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Veröffentlicht am 13.08.2020

Schattenseiten

Die Sonnenschwester
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„Die Leute meinen, Ruhm würde ihnen das Recht geben zu tun und zu lassen, was sie wollen, doch in Wirklichkeit raubt er ihnen das wertvollste Gut, das wir besitzen, nämlich die Freiheit.“

„Die Sonnenschwester“ ...

„Die Leute meinen, Ruhm würde ihnen das Recht geben zu tun und zu lassen, was sie wollen, doch in Wirklichkeit raubt er ihnen das wertvollste Gut, das wir besitzen, nämlich die Freiheit.“

„Die Sonnenschwester“ ist der sechste Band der „Sieben-Schwestern-Reihe“ von Lucinda Riley, übersetzt von Sonja Hauser, Sibylle Schmidt und Ursula Wulfekamp. Er erschien im November 2019 im Goldmann Verlag.
Elektra ist die sechste Schwester, die von ihrem Adoptivvater Pa Salt aufgenommen wurde. Als Model führt sie ein Leben im Rahmen der Öffentlichkeit. Berühmt und bekannt, bildschön und immer lächelnd. Dass es hinter der Fassade anders aussieht, ahnt im Grunde niemand. Ihre wahre Herkunft interessiert Elektra eigentlich nicht, bis plötzlich ihre vermeintliche Großmutter vor ihr steht und davon berichtet…

Elektra ist anders. Elektra ist Model und weit ab von der „normalen“ Welt. Dabei wirkt sie auf den Rest der Welt stark, selbstbewusst und wunderschön. Hinter den Türen ihrer Wohnung sieht es jedoch ganz anders aus, denn das Leben scheint Elektra aus den Fingern zu gleiten. Sie fühlt sich einsam, allein gelassen und ungeliebt. Nur mit Alkohol und Drogen ist sie in der Lage den Modelalltag zu bewältigen. Den Brief ihres verstorbenen Adoptivvaters hat sie verlegt, einen wirklichen Wunsch, ihre wahre Herkunft zu ergründen hat sie nicht.
Erst als ihre vermeintliche Großmutter und ihre neue Assistentin Mariam in ihr Leben treten, beginnen ihre Gedanken und Gefühle eine andere Richtung anzunehmen. Elektra entscheidet sich für einen Entzug und auch ihre Herkunft ist plötzlich nicht mehr völlig uninteressant.
Kurzum, Elektra beginnt, sich zu entwickeln. Nicht schnell, aber Schritt für Schritt. Jeden Tag ein bisschen mehr. Mit dem Entzug werden auch die Empathie und der Wunsch nach Selbstbestimmung größer. Aus der ohnehin schon besonderen jungen Frau, wird eine Frau, die anfängt, zu sich selbst zu stehe, auf sich und andere zu achten und sich für Dinge die ihr wichtig sind einzusetzen.
Das klingt jetzt erstmal nach einer 180°-Drehung und etwas unwirklich, so ist es jedoch nicht. Lucinda Riley stellt Elektras Wandlung geschickt und authentisch dar, ohne dabei irreal zu wirken. Die Veränderung beginnt langsam und birgt Rückschläge, die ohne Freunde und Familie wohl nicht so leicht zu überwinden wären.
Dies wird ganz deutlich durch die Ich-Perspektive Elektras, die Gedanken und Gefühle sehr gut widerspiegelt und darstellt.
Elektras Geschichte schockiert, polarisiert und rüttelt auf. Sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart. Rassentrennung, Drogenkonsum und Modeldasein werden thematisiert und aus mehreren Blickwinkeln betrachtet. Die sowieso schon faszinierende Geschichte der sieben Schwestern wird durch diese wichtigen Themen aufgewertet und großartig verknüpft. Es wird klar, dass jede Medaille zwei Seiten hat und Ruhm nicht nur positives mit sich bringt…
Erstmalig gefällt mir die Geschichte in der Gegenwart deutlich besser als die Geschichte von Elektras Vorfahrin Cecily, mit der ich im gesamten Roman nicht recht warm werden konnte. Trotzdem sind auch die Charaktere neben Elektra authentisch und gut dargestellt. Gerade ihre Assistentin Mariam gefällt mir sehr gut und hat einen gewissen Eindruck auf mich gemacht!
Ebenso hat mir wieder unglaublich gut gefallen, dass die unterschiedlichen Bände der Sieben-Schwestern-Reihe miteinander verknüpft werden und immer mehrere Schwestern in einer Geschichte auftauchen. Erneut gibt es Hinweise auf Pa Salt und die siebte, fehlende Schwester, der Roman ist als erster der Reihe nicht vollständig abgeschlossen, denn am Ende befindet sich ein Cliffhanger, der mich ungeduldig auf den letzten Band der Reihe warten lässt!
Lucinda Rileys Schreibstil ist, wie immer, flüssig und unkompliziert. Gegenwart und Vergangenheit sind geschickt miteinander verwoben, historische Fakten und mythologische Aspekte gut eingearbeitet.

Mein Fazit: Obwohl ich Elektra als Person nicht wirklich sympathisch finde, hat mich ihre Geschichte bisher am meisten beeindruckt. Sie ist die Schwester, mit der interessantesten und vielschichtigsten Persönlichkeit und des schwierigsten Charakters. Ich habe ihre Geschichte mit Freude und viel Spannung gelesen und vergebe erneut 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 08.08.2020

Flucht und Neuanfang

Es könnte stürmisch werden
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"Wow. Dann magst du es hoffentlich stürmisch."

„Es könnte stürmisch werden“ ist ein Liebesroman von Maja Overbeck. Er erschien am 30.07.2020 im Selfpublishing und ist in sich abgeschlossen.
Jana ist sich ...

"Wow. Dann magst du es hoffentlich stürmisch."

„Es könnte stürmisch werden“ ist ein Liebesroman von Maja Overbeck. Er erschien am 30.07.2020 im Selfpublishing und ist in sich abgeschlossen.
Jana ist sich sicher, sie muss einen Neuanfang wagen. Nachdem ihre Ehe mit Mick in Amerika nicht funktioniert hat, kehrt sie zurück in ihre Heimat – nach Hamburg an die Alster. Dort angekommen bekommt sie einen Job bei ihrem alten Freund Simon und endlich scheint alles gut zu werden… Vielleicht kann sie sich sogar mit ihrer Schwester vertragen und die Vergangenheit endlich hinter sich lassen. Dann begegnet sie jedoch dem attraktiven und interessanten Mann Hek und auf der Flucht vor der Liebe begegnet sie jemandem, der ihr Herz erneut zum klopfen bringt. Doch Hek ist liiert und eine Beziehung daher wohl ausgeschlossen… Oder?

Als Jana beschließt aus den USA zurück nach Hamburg zu kommen, fällt ihr dieser Schritt alles andere als leicht. Schließlich hat sie vor einigen Jahren ihr altes Leben schon einmal abgebrochen und nun soll es plötzlich zurückgehen? Doch in den Staaten hält sie nichts mehr, denn ihre Ehe ist zerbrochen und in Hamburg wartet ein perfektes Jobangebot auf sie. Kurzentschlossen fährt sie also zum Bewerbungsgespräch und ist davon überzeugt, das Richtige zu tun.
Als sie dann jedoch am Abend im Hotel dem attraktiven und sympathischen Hek begegnet und ihre Tochter Ava alles andere als begeistert von dem Umzug der kleinen Familie ist, beginnt für Jana eine turbulente und stürmische Zeit in ihrem alten, neuen Zuhause...
Jana selbst ist offen und sympathisch, ihre Lebenseinstellung gefällt mir und auch ihr Mut immer wieder etwas völlig Neues zu beginnen imponiert mir. Sie hat in ihrer ersten Beziehung einiges einstecken müssen und sich nur langsam von der Enttäuschung erholt. Für ihre Tochter würde sie jedoch alles tun und so kämpft sie wie eine Löwin für ein gemeinsames schönes Leben. Ebenso toll finde ich ihre Leidenschaft fürs Meer und den Mut das Kite Surfen zu lernen. Die Kulisse von der Nordsee in den eigentlich in Hamburg spielenden Roman einzubinden hat mir sehr gut gefallen.
Auch Hek ist ein interessanter Charakter, wobei ich zunächst nicht recht wusste, wie ich den Mann einschätzen sollte. Obwohl er in einer Beziehung ist, scheint er sich auf Jana einlassen zu wollen, sie dann aber doch hängen zu lassen... Merkwürdig.
Wahrscheinlich hätten die beiden sich denn auch nie wiedergesehen, wenn Jana nicht die Wohnung bei Hek im Haus mieten würden. So jedoch sind die beiden gezwungen einander immer wieder zu begegnen und ein Auf und Ab der Gefühle ist vorprogrammiert.
Getreu dem Buchtitel beginnt dann für Jana und auch für Hek eine aufregende und „stürmische“ Zeit, in der für beide so einiges passiert.
Jana selbst entwickelt sich in dieser Zeit nicht sehr, allerdings ist ihre Entwicklung auch schon eher geschehen. Allerdings merkt sie schnell, dass der Neuanfang holpriger und schwieriger als gedacht vonstattengeht, manövriert sich und ihre Tochter aber geschickt durch alle Widrigkeiten, obwohl sie selbst mehr und mehr mit ihren Gefühlen kämpft. Leider ist es nicht immer so einfach, vor der Liebe zu fliehen, denn häufig wartet sie dort, wo man am wenigsten mit ihre rechnet…
Hek hingegen erkennt im Laufe der Handlung endlich, was er wirklich will und bringt dem Mut auf, seine Fesseln zu sprengen. Aus dem Mann, der lange so einiges geduldet hat, entwickelt sich jemand, der mit sich selbst im Reinen ist und für seine Wünsche einsteht.
Ob allerdings ein Happy End in Sicht ist, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, nur so viel: Es gibt ausreichende spannende Momente und es könnte stürmisch werden! 😉
Gedanken und Gefühle werden durch die wechselnde personale Erzählweise aus Sicht von Jana und Hek gut dargestellt und die Handlung gewinnt dadurch an Vielseitigkeit.
Auch die anderen Romanfiguren sind gut und authentisch gestaltet. Sympathien und Antipathien werden schnell deutlich und durch entsprechende Handlungen und Charaktereigenschaften unterstrichen.
Maja Overbecks Schreibstil ist leicht und flüssig. Der Roman ist ein klassischer Liebesroman, der sich insgesamt leicht und gut „weglesen“ lässt. Dabei ist er sehr unterhaltsam und niedlich.
Neben der Haupthandlung werden auch weitere Aspekte wie die Bewältigung von Problemen und auch Probleme des Erwachsenwerdens angesprochen, wodurch der Roman an Tiefgang gewinnt.

Mein Fazit: Maja Overbecks Roman ist ein klassischer Liebesroman für unterhaltsame und unkomplizierte Lesestunden. Der leichte Schreibstil ermöglicht es einem, in den Roman und die Geschichte abzutauchen und eine emotionale, aber auch schöne Zeit mit Jana und Hek zu verbringen. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 08.08.2020

Der Funke

Lovely Mistake (Bedford-Reihe 2)
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„Es war nicht wirklich ein Funken […] Es war eher ein Blitz, der durch meinen ganzen Körper gejagt wurde.“

„Lovely Mistake“ ist ein New Adult-Roman von Sarah Stankewitz und der zweite Band der Bedford-Reihe, ...

„Es war nicht wirklich ein Funken […] Es war eher ein Blitz, der durch meinen ganzen Körper gejagt wurde.“

„Lovely Mistake“ ist ein New Adult-Roman von Sarah Stankewitz und der zweite Band der Bedford-Reihe, allerdings ist er in sich abgeschlossen und kann auch unabhängig gelesen werden. Er erschien am 03.08.2020 im Forever Verlag.
Molly hat sich fest vorgenommen, sich nie wieder von einem Mann verletzten zu lassen. Um stark zu bleiben, hat sie sich eine Regel aufgestellt: Kein Mann darf sie anfassen, ein halbes Jahr lang. Als dann in ihrer Wohnung ein Wasserschaden auftritt, gerät ihr Plan jedoch ins Wanken, denn kurzfristig zieht sie beim attraktiven Troy ein…

Bevor ich mit „Lovely Mistake“ begonnen habe, hatte ich große Sorgen, dass der Roman nicht an den ersten Band der Reihe „Perfectly Broken“ herankommen würde. Dieser war nämlich in 2019 eins meiner Jahreslesehighlights, weshalb ich von Mollys und Troys Geschichte ähnlich viel erwartet habe.
Glücklicherweise stelle ich sehr schnell fest, dass meine Sorgen unbegründet waren…
Molly und Troy kennen wir als Leser bereits aus Brookes Geschichte, ihre Charaktere wurden dort aber nur angeschnitten und einen wirklichen Eindruck bekam man nicht. Trotzdem war schon klar, dass ich Molly liebe, denn das habe ich bereits in „Perfectly Broken“. Sie tritt in der Regel als selbstbewusste und taffe Frau auf, die sich die Butter nicht so leicht vom Brot nehmen lässt. Sie ist offen und direkt und hält mit ihrer Meinung selten hinter den Berg, dabei ist sie aber ebenso liebevoll und großherzig, was sie einfach unglaublich sympathisch macht.
Die große Liebe hat sie bisher nicht gefunden, aber zu einem Flirt sagt sie in der Regel nicht nein. Dass hinter ihrer fröhlichen und starken Fassade allerdings etwas anderes steckt, ahnt man kaum. Trotzdem ist es so, denn in Wirklichkeit ist Molly jemand, der mit seiner aktuellen Situation nicht wirklich zufrieden ist, aber das beste aus ihr macht. Sie hat schon viel Schmerz in ihrem Leben erlebt und derzeit kümmert sie sich zudem um ihre schwer kranke Mutter. Um daher einen klaren Kopf zu behalten, sich selbst zu finden und nicht wieder von einem Mann verletzt zu werden, klammert sie sich an eine Regel: Kein Mann darf sie anfassen und das mindestens ein ganzes Jahr lang.
An sich kein Problem, wäre da nicht der plötzliche Wasserschaden in ihrer Wohnung und der attraktive Troy, der ihr Unterschlupf gewährt.
Mollys Zweifel und Ängste bezüglich der Männerwelt und auch hinsichtlich ihres großen Traums: die Eröffnung einer Konditorei, werden mehr und mehr verständlich und ich habe so sehr mit ihr gelitten. In mein Herz geschlichen hat sie sich natürlich auch wegen ihrer großen Hundeliebe und ihres Hundesitting-Jobs im Tierheim. Ich finde es toll, dass Hunde in dieser Romanreihe eine so große Rolle spielen, denn die Tiere geben uns Menschen einfach so viel…!
Troy hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, der obwohl er ein klassisches „Bad Boy“-Image hat, trägt auch er eine nicht allzu leichte Vergangenheit mit sich und weiß vor allem, was sich gehört. Er ist charismatisch und respektvoll, akzeptiert Mollys Regeln und tritt ihr nicht zu nahe. Seine Unterstützung ist dabei aber beispiellos und unglaublich romantisch.
Die Beziehung zwischen Molly und Troy ist sexy, humorvoll und authentisch. Es macht Spaß über sie zu lesen und die Leichtigkeit, die zwischen ihnen herrscht, mitzuerleben. Obwohl sie sehr locker miteinander umgehen können, funktioniert auch die ernste Seite und wichtige Themen können genauso leicht besprochen werden. Es sind Momente wie diese, in denen Molly merkt, dass sie sich bei Troy fallen lassen kann, dass sie bei ihm keine Maske benötigt und sie selbst sein kann. Diese Erkenntnis ist für sie nicht leicht, denn ihre Regel ist eigentlich nicht da um gebrochen zu werden, doch wenn man einen Stein löst, dann kann dieser eine ganze Lawine auslösen…
Insgesamt schafft Sarah Stankewitz es in „Lovely Mistake“ erneut, Gefühle und Emotionen unglaublich greifbar zu machen. Verzweiflung und Traurigkeit, aber auch Fröhlichkeit und Humor werden sehr gut vermittelt und sind authentisch.
Der Roman vermittelt durch die aufgegriffenen Themen eine gute Portion Tiefgründigkeit, die zum Nachdenken anregt, gleichzeitig gibt es aber auch viele humorvolle und witzige Abschnitte die eine gewisse Leichtigkeit mitbringen und mich häufig zum Lachen gebracht haben.
Der Schreibstil ist leicht und unkompliziert, die häufig auftauchenden Phrasen und Weisheiten stören kaum, da sie zwar klischeehaft, aber dennoch so wahr zutreffend sind. Die wechselnde Ich-Perspektive von Troy und Molly macht die Gedanken und Gefühle der beiden greifbar und authentisch.
Insgesamt ist „Lovely Mistake“ ein klassischer New Adult-Roman, der allerdings mit großartig umgesetzt wird und die Suche nach dem „einen“ Partner wunderschön verpackt und in einem ernsten Kontext wiedergibt. Das Wiedersehen mit Chase und Brooke und die Weiterführung ihrer Geschichte hat mir ebenfalls sehr gut gefallen.

Mein Fazit: „Lovely Mistake“ – wohl eins meiner Jahreshighlights 2020, auch wenn es für mich nicht vollkommen an „Perfectly Broken“ herankommt. Mollys und Troys Geschichte ist ebenso emotional und mitreißend, jedoch noch nicht ganz so individuell und neuartig. Trotzdem hat mich die Geschichte begeistert und unglaublich fasziniert. Die großen Gefühle und Emotionen waren nahezu greifbar und so vergebe ich 5 von 5 Sternen für einen eher klassischen New Adult-Roman mit viel Charme!

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Veröffentlicht am 08.08.2020

Wie das Schicksal spielt

Schicksalssterne
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„Du hast den Mond und einen Stern im Stall – und deine Mia lässt dir jeden Tag im Haus die Sonne scheinen. Wenn das nicht der Himmel auf Erden ist.“

„Schicksalsterne“ ist ein historischer Roman von Sarah ...

„Du hast den Mond und einen Stern im Stall – und deine Mia lässt dir jeden Tag im Haus die Sonne scheinen. Wenn das nicht der Himmel auf Erden ist.“

„Schicksalsterne“ ist ein historischer Roman von Sarah Lark. Er erschien am 28.07.2020 im Bastei Lübbe Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Als Mia und Julius sich 1910 in Deutschland kennenlernen, scheint der gemeinsame Weg in die Zukunft eben und unkompliziert. Der Krieg jedoch, vor dem die beiden aus Deutschland fliehen, entpuppt sich auch in Neuseeland als Gefahr und plötzlich ist alles anders als erhofft. Auch das gemeinsam aufgebaute Gestüt steht vor dem Aus und kann nur durch das Eingreifen der jungen Willie gerettet werden…

Mia und Julius waren mir als Hauptfiguren sofort unglaublich sympathisch. Ich konnte mich dadurch sehr schnell in die Geschichte einfinden und mit den beiden mitfiebern.
Ihr Kennenlernen sowie ihr Umzug nach Neuseeland, das eine leichtere Zukunft ohne Kriegswirrungen zu versprechen scheint, sind zwar zunächst sehr unkompliziert und unspektakulär, der Verlauf der Geschichte ist es dann aber überhaupt nicht mehr. Die Handlung, die leicht und humorvoll beginnt, wendet sich ebenso abrupt, wie das Schicksal des jungen Paars. Der erste Weltkrieg, der zwar in Neuseeland selbst nicht stattfindet, hat aber trotzdem große Auswirkungen auf die Bewohner des Landes. Gerade Einwanderer aus Deutschland stehen plötzlich im Fokus der neuseeländischen Bevölkerungen und werden als Spioniere verhaftet und interniert. Dies geschieht auch Mia und Julius und nur durch den Einsatz der jungen Frau Willie, die sie vor Kurzem auf dem Gestüt aufgenommen haben, kann der Hof gerettet werden.
Im Gegensatz zu Mia und Julius ist Willie mir dabei von Anfang an suspekt gewesen. Sie ist ein Mädchen aus einem armen Haushalt, das aber dennoch weiß was sie will. Sie erkennt schnell, was sie tun muss, um ihre Träume zu verwirklichen und setzt alles daran, diese zu erreichen. Dass sie dabei über Leichen gehen muss, nimmt sie billigend in Kauf. Ihre intrigante und egoistische Haltung hat mich von Beginn an gestört und obwohl mir ihr Durchsetzungsvermögen und ihre Stärke durchaus imponieren, konnte sie mich als Figur nicht überzeugen.
Ganz im Gegensatz zu der jungen Willie steht Mia. Sie ist ein Mädchen aus gutem Hause und musste in ihrem bisherigen Leben nur wenig Leid ertragen. Sie ist gutgläubig und fast schon naiv. Pferde sind ihre große Leidenschaft und eigentlich möchte sie nur, dass alle glücklich sind.
Als sie dann jedoch gezwungen ist, für sich selbst zu sorgen, erkennt sie, was in ihr steckt. Sie trotzt allen Widrigkeiten und kämpft darum, Julius nach dem Krieg wiederzusehen. Sie wächst an ihren Aufgaben und aus der wenig durchsetzungsstarken und naiven jungen Frau wird schließlich eine starke und selbstbewusste Frau, die für sich selbst kämpft. Diese Entwicklung hat mir sehr gut gefallen und spiegelt wieder mal eine typische Figur aus den Romanen der Autorin wider.
Weniger gut gefallen hat mir, dass Julius so gar keine Entwicklung durchmacht. Er ist zwar ein sympathischer Mensch, aber außer seinen Pferden hat er nur wenig Leidenschaft. Er hasst Konfrontationen und entscheidet nur ungern Dinge. Selbst als er Mia fast verliert, findet er nicht selbst eine Lösung, sondern das Schicksal entscheidet sich erneut für ihn. Für seinen Charakter hätte ich mir daher ein bisschen mehr Raffinesse gewünscht, dieses Defizit schmälert allerdings nicht den Lesespaß und wird auch zum Ende des Romans insofern abgerundet, als dass Julius zumindest einsieht, dass er Fehler gemacht hat.
Insgesamt sind aber alle Romanfiguren sehr gut beschrieben. Die jeweiligen Eigenschaften werden schnell klar und die Darstellung ist authentisch.
Auch der Schreibstil des Romans ist, wie immer bei Sarah Lark, unkompliziert und flüssig. Die Geschichte reißt einen mit und ist durch den klassischen Spannungsaufbau interessant und unvorhersehbar. Auch das Ende war für mich sehr überraschend und lange Zeit war ich mir nicht sicher, worauf es schließlich hinauslaufen würde.
Geschickt werden historische Eckdaten und Fakten sowie Details über die Pferdezucht und die Reiterei in die Handlung eingearbeitet. Die historischen Begebenheiten sind dabei nicht so präsent und werden eher beiläufig eingestreut, während die Begriffe der Reiterei gerade zum Anfang sehr stark vertreten sind. Für mich haben sie kein Problem dargestellt, denn da ich lange Zeit selbst geritten bin, waren sie leicht verständlich. Für Neulinge auf diesem Gebiet könnten sie allerdings durchaus schwierig zu verstehen sein, hier würde ein Glossar sehr helfen.
Sehr gefallen hat mir, dass der Buchtitel im Roman immer wieder aufgegriffen wird und dass auch die Pferdenamen immer wieder eine Bedeutung bekommen.
Insgesamt hat mir natürlich auch die große Präsenz der Pferde sowie die Liebe der Hauptfiguren zu den Tieren sehr gut gefallen.
Die eingearbeiteten Fakten über den ersten Weltkrieg sowie die Beschreibung des bereits dort sehr präsenten Judenhasses waren mir bisher nur wenig bekannt, weshalb ich sie sie sehr interessant fand.

Mein Fazit: Sarah Lark hat erneut einen großen und brillanten Roman vor der wunderschönen Kulisse Neuseelands geschrieben. Er eignet sich besonders für Pferde- und Leseliebhaber und lässt sich während des Lesens nur schwer beiseitelegen. Ich vergebe 5 von 5 Sternen für einen Roman über Liebe, Mut, Hass und Intrigen vor den Wirrungen des ersten Weltkrieges.

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Veröffentlicht am 02.08.2020

Rettung

Morgan's Hall
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„Aus Enttäuschung wird viel zu oft Hass und das ist eine gefährliche Eskalation, denn Hass frisst die Seele auf.“

„Niemandsland“ ist der dritte Teil der „Morgan-Saga“ von Emilia Flynn. Er erschien am ...

„Aus Enttäuschung wird viel zu oft Hass und das ist eine gefährliche Eskalation, denn Hass frisst die Seele auf.“

„Niemandsland“ ist der dritte Teil der „Morgan-Saga“ von Emilia Flynn. Er erschien am 30.07.2020 im Selfpublishing.
Nachdem John Morgan einen Teil des Landes von Morgan’s Hall an seinen größten Widersacher verkauft hat, steht für seine Tochter Elizabeth fest, dass sie um das Land kämpfen muss. Doch kann sie hierbei Erfolg haben? Und was für Motive hat der junge Mann Tony O’Reilly, der ihr plötzlich zur Seite zu stehen scheint? Erneut stehen der Familie Morgan aufregende Zeiten bevor und es scheint, als würde sich die Familiengeschichte wiederholen…

Wie schon Band 1 endete auch der zweite Band der Morgan’s Hall Saga mit einem Cliffhanger. Obwohl Band 3 nun nicht direkt an diesem anknüpft, sondern einige Jahre zuvor mit einem Rückblick auf Charles Morgan, Johns Vater startet, ist man als Leser erneut sofort mitten im Geschehen.
Ohne großes Vorgeplänkel beginnt die Geschichte und ebenso schnell wird es interessant und spannend.
Die nächste Generation der Morgans ist herangewachsen und geht ihren eigenen Weg. Die junge Elizabeth beweist im Kampf um das Land ihrer Familie großen Mut und Kampfgeist, muss aber gleichzeitig mit großen Sorgen und Zweifeln kämpfen. Gefangen in ihren Gefühlen und mit großer Ratlosigkeit deswegen, stürzt sie in einen Strudel der Hilflosigkeit und einige ihrer Gedanken erinnern stark an ihre Mutter Isabelle. Insgesamt ist Liz aber ganz anders und scheint in der Familie Morgan erstmalig eine würdige Nachfolgerin von Charles zu sein. Sie ist in der Lage zu verzeihen und zu kämpfen und dadurch als einzige in der Lage die scheinbar ewig währende Familienfehde zu beenden.
Wie schon ihm vorherigen Band gefällt sie mir unglaublich gut. Doch auch ihre Entscheidungen, wenn sie auch nachvollziehbar und clever sind, bergen Gefahren, denn nicht jeder kann mit einem „Nein“ umgehen und auch die fortwährende Familienfehde mit den Harringtons lässt sich nicht einfach so aus der Welt schaffen.
Während also innerhalb der Familie Morgan endlich Frieden einzukehren scheint, wird auch der nächste Band einiges an Spannung bringen, denn erneut endet die Saga mit einem Cliffhanger, der viel verspricht.
Neben Liz als Protagonistin dieses Bandes treten aber auch die vorherigen Hauptfiguren John und Isabelle sowie James auf den Plan. Die personale Erzählperspektive wechselt dabei zwischen den Figuren, wodurch ein Einblick in nahezu alle Gedanken und Gefühle möglich ist.
James kämpft auch in diesem Band mit seinen eigenen Dämonen. Nach wie vor steht er vor der Frage, was richtig ist und ob man seinen Gefühlen folgen sollte oder den „einfachen“ Weg geht. Obwohl ich ihn als Person sympathisch finde, finde ich seine Handlungen häufig anstrengend und schwach auf der anderen Seite jedoch auch bewundernswert und ehrenwert. Seine Gefühle sprechen eine eindeutige Sprache, trotzdem lässt er niemanden im Stich, ist aber gleichzeitig nicht in der Lage für seine Wünsche zu kämpfen. Auch sein Teil der Geschichte endet aber mit einem Cliffhanger und vielleicht wird auch bei ihm im nächsten Band eine Entwicklung sichtbar, ich bin wirklich gespannt!
Auch Isabelles und Johns Geschichte ist noch nicht vorbei, weiterhin kämpfen sie um die gemeinsame Ehe. Während nun Isabelle diejenige ist, die nicht aufgibt, kämpft John mit seinen Gefühlen. Nur langsam beginnt er die Vergangenheit zu verstehen und sich über sein eigenes Handeln klar zu werden. Seine Entwicklung und Gedanken haben mir gut gefallen, denn endlich scheint er einsichtig zu werden.
Neben der fiktiven Handlung werden erneut historische Details bezüglich des Kalten Krieges eingestreut, welche mir sehr gut gefallen haben.
Insgesamt ist die Geschichte wieder weit entfernt von üblichen Klischees und Rollenbildern, wenn auch nicht mehr ganz so weit weg von „Friede-Freude-Eierkuchen“ wie bisher. Innerhalb der Familie Morgan scheint sich einiges zu erholen und gerade zu biegen. Außerhalb bleibt es allerdings spannend!

Mein Fazit: Auch der dritte Band der Reihe spart nicht an Emotionen und Spannung. Es geht um Familienschicksale, Kampfgeist und Mut aber ebenso um Reue, Einsicht und Schuld. Die Geschichte ist spannend erzählt und wird zu keinem Zeitpunkt langweilig.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen und bin gespannt, wie es weitergeht!

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