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Veröffentlicht am 06.11.2020

...es wird nie enden

Egal was wir auch tun
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„Egal was wir auch tun“ ist nach „Wenn mein Herz nach dir ruft“ der zweite Roman von Anna-Theresia Dersch und mit Romantic-Thrill gleichzeitig auch ein einem anderen Genre. Es ist eine Geschichte über ...

„Egal was wir auch tun“ ist nach „Wenn mein Herz nach dir ruft“ der zweite Roman von Anna-Theresia Dersch und mit Romantic-Thrill gleichzeitig auch ein einem anderen Genre. Es ist eine Geschichte über Verantwortungsbewusstsein, Vertrauen, verpasste Chancen, Familie, Freundschaft, aus Fehlern zu lernen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und die zu schützen, die man liebt.

Die Handlung setzt direkt ein und man landet auf der Pferdefarm von Kayla und ihrem Bruder Brian. Kayla bildet Pferde aus und möchte sich einen Zukunft mit ihren geliebten Mustangs aufbauen. Auch Kaden hat durch seine Begleitung von Bastard, seine Liebe zum diesem einen Mustang entdeckt und er hat sich durch ihn verändert. Besonders schwer fällt ihm dann auch die Trennung, aber er versucht sein Glück als Aushilfe auf der Farm. Jedoch möchte er gerne seine bewegende Vergangenheit außen vor lassen, doch diese holt ihn schneller ein als ihm liebt ist. Er möchte keinen Ärger verbreiten, doch eine gewisse junge Frau bringt gleichzeitig seine Gefühle zum erwecken, so dass er sich nicht so einfach wieder aus dem Staub machen kann und gleichzeitig seine Beschützerinstinkte hervorgerufen werden. Die eigentliche Handlung legt ein gutes und stetiges Tempo vor, etwas verlangsamt durch die Liebe zum Detail und den Pferdesport. Hier merkt man sehr gut, wie viel Liebe die Autorin zu diesen Tieren verspürt. Da ich selbst kein Pferdemädchen bin, konnte ich mich dennoch in die verschiedenen Begriffe schnell einfinden und es nimmt auch nicht die Überhand.
Zu manchen Ereignissen habe ich das Gefühl, dass mir noch ein paar Erklärungen oder Zusammenhänge fehlen, aber da hoffe ich auf die weiteren 2. Teil der Dilogie und auch das Ende lässt einen natürlich mit einem riesen Fragezeichen zurück. Gerne wünsche ich mir auch noch ein paar mehr knisternde und romantische Momente, zwischen dem ganzen Trubel herum.

Kayla, ist eine sehr offene und herzliche sowie ehrliche Person, doch manchmal zu sprunghaft. Sie schiebt nicht auf die lange Bank und ich eine Frau der Tatsachen und packt sofort mit an. Ihre Emotionen trägt sie offen zu schau, aber gerade deswegen muss man sie einfach mögen. Sie verteilt niemanden vorschnell, mag aber keine Lügen und Unehrlichkeit. Ihre Pferde sind einfach alles für sie und stehen neben ihren Liebsten an erster Stelle, wer das nicht versteht, darf gerne wieder gehen.

An ihrer Seite stehen ihr Bruder Brian, das finanzielle Genie von den beiden und er behält jederzeit den Überblick, er ist rational deckend und lässt sich nicht s leicht hinter seine Fassade blicken. Und dann gibt es da noch Jones, der beiden wie ein Vater zur Seite steht.

Kaden, hat für seine Fehler der letzten Jahre gebüsst und möchte nur in Frieden in seine neue Freiheit starten. Er hat keine besondere Ansprüche und ist bereit für wenig Lohn auf der Farm als Aushilfe zu beginnen, solange er in der Nähe seines Tierfreundes ist. Er ist ein verschlossener Mann und öffnet sich nur langsam. Er weiß auch einfach zu viel, was sein Umfeld nur unnötig in Schwierigkeiten bringen könnte. Was er gibt, versucht er von Herzen zu tun und erfährt auch auf diese Weise das erste Mal, was es heißt für einen anderen Menschen bedingungslos einzustehen und sein Herz zu vergeben.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, locker und mit der richtigen Leichtigkeit sowie mit Charme, Humor und dem richtigen Gefühl untersetzt. Man liest sich sehr flüssig und schnell durch die etwa gleichbleibenden Kapitellängen. In der Ich-Perspektive wird die Story von Kayla und Kaden im sichtbaren stetigen Wechsel wiedergegeben. Die Handlung wird genau im richtigen Zeitpunkt mit Spannung und unvorhersehbaren Ereignissen in Szene gesetzt und mit Gefühl, Emotionen bestückt. Es gab einiges zum schmunzeln, zu staunen und auch kurze Herzstillstände bleiben nicht aus.

Das Cover sowie der Buchtitel sind wieder wunderbar aufeinander abgestimmt und passen sehr gut zur Story.

Mein Fazit: Ein wunderbarer Start in die fesselnde Dilogie und ich freue mich auf die Fortsetzung und den Fortgang der Story um Kayla und Kaden.

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Veröffentlicht am 04.11.2020

Ein zauberhafter Debütroman

Dort, wo die Sterne im Wasser leuchten
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„Dort, wo die Sterne im Wasser leuchten“ ist der berührende Debütroman von Clara Blais. Sehr tiefgründig, fesselnd, emotional und sehr gefühlvoll ist ein wunderschöner und überraschender Jugendroman / ...

„Dort, wo die Sterne im Wasser leuchten“ ist der berührende Debütroman von Clara Blais. Sehr tiefgründig, fesselnd, emotional und sehr gefühlvoll ist ein wunderschöner und überraschender Jugendroman / Young Adult Roman entstanden.

Zuerst habe ich auf Instagram beim Kirschbuch Verlag dieses wunderschöne Buchcover gesehen, es ging über in den Buchtitel und dann las ich den Klappentext, sogleich war ich fasziniert. Als dann zur Leserunde aufgerufen wurde, versuchte ich mein Glück und alles hat sich als zauberhaftes Gesamtwerk entpuppt. Daneben gibt es noch eine ganz berührende Playlist zum Buch, die total meinem Musikgeschmack entspricht und sehr gut zu den Zeilen passt.

Zunächst wird der Beginn des Romanes von einem sehr schönen, aber auch traurigem Gedicht eingeleitet, geht über in einen kurzen einleitenden Prolog aus der Vergangenheit und setzt anschließend im Hier und Jetzt dann ein. Der Abschluss wird von einem Epilog gekürt. Die Handlung selbst verläuft über mehrere Wochen und gibt einige Einblicke, Erinnerungen und Gedankengänge aus der davor liegenden Jahren, Schwerpunkt ist jedoch die aktuelle Zeit. Skyler zieht nach einer schweren Zeit zu ihrem Vater, um wieder Luft zu bekommen, einen Neustart zu wagen und sich, wenn auch wiederwillig, helfen zu lassen. Nicht nur, das sie mit jungen Jahren bereits einen Verlust erleiden musste, seitdem fühlt sie sich einfach allein gelassen, verraten und unverstanden. Sie selbst zweifelt an ihren Erinnerungen und verliert sich in Träumen zu Matt, bis sie sich endgültig verschließt. Erst durch die neue Umgebung, neu Menschen und beginnende Freundschaften um sich herum, schöpft sie wieder Hoffnung, beginnt mit der Poesietherapie und doch ist da wieder dieses Gesicht und dieser Junge namens Damien, der wieder alles zu Nichte machen könnte.

Von der ersten bis zur letzten Zeile war ich einfach gefangen, in die Leichtigkeit dieser unglaublichen, herzlichen und doch auch traurigen Geschichte. Ich habe dieser Geschichte jedes Wort abgenommen, habe gefühlt, was sie auszusagen vermochte und fand den Aufbau, die Darstellung der einzelnen Charaktere und die Gefühlsachterbahn einfach nur mehr als gelungen. Gedanklich kannst du dich komplett fallen lassen und spielst einfach diese bewegende Geschichte als Film vor deinen Augen ab. Durch die verschiedenen lebhaften Charaktere, den unterschiedlichen Dialogen und Ereignisse gab es einiges zum schmunzeln, süße und herzliche, aber auch herzzerreißende und schmerzspürende Momente und ich fieberte gebannt mit. Nebenbei wird auf verschiedene gesellschaftliche Differenzen und auch Tabuthemen aufmerksam gemacht, aber genauso kaputt und verdreht ist manchmal das Leben und die Gesellschaft um uns herum, man muss seinen eigenen Fokus finden und sich nicht zerbrechen lassen. Ebenso wie schnell man den Boden unter seinen Füße verlieren kann, wenn man glaubt nicht genug zu sein und sich einredet, sich nicht anders helfen zu können.
So geht es auch etwas tiefer um verschiedene Familienbeziehungen, Freundschaften, Liebe, Verluste, Zukunftsängste, Träume, Vertrauen, die freie Entwicklung, einfach glücklich sein und sich leicht zu fühlen, Tiefschläge, Neid, Eifersucht, sich wieder etwas zuzutrauen und einfach individuell zu sein.

Skyler (Sky), ist junge 17 Jahre alt und könnte eigentlich ihrem Teenager leben frönen, mit Freunden abhängen und die erste Lebe genießen, doch durch den Verlust ihres besten Freundes wurde ihr Herz schön früh gebrochen. Zwar umgeben von ihrer Familie, die alle noch ihre eigenen Lasten tragen, ist sie eine Einzelgängerin und selbst die Flucht in die Gedanken, in ihre Träume, wird ihr schmerzhaft genommen und lässt sie noch tiefer fallen. Sky ist zwar ruhig, doch sie ist nicht scheu im Umgang mit anderen, sobald sie vertrauen fasst, lässt sich sich auch nach und nach auf den anderen ein. Sie ist lebhaft und muss es nur wieder aus sich rauslassen. Manchmal etwas verloren zu wirken ist nicht falsch, es macht sie zu etwas besonderem und einem einzigartigen Menschen, der für andere einsteht und sich auch fallen lassen kann.

Damian (17), erinnert sie an jemanden aus ihrer Vergangenheit und sie kann zunächst seine Nähe nicht zulassen. Damian ist geheimnisvoll, ebenfalls verschlossen und öffnet sich zögerlich, dann aber mit überraschenden Wahrheiten und Eigenschaften. Auch ihn belastet etwas seit längerer Zeit und es muss aufpassen nicht gänzlich abzudriften. Sky ist die erste, die ihn wieder hoffen lässt und er gilt auch sie zu überzeugen, dass er nicht derjenige ist, den nur alle in ihm sehen wollen.

Alle einzelnen Charaktere sind wirklich sehr gut, ausreichend, unterschiedlich sowie vor allem authentisch und mit ihren Eigenarten herausgearbeitet.

Der Schreibstil hat mir sehr gefallen, er liegt zwischen jugendlich leicht und einer angenehmen gefühlvollen Erzählung. Dabei konnten mich die bildhaften Darstellungen sehr überzeugen. Man liest sich schnell und locker durch die unterschiedlichen Kapitelleselängen. Die Handlung wird in der Ich-Perspektive alleinig aus der Sicht von Sky wiedergegeben, außer der Epilog bleibt jemand anderen vorbehalten.

„Die Welt um uns herum verstummte. Zusammen waren wir nicht mehr nur diese Mängelexemplare, als die wir uns vorher empfunden hatten. Zusammen ergänzten sich all unsere kaputtem Teile wie Puzzlestücke, die erst zusammen ein Bild ergaben.“

Mein Fazit: Gesehen, gelesen, verzaubert von der tiefberührenden Geschichte, die mich zu Tränen gerührt hat, mich Lachen lies und dazwischen einfach zwischen Zweifel und Hoffnung gefangen war. Ein zauberhafter Debütroman, dem ich jedem gerne ans Herz lege und zu meinen diesjährigen Jahreshighlights zählen darf.

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Veröffentlicht am 31.10.2020

Karriere ist nicht alles im Leben...

Maybe this Christmas - Und dann war es so viel mehr
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Um unseren gemeinsamen Buddyread auch weiterzuführen, haben wird nach Teil 1 der Colorado-Ice-Reihe mit „Maybe this Time – Und auf einmal ist alles ganz anders“ und Teil 2 „Maybe this Love – Und plötzlich ...

Um unseren gemeinsamen Buddyread auch weiterzuführen, haben wird nach Teil 1 der Colorado-Ice-Reihe mit „Maybe this Time – Und auf einmal ist alles ganz anders“ und Teil 2 „Maybe this Love – Und plötzlich ist es für immer“ nun auch Teil 3 und den Abschlussband „Maybe this Christmas – Und dann war es soviel mehr“ zusammen gelesen.

Auch hat der letzte Buchband hat wieder ein bezauberndes Cover erhalten, dieses Mal in diversen Lilatönen mit einem winterlichen Touch und lässt damit die Buchreihe auch optisch in seiner Gesamtheit wiedererkennen. Man könnte diese Handlung auch völlig separat lesen, jedoch tauchen immer wieder bekannte Gesichter auf und man spoilert sich vielleicht ein klein wenig selbst, wenn man die anderen auch noch lesen mag.
Direkt und ohne Umschweife wird man in die Handlung geworfen, ich mag ja so etwas sehr und man landet direkt in ein Treffen mit der gesamten Westmore Family, so auch direkt auf Asher und seiner besten Freundin Emma. Doch Emma ist noch viel mehr als das, solange beide keine feste Beziehung haben. Sie denken keiner merkt das, jedoch sollen sie sich noch wundern. Asher steht jetzt schon in seinen jungen Jahren vor einer perfekten Eishockey-Karriere und dem nächsten großen Meilenstein, doch seine Unvernunft zwingt ihm zu einer längeren Pause und so begibt es sich in die Nähe seine Familie und seiner Freundin Emma, die ihn wieder auf Vordermann bringen soll. Dabei verbringen beide viel Zeit und Asher muss sich endlich über seine Gefühle gegenüber Emma im klaren werden. Emma fühlt sich pudelwohl in ihrem Leben, musste Niederlagen einstecken und bekommt die unglaubliche Chance, ihre Karriere in die richtige Bahn zu lenken. Doch auch in der Liebe möchte sie endlich einen Schritt weitergehen und dem Mann den sie liebt, ihre Liebe auch offen gestehen.
Eishockeysport spielte diesmal eher die Nebenrolle, denn das gibt es ja schon immer seit klein auf bei Asher. Als jüngster der Westmore Brüder, wollte er dem natürlich in nichts nachstehen.
Die Mischung die mich sonst so gepackt hat, ist diesmal leider nicht voll übergeschwappt. Dieses typische Kennenlernen der Charaktere scheidet hier natürlich aus, so auch dieses erste Gefühl vom verliebt sein und das hat mir einfach gefehlt. Die Gefühle sind nicht auf mich übergeschwappt. Daneben gab es so naive und unüberlegte Aktionen, die es einfach hätte nicht geben müssen. Ansonsten ist die Kombination aus Sport, süße, freche und herzliche Momente, gepaart mit Humor, und prickelnder Leidenschaft wieder sehr schön geworden.
Auch das Ende lässt zu viele Spekulationen offen.

Auch wie bei einem anderen winterlichen und weihnachtlichen Roman der Autorin, tritt man auch hier nicht auf den typischen Weihnachtsroman. Ja es spielt direkt zu der Zeit, behandelt auch kurz die Thematik, es liegt auch Schnee, aber es trifft hier nicht auf die romantische und liebevolle Zeit dazu, sondern handelt vielmehr um die Entwicklung der Charaktere und ihre Probleme.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, locker, leicht und bildgewandt. Was mir hier diesmal auffiel, sie neigt zu oft zu Wiederholungen, von bereits erwähnten. Die Story wurde aus der Sicht von Emma und Asher im stetigen Wechsel sowie aus der Erzählperspektive wiedergegeben.
Die einzelnen Kapitel haben unterschiedliche Leselängen, jedoch fliegt der Text wie gewohnt schnell dahin.

Mein Fazit: Leider hat mich dieser 3. Teil der Romanreihe am wenigsten überzeugen können. Einiges hat mich gestört und das richtige Gefühl zu den Protagonisten wollte einfach nicht bei mir ankommen. Ein wieder lesen über den Rest der chaotischen Familie war wieder einmal sehr schön. Daher vergebe ich 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 24.10.2020

Eine Zeit die ich nicht missen möchte, dennoch geht das Leben weiter...

Kind der 90er
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Bei „Kind der 90er“ handelt es sich um den Debütroman von der Autorin Michéle Voigt. Alleine der Buchtitel und dann die Beschreibung dazu hat mich schon neugierig gemacht, das ich selbst ein Kind der 90er ...

Bei „Kind der 90er“ handelt es sich um den Debütroman von der Autorin Michéle Voigt. Alleine der Buchtitel und dann die Beschreibung dazu hat mich schon neugierig gemacht, das ich selbst ein Kind der 90er bin und diese Zeit auch sehr genossen habe. Ein berührender Liebesroman über die Vergangenheit, die Zukunft und verpasste Träume. Zwischen Bravo Hits, grenzenloser Freiheit, unbeschwerten Nächten und dem Alltag einer berufstätigen Mutter. 90er-Feeling garantiert!


Wo es in anderen Romanen meist noch eine Playlist gibt, kann hier getrost drauf verzichtet werden, denn das Buch schon alleine ist fast eine Playlist. Man wird an so viele Songs und Musikrichtungen erinnert, an vergangene Serien, Filme, Partys, Outfits, die Schule, Konzerte, Sammelleidenschaften, Musikgruppen, einfach an so vieles vergangenes und ich fand es einfach großartig. Gene schwelge ich mal in Erinnerungen und denke daran zurück, wie es da bei mir so aussah. Das alleine ist schon ein Erlebnis wert, dieses Buch zu lesen, wenn du auch ein Fan dieser Zeit bist. Aber daneben gibt es natürlich auch die heutige Zeit und so trifft man auf die heutige 38. jährige Julia, die einfach mitten im Leben steht. Sie ist verheiratet, hat zwei wunderbare Söhne, einen Halbtagsjob, managt alles zu Hause und im Grunde geht es ihr sehr gut. Das einem mal etwas über den Kopf wächst und man sich allein fühlt, ausgepowert oder zurückgestellt, ich glaube das kennt ein jeder, denn es ist wichtig bei allem, nicht sich selbst zu vergessen und sich auch mal etwas gutes zu tun und es nicht nur allen anderen Recht zu machen.

So erging es auch Julia und sie träumt sich oft in die Zeit ihrer Jugend zurück und wie einfach damals noch alles war. Zusammen mit ihrer alten Clique lassen sie sogar die 90er in Form von Mottopartys wieder aufleben und Erinnerungen sind einfach schön, doch das heutige Leben ist einfach anders und alle sind inzwischen erwachsen geworden. So sinniert Julia auch über ihre Verflossenen und einer geht ihr dabei besonders nicht aus dem Kopf, der Jannis. Doch damals war damals und heute ist heute und machmal ist nicht ohne Grund etwas vergangen und spielt in der Zukunft keine Rolle mehr. Julia vertraut auch heute noch alles ihren Tagebüchern an und sie ist einfach eine authentische, lebensfrohe und echte Frau in der Mitte ihres Lebens. Ich mochte sie sehr, doch alle ihre Entscheidungen muss ich nicht gut heißen, jedoch braucht man manche Wege um sich selbst wiederzufinden und mit Dingen abschließen zu können.

Die gesamte Geschichte ist sehr amüsant, fühlt sich einfach real und authentisch, einfühlsam sowie gefühlvoll an. Ein gewissen Teil erliest man sich zwischen den Zeilen und versteht man denke ich sehr gut, wenn man sich in einem ähnlichen Alter befindet. Ich konnte der Handlung sofort folgen, war sofort gefesselt und mit so einem leichten Dauerschmunzeln mit dabei, zudem zum mitträumen, mitfühlen, mitleiden und mitfiebern animiert.

Auch die mitwirkenden Charaktere wurden sehr schön und nach ihrer Wichtigkeit genügend herausgearbeitet. Ihre beste Freundin Nina, die immer für sie da ist und sich gegenseitig aufbauen und helfen. Ihr Ehemann Bente, der zunächst etwas unscheinbar wirkt, aber da ist, wenn er wirklich gebraucht wird und auch seine Vergangenheit tragend mitwirkt. Die spezielle Schwiegermutter, mit dem Herz und den Ratschlägen am rechten Fleck. Sowie die heiße Jugendliebe Jannis, den man einfach auf sich wirken lassen muss.

Der Schreibstil ist hat mir sehr gefallen, war angenehm, locker und braucht keinen Schnörkel. Er ist echt wie das echte Leben und führt einen so leicht und spritzig durch die Handlung. Daneben gibt es jedoch auch ernste Abschnitte zum nachdenken und auch die Emotionen und gefühlsebene bleibt nicht unangetastet. Da sich die Geschichte um Julia und ihr Leben handelt, wird diese auch alleinig aus ihrer Sicht erzählt und bleibt ihren Gedankengängen vorbehalten. Den Rest erfährt man aus der Handlung selbst. Die einzelnen Kapitel haben eine ungefähre gleichbleibende und kurze Leselänge.

Das Cover ist so bunt und lebendig wie das Innenleben selbst und natürlich auch das beschriebene Jahrzehnt. Zentral in der Mitte steht Julia, die genauso gespalten wird wie ihre Gefühle. Auf der einen Seite gibt es Julia aus den 90er, auf der anderen Seite die heutige Julia. Es gefällt mir einfach sehr und passt einfach perfekt.

Mein Fazit: Ein wirklich sehr schöner Roman, der mich in die Zeit der 90er wieder entführen konnte und dennoch nicht den Fokus aus dem Hier und Jetzt verloren hat. Er zeigt liebevoll, das man sich selbst nie vergessen sollte, immer noch ein Individuum ist und manchmal auch etwas Freiraum und Entfaltung für sich selbst benötigt und dennoch für seine Lieben ganz und gar da sein kann. Denn ist man selbst mit sich glücklich und zufrieden, sieht das Umfeld auch viel freundlicher aus.

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Veröffentlicht am 18.10.2020

Urlaub vom Leben...

Alaska Love - Winter in Wild River
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Nach der „Colorado-Ice-Reihe“ habe ich mich sehr auf neuen Lesestoff von Jennifer Snow gefreut. Vielen Dank an die Community und Austauschplattform Lesejury von Bastei Lübbe, für die ich dieses Buch in ...

Nach der „Colorado-Ice-Reihe“ habe ich mich sehr auf neuen Lesestoff von Jennifer Snow gefreut. Vielen Dank an die Community und Austauschplattform Lesejury von Bastei Lübbe, für die ich dieses Buch in einer Leserunde lesen, bewerten und natürlich rezensieren durfte.

Nach dem Eis bleibt es auch in der Kälte in den Romanen der Autorin, jedoch ist neuer Handlungsort Alaska, zwischen Bergen und Schnee. Die Leseprobe konnte mich schon gefangen nehmen und so hat mich auch um Glück der ganze Roman für sich eingenommen. Wer hier auf einen kitschigen Weihnachtsroman hofft, ist fehl am Platz. Ja es spielt um die Weihnachtszeit, es ist jede Menge Schnee dabei und es spielt die Familie eine große Rolle, jedoch ist dies kein typischer Weihnachtsroman. Es handelt vielmehr um die Entwicklung von Persönlichkeiten und das zu finden, was man nicht glaubte missen zu müssen. Daher kann er zu jeder Zeit gelesen werden.

Direkt und ohne Umschweife wird man in die Handlung geworfen, ich mag ja so etwas sehr und man landet direkt bei der Ärztin Dr. Erica Sheraton, die von ihrer Klinik eine Auszeit verordnet bekommen hat und nun 14 Tage in den Urlaub gehen soll. Doch sowas wie Freizeit ist ein Fremdwort für sie, sie ist ein Workaholic, hat keine Hobbys, Freunde oder sonst irgendetwas in ihrem Leben was ihr mehr bedeuten würde, als ihr Job. Doch ihre Freundin Cassie, die sie über 10 Jahre nicht mehr gesehen hat und diese würde sie nun in Wild River besuchen. Doch der Anfang ist schwer, nach langer Zeit der Stille, Erica muss sich erst daran gewöhnen, wieder in die Heimat ihrer Jugend angekommen zu sein und sich an die Menschen dort gewöhnen. Und auch ausgerechnet Cassies Bruder Reed, mit dem ihr Verhältnis schon immer schwierig war, macht ihr die alte und neue Umgebung sowie das Aufflackern ihres Herzens nicht gerade leicht.

Neben amüsanten und kecken Dialogen, knistert es gewaltig und die Story hat einfach ein unheimlich schönen und stimmigen Verlauf, untersetzt mit sinnlichen, aber auch ehrlichen und zweifelnden Momenten und das ganz eigene persönliche Drama, bis einen die Auge für das Wesentliche geöffnet werden. Nebenher erfährt man etwas über aufregende Touren und Rettungsaktionen sowie das anstrengende Leben im medizinischen Beruf.
Die Romanmischung ist wohl dosiert aus wunderschöner Natur, Leidenschaft zu dem was man gerne tut, romantischen, süßen, frechen und herzlichen Momente, gepaart mit Humor, prickelnder Leidenschaft und mitfühlender sowie emotionaler Dramatik.

Erica, ist eine erfolgreiche, leidenschaftliche und hübsche Frau, die sich hinter ihrem Ehrgeiz zum Beruf gar nicht verstecken muss. Jedoch verschreckt sie die Menschen um sich herum mit ihrer Distanziertheit, ihrer kühlen rüber kommenden Art und auf Grund von fehlenden Emotionen, versucht sie keine zu nahen menschlichen Beziehungen aufkommen zu lassen. Alles schön auf Abstand und ohne zu viel Gefühl zu investieren, da sie für das alles eigentlich gar keine Zeit hat. Die kurze Zeit in Wild River bringt sie ein Stück weit zu sich selbst zurück, sie ist mutig, lässt sich fallen und erlebt das erste Mal, was es beutet, etwas zu ersehnen, was man gar nicht wirklich vermisst hatte.

Reed, ist nur nur Barkeeper, er ist auch Anführer eines Teams beim Search and Rescue Team in Wild River, der mit jede Menge Rettungsaktionen zu tun hat und alles für die sichere Aufklärung in seinem Umfeld tut. Er ist nie aus seinem Heimatort weggekommen, aber er ist dort auch fest verwurzelt. Die Frau seines Lebens hat er noch nicht gefunden oder hat er bis dahin vermisst. Er ist sportlich, sieht gut aus und um keinen Spruch auf den Lippen verlegen, besonders nicht, als er Erica, die beste Freundin seiner Schwester Cassie nach Jahren das erste Mal wieder sieht. Beide habe bereits eine besondere Verbindung zu einander, aber nichts täte er lieber, als ihr den steifen Stock aus ihrem Popo zu schieben und sie auf den Boden der Tatsachen zu holen. Doch ihre spezielle Art imponiert ihm auch und sein Jagdfieber ist alarmiert. Nebenbei kann er einen sehr persönlichen Verlust nur schwer verarbeiten.

Auch sehr interessante Nebencharaktere waren am Start und eine Geschichte, die sich zwischen Cassie und Tank abspielt, ist zu erahnen und gerne würde ich auch in diese Story abtauchen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, locker, leicht und bildgewandt. Da ich nun die Schreibart der Autorin schon kannte, hatte ich auch keine Probleme mich ihren Stil und in den Wechsel der Perspektiven einzufinden. Die Story wird aus der Sicht von Erica und Reed im stetigen Wechsel sowie aus der Erzählperspektive wiedergegeben.
Die einzelnen Kapitel haben unterschiedliche Leselängen, jedoch fliegt der Text nur so dahin.

Das Cover hat einen wunderschönen naturgewaltigen Ausblick auf eine unangetastete Landschaft. Dazu ist noch eine männliche Person abgebildet, aber glücklicherweise nicht im ganzen und gerne könnte ich auch drauf verzichten.

Mein Fazit: In meinen Augen ein wunderschöner Liebesroman über Eingeständnisse, Selbstfindung und der freie Fall seiner eigenen Persönlichkeit. Dazu in einer zauberhaften winterlichen Kulisse.

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