wasser
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Als der Unternehmensberater Vincent ,in Gretas Taxi steigt, hat er gerade den absoluten Tiefpunkt in seinem Leben erreicht. Der Job ist weg, wofür seine Geliebte gesorgt hat, die Kollegen lassen ihn fallen ...

Als der Unternehmensberater Vincent ,in Gretas Taxi steigt, hat er gerade den absoluten Tiefpunkt in seinem Leben erreicht. Der Job ist weg, wofür seine Geliebte gesorgt hat, die Kollegen lassen ihn fallen und da er bisher in einer Firmenwohnung lebte, ist er nun sozusagen obdachlos.Da macht ihm Greta ein Angebot, was er in seiner Situation kaum ablehnen kann. Sie hat von ihren Großeltern eine alte Villa geerbt, die stark renovierungsbedürftig ist. Greta möchte sie herrichten, um sie anschließend zu verkaufen, und bietet Vincent Kost und Logis gegen Beteiligung an den Renovierungsarbeiten.Ob das gutgeht?denn der ruhige Vincent und die quirlige Greta sind so verschieden,wie zwei Menschen nur sein können,oder?

Ich hatte gleich zu Beginn klare Bilder im Kopf, und Greta erschien mir, nach der Beschreibung, irgendwie wie die erwachsene Pippi Langstrumpf da passte doch die „Villa Kunterbunt „ gut ins Bild.Ich habe mit großer Begeisterung verfolgt, wie sich die beiden völlig verschiedenen Menschen, einander annähern und man nach und nach feststellt, dass sie mehr Gemeinsamkeiten haben, als man vermuten konnte.

Nach und nach kamen noch andere Personen dazu ,die mir mit ganz wenigen Ausnahmen,sehr gut gefallen haben.Besonders hervorheben möchte ich Kurt , der einen festen Platz in meinem Herzen erobert hat, ein wirklich besonderer Mensch.Außerdem gab es die kleine Matilda,welche mich mit ihren besonderen Sprüchen zum Lachen brachte und mich bezaubert hat.

Die Autorin hat mit ihrem emotionalen,besonderen Schreibstil viele Themen wie Wohlstandsvernachlässigung,Depression,Einsamkeit,um nur einige zu nennen ,in der Geschichte platziert,ohne dass diese überladen wirkte.

Ich habe die Geschichte in kurzer Zeit förmlich verschlungen, dabei geschmunzelt, manchmal laut gelacht, aber auch die ein oder andere Träne verdrückt. Ich kann das Buch nur empfehlen und vergebe fünf Sterne mit der Hoffnung auf eine Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 13.07.2025

Anna,eine außergewöhnliche Frau

Anna oder: Was von einem Leben bleibt
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Der Autor hat seine Urgroßmutter persönlich nie kennengelernt,genauso erging es seinen Eltern.Da ihr Name auf Familienfeiern oft auftauchte, fasste er den Entschluss, den Spuren ihres Lebens auf den Grund ...

Der Autor hat seine Urgroßmutter persönlich nie kennengelernt,genauso erging es seinen Eltern.Da ihr Name auf Familienfeiern oft auftauchte, fasste er den Entschluss, den Spuren ihres Lebens auf den Grund zu gehen.Das war in der Tat eine Mammutaufgabe,weil es kaum Erinnerungsstücke von ihr gab, lediglich ein Kaffeeservice, ein paar Fotos, Poesiealben und ein Verlobungsring existierten im Bestand der Familie.
Anna wurde 1867 als Tochter eines Schankwirts geboren,sie hatte mehrere Geschwister.
Nach dem Tod des Vaters wurde sie im Alter von zwölf Jahren in ein Kloster in den Niederlanden gegeben, wo sie eine Ausbildung zur Lehrerin absolvierte. Mit 20 Jahren, damals, noch vor der Volljährigkeit, trat sie ihre erste Stelle in dem kleinen Dorf Cobbenrode,an. Da man einer Frau, in der damaligen Zeit die Verbindung von Familie und Beruf nicht zutraute, musste sie sich an das sogenannte Lehrerinnen Zölibat halten und unverheiratet bleiben.Aber Anna war ihrer Zeit voraus und so schloss sie zweimal den Bund der Ehe,der erste Mann starb kurz nach der Hochzeit,einmal mit einem sehr viel jüngeren Mann, bekam zwei Kinder und war immer berufstätig. Nachdem sie den Lehrerinnen Beruf bei der ersten Eheschließung aufgegeben hatte, übernahm sie nach dem Tod ihres ersten Mannes , sowohl das im Familien Besitz befindliche Hotel, als auch die örtliche Poststation.

Ihren ungewöhnlichen Lebensweg hat der Autor mit Unterstützung, von Behörden, einigen Freunden und vielen zufälligen Begegnungen, versucht zu rekonstruieren. Er hat dabei aber einige fiktive Gegebenheiten eingefügt, die aber sehr harmonisch mit der Geschichte verknüpft wurden.
Besonders gut gefiel es mir, dass er reale geschichtliche Ereignisse,Erfindungen etc. nach Jahren geordnet, in die Geschichte eingefügt hat. Dadurch wurde das authentische Bild enorm verstärkt.
Die Geschichte hat mich im positiven Sinne total überrascht und bei mir einen solchen Sog ausgelöst, dass ich sie nicht unterbrechen konnte. Das i-Tüpfelchen war dabei die angenehme Stimme von Nina Petri, welche das Hörbuch vorgelesen hat. Ein Buch, was ich allen geschichtlich interessierten Leser/Leserinnen. sehr ans Herz legen kann, ich vergebe fünf Sterne.

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