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Veröffentlicht am 13.03.2025

Gelungener Debütroman

Middletide – Was die Gezeiten verbergen
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Die Geschichte springt in den Zeiten, wobei sich der Hauptstrang des Romans zwischen 1988 und 1994 abspielt. In immer enger werdenden Kreisen erzählt Sarah Crouch von Elijah und seiner Jugendliebe Nakita, ...

Die Geschichte springt in den Zeiten, wobei sich der Hauptstrang des Romans zwischen 1988 und 1994 abspielt. In immer enger werdenden Kreisen erzählt Sarah Crouch von Elijah und seiner Jugendliebe Nakita, die beide in einen Kriminalfall hineingezogen werden, der mit einem Buch namens „Middletide“ zu tun hat.

Denn „Middletide“ ist nicht nur der Titel des Romans von Sarah Crouch, sondern auch der Titel des Romans, den ihr Protagonist Elijah geschrieben hat. Dieser Roman bringt ihn im Laufe der Geschichte in arge Schwierigkeiten. Warum das so ist, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Spannend konstruiert war dieser Mordfall auf jeden Fall, wobei ich sagen muss, dass ich ein paar der Wendungen nicht ganz schlüssig fand.

„Middletide“ ist ein Roman, in dem die Natur nicht nur reine Kulisse ist. Ganz wunderbar hat Sarah Crouch die Schönheit der Küstenlandschaft eingefangen, in der ihr Buch spielt. Auch die Natur um Elijahs Haus herum ist wunderbare beschrieben. Ich habe den einsamen See vor mir gesehen, die wilden Hühner und die Rehe in den Büschen. Ich habe die Melodien der Vögel und das Platschen der Fische gehört, wenn sie kurz aus dem See aufspringen. Das alles hat mir sehr gut gefallen.

Fazit: „Middletide“ ist ein gut erzählter Roman um einen Mord, der viele Fragen aufwirft. Die Protagonisten waren mir teilweise zu kindisch, der Fall manchmal etwas verwirrend. Die wunderbaren Naturbeschreibungen sind hingegen ein Highlight. Ich habe Sarah Crouchs Debütroman trotz kleiner Mängel sehr gern gelesen.

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Veröffentlicht am 13.03.2025

Anders als erwartet

All the Devils
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Dark Academia, Geheimgesellschaften und Dämonen.
Erzählt wird von Andy, die zu Beginn der sich langsam entfaltenden Geschichte um ihre verstorbene Schwester trauert - nur um dann schnell festzustellen, ...

Dark Academia, Geheimgesellschaften und Dämonen.
Erzählt wird von Andy, die zu Beginn der sich langsam entfaltenden Geschichte um ihre verstorbene Schwester trauert - nur um dann schnell festzustellen, dass Violet doch nicht tot ist. Was ist denn hier los? Um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, geht sie an die Ravenswood Academy. Sie entdeckt, dass immer wieder Mädchen von der Schule verschwinden. Mit Jae, hinter dem mehr steckt als zuerst gedacht, begibt sich Andy auf eine gefährliche Reise, um das dunkle Geheimnis der Schule zu ergründen.

Bei „All the Devils“ hat mich vor allem der Hinweis auf Dark Academia angelockt, doch ich muss sagen, dass mir das dann doch zu kurz kam. Dafür bekam ich viel mehr Fantasy als gedacht. Das war nicht schlecht, kam aber unerwartet. Ebenso wie der Fakt, dass es sich nicht um einen Einzelband handelt. Ich bin ja nicht so die Reihen-Leserin.

Zwischen Andy und Joe gibt es eine gewisse Dynamik, doch die Lovestory hält sich eher im Hintergrund. Ihr könnt also auch zum Buch greifen, wenn ihr kein Fan von Liebesgedöns in (Fantasy-)Büchern seid. Dafür solltet ihr aber eine Vorliebe für mythologische Themen und übernatürliche Geschichten haben, denn das bietet „All the Devils“ auf jeden Fall. Die düstere Atmosphäre ist spürbar (wenn auch für mich zu wenig) und es gibt jede Menge unerwarteter Wendungen.
Ich habe das Buch trotz ein paar Längen gerne gelesen, ein Highlight war es jedoch nicht. Wie erwähnt ist es der Auftakt einer Reihe, der auf Englisch „Sisters of the Occult“ heißt - so viel zur Richtung des Buches. Ich würde sagen, dass „All the Devils“ Young Adult-Fantasy mit einer guten Portion Mythologie ist.

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Veröffentlicht am 05.03.2025

Unterhaltsam, ehrlich und verletzlich

No Hard Feelings
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„No Hard Feelings“ ist direkt und ehrlich, aber dabei auch sehr witzig und verletzlich. Erzählt wird aus der Sicht von Penny, die mit Ende 20 in einer sehr einseitigen Beziehung zu Max steckt. Will sagen: ...

„No Hard Feelings“ ist direkt und ehrlich, aber dabei auch sehr witzig und verletzlich. Erzählt wird aus der Sicht von Penny, die mit Ende 20 in einer sehr einseitigen Beziehung zu Max steckt. Will sagen: Max will nur was lockeres, Penny aber eine richtige Beziehung. Natürlich denkt sie, dass sie Max schon dazu bewegen kann, fest mit ihr zusammen zu sein, wenn sie nur nicht anstrengend ist und die ganze Zeit macht, was er will. Und wir wissen ja alle, wie gut sowas läuft … nicht.

Ich habe mich in diesem großartigen Debütroman so oft wiedererkannt und wollte Penny ebenso oft sagen: Lass ihn! Such dir einen anderen Mann! Aber Penny würde nicht auf mich hören, genauso wenig, wie sie auf ihre Freundinnen Annie und Bec hört – oder auf ihren Mitbewohner Leo. Sie muss erst auf die Nase fallen - mehrfach - um Max gehen lassen zu können. Bis dahin gibt es viel zu lachen, aber auch zu weinen. Denn Penny steht unter Stress und ist einem Nervenzusammenbruch nahe. Letztlich holt sie sich Hilfe bei einer Therapeutin (was zunächst allerdings auch nicht so gut läuft).

Mir gefällt sehr gut, wie in „No Hard Feelings“ das Thema mentale Gesundheit behandelt wird. Penny hat ständig Angst zu versagen, sie fühlt sich wertlos, alle anderen sind immer besser und schöner.
Genevieve Novak beschreibt Pennys wechselhafte Emotionen nachvollziehbar und echt. Der Druck, dass sie immer „alles richtig machen muss“, ist deutlich spürbar und ebenfalls nachvollziehbar. Dass dieser Druck nicht gut ist und die Psyche früher oder später darunter leiden wird, ist logisch. Ich finde es toll, dass dieses Themen in immer mehr Büchern in den Mittelpunkt rücken. Davon hätte ich mir in meiner Jugend mehr gewünscht.

Fazit: „No Hard Feelings“ ist unterhaltsam, ehrlich, verletzlich und chaotisch. Ein Roman, in dem sich viele Frauen wiedererkennen werden. Ich bin absolut begeistert, habe viel gelacht und auch mitgefühlt.

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Veröffentlicht am 03.03.2025

Eine düstere Liebesgeschichte mit Twist

Love Letters to a Serial Killer
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„Love Letters to a Serial Killer“ bedient sich des Phänomens, dass (junge) Frauen, mutmaßlichen oder verurteilten Mördern Liebesbriefe schreiben, da von den Männern offenbar eine besondere Faszination ...

„Love Letters to a Serial Killer“ bedient sich des Phänomens, dass (junge) Frauen, mutmaßlichen oder verurteilten Mördern Liebesbriefe schreiben, da von den Männern offenbar eine besondere Faszination ausgeht. Vor kurzem habe ich eine Dokumentation gesehen, in dem dieses Thema aufgegriffen wird und es wird darüber spekuliert, dass die Frauen und Mädchen, die Serienmördern (in diesem Fall war es Ted Bundy) Liebesbriefe schreiben, oftmals psychische Probleme haben. Tasha Coryells Protagonistin Hannah fällt definitiv in diese Kategorie. Sie macht sich klein, will immer gefallen – vor allen Männern – und schreibt einem Mann, der im Gefängnis sitzt, weil der immerhin nicht weglaufen kann.

Hannah tritt als Ich-Erzählerin auf, weshalb ich tief in ihre Gedankenwelt eindringen kann. Ihre Briefe an William offenbaren eine tiefe Sehnsucht nach einer festen Verbindung, allerdings wird auch deutlich, dass die mitschwingende Gefahr einen besonderen Reiz auf Hannah ausübt. Die Grenze zwischen (vermeintlicher) Liebe und Obsession wird hier sehr oft übertreten. Als Williams Prozess beginnt, zieht es Hannah in den Gerichtssaal, um ihrem „Freund“ nahe zu sein. Doch sie will noch mehr, sie will auch seine Familie kennenlernen und aufgenommen werden. Ihre obsessive Art zieht sich durch die ganze Geschichte – bis zu einem brisanten Ende. Es ist eine Liebesgeschichte, wenn auch eine sehr düstere und spezielle. Und es ist eine Liebesgeschichte, die Fragen über Moral und Abgründe der menschlichen Seele aufwirft.

Abgesehen von den psychologischen Aspekten ist „Love Letters to a Serial Killer“ aber auch einfach eine spannende Geschichte. Tasha Coryell baut zudem einige Wendungen ein und das Ende ist nochmal ein (böses) Sahnehäubchen.

Hannah ist als Protagonistin sehr ambivalent. Ich wusste nie so richtig, wie ich sie einschätzen soll, was auch einen gewissen Reiz ausmacht. Das betrifft auch ihre Motive bezüglich ihres Briefwechsels mit William. Die anderen Charaktere bleiben im Vergleich eher blass, was in Ordnung ist, da es um Hannah geht. Insgesamt fühlte ich mich von Love Letters to a Serial Killer sehr gut unterhalten und habe es dank des flüssigen Stils sehr schnell durchgelesen.

Fazit: "Love Letters to a Serial Killer" ist eine düstere Liebesgeschichte, die Fragen über Moral und Abgründe der menschlichen Seele aufwirft. Eine ambivalente Protagonistin, einige Twists und eine gut geschriebene Geschichte machen den Roman von Tasha Coryell lesenswert.

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Veröffentlicht am 28.02.2025

Unterhaltsam, mitreißend und spannend

Der letzte Mord am Ende der Welt
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Am Ende haben wir unsere Welt selbst vernichtet, bevor die Natur das tun konnte – auch wenn wir ihr nur sehr knapp zuvorgekommen sind.“ (Zitat Seite 82)

„Der letzte Mord am Ende der Welt“ ist ein absolut ...

Am Ende haben wir unsere Welt selbst vernichtet, bevor die Natur das tun konnte – auch wenn wir ihr nur sehr knapp zuvorgekommen sind.“ (Zitat Seite 82)

„Der letzte Mord am Ende der Welt“ ist ein absolut fesselndes Leseerlebnis, das mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen hat und dann nicht wieder losgelassen hat. Turton gelingt es, eine komplexe und vielschichtige Geschichte zu weben, bei der wirklich jeder auf seine Kosten kommen wird. Denn der Autor versteht es einfach perfekt, verschiedene Genres miteinander zu verbinden und das auf sehr mitreißende Art und Weise.

Es geht um das Ende der Welt (buchstäblich), die Suche nach einem Mörder und darüber hinaus um Schuld und Identität. Was macht einen Menschen aus? Kann man ein Leben gegen ein anderes aufwiegen? Ja, es wird durchaus auch philosophisch. Aber keine Sorge, auch das auf unterhaltsame Weise. Eben zwischen den Zeilen.

Hier bleibt kein Charakter blass. Alle, auch Nebenfiguren, sind sehr gut ausgearbeitet, haben ihre Geheimnisse und Wünsche – was angesichts einer bestimmter Wendung sehr überraschend ist. Überhaupt versteht es Stuart Turton einfach großartig, mich immer wieder auf falsche Fährten zu führen. Immer, wenn ich dachte, ich weiß, wie der Hase läuft, dann wechselte dieser die Richtung und brachte mich an einen ganz anderen Ort. Ich war (und bin) begeistert.

„Der letzte Mord am Ende der Welt“ ist ein unterhaltsamer, mitreißender, sehr gut geschriebener Spannungsroman, der Krimi- und Thriller-Leser, aber auch Romanleser gleichermaßen begeistern wird. Und dass dieses Buch so ein Lesegenuss ist, liegt natürlich auch an der großartigen Übersetzung von Dorothee Merkel. Unbedingt lesen!

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