Profilbild von LariMari

LariMari

Lesejury-Mitglied
offline

LariMari ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LariMari über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2025

In jeder Hinsicht mitreißend, ideenreich und einzigartig

Water Moon
0

Mit Water Moon legt Samantha Sotto Yambao einen Roman vor, der auf 416 Seiten eine ebenso berührende wie fantastische Liebesgeschichte erzählt. Die Autorin versteht es meisterhaft, poetische Sprache, originelle ...

Mit Water Moon legt Samantha Sotto Yambao einen Roman vor, der auf 416 Seiten eine ebenso berührende wie fantastische Liebesgeschichte erzählt. Die Autorin versteht es meisterhaft, poetische Sprache, originelle Ideen und emotionale Tiefe zu verweben. Das Ergebnis ist ein Leseerlebnis, das lange nachwirkt.

Selten hat mich ein Buch so verzaubert wie Water Moon. Schon nach den ersten Seiten war mir klar: Hier öffnet sich eine Welt, aus der ich gar nicht mehr auftauchen möchte.

Worum geht’s?

Im Herzen Tokios, hinter einem unauffälligen Ramen-Restaurant, verbirgt sich ein ganz besonderer Ort: ein Pfandhaus, in dem man seine „falschen“ Entscheidungen gegen Seelenfrieden und eine Tasse feinen grünen Tee eintauschen kann. Hana soll diesen Laden von ihrem Vater Toshio übernehmen. Doch am Übergabetag ist Toshio plötzlich verschwunden, und auch der Tresor ist leer. Gemeinsam mit einem jungen Wissenschaftler begibt sich Hana auf die Suche nach ihm. Auf ihrer Reise stößt sie jedoch nicht nur auf Geheimnisse aus der Vergangenheit, sondern auch auf Wahrheiten, die ihr eigenes Leben für immer verändern.

Was mich begeistert hat

Schon das Setting ist ein Traum. Es zeigt Szenen aus dem pulsierenden Tokio und dann eine magische Parallelwelt, die mich sofort an die Filme von Studio Ghibli erinnert hat. Alles wirkt detailreich, fantasievoll und zugleich stimmig. Die Sprache ist poetisch und reich an Bildern, aber gleichzeitig klar und flüssig, sodass man schnell in die Geschichte hineingezogen wird. Ich habe beim Lesen oft innegehalten, weil einzelne Sätze so schön waren, dass ich sie zweimal lesen musste. Inhaltlich überzeugt das Buch mit viel Tiefe. Es geht nicht nur um Liebe, sondern auch um Sehnsucht, Verlust, den Wert von Träumen und darum, wie wir selbst unser Schicksal beeinflussen können. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass es nie vorhersehbar wird. Ganz im Gegenteil, ich habe mehr als einmal mit offenem Mund weitergelesen.

Die Ausstattung

Besonders erwähnen möchte ich die wunderschöne Buchaufmachung: den genial gestalteten Buchbezug, das ebenfalls toll designte Vorsatzpapier und als Highlight den Origami-Schutzumschlag, der perfekt zum Thema passt. Diese Ausgabe ist ein richtiges Schmuckstück im Regal!

Mein Fazit

Water Moon ist magisch, inspirierend und zutiefst berührend. Es ist eine dieser Geschichten, die man nicht einfach zur Seite legt, sondern die einen gedanklich noch lange begleiten. Für mich ganz klar ein 5-Sterne-Buch, das ich bestimmt noch ein zweites, drittes oder viertes Mal lesen werde und das ich nicht nur Fantasy-Fans sehr ans Herz legen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2025

Geschichten über das Leben an sich. Feinsinnig und unaufdringlich erzählt.

Die Tage im Café Torunka
0

Mit Die Tage im Café Torunka legt der japanische Bestsellerautor Satoshi Yagisawa bereits seinen dritten ins Deutsche übersetzten Roman vor – und erneut gelingt es ihm, mit leisen Tönen eine große Wirkung ...

Mit Die Tage im Café Torunka legt der japanische Bestsellerautor Satoshi Yagisawa bereits seinen dritten ins Deutsche übersetzten Roman vor – und erneut gelingt es ihm, mit leisen Tönen eine große Wirkung zu entfalten.

Der Schauplatz ist diesmal ein kleines, unscheinbares Café in einer Seitenstraße des Tokioter Stadtviertels Yanaka. Schon beim Betreten meint man, den Duft frisch aufgebrühten Kaffees in der Nase zu haben. Seit zwanzig Jahren wird dieser Ort von einem leidenschaftlichen Cafébesitzer geführt, unterstützt von seiner Tochter und dem schweigsamen Shuichi, der regelmäßig aushilft. Sonntag für Sonntag taucht zudem die geheimnisvolle Chinatsu auf. Sie hinterlässt Origami-Balletttänzerinnen, behauptet, Shuichi von früher zu kennen, und erst allmählich gibt sie ihre Geschichte preis. Peu à peu öffnet sich eine Vergangenheit, die eine neue Freundschaft und Verständnis füreinander wachsen lässt.

Doch nicht nur Chinatsu, sondern noch einige andere Menschen finden aus den unterschiedlichsten Gründen ihren Weg ins Café Torunka. Sie berichten in der Ich-Perspektive von Hoffnungen, Zweifeln, Verlusten oder stillen Sehnsüchten. So entsteht eine literarische Collage, die von leiser Melancholie geprägt ist, ohne je ins Sentimentale zu kippen. Yagisawas Stärke liegt darin, gerade in den kleinen Gesten und unspektakulären Begegnungen große Gefühle aufscheinen zu lassen.

Der Ton des Romans bleibt unaufgeregt, fast kontemplativ. Die Sprache ist klar und fließend, unprätentiös, und doch voller feinsinniger Anspielungen, die mehr andeuten, als sie direkt benennen. Und genau darin liegt der Reiz: Was zwischen den Zeilen mitschwingt, macht den besonderen Zauber dieser Geschichten aus.

Fazit: Die Tage im Café Torunka ist eine unaufdringliche, aber tief berührende Lektüre, die bestenfalls an einem regnerischen Herbstwochenende gelesen werden kann. Wer sich auf Yagisawas Erzählweise einlässt, erlebt Momente, in denen die Welt für einen Augenblick innehält – so wie es die Besucher:innen des kleinen Cafés selbst empfinden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.08.2025

Ein leiser Roadtrip, der mitten ins Herz trifft

Katzen, die wir auf unserem Weg trafen
0

Nadia Mikails Debütroman ist ein stilles, aber eindringliches Jugendbuch, das vom Ende der Welt erzählt und doch vor allem vom Leben handelt. Die Ausgangslage ist apokalyptisch: In neun Monaten wird ein ...

Nadia Mikails Debütroman ist ein stilles, aber eindringliches Jugendbuch, das vom Ende der Welt erzählt und doch vor allem vom Leben handelt. Die Ausgangslage ist apokalyptisch: In neun Monaten wird ein Meteorit die Erde treffen. Keine Rettung, keine Hoffnung auf ein Wunder. Und doch ist es gerade diese Aussicht auf das unausweichliche Ende, die die siebzehnjährige Aisha dazu bringt, längst verschüttete familiäre Brücken wieder aufzubauen.

Gemeinsam mit ihrer Mutter, ihrem Freund Walter, dessen Eltern und dem Streuner-Kater Flohsack macht sie sich in einem kunterbunten Wohnmobil auf die Reise von Nord- nach Südmalaysia, um ihre Schwester June zu finden. Und vielleicht auch sich selbst.

Stil und Erzählweise

Nadia Mikail erzählt in einer klaren, unaufgeregten Sprache, die oft wie ein leiser Atemzug wirkt: zurückhaltend, aber voller Gedankenkraft Die fragmentarische Struktur mit vielen Zeitsprüngen und Rückblenden verlangt vom Leser Aufmerksamkeit, belohnt aber mit einer emotionalen Tiefe, die weit über das reine Roadtrip-Abenteuer hinausgeht. Die Stimmung changiert zwischen melancholischer Nachdenklichkeit und zarter Hoffnung. Ein Balanceakt, der besonders bei Themen wie Trauer, Depression und Verlust beeindruckend gut gelingt.

Themen und Wirkung

Im Kern ist dieses Buch kein Katastrophenroman, sondern eine Geschichte über Familie, Vergebung und die Frage: Mit wem möchte ich die letzten Tage meines Lebens verbringen? Die drohende Apokalypse ist hier eher ein Hintergrundrauschen, das jede Entscheidung bedeutungsvoller macht. Nadia Mikail, inspiriert von eigenen Erfahrungen während der Pandemie, fängt meisterhaft das Gefühl ein, dass Zeit ein kostbares Gut ist, gerade wenn sie knapp wird.

Gestaltung und Lesegenuss

Das Cover ist farbenfroh und verspielt, fast in Kontrast zum ernsten Kern der Geschichte, und die liebevollen Katzenillustrationen von Nate Ng im Innenteil sind ein optisches Highlight. Der Titel Katzen, die wir auf unserem Weg trafen ist etwas irreführend gewählt. Warum das so ist, sollte jeder Leser für sich selbst herausfinden. Und noch ein kleiner Wermutstropfen: Manche Passagen wirken sprachlich etwas holprig, was möglicherweise der Übersetzung geschuldet ist. Dennoch überwiegt der positive Gesamteindruck deutlich.

Fazit

Katzen, die wir auf unserem Weg trafen ist ein sanftes, tief berührendes Jugendbuch, das ohne Effekthascherei auskommt. Es wächst Seite für Seite, bis es am Ende mitten ins Herz trifft. Für Leser ab 14 Jahren, die Geschichten mögen, die leise sind, dafür aber lange nachhallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.08.2025

Wenn das Meer Erinnerungen zurückbringt - ein Roman voller Geheimnisse und tiefer Gefühle

Das Geschenk des Meeres
0

Schon nach den ersten Seiten war mir klar: Dieser Roman würde mich nicht mehr loslassen. Julia R. Kelly nimmt einen mit an die raue Küste Schottlands im Winter des Jahres 1900. An einen Ort, an dem das ...

Schon nach den ersten Seiten war mir klar: Dieser Roman würde mich nicht mehr loslassen. Julia R. Kelly nimmt einen mit an die raue Küste Schottlands im Winter des Jahres 1900. An einen Ort, an dem das Meer wesentlich mehr verbirgt, als es preisgibt.

Die Geschichte beginnt mit einem schockierenden Fund: Ein Fischer namens Joseph entdeckt am Strand einen scheinbar leblosen Jungen. Als er ihn ins Dorf bringt, löst das blankes Entsetzen aus – denn das Kind sieht aus wie der Sohn der Lehrerin Dorothy, der vor Jahren im Meer verschwand. Ausgerechnet Dorothy nimmt den fremden Jungen bei sich auf, bis geklärt ist, woher er stammt. Doch mit seiner Ankunft brechen alte Wunden auf, und das Dorf wird von Fragen erschüttert: Was verbindet Joseph mit beiden Vorfällen? Was hat sich in jener Nacht abgespielt, als Dorothys Sohn verschwand? Und warum wurden Dorothy und Joseph nie ein Paar?

Die Sprache des Romans ist nüchtern und klar, doch gerade diese schnörkellose Erzählweise verleiht der Geschichte eine beklemmende Intensität. Das Cover spiegelt das Setting und die Stimmung perfekt wider. Düster, aber zugleich von einer melancholischen Schönheit.

Thematisch bewegt sich die Autorin auf tiefem Grund: Liebe und Eifersucht, Trauer und Schuld sowie Angst durchziehen das Buch wie unsichtbare Strömungen. Hin und wieder blitzt ein Hoffnungsschimmer auf, doch die Grundstimmung bleibt eher trostlos. Und genau das macht den Roman so authentisch.

Mich hat vor allem die enorme Sogwirkung beeindruckt. Action sucht man hier vergeblich, stattdessen entfaltet sich die Wahrheit Schicht für Schicht. Der stetige Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist ein kluges erzählerisches Mittel, das die Spannung hochhält, ohne Effekthascherei. Die Figuren wirken in ihrem Handeln und Nicht-Handeln absolut glaubwürdig, und gerade ihre stillen Konflikte haben mich tief bewegt.

Fazit: Das Geschenk des Meeres ist so tiefgründig wie das Meer selbst. Ein Roman, der lange nachhallt. Es ist jedoch alles andere als ein Heile-Welt-Buch, sondern ein kraftvolles, melancholisches Leseerlebnis mit authentischen Charakteren und einer Geschichte, die sich leise, aber unaufhaltsam entfaltet. Für mich ein absolutes Highlight mit einer klaren 5-Sterne-Empfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.07.2025

Ein leiser, eindringlicher Roman über Verlust und Hoffnung – großartig erzählt!

Sunbirds
0

„Sunbirds“ ist ein tiefberührender Roman über Verlust, Vergebung und die oft schmerzhafte Suche nach einem Neuanfang. Im Mittelpunkt steht Anne, eine Mutter, die seit sieben Jahren mit dem Verschwinden ...

„Sunbirds“ ist ein tiefberührender Roman über Verlust, Vergebung und die oft schmerzhafte Suche nach einem Neuanfang. Im Mittelpunkt steht Anne, eine Mutter, die seit sieben Jahren mit dem Verschwinden ihres Sohnes Torran lebt. Er verschwand spurlos aus einem Hotel in einem abgelegenen indischen Bergdorf. Der Schock dieses Ereignisses hat ihr Leben zerstört: Sie ließ Schottland, ihre Ehe und ihr altes Ich hinter sich.

Als endlich ein neuer Hinweis auftaucht, schöpft Anne neue Hoffnung. Zusammen mit ihrer Nichte Esther, die als Journalistin zu dem Fall recherchiert, reist sie in die entlegenen Täler des Himalayas. Diese majestätische, unbarmherzige Landschaft wird im Roman zu mehr als nur einer Kulisse – sie spiegelt Annes innere Welt wider: rau, schroff, zugleich aber auch tröstlich in ihrer Unbestechlichkeit.

Penelope Slocombe gelingt es, die Beziehung zwischen Anne und Esther vielschichtig und glaubwürdig zu zeichnen. Die gemeinsame Reise bringt lang Verdrängtes und Unausgesprochenes an die Oberfläche. Beide Frauen müssen sich mit schmerzhaften Wahrheiten auseinandersetzen und lernen, einander neu zu vertrauen.

Besonders beeindruckend ist die Sprache des Romans: ruhig, klar und voller Tiefe. Slocombe verzichtet auf übertriebenen Pathos, erzählt stattdessen mit leiser Eindringlichkeit und großer Präzision. Die Landschaftsbeschreibungen sind so detailreich und bildhaft, dass die Himalaya-Region quasi zu einem eigenen, bedeutungsvollen Charakter wird.

„Sunbirds“ ist kein einfacher, aber ein berührender Roman. Er handelt von Trauer und Schuld, vom mühsamen Ringen um Vergebung und von der zarten Hoffnung auf einen Neuanfang, selbst in größter Verzweiflung. Die Geschichte zeigt, wie man selbst in einer Welt voller Schmerz ein Licht finden kann – manchmal genau dort, wo man es am wenigsten erwartet.

„Sunbirds“ ist aus meiner Sicht ein überaus empfehlenswerter Roman für alle, die sich auf eine tiefgründige, atmosphärische und emotional bewegende Erzählung einlassen möchten.

Last but not least hat mich auch das Buchcover sehr angesprochen – dies vor allem in Bezug auf die kraftvollen Farben und die Symbolik.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere