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Veröffentlicht am 24.06.2023

Machtgier

Désirée – Im Herzen der Revolution, im Herzen Napoleons
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„Napoleone? Diesen Namen hatte ich noch nie gehört. Aber vielleicht passte der ungewöhnliche Name zu einem Mann, der sich ungewöhnlich benahm.“

„Désirée – Im Herzen der Revolution, im Herzen Napoleons“ ...

„Napoleone? Diesen Namen hatte ich noch nie gehört. Aber vielleicht passte der ungewöhnliche Name zu einem Mann, der sich ungewöhnlich benahm.“

„Désirée – Im Herzen der Revolution, im Herzen Napoleons“ ist eine historische Romanbiografie von Allison Pataki über Désirée Clary.
Sie erschien im Februar 2023 im Aufbau Verlag.

In Allison Patakis Roman geht es eigentlich um Désirée. Sie lernt Napoleon, der damals noch Napoleone hieß, mit 16 Jahren kennen und verliert schnell ihr Herz an ihn. Er ist ein eher unkonventioneller und armer Korse, sie ein Pariser Mädchen aus gutem Haus. Er umgarnt sie mit seiner einnehmenden Art, wobei schnell deutlich wird, dass diese sehr besitzergreifend und dominierend ist. Trotzdem ist Désirée verliebt und Heiratspläne werden geschmiedet. Napoleone jedoch ist ein Mann, der stets auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist. Er liebt die Macht, er möchte glänzen und Frankreich beherrschen. Die zurückliegende Französische Revolution ist seine Chance und schnell steigt er in der Macht auf. Désirée lässt er dabei nicht los, doch seine Frau wird sie trotzdem nicht... Miteinander verbunden bleiben sie vor allem durch die Hochzeit von Désirées Schwester Julie und Napoleons Bruder, Joseph und obwohl Désirée eigentlich ihren eigenen Weg geht, mischt Napoleon sich ständig in ihr Privatleben ein.

Der Roman wird rückblickend von Désirée selbst erzählt und beschreibt die Ereignisse zwischen 1811 – 18xx. Désirée macht dabei für mich einen sehr zurückhaltenden und scheuen Eindruck. Sie wirkt wie ein Spielball Napoleons, auf den er nicht verzichten kann, den er aber eben auch nicht haben kann oder auch will. Ständig beeinflusst er ihr Leben und durch seine immer stärkere Machtposition kann sie sich ihm nur schlecht entziehen.
Der Roman zeichnet ein Bild von dem „kleinen Korsen“, das ich absolut abstoßend fand. Napoleon ist stets auf seinen eigenen Vorteil bedacht, ist machtgierig und handelt absolut willkürlich. Er ist ein unglaublich guter Beobachter, aber auch jemand, der die Menschen ausspielt. Er stellt Fragen, auf die er die Antwort bereits weiß und stellt so jedem in seiner Umgebung Fallen. Auch Familie und Freunde sind davor nicht gefeit und stets hatte ich eine Gänsehaut und ein ungutes Gefühl, wenn er in den jeweiligen Szenen auftauchte.
Der Schreib- und der Erzählstil des Romans haben mir gut gefallen. Die rückblickende Ich-Perspektive wirkt authentisch und zeigt, wie sehr Désirée die Erlebnisse einer aufregenden und unsteten Zeit geprägt und beschäftigt haben. Leider konnte mich die Geschichte, die ja auf wahren Figuren basiert, dennoch nicht vollkommen überzeugen. Die Handlung ist sehr ruhig und unaufgeregt, wirkliche Spannung kommt leider nicht auf und Désirée ist zwar eine interessante Figur, die unglaublich viele bedeutsame Ereignisse miterlebt hat, für mich aber dennoch sehr blass ist. Ich hätte mir von ihr ein stärkeres Auftreten und eine eigene Meinung gewünscht. Sie lässt sich hin- und her schubsen und andere über ihr Leben bestimmen. Etwas dagegen sagt sie kaum. Sicherlich entspricht dies dem damaligen Zeitgeist und wohl auch Désirée als Mensch, soweit man es rekonstruieren kann, richtig sympathisch wurde sie mir so allerdings leider nicht.
Schließlich stand also eben doch Napoleone Buonaparte, der unbedeutende Korse, der später Napoleon Bonaparte und der wichtigste Mann Frankreichs wurde, im absoluten Mittelpunkt. Ich habe einiges über die Zeit nach der Französischen Revolution gelernt und fand diese historischen Aspekte sehr interessant!

Mein Fazit: Allison Patakis Roman über Désirée Clary ist gut recherchiert und insgesamt auch solide umgesetzt. Die Handlung ist sehr ruhig, Emotionen konnten mich leider kaum erreichen. Im Mittelpunkt steht stets Napoleon, der Désirées Leben beeinflusst, solange er lebt. Mir hat ein wenig die starke junge Frau gefehlt, wobei Désirée es auf ihre Art möglicherweise war, ich es aber aus der heutigen Perspektive nicht entdecke. Ich habe einiges über die Zeit von Napoleons Herrschaft gelernt und der Roman ließ sich durch den flüssigen Schreibstil und den eher ungewöhnlichen Erzählstil gut lesen. Von mir gibt es daher 4 von 5 Sternen. Eine Leseempfehlung gebe ich an diejenigen unter euch, die sich mit der französischen Geschichte (oder mit historischen Ereignissen im Allgemeinen) beschäftigen möchten und dies lieber in Romanform, als ich Sachbuchform tun möchten!

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Vermisst

SORRY. Ich habe es nur für dich getan
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„Wenn es dir wehtut, dann ist es keine Liebe.“

„Sorry – Ich habe es nur für dich getan“ ist ein Thriller von Bianca Iosivoni. Er erschien im März 2023 im Penguin Verlag und ist in sich abgeschlossen.

Mit ...

„Wenn es dir wehtut, dann ist es keine Liebe.“

„Sorry – Ich habe es nur für dich getan“ ist ein Thriller von Bianca Iosivoni. Er erschien im März 2023 im Penguin Verlag und ist in sich abgeschlossen.

Mit ihrem neusten Buch ist Bianca Iosivoni außerhalb ihres typischen Genres ein Meisterwerk gelungen. „Sorry“ ist ein Thriller, der mich von der ersten Seite an mitgerissen und fasziniert hat. Warum „Roman“ draufsteht, kann ich mir nicht wirklich erklären, lasst euch davon nicht beirren, aber beachtet unbedingt die Triggerwarnungen.
Der Schreibstil der Autorin ist wie immer großartig. Die Ich-Perspektive von Robyn wechselt zwischen zwei Zeitebenen, welche brillant aufeinander abgestimmt sind. Robyn wird von ihrer Vergangenheit eingeholt und fragt sich, was wohl mit Julian passiert ist… Wem soll sie noch glauben, wem kann sie trauen…?
Nicht nur einmal hatte ich während des Lesens Gänsehaut und habe mich nervös im Raum umgesehen. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen in der Handlung oder mindestens verwirrende Hinweise, die immer wieder eine andere Lösung der Ereignisse möglich machen.
Final hatten meine Buddyreadpartnerin und ich von Anfang an die richtige Lösungsidee, waren aber während des Lesens immer wieder verunsichert. Das Ende kommt dann schließlich recht überraschend und die Ereignisse überschlagen sich. Zwar ist die Lösung insgesamt gut gelungen und auch gut nachvollziehbar, richtig glücklich bin ich aber mit dem Finale irgendwie nicht. Die Handlungen der Figuren passen hier für mich nicht wirklich zu ihrem zuvor beschriebenen Charakter und manches wirkt dazu auch doch unrealistisch. Etwas schade also, denn hier hätte es meiner Meinung nach etwas mehr Potential gegeben.
Trotzdem habe ich „Sorry“ sehr gerne gelesen und hatte ein sehr gutes Leseerlebnis mit vielen Gänsehautmomenten und einer absolut spannenden Handlung!

Mein Fazit: Ich finde es super, dass sich Bianca Iosivoni in ein für sie eher untypisches Genre gewagt hat! Die Umsetzung ihres Thrillers ist sehr gut gelungen und die Spannung, zusammen mit dem einfach großartigen und atmosphärischen Schreibstil der Autorin, konnte mich von Anfang an vollkommen überzeugen. Vom Finale hätte ich mir ein bisschen mehr erhofft, dies ist aber nur eine kleine Kritik, weshalb ich trotzdem 4,5 von 5 Sternen vergebe!

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Veränderungen

Die Kinder des Horizonts
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„Liebe sollte keine Entscheidung sein. Schon gar keine, die man überstürzt trifft.“

„Die Kinder des Horizonts“ ist der dritte Band der „von Bahlow Saga“ von Alexandra Fischer. Er erschien im April 2023 ...

„Liebe sollte keine Entscheidung sein. Schon gar keine, die man überstürzt trifft.“

„Die Kinder des Horizonts“ ist der dritte Band der „von Bahlow Saga“ von Alexandra Fischer. Er erschien im April 2023 bei Books on Demand und sollte nicht unabhängig von den anderen Bänden der Buchreihe gelesen werden.
Die dritte Generation der von Bahlows ist erwachsen und mit dem zweiten Weltkrieg bricht für alle eine schwierige Zeit an. Für die gesamte Familie bedeutet der Krieg eine Veränderung und dieser müssen sie sich stellen. Allein oder zusammen, aber ein Entkommen gibt es nicht.

Tja, was soll ich sagen… Der dritte Band der „Von Bahlow Saga“ steht den ersten beiden Bänden in Nichts nach! Er ist spannend, mitreißend und berührend. Die Handlung ist unvorhersehbar und abwechslungsreich. Die Figuren sind realistisch charakterisiert und die jeweilige Entwicklung sehr gut beschrieben. Anders als in den vorherigen Bänden gab es zwar Personen, die nicht unbedingt Sympathieträger sind, aber ich hatte niemanden, den ich abgrundtief hassen musste. Es gibt einen Menschen, der an dieser Stelle Potential hätte. Dadurch, dass er aber in der Gesamthandlung dann glücklicherweise gar nicht so viel Raum einnimmt, wurde meine Wut auf ihn nicht so stark geschürt. Hinzukommt, dass er als Mann nicht mehr so viel Macht hat, wie in den Jahren vorher. Ebenso wie der Krieg nämlich die Welt verändert, so verändert er auch Kulturen, Traditionen und die Gesellschaft. Die Rolle der Frau ist im Wandel und die von Bahlow-Frauen waren ja auch schon immer stark! Dies wird in diesem Band insgesamt einmal mehr deutlich.
Aufgefallen ist mir auch, dass die Familie in diesem Band das erste Mal mehr äußeren als inneren Widrigkeiten standhalten muss. Sie wachsen erstmals als Familie fest zusammen und kämpfen immer mehr mit- statt gegeneinander! Was für eine schöne Entwicklung, Tamalele scheint tatsächlich endlich ihre Heimat zu werden und keinen Hassort mehr darzustellen.
Überrascht hat mich in diesem Band außerdem der stille Paul. Er war bisher eher unscheinbar und wenig präsent, aber getreu dem Motto „Stille Wasser sind tief“, entpuppt er sich als gerissen und klug. Seine Entwicklung hat mir sehr gefallen, wobei ich mir am Ende ein wenig mehr Hintergrund zu seiner recht plötzlichen Selbstakzeptanz gewünscht hätte. Wodurch hat er die Kraft gefunden, sich selbst zu akzeptieren? Anders als bei Emilie, bei der mir der Weg recht gut beschrieben ist, ist bei Paul hier eine kleine Lücke vorhanden. Dies ist aber nur eine kleine Kritik, denn für die Gesamthandlung und das Schicksal der Familie ist es momentan auch nicht so wichtig und wer weiß, was Alexandra Fischer hier noch plant…
Insgesamt begleiten wir also hauptsächlich die dritte von Bahlow-Generation durch den zweiten Weltkrieg. Historische Ereignisse werden mühelos in die Handlung eingewoben und gerade die Kamphandlungen im Südpazifik spielen eine große Rolle. Am Ende des Romans hätte ich mir hier noch eine historische Einordnung gewünscht, sind die Japaner zum Beispiel wirklich auf Westsamoa gelandet…?

Mein Fazit: Ein weiterer großartiger Roman von Alexandra Fischer, der uns in die Welt der von Bahlows eintauchen lässt. Es fehlt nicht an Spannung und Emotionen, der historische Kontext ist gut eingearbeitet und die Entwicklung der Gesellschaft brillant dargestellt. Die Familie bemerkt einmal mehr, wie viel sie gemeinsam erreichen kann und wie wichtig der Familienzusammenhalt ist. Gleichzeitig lernen sie aber auch, wie wichtig individuelle Freiheiten und Wege sein können und immer wieder bin ich fasziniert von den verschiedenen und doch irgendwie wiederkehrenden Schicksalen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen für „Die Kinder des Horizonts“ und eine klare Leseempfehlung für die gesamte Buchreihe!

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Veröffentlicht am 06.06.2023

Unsicherheit

Inselperlen und Meer
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„Ganz zarte Falten um ihre Augen zeigten ihr, wie vergänglich alles war. Auch die Liebe?“

„Inselperlen und Meer“ ist der vierte Band der „Mallorca-Sehnsucht“-Reihe von Anja Saskia Beyer. Die Bücher sind ...

„Ganz zarte Falten um ihre Augen zeigten ihr, wie vergänglich alles war. Auch die Liebe?“

„Inselperlen und Meer“ ist der vierte Band der „Mallorca-Sehnsucht“-Reihe von Anja Saskia Beyer. Die Bücher sind unabhängig voneinander lesbar, der vierte Band erschien im Mai 2023 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing.
Matilda ist schon viele Jahre mit ihrem Freund Alvaro zusammen. Es ist klar, dass sie eines Tages heiraten werden. Als Alvaro ihr dann jedoch tatsächlich einen Heiratsantrag macht, bekommt Matilda Zweifel. Ist dies wirklich das, was sie will? Immerhin hat Alvaro noch recht klassische Ansichten von der Ehe und zu seiner Mutter will Matilda auch nicht ziehen. Ihr Gefühlschaos wird perfekt, als Tom mit seiner Verlobten aus Deutschland bei Matilda im Laden auftaucht und ein gewisses Kribbeln bei ihr auslöst…

Auch der vierte Band der Buchreihe lässt sich flüssig und unkompliziert lesen. Die Handlung ist insgesamt eher vorhersehbar und große Überraschungen gibt es ebenfalls nicht, aber dies erwarte ich bei einem Liebesroman dieser Art auch nicht. Das Lesen macht ja trotzdem einfach Spaß, eben weil man von Anfang an weiß, worauf man sich einlässt: Auf eine nette Liebesgeschichte vor der traumhaften Kulisse Mallorcas. Die wunderschönen Läden am Meer und die Protagonistinnen der anderen Bände tauchen natürlich auch wieder auf und geben der Buchreihe ihren Wiedererkennungswert und eine absolute Wohlfühlatmosphäre. Es ist ein bisschen wie Zurückkehren an einen Lieblingsort!
Die kulturellen Unterschiede zwischen den Mallorquinern und den Deutschen werden im Roman gut herausgestellt. Mir war zum Beispiel nicht bewusst, dass auf der wunderschönen Insel zum Teil noch sehr traditionelle Ansichten bezüglich Hochzeit und Familienleben gelten.
Die Figuren sind dabei erneut gut charakterisiert. Matilda selbst habe ich zunächst als eher unscheinbar empfunden. Sie stellt ihre Wünsche meist hinter die von Alvaro, kann nur schlecht etwas ablehnen und fügt sich in ihr „Schicksal“. Alvaro war mir von Anfang an komplett unsympathisch. Er ist herrisch und egoistisch. Matildas Wünsche und Gefühle interessieren ihn nicht wirklich, was zählt ist sein Geschäft und sein Leben…
Absolut gelungen ist dabei auch Matildas persönliche Entwicklung. Mit dem Zuspruch ihrer Freundinnen, aber auch durch die Erlebnisse, die sie im Laufe des Romans mit Alvaro und dessen Mutter hat, erkennt sie schließlich, dass sie eigene Wünsche hat und diese auch äußern darf. Sie möchte gewisse Dinge nicht für ihr Leben und ihr Herz spricht eben auch eine eigene Sprache. Sie möchte respektvoll behandelt werden und nicht immer nur hinterherlaufen…
Auch Tom, der nach einer unglücklichen Beziehung nun sein Glück mit Ines sucht, ist eigentlich nicht wirklich zufrieden. Jetzt, im Urlaub, merkt er nämlich, dass seine und Ines‘ Ansichten zum Teil doch recht weit auseinander liegen und sie ihm zudem etwas verschweigt…
Der Epilog macht dann schließlich große Lust auf den letzten Band der Buchreihe und auch die nächsten Protagonisten werden schon vorgestellt. Diese Einbindung hat mit sehr gut gefallen und ich freue mich definitiv aufs Weiterlesen!

Mein Fazit: Wieder ein schöner Liebesroman vor herrlicher Urlaubskulisse von Anja Saskia Beyer. „Inselperlen und Meer“ ist unkompliziert lesbar und eignet sich perfekt für schöne Sommertage an denen man ein gewisses Urlaubsgefühl herbeilesen möchte. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 03.06.2023

Leben nach dem Krieg

Sturmjahre
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„Es sind Jahre der Sehnsucht und der starken Gefühle. Denn die Liebe keimt auch in den widrigsten Zeiten.“

„Sturmjahre – Ein Gefühl von Unendlichkeit“ ist der erste Band der Sturmjahre-Saga von Lia Scott. ...

„Es sind Jahre der Sehnsucht und der starken Gefühle. Denn die Liebe keimt auch in den widrigsten Zeiten.“

„Sturmjahre – Ein Gefühl von Unendlichkeit“ ist der erste Band der Sturmjahre-Saga von Lia Scott. Er erschien im April 2023 im Fischer Taschenbuchverlag.
England / Schottland, 1917: Bonnie arbeitet als Krankenschwester in einem Londoner Krankenhaus und hilft bei der Versorgung verletzter Soldaten. Eines Tages trifft sie dort auf einen ihrer drei Brüder, Archie, und dessen Kameraden Connor. Beide sind verletzt, aber zum Glück aus dem Krieg zurück. Gemeinsam reisen die Drei zurück nach Hause und versuchen eine neue Zukunft zu beginnen, die jedoch von der Vergangenheit überschattet wird…

Bonnie ist eine, für die damalige Zeit, ungewöhnlich starke und selbstbewusste Frau. Sie ist Krankenschwester mit Leib und Seele und dabei absolut nicht zimperlich. Tatsächlich ist sie für mich eine typische Schottin, wie man sie sich eben klischeemäßig vorstellt. Dabei wird sie aber trotzdem noch von ihrer Schwester Blaire in den Schatten gestellt. Im Vergleich zu ihr ist Bonnie nämlich nahezu schüchtern… Beide Dennon-Schwestern sind aber in jedem Fall außergewöhnlich und liebenswert. Diese Beschreibung trifft aber im Grunde auch auf alle anderen Personen der Familie sowie die weiteren Figuren zu. Jede Person ist für sich einzigartig und gut charakterisiert. Die jeweilige Persönlichkeit kommt gut zur Geltung und ich habe jeden Einzelnen schnell in mein Herz geschlossen.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und schon auf der ersten Seite mit einer Einleitung und Beschreibung der aktuellen Zeit und dem Buchsetting konnte sie mich vollständig überzeugen. Bereits hier hatte ich das erste Mal eine Gänsehaut und sehr schnell wurde ich in die spannende Handlung eingesogen. Die Buchseiten flogen nur so dahin…
Die Romanhandlung thematisiert den ersten Weltkrieg und dessen Folgen für die Menschen und beschreibt anschaulich, mit welchen Traumata und Problemen die Kriegsheimkehrer aber auch die Daheimgebliebenen zu kämpfen hatten. Doch neben all dem Leid, der Angst und der Trauer gibt es eben auch immer schöne Momente und die Liebe findet immer ihren Weg… So sind Bonnie und Connor sich auf den Blick sympathisch, doch sämtliche Umstände sprechen gegen eine Beziehung der beiden. Allen voran ist Archie gegen eine Beziehung zwischen seinem Kameraden und seiner Schwester…
Durch den bildlichen und gefühlvollen Schreibstil ist man sehr dicht an den Figuren und deren Gefühlen dran und nicht nur einmal hatte ich beim Lesen eine Gänsehaut.
Die Handlung ist im gesamten Roman spannend. Es tauchen so manche Geheimnisse und Fragen auf, gerade Connors Vergangenheit ist ein großes Rätsel. Längen oder langweilige Passagen gibt es nicht, wobei manche Szene ein wenig überdramatisiert wird und ich mich manchmal fragte, ob die Bonnie und Connor ihre Handlungen eigentlich gerade wirklich ernst meinen… Insgesamt passt aber auch hier alles zusammen und gerade für einen Roman muss es eben manchmal auch etwas komplizierter sein – wo bliebe sonst der Spaß?! 😉 Bis zum Ende war ich mir jedenfalls unschlüssig, wie es wohl enden würde und war dann auch wirklich überrascht!

Mein Fazit: Für mich war es der erste Roman der Autorin und ich bin absolut begeistert. „Sturmjahre“ ist an sich eine klassische Familiensaga und dennoch so viel mehr! Der erste Band ist ein absolut gewaltiger und großartiger Auftakt! Die Handlung ist spannend und vielfältig, der Schreibstil sehr angenehm und mitreißend, die Figuren authentisch und einzigartig! Ich hatte ein großartiges Leseerlebnis, habe den Roman innerhalb kürzester Zeit durchgelesen und kann es kaum erwarten, dass es mit der Buchreihe weitergeht! Von mir gibt es also klare 5 von 5 Sternen!

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