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Veröffentlicht am 11.09.2017

Erschreckende Zukunftsvision, die zum Nachdenken anregt

Marthas Widerstand
1

Könnt ihr euch eine Welt vorstellen, in der es keine Gerichte gibt, keine gerechten Prozesse? In der euer Leben in den Händen von euren Mitbürgen liegt, die euch mit einem einzigen Anruf für schuldig oder ...

Könnt ihr euch eine Welt vorstellen, in der es keine Gerichte gibt, keine gerechten Prozesse? In der euer Leben in den Händen von euren Mitbürgen liegt, die euch mit einem einzigen Anruf für schuldig oder unschuldig erklären können? Und das nur auf der Grundlage von Informationen, die sie aus einer Reality-TV-Show ohne jegliche Beweise beziehen?
Für Martha ist genau dies Realität. Nachdem sie den prominenten Wohltäter Jackson Paige erschossen hat, ist ihr Schicksal schon besiegelt. Denn wer würde schon eine sechzehnjährige Kriminelle aus dem Armutsviertel laufen lassen, welche die beliebteste Persönlichkeit des Landes auf dem Gewissen hat? Sieben Tage in sieben verschiedenen Zellen bleiben Martha nun noch bis zum Tag ihrer möglichen Hinrichtung. Sieben Tage, in denen einiges passieren kann.

Marthas Widerstand hat mich vor allem wegen der gesellschaftskritischen Idee geködert. Auch heute wird unsere Wahrnehmung viel von den Medien beeinflusst, so dass diese Zukunftsvision gar nicht mal so abwegig erscheint. Dies ist einerseits erschreckend, andererseits aber auch wahnsinnig spannend, da mich die Geschichte wirklich zum Nachdenken anregen konnte.
Das Buch greift somit wichtige Themen wie Gerechtigkeit und die Beeinflussung der Menschen durch die Medien auf.

In der Welt, in der Martha lebt, gibt es keine Gerichte mehr. Keine Richter, die nach einem anständigen Prozess mit genug Beweismaterial ein gerechtes Urteil sprechen. Hier wird nach dem "Auge um Auge"-Prinzip verurteilt. Es gibt keine Gefängnisstrafen, keine Grauzonen. Nur schuldig oder unschuldig, Tod oder Leben. Marthas Welt ist bestimmt von Korruption und einem Machtungleichgewicht. Die Reichen haben die Zügel in der Hand, während die Armen kaum eine Chance bleibt.
Martha selbst gehört zur letzteren Gruppe, doch sie hat sich dafür entschlossen, nicht länger die Augen vor dieser Ungerechtigkeit zu verschließen. Sie mag zwar nur ein "unbedeutendes armes Mädchen aus den Kratzern" sein, doch sie hat einen Plan. Als Leser ahnt man immer wieder, dass Martha noch einiges in der Hinterhand hat. Doch nur nach und nach findet man mehr über Marthas Geheimnisse und damit auch über ihr Leben heraus.

Anfangs hat sich die Geschichte noch sehr gezogen. Bis auf Marthas Verhaftung passiert erstmal nicht viel. Erst später erfährt man mehr über ihren Plan. Ein paar Geheimnisse, die aufgedeckt werden, habe ich zwar bereits geahnt, trotzdem sind einige Überraschungen dabei.
Der eher schleppende Anfang hat jedoch auch einen Vorteil, denn so blieb mir genug Zeit, die Charaktere richtig kennen zulernen.
Martha wirkt am Anfang sehr taff und furchtlos, doch schnell merkt man, dass auch sie Angst vor ihrer möglichen Hinrichtung hat. Sie kann ihre starken Gefühle nur schwer in Zaum halten und reagiert oft impulsiv, dennoch habe ich sie für ihren Mut und ihren Einsatz bewundert. Martha hatte es nie leicht, doch genau deswegen sieht sie auch die Fehler im Rechtssystem und findet den Willen, etwas ändern zu wollen.
Hauptsächlich wird die Geschichte aus der Sicht von Martha geschrieben, es gibt aber auch weitere Kapitel aus der Sicht von Eve - Marthas psychologischen Betreuerin -, Isaac - Jackson Paiges Sohn - und Cicero - einem ehemaligen Richter. Dazu kommen noch weitere Kapitel, die den Ablauf der Show "Death is Justice" wiedergeben, in der Marthas Fall behandelt wird. Diese Kapitel sind ähnlich wie ein Script aufgebaut, werden also neutral und objektiv erzählt, so dass sich der Leser hier ein eigenes Bild machen konnte.
Doch gerade diese Kapitel haben die meisten Gefühle bei mir ausgelöst, denn hier wurde das ganze Maß der Ungerechtigkeit und Verblendung durch die Medien klar sichtbar. Ich habe die Moderatorin - Kristina - regelrecht verabscheut, denn sie hat alles getan, um den Zuschauern ein Spektakel zu bieten und ist auch nicht davor zurückgeschreckt, Lügen zu verbreiten oder den Leuten das Wort im Mund umzudrehen.
Andere Charaktere konnten mich dagegen wirklich noch positiv überraschen, da ich sie zuvor komplett falsch eingeschätzt hatte. An dieser Stelle möchte ich nicht zu viel verraten, aber dennoch betonen, dass ich die Charakerzeichnung und -entwicklung wirklich gelungen finde. Jeder Protagonist ist individuell, sogar in ihrer Ausdrucksweise unterscheiden sie sich.

Am Ende passiert dann alles Schlag auf Schlag und es folgen noch so einige Überraschungen. Auch wenn der Anfang noch recht langatmig war, wird es am Ende nochmal richtig spannend. Ich bin gespannt, wie die Autorin die Geschichte vorsetzt, das relativ offene Ende lässt ihr jedenfalls viel Handlungsspielraum.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Originalität
  • Spannung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.06.2017

Absolutes Lesehighlight

Feel Again
1

Sawyer Dixon und Isaac Grant haben einen Deal. Sawyer gibt dem schüchternen Nerd mit den seltsamen Klamotten ein Make-Over und hilft ihm, selbstbewusster zu werden und ihm so ein Date mit einem Mädchen ...

Sawyer Dixon und Isaac Grant haben einen Deal. Sawyer gibt dem schüchternen Nerd mit den seltsamen Klamotten ein Make-Over und hilft ihm, selbstbewusster zu werden und ihm so ein Date mit einem Mädchen seiner Wahl zu sichern. Im Gegenzug erklärt Isaac sich dazu bereit, seine Entwicklung von Sawyer mit Fotos für ihr Abschlussprojekt dokumentieren zu lassen. Doch Sawyer hätte nie damit gerechnet, wie nahe sie Isaac bei diesem Projekt kommt. Und noch viel weniger hätte sie mit den Gefühlen gerechnet, die sie in seiner Anwesenheit verspürt.

Begin Again habe ich geliebt und obwohl ich dachte, dass dies kaum möglich sein könnte, fand ich Trust Again sogar noch besser. Doch mit Feel Again hat Mona Kasten wirklich den Vogel abgeschossen. Der dritte und abschließende Band ist meiner Meinung nach der beste Band der Reihe und dass, obwohl ich auch den beiden vorangegangenen Bänden jeweils fünf Sterne gegeben habe.

Seit Isaacs erster verpeilten Begrüßung, während der er sich Sawyer mit den Worten "Grant. Isaac Grant." vorgestellt hat, ist es um mich geschehen. Isaac hat mein Herz mit seiner verpeilten, humorvollen und witzigen Art im Sturm erobert. Während der Geschichte kann man miterleben, wie er immer mehr aus sich herauskommt, seine Schüchternheit ablegt und sein Selbstbewusstsein aufbaut, ohne dabei seine Liebenswürdigkeit oder seine typischen Charakterzüge zu verlieren. Trotzdem steckt hinter Isaac viel mehr als es zuerst den Anschein hat, denn auch wenn er dies meist zu überspielen versucht, hat auch er sein Päckchen zu tragen.

Sawyer dagegen scheint das komplette Gegenteil von Isaac zu sein. Dunkle Kleidung sowie starkes Augen-Make-up gehören zu ihren Markenzeichen und durch ihren Männerverschleiß hat sie sich schon einen gewissen Ruf eingehandelt. Doch Sawyer ist es egal, was andere über sie denken - zumindest scheint dies auf den ersten Blick so. Ich muss zugeben, dass ich Sawyer in Begin Again noch nicht wirklich mochte. Zu meiner Verteidigung muss man aber sagen, dass zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht wirklich positiv über Sawyer berichtet wurde und man sie vor allem aus der subjektiven Sicht von Allie wahrgenommen hat. In Trust Again habe ich sie allerdings ins Herz geschlossen und spätestens jetzt in Feel Again habe ich sie lieben und verstehen gelernt. Durch ihre taffe und unnahbare Art versucht sie, ihre Menschen auf Abstand zu halten und nicht an sich heran zu lassen. Mit diesem Verhalten möchte sie sich selbst schützen, da sie in jungen Jahren schon einiges durchmachen musste. Sawyer ist eine unglaublich tiefgründige und facettenreiche Protagonistin. Nach Außen zeigt sie sich abgeklärt und abweisend, doch im Inneren sehnt sie sich nach Schutz sowie einer Bezugsperson. Sie ist unglaublich loyal und warmherzig, auch wenn es ihr nicht immer leicht fällt, dies zu zeigen.

Sowohl Sawyer als auch Isaac werden durch die Nähe des jeweils anderen zu besseren Menschen und machen eine enorme Entwicklung durch. Sawyer lernt, ihre Maske abzusetzten und ihre Mitmenschen an sich heranzulassen, während Isaac immer mehr aus sich herauskommt und selbstbewusster wird.
Beide ergänzen sich perfekt. Sawyers (manchmal sarkastische) Sprüche und ihre unverblümte Offenheit sowie Isaacs verpeilte und ehrliche Art sorgen für lustige Dialoge und Schlagabtäusche. Trotzdem kommt aber auch Spannung auf, denn unerwartete Komplikationen machen es den Protagonisten nicht leicht und sorgen für Überraschungen und unerwartete Wendungen in der Geschichte.
Besonders gut gefällt mir aber, dass es sich bei Feel Again nicht um das typische New Adult Buch handelt, denn diesmal sind die Rollen vertauscht. Hier ist Sawyer die Aufreißerin mit der düsteren Ausstrahlung, während Isaac durch seine schüchterne Art wenig Glück bei den Mädchen hat.

Fazit:
Feel Again hat mich von der ersten bis zur letzten Seite vollkommen geflasht. Sowohl Isaac als auch Sawyer sind zwei ganz besondere Protagonisten, die trotz oder gerade wegen ihrer Gegensätzlichkeit perfekt zusammen passen. Eine spannende und abwechslungsreiche Handlung - ausgeschmückt mit witzigen Dialogen - sowie zwei authentische und facettenreiche Protagonisten machen Feel Again zu einem kleinen Highlight.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Gefühl
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 12.09.2021

Toller Auftakt, der Lust auf mehr macht

Der Schwur der Göttin, Band 1: Beyond Eternity
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Nach einem Autounfall ist für Nayla plötzlich alles anderes. Eigentlich hätte sie an diesem Abend sterben sollen, doch sie kommt mit kaum einen Kratzer davon. Als kurz darauf zwei neue Schüler an ihrer ...

Nach einem Autounfall ist für Nayla plötzlich alles anderes. Eigentlich hätte sie an diesem Abend sterben sollen, doch sie kommt mit kaum einen Kratzer davon. Als kurz darauf zwei neue Schüler an ihrer Schule auftauchen und ihre Nähe suchen, ist sich Nayla sicher, dass etwas im Busch ist. Was sie nicht weiß: Bei Cyrian und Philemon handelt es sich nicht um gewöhnliche Highschool-Schüler, denn die beiden haben einen ganz besonderen Auftrag.

Der Klappentext der Geschichte hat mich sofort angesprochen. Ich liebe Geschichten mit Bezug zu Mythologie und dies ist mein erstes Buch, welches nicht die griechische, sondern die römische Mythologie aufgreift. Dennoch musste ich schnell feststellen, dass der mythologische Aspekt in diesem Teil leider (noch) zu kurz kommt und nur am Rande thematisiert wird. Da es jedoch eine Fortsetzung geben wird, hoffe ich, dass dem Thema im Band 2 mehr Aufmerksamkeit und Platz gewidmet wird.
Der Schreibstil ist flüssig und angenehm und trägt den Leser nur so durch die Geschichte. Schnell wird Spannung aufgebaut, welche sich mit jeder Seite weiter steigert. Dennoch kommt auch dieses Buch nicht ohne die typischen Jugendbuch-Klischees aus: Die Protagonistin, welche plötzlich unbekannte und besondere Kräfte entwickelt sowie der düstere und mysteriöse Love Interest. Dennoch kann ich nicht bestreiten, dass dieses Klischee auch seinen Reiz hat. Nicht umsonst ist es so beliebt und wird oft aufgegriffen. Auch wenn die Geschichte so etwas vorhersehbar wurde, habe ich Naylas Entwicklung und die aufkeimende Beziehung und Freundschaft zu Cyrian und Philemon gerne verfolgt.

Nayla ist eine angenehme, wenn auch manchmal naive Protagonistin. Ihr Verhalten konnte ich stets nachvollziehen und auch ihrer Nähe zu den Tieren mochte ich gerne. Sie reagiert, wie man es von einem jungen Mädchen in ihrer Situation erwarten kann, wodurch ich mich gut in sie hineinversetzen kann.
Cyrian und Philemon sind ein sehr ungleiches Duo. Während Philemon immer gut gelaunt und ständig am Reden ist, wirkt Cyrian meist verschlossen, wortkarg und düster. Dennoch zeigen beide Charaktere im Verlauf der Geschichte auch andere Seiten, was sie für mich nahbarer und authentischer machte.
Die Einzige, die ich zwischendurch gerne mal geschüttelt hätte, ist Naylas beste Freundin Delilah. Während ich sie am Anfang noch wirklich gerne mochte, kam mir ihr Verhalten im Laufe der Geschichte etwas überzogen und zickig vor, auch wenn sie sich schlussendlich doch wieder eingekriegt hat.

Insgesamt ist Beyond Eternity eine schöne Geschichte, die Lust auf mehr macht. Trotz einiger Klischees hatte ich viel Freude am Lesen und konnte auch die Charaktere ins Herz schließen. Im nächsten Band wünsche ich mir jedoch noch ein wenig mehr über die Götterwelt und Naylas mysteriöse Kräfte zu erfahren.

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Veröffentlicht am 25.03.2021

Stille Wasser sind tief

Wir sind für immer
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Da ich die Reihe um Caleb und Veronica der Autorin bereits vorher gelesen habe, kannte ich Kara und Cam schon. Schon in "Du bist mein Feuer" habe ich Kara als Veronicas beste Freundin wegen ihrer direkten ...

Da ich die Reihe um Caleb und Veronica der Autorin bereits vorher gelesen habe, kannte ich Kara und Cam schon. Schon in "Du bist mein Feuer" habe ich Kara als Veronicas beste Freundin wegen ihrer direkten Art und ihrer "No Bullshit"-Einstellung schnell ins Herz geschlossen. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass Cams und ihre Geschichte in einer eigenen Reihe aufgegriffen wird. Kara ist eine unglaublich taffe und starke Frau. Da ihre Mutter schon in ihrer Kindheit mit einem anderen Mann durchgebrannt ist, musste sie bereits früh Verantwortung übernehmen und die Starke in der Familie sein. Trotz ihrer oftmals harten Art, hat sie dennoch einen weichen Kern. So lässt sie zwar nicht viele Leute in ihr Leben, doch für die speziellen Menschen, welche es schaffen, ihre Barrieren zu überwinden, würde sie alles machen.

Einer dieser Menschen ist Cam. Mit seiner stillen und doch fürsorglichen Art trifft er Kara mitten ins Herz. Cam ist kein Mann der großen Worte, viel eher lässt er Taten für sich sprechen und überzeugt Kara so von Tag zu Tag mehr, dass er es ernst mit ihr meint. Kara mit ihrer sehr ehrlichen und Cam mit seiner eher zurückhaltenden und verschlossenen Art sind eigentlich total gegensätzlich. Dennoch - oder vielleicht auch gerade deswegen - haben sie toll miteinander harmoniert. Die beiden haben sich ständig herausgefordert, sind miteinander gewachsen und auch mir im Laufe der Geschichte mehr und mehr ans Herz gewachsen. Da die Geschichte abwechseln aus der Perspektive von Cam und von Kara erzählt wird, konnte ich mich in beide hineinversetzen und das Gefühlschaos gut nachvollziehen. Trotzdem war Cam sehr verschlossen. Zwar macht dies auch einen Teil seines Charakters aus und lässt ihn so auch mysteriös wirken, dennoch hätte ich mir - vor allem um Karas Willen - doch mehr Antworten gewünscht. .

So hatte ich im Laufe des Buches das Gefühl, dass Cam mehr und mehr auftaut und Kara an seiner Vergangenheit teilhaben lässt. Das Ende kam dann aber doch sehr abrupt, so dass man als Leser - genau wie Kara - mit vielen offenen Frage zurückblieb Umso ungeduldiger warte ich nun auf die Fortsetzung und hoffe, dass Kara und Cam schon bald ihr Happy End bekommen.

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Veröffentlicht am 08.07.2020

Ein spannender Auftakt voller Magie und Märchen, der zum Träumen einlädt

Ein Kleid aus Seide und Sternen (Ein Kleid aus Seide und Sternen 1)
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Maias Traum ist es, die Meisterschneiderin des Kaisers zu werden, doch als Mädchen bleibt ihr dies untersagt. Als der Kaiser jedoch einen Wettbewerb veranstaltet, um den besten Schneider des Reiches zu ...

Maias Traum ist es, die Meisterschneiderin des Kaisers zu werden, doch als Mädchen bleibt ihr dies untersagt. Als der Kaiser jedoch einen Wettbewerb veranstaltet, um den besten Schneider des Reiches zu finden, beschließt Maia, alles für ihren Traum und ihre Familie zu riskieren. Verkleidet als Junge reist sie an den Hof, um alle von ihrem Können zu überzeugen. Schon bald zieht sie dabei auch die Aufmerksamkeit des königlichen Magiers Edan auf sich, der nicht nur Maias Geheimnis aufdecken könnte, sondern auch eigene Geheimnisse zu hüten scheint.

Der Schreibstil der Geschichte hat mich sofort in die Geschichte gezogen. Die sehr bildhafte Sprache zusammen mit dem märchenhaften Setting und den magischen Elementen der Geschichte erzeugen eine zauberhafte Atmosphäre, die mich in ihren Bann ziehen konnte. Ich wollte unbedingt mehr von dieser magischen Welt und den dort existierenden Sagen und Erzählungen erfahren. Die Autorin wirft dem Leser dabei jedoch immer nur einzelne Happen hin, die gerade ausreichen, um die Neugier zu halten, ohne jedoch zu viel auf einmal zu verraten. So wird zwar Spannung aufrechterhalten, dennoch hätte ich mir rückblickend an mancher Stelle doch ein paar mehr Details und Erklärungen gewünscht.

Erzählt wird aus Sicht von Maia, die ich sofort ins Herz geschlossen habe. Sie musste in ihren noch recht jungen Jahren bereits einige Verluste betrauern und seit dem Tod ihrer Mutter und ihrer zwei älteren Brüder die Familie zusammenhalten. Für ihren Mut und ihre Stärke konnte ich sie nur bewundern. Dennoch hat sie auch eine träumerische, etwas naive und auch verletzliche Seite, die einem immer wieder vor Augen ruft, wie jung sie doch noch eigentlich ist. Ihre Leidenschaft für das Schneidern ist auf jeder Seite spürbar und es hat Spaß gemacht, die Welt voller Farben und Muster durch ihre Augen zu sehen.
Edan bleibt lange Zeit recht geheimnisvoll und gibt nur wenig von sich preis. Dennoch mochte ich seine scherzhafte Art und habe die kleinen Neckereien zwischen ihm und Maia gerne verfolgt.
Die anderen Charaktere bleiben dagegen leider etwas blass, was aber wohl auch der langen Reise geschuldet ist, während der Maia und Edan nur mal größtenteils zu zweit unterwegs sind. Dennoch würde ich mir wünschen in der Fortsetzung auch mehr über die Nebencharaktere und ihre Vorgeschichten, allen voran Lady Sarnai und den Kaiser, zu erfahren.

Insgesamt hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen. Vor allem das Ende konnte mich überraschen, da ich mit der Richtung, in welche sich die Geschichte schlussendlich entwickelt hat, nicht gerechnet habe. An der ein oder anderen Stelle ging es mir zwar etwas zu schnell und ich hätte mir ein paar mehr Erklärungen und Details gewünscht. Im Großen und Ganzen ist „Ein Kleid aus Seide und Sternen“ aber ein spannender Auftakt voller Magie und Märchen, der zum Träumen einlädt und durch zwei starke Protagonisten überzeugt. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung und freue mich, ein weiteres Mal in diese magische Welt einzutauchen.

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