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Veröffentlicht am 01.08.2025

Ein Familienroman voller Stärke, Verlust, Hoffnung und Wahrheit!

Die Akte Schneeweiß
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Darum geht es:
Bielefeld 1963: Katja Schilling träumt davon, Ärztin zu werden, doch ihre Herkunft steht dem im Weg. Als ihr Großvater spurlos verschwindet und sein Name zum Tabu wird, bleibt sie mit vielen ...

Darum geht es:
Bielefeld 1963: Katja Schilling träumt davon, Ärztin zu werden, doch ihre Herkunft steht dem im Weg. Als ihr Großvater spurlos verschwindet und sein Name zum Tabu wird, bleibt sie mit vielen offenen Fragen zurück.
Bielefeld 1936: Mathilde Schneeweiß arbeitet als Sprechstundenhilfe bei einem Arzt, mit dem sie heimlich Frauen in Not hilft. Doch ihr Engagement bleibt nicht unbeobachtet und stellt sie vor eine gefährliche Entscheidung Zwei Lebenswege, die über Jahrzehnte hinweg miteinander verknüpft sind.

Mein Leseeindruck:
Große Liebe für diesen Roman! Wieder einmal eine Geschichte, die mich vollkommen eingenommen und emotional bewegt hat. Auf zwei Zeitebenen, Bielefeld 1936 und 1963, entfaltet sich ein bewegendes Familiengeheimnis, das über Jahrzehnte hinweg nachwirkt. Im Mittelpunkt stehen zwei mutige, starke Frauen: Mathilde, die in dunkler Zeit Frauen hilft obwohl sie dabei alles riskiert. Und Katja, die in der Nachkriegszeit mit einem großen Traum und vielen offenen Fragen aufwächst. Besonders Katja ist mir sehr ans Herz gewachsen, eine beeindruckende Protagonistin, deren Weg ich mit großer Anteilnahme begleitet habe. Die Autorin hat den Zeitgeist unglaublich authentisch und einfühlsam eingefangen. Es berührt mich immer wieder zutiefst, welches Leid Menschen, besonders Frauen, während und nach dem Krieg ertragen mussten. Ein Familienroman voller Stärke, Verlust, Hoffnung und Wahrheit. Und das Ende? Hat mich mit einem warmen, zufriedenen Gefühl zurückgelassen. Ganz, ganz große Leseempfehlung! ♥️

Fazit:
5/5 ⭐️ Ein bewegender, klug erzählter Roman über Mut, Schweigen und das Weitergeben von Wahrheit, berührend bis zur letzten Seite.

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Veröffentlicht am 31.07.2025

Schuld und Rache sind wie Schatten!

John
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Darum geht es:
Auf einer kleinen, idyllischen griechischen Insel führt John ein zurückgezogenes Leben. Er arbeitet in einer Taverne mit Meerblick. Nebenbei pflegt er die Villa einer wohlhabenden Sommerbewohnerin ...

Darum geht es:
Auf einer kleinen, idyllischen griechischen Insel führt John ein zurückgezogenes Leben. Er arbeitet in einer Taverne mit Meerblick. Nebenbei pflegt er die Villa einer wohlhabenden Sommerbewohnerin und genießt die Ruhe fernab der Welt. Doch John ist nicht der, der er zu sein scheint. In Wahrheit ist er Yoko, eine Frau, die wegen Mordes gesucht wird und sich hinter einer neuen Identität versteckt. Inzwischen sind Jahre vergangen. Als in Deutschland ein alter Kriminalfall mediale Aufmerksamkeit bekommt, flammen die Schatten der Vergangenheit erneut auf. Ein Gesicht, das jemand wiedererkennt. Ein Geheimnis, das ans Licht drängt. Und plötzlich ist das Versteck von John kein sicherer Ort mehr.

Mein Leseeindruck:
Bernhard Aichner führt die Geschichte mit sicherer Hand weiter und bleibt seinem ganz eigenen Ton treu. Sein Schreibstil ist kantig, eigensinnig und unglaublich bildhaft, gelegentlich hart und kompromisslos, aber gerade das macht ihn so eindrucksvoll. Man spürt in jeder Zeile die innere Zerrissenheit der Figuren, die Spannung, die unter der Oberfläche brodelt. Besonders fasziniert hat mich wieder die Hauptfigur. Yoko, die nun als John lebt, ist eine mehrfache Mörderin. Trotzdem ist sie eine Figur, mit der man mitfühlt, mitleidet, manchmal sogar mitfiebert. Ich habe mich beim Lesen dabei ertappt, wie viel Sympathie ich für jemanden empfand, den man objektiv vielleicht ablehnen sollte. Aber genau das macht Aichners Erzählkunst aus. Er zeigt, wie komplex Menschen sind. Und dass Schuld und Wahrheit manchmal mehr als nur eine Seite haben. Schuld und Rache sind wie Schatten, die sich durch die Handlung ziehen. Mal laut, mal leise, aber immer spürbar. Auch wenn „John" für mich nicht ganz an die rohe Wucht von „Yoko" heranreicht, ist es eine starke, düstere und gelungene Fortsetzung.

Fazit:
4,5/5 ⭐️ Fesselnd, vielschichtig und atmosphärisch.

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Veröffentlicht am 29.07.2025

Eine leise, sehr ehrliche Geschichte!

Himmel ohne Ende
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Darum geht es:
Charlie ist 15 - und plötzlich fühlt sich alles in ihrem Leben anders an. Seit ihre Mutter wieder einen neuen Mann hat, fehlt ihr Vater ihr sehr. Und als wäre das nicht schon genug, küsst ...

Darum geht es:
Charlie ist 15 - und plötzlich fühlt sich alles in ihrem Leben anders an. Seit ihre Mutter wieder einen neuen Mann hat, fehlt ihr Vater ihr sehr. Und als wäre das nicht schon genug, küsst ihre beste Freundin ausgerechnet den Jungen, den Charlie insgeheim liebt. Es ist, als wäre sie nur noch Zuschauerin ihres eigenen Lebens, getrennt durch etwas, das keiner sieht, aber alles spüren lässt. Doch dann trifft sie Pommes, der eigentlich Kornelius heißt. Mit ihm wird aus dieser unsichtbaren Wand ein Fenster, das sich öffnen lässt, und Charlie beginnt, wieder zu atmen, zu hoffen, zu leben.

Mein Leseeindruck:
„Himmel ohne Ende" ist eine Geschichte, die so leise beginnt und doch so laut im Herzen nachhallt. Die Autorin Julia Engelmann hat es geschafft: Mit feinen Worten, klarem Blick und einem riesengroßen Gefühl für Zwischentöne erzählt sie von Freundschaft, Verlust, Wut, Mut und davon, was es heißt, man selbst zu sein. Charlie ist 15 Jahre alt! Und plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Ihre Gedanken sind wild, ihr Herz ist schwer und manchmal fühlt sich alles an, als würde sie nur noch zusehen, statt selbst zu leben. Alles wird anders, als Pommes auftaucht. Nicht lauter, aber echter!

Was mich berührt hat?

Die Ehrlichkeit dieser Geschichte. Charlies Stimme, die mich sofort gepackt hat. Ihr Blick auf die Welt, auf Freundschaft, auf das, was sie vermisst und vielleicht finden kann. Julia Engelmann schreibt nicht laut, nicht übertrieben, sondern mit einer Tiefe, die unter die Haut geht. Sie stellt Fragen, die wir alle kennen! Wer bin ich? Was brauche ich, um zu leben, wirklich zu leben? Charlie und Pommes - ihr seid meine Roman-Helden.

Fazit:
4/5 ⭐️ Eine leise, tiefgehende Geschichte über das Erwachsenwerden. Ein Roman, der tröstet, bewegt und Mut macht ♥️
17 Min.

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Veröffentlicht am 28.07.2025

Ein Roman zum Wegträumen!

Das Versprechen eines Sommertags
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Darum geht es:
Ein Sommer, der alles verändert!
Isabelle kehrt mit ihrer Familie auf die geliebte Finca ihrer Eltern nach Mallorca zurück. Ein Ort voller Erinnerungen. Doch diesmal ist alles anders: Ihre ...

Darum geht es:
Ein Sommer, der alles verändert!
Isabelle kehrt mit ihrer Familie auf die geliebte Finca ihrer Eltern nach Mallorca zurück. Ein Ort voller Erinnerungen. Doch diesmal ist alles anders: Ihre Ehe steht vor dem Aus, der Alltag zehrt an ihr, und die bevorstehende Feier zur goldenen Hochzeit ihrer Eltern verlangt ihr viel ab. Sie versucht, stark zu bleiben, für ihre Kinder, für ihre Familie. Aber dann taucht Ben auf. Ihre große Sommerliebe von vor 15 Jahren. Die unerwartete Begegnung weckt längst verdrängte Gefühle in ihr. Mallorca ist auf einmal nicht mehr nur ein Ort für Erinnerungen, sondern wird erneut zum Schauplatz großer Emotionen. Und da ist dieses alte Versprechen, das sie Ben damals gegeben hat.

Mein Leseeindruck:
Manche Bücher liest man und spürt sofort: Das ist genau das Richtige zur richtigen Zeit.
„Das Versprechen eines Sommertags" ist genau so ein Buch. Es hat mich nicht nur bestens unterhalten, sondern auch berührt, nachdenklich gemacht und mit einem warmen Gefühl zurückgelassen. Im Mittelpunkt steht Isabelle, zwischen altem Schmerz und neuen Gefühlen. Die Autorin schreibt mit einer Leichtigkeit und Wärme, die sofort ins Herz geht. Man sieht die Sonnenstrahlen auf dem Meer tanzen, hört das Zirpen der Zikaden und spürt förmlich den mallorquinischen Sommer auf der Haut. Die Charaktere wirken authentisch, greifbar und entwickeln sich auf eine Weise, die glaubwürdig und berührend ist. Auch die emotionale Entwicklung von Isabelle hat mich sehr berührt. Themen wie Familie, Selbstfindung und verpasste Chancen wurden einfühlsam behandelt. Ich mochte, wie behutsam mit der Vergangenheit und dem „Was wäre, wenn …“ umgegangen wurde. Und nicht zuletzt: Das Ende war rund, gefühlvoll und absolut stimmig.

Fazit:
4,5/5 ⭐️ Ein Roman zum Eintauchen, Mitfühlen und Wegträumen.

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Veröffentlicht am 09.07.2025

Ein unheimlich menschliches Buch!

Vergiss mich
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Darum geht es:
In Alex Schulmans autobiografisch geprägtem Roman steht das schwierige Verhältnis zwischen Mutter und Sohn im Zentrum. Der Erzähler blickt zurück auf eine Kindheit voller emotionaler Unsicherheit ...

Darum geht es:
In Alex Schulmans autobiografisch geprägtem Roman steht das schwierige Verhältnis zwischen Mutter und Sohn im Zentrum. Der Erzähler blickt zurück auf eine Kindheit voller emotionaler Unsicherheit und dem Schweigen über die Alkoholerkrankung der Mutter In einem von Sprachlosigkeit geprägten Familienklima lernen die Kinder, auf jede Regung der Mutter zu achten, immer in der Hoffnung, ihre Liebe zu gewinnen. Jahre später kehrt der Sohn als Erwachsener ins Sommerhaus der Mutter zurück, um sie vom Trinken abzuhalten und zu einem Entzug zu bewegen. Diese Begegnung wird zur schmerzhaften Rückschau. Wie wurde aus der einst lebensfrohen Frau ein Schatten ihrer selbst?

Mein Leseeindruck:
Alex Schulman legt mit diesem Buch ein Werk vor, das man nicht einfach liest, sondern es wird erlebt, durchlitten und nachempfunden. Selten gelingt es Autor:innen, familiären Schmerz so ungeschönt und gleichzeitig so literarisch stark greifbar zu machen. Der Autor schreibt mit einer Ehrlichkeit, die fast weh tut. Seine Sprache ist klar, zurückhaltend und gerade dadurch so wirkungsvoll. Jeder Satz trägt die Schwere der Erinnerung, und doch klingt nichts pathetisch. Was dieses Buch so besonders macht, ist seine emotionale Wucht. Es geht nicht um lautes Drama, sondern um das leise Zerbrechen zwischen den Zeilen. Eine Mutter, die sich über Jahre hinweg verliert, in sich selbst, im Alkohol, und ein Sohn, der nie aufhört, sich nach ihrer Liebe zu sehnen. Die Schilderung dieser Beziehung trifft ins Mark. Trotz aller Schwere hat das Buch auch helle Momente. Es ist der Blick des Erwachsenen, der versucht zu verstehen, der dem Schmerz Worte gibt und dem Schweigen der Vergangenheit endlich eine Stimme. Genau darin liegt etwas Tröstliches „Vergiss mich" hat mich gefesselt, berührt und überwältigt. Wer sich auf diese Geschichte einlässt, wird nicht unberührt bleiben. Es ist ein tieftrauriges, gleichzeitig aber auch sehr menschliches Buch.
Und vielleicht gerade deshalb: WUNDERSCHÖN! ♥️

Fazit:
5/5 ⭐️ Ein schmerzlich ehrliches, berührendes Buch über familiäre Wunden.
Still, stark und lange nachhallend.

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