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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2023

Liebe im Schatten der Marcellusflut

Das Gold der Küste
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Fenna wächst alleine mit ihrem Vater, dem Redjeven von Rungholt, auf. Ihre Mutter ist bei einer Flut ertrunken, als Fenna noch klein war.
Fenna liebt Jorik und die beiden würden gern heiraten. Leider ...

Fenna wächst alleine mit ihrem Vater, dem Redjeven von Rungholt, auf. Ihre Mutter ist bei einer Flut ertrunken, als Fenna noch klein war.
Fenna liebt Jorik und die beiden würden gern heiraten. Leider sind die beiden Väter bis aufs Blut verfeindet. Joriks Vater Ove neidet Fennas Vater das angesehene Amt und intrigiert gegen ihn, wo er nur kann. Auch politisch stehen sie auf unterschiedlichen Seiten. Rungholts Reichtum gründet sich auf den Salzhandel. Durch den Abbau der Salzwiesen liegt das Land unter dem Meeresspiegel und die Deiche sind nicht mehr hoch genug. Doch niemand nimmt die Gefahr ernst. So nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Fennas Vater stirbt unerwartet und die Karten müssen neu gemischt werden. Jeder sieht nun die Chance, die eigenen Interessen zu bedienen. Währenddessen versucht Fenna alles, um eine weitere Flut , wie die, die ihr die Mutter geraubt hat, zu verhindern. Dafür ist sie bereit, alles zu opfern. Auch ihre Liebe zu Jorik.
Der Autorin ist es gelungen, mich auf sehr angenehme und interessante Weise zu unter alten und mir Einblicke in die damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse zu geben.
Fenna ist eine starke Persönlichkeit, die ihr Leben und auch ihr Glück ganz in den Dienst der Gemeinschaft stellt - genau wie ihr Vater.
Joriks Vater ist der Gegenentwurf - egoistisch, intrigant, ehrlos und feige. Für mich war er etwas sehr einseitig beschrieben.
Jorik ist das gelungene Bindeglied. Er hat sowohl gute als auch dunkle Seiten. Bis zum Schluss ist es ungewiss, welche die Oberhand behalten wird.
Besonders gut gefallen haben mir die historischen Informationen . So spielt die Religion eine große Rolle. Teile der Einwohner hängen noch an den alten Göttern, andere sind Christen. Ein wichtiger Aspekt sind die politischen Verhältnisse. Wer soll Schutzherr von Rungholt sein - der dänische König oder der Graf von Holstein ?
Die ganzen Ränkespiele sind ohne Bedeutung, als die Natur ihr Recht fordert. Nun geht es nur noch ums Überleben. Die Autorin schildert den Überlebenskampf in sehr bewegenden und dramatischen Bildern.
Nachdenklich stimmt mich, dass vermutlich der Eingriff in die Natur durch den Salzabbau mit verantwortlich für das verheerende Ausmaß der Katastrophe war.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 12.03.2023

Gelungener Krimi abseits üblicher Ermittlungen

Tod in Siebenbürgen
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Paul Schwartzmüller, Enthüllungsjournalist, erbt unerwartet den Bauernhof seiner Tante Zenzi in Siebenbürgen, die er schon lange für tot hält. Paul hat seine Kindheit in Siebenbürgen verbracht, bevor er ...

Paul Schwartzmüller, Enthüllungsjournalist, erbt unerwartet den Bauernhof seiner Tante Zenzi in Siebenbürgen, die er schon lange für tot hält. Paul hat seine Kindheit in Siebenbürgen verbracht, bevor er mit seinem Vater in den Westen geflohen ist. Da er nicht vorhat , dieses Kapitel in seinem Leben erneut aufzuschlagen, will er den Bauernhof so schnell als möglich wieder los werden. Aus diesem Grund reist er in das Dorf seiner Kindheit und taucht ein in eine Welt voller längst vergessener Erinnerungen und Gefühle. Um so härter trifft ihn die Realität, als sein bester Freund Sorin aus Jugendtagen als Mörder verhaftet wird. Paul fühlt sich genötigt, dessen Unschuld zu beweisen und sieht sich einer Mauer des Schweigens gegenüber gepaart mit alltäglichem Aberglauben.

Der Krimi beginnt bedächtig. Ich lerne Paul in seiner aktuellen Lebenssituation kennen. Er steckt in einer Lebenskrise, versucht seinem Leben eine neue Wendung zu geben, als ihn die Mitteilung , dass er geerbt hat, überfällt. Ich konnte deshalb Pauls Widerwillen, nach Rumänien zu reisen, gut verstehen.

Mit jedem zurück gelegten Kilometer taucht Paul tiefer in seine Vergangenheit ein. Dazu trägt auch bei, dass die Zeit hier still gestanden zu haben scheint. Sogar sein Freund Sorin heißt ihn willkommen, als sei er nie weg gewesen. Störfaktor ist die undurchsichtige Maia, den den Hof der Tante bewohnt und ihm feindselig gegenüber tritt.

Als Sorin wegen des Mordes eines angesehenen Unternehmers verhaftet wird, glaubt sich Paul zur Hilfe verpflichtet . Er entdeckt ein Geflecht aus Lügen, krimineller Machenschaften, Aberglaube und Angst. Selbst Paul kann sich der Macht, die die Geschichten von Vampiren und Flüchen ausgeht, nicht entziehen.

Die Auflösung des Falles ist eine echte Überraschung für mich, aber absolut überzeugend und ich befürchte auch sehr realistisch.

Mich hat der Krimi völlig überzeugt durch seine Handlung, die die üblichen Pfade verlässt, die Vermischung von Vergangenheit, die immer noch nachwirkt mit den Mythen und dem alltäglichem Aberglauben sowie der bildhaften Sprache. Die Schilderungen der Landschaft und der landestypischen Speisen, die man zu schmecken meint, wecken in mir den Wunsch, diesen Teil der Erde einmal selbst zu besuchen.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

" Herzlichen Glückwunsch zum Tod eurer Mutter "

Das Flüstern der Mütter (Thriller)
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Ich habe bereits einige Thriller des Autors gelesen und bin jedes Mal aufs neue schockiert und gefesselt, in welche menschliche Abgründe mich der Autor blicken lässt.

Die Leiche einer Frau, Mutter zweier ...

Ich habe bereits einige Thriller des Autors gelesen und bin jedes Mal aufs neue schockiert und gefesselt, in welche menschliche Abgründe mich der Autor blicken lässt.

Die Leiche einer Frau, Mutter zweier Kinder, wird tot am Ufer eines Sees gefunden. Die Leiche , die Spuren bestialischer Folter aufweist, wird regelrecht zur Schau gestellt. Und wäre das nicht makaber genug, schickt der Mörder den verwaisten Kindern eine Glückwunschkarte.

Dies ist der Beginn einer schrecklichen Serie, die alle beteiligten Ermittler an ihre Grenzen bringt

Die geschilderten Taten haben mich stark bewegt. Zum einen wegen der Grausamkeit der Tatausführung, zum anderen, weil die Auswahl der Opfer , außer der Tatsache , dass es Mütter sind, willkürlich erscheint. Es kann jede treffen.

Ich begleite die Kriminalisten bei ihren Ermittlungen, hoffe auf zielführende Ergebnisse und stehe jedes Mal fassungslos vor dem neuen Opfer. Nebenbei nehme ich Anteil an den zwischenmenschlichen Interaktionen innerhalb des Teams, was die Handlung für mich angenehm auflockert .Besonders gut gefallen haben mir die Perspektivwechsel. Der Autor gewährt mir Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt des Täters. Das steigert die Spannung, erklärt die Motive und weckt Verständnis. Dennoch hält sich mein Mitgefühl für den Täter in Grenzen.

Am Ende läuft den Ermittlern die Zeit davon, denn der Mörder hat erneut ein Opfer in seiner Gewalt.

Der Thriller ist in meinen Augen packend geschrieben und stellenweise nichts für schwache Nerven

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Veröffentlicht am 05.03.2023

British Cosy Crime at its best !

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Dieses Mal kümmert sich der Donnerstagmordclub um den Mord an der Journalistin Bethany Waites, der 10 Jahre zurückliegt. Weder Leiche noch Mörder wurden bisher gefunden . Bethany war einem Millionensteuerbetrug ...

Dieses Mal kümmert sich der Donnerstagmordclub um den Mord an der Journalistin Bethany Waites, der 10 Jahre zurückliegt. Weder Leiche noch Mörder wurden bisher gefunden . Bethany war einem Millionensteuerbetrug auf der Spur. Der Club scheint den richtigen Riecher zu haben, denn es gerät im Umfeld der ehemaligen Verdächtigen einiges in Bewegung.
Nur Elisabeth ist nicht ganz bei der Sache, denn sie wurde entführt und mit einem Mordauftrag wieder auf freien Fuß gesetzt. Morden oder gemordet werden ?
Das sind meine ersten Ermittlungen mit dem Donnerstagmordclub. Ich war neugierig, nachdem andere geradezu euphorisch über die Vorgängerbände berichtet haben.
Schon nach wenigen Kapiteln, die erfreulich kurz sind und man deshalb gut unterbrechen kann - aber wer will das schon ? - , konnte ich die Begeisterung verstehen und war überzeugter Fan. Positiv war gleich zu Beginn, dass ich mich in der Geschichte trotz fehlender Vorkenntnisse gut zurecht gefunden habe.
Die Krimihandlung ist fesselnd und wäre für sich alleine lesenswert. Hinzu kommen die Mitglieder des Donnerstagmordclubs, aber auch einige Nebenfiguren, die sehr liebenswert und mit sehr unterschiedlich ausgestalteten Charaktereigenschaften versehene Persönlichkeiten sind. Ich mochte sie alle und jeder bekommt seinen eigenen großen Auftritt. Wenn ich nun meine Lieblingsfiguren nennen sollte, könnte ich mich nicht zwischen Elisabeth und ihrer besten Freundin Joyce entscheiden. Zusammen sind sie einfach genial. Elisabeth war früher Spionin beim MI6 , kennt Gott und die Welt und weiß sich ihrer Haut zu wehren. Joyce ist der Gegenentwurf. Sie backt gern und gut, hat einen sehr freundlichen Hund namens Alan und mag Klatsch und Tratsch.
Der Humor, der den ganzen Krimi über präsent ist, ist sehr britisch und nie bösartig.
Es gibt auch leise Töne in der Handlung, die die immer wieder für mich zu sehr berührenden Momenten führen.
Natürlich wird der Fall gelöst, wenn auch anders wie erwartet und mit mehr als einem Augenzwinkern.
Kurz ich bin begeistert und stimme von ganzem Herzen in die Lobeshymnen mit ein.

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Veröffentlicht am 26.02.2023

Ein herrlich leichter und einfühlsamer Liebesroman

Wo die Liebe den Himmel küsst
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Liv und Henry sind ein Paar, sowohl privat als auch beruflich. Sie betreiben gemeinsam ein Lokal in Stuttgart, für das Liv einen Stern erkocht hat. Doch sie fühlt sich erschöpft und hat die Freude am kochen ...

Liv und Henry sind ein Paar, sowohl privat als auch beruflich. Sie betreiben gemeinsam ein Lokal in Stuttgart, für das Liv einen Stern erkocht hat. Doch sie fühlt sich erschöpft und hat die Freude am kochen verloren. Sie braucht dringend Urlaub, was auf Unverständnis bei Henry stößt, der nach wie vor für die Arbeit brennt.

Also fährt Liv alleine in die Kitzbüheler Berge. Dort findet sie nicht nur die erhoffte Ruhe, sondern trifft auch Jakob und seine Familie, die sie herzlich aufnehmen. Und in Stuttgart wartet Henry auf sie.

Mich hat der Roman gut unterhalten. Ich konnte Livs Wunsch nach einer Auszeit gut nachempfinden. Wenn man nur für seine Arbeit lebt - auch wenn man sie liebt - , kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo man sich fragt, ob es das war.

Die Autorin beschreibt Kitzbühel und seine Umgebung so anschaulich , dass ich sofort den Wunsch verspürte, meinen Koffer zu packen und Liv hinterher zu fahren. Und zwar genau in die gleiche Pension, die sehr liebevoll beschrieben wird.

Es hat mir das herz erwärmt, mitzuerleben, wie Liv wieder zu sich selber findet und die Welt um sich herum wieder bewusst wahrnimmt. Auch ihre Sympathie für Jakob konnte ich gut nachvollziehen. er ruht in sich, ist zugewandt und teilt ihre Leidenschaft fürs Kochen.

Ich war mir bis zum Ende nicht wirklich sicher, wie sich Liv entscheiden wird. Schließlich verbindet sie mit Henry viele gemeinsame Jahre .Ich glaube aber, sie hat es richtig gemacht und kann sie beruhigt, ihr Leben leben lassen.

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