Platzhalter für Profilbild

Leseigel

Lesejury Star
offline

Leseigel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Leseigel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.06.2022

Spannend, bewegend, beste Unterhaltung !

Das Geheimnis von Ardmore Castle
0

1879 wird die Familie Ferguson durch ihren Laid MacKenzie von ihrem Land vertrieben und ihres Lebensunterhalts beraubt.

In der Gegenwart wird Ivy Ferguson von ihrem Arbeitgeber, einer Londoner Versicherung, ...

1879 wird die Familie Ferguson durch ihren Laid MacKenzie von ihrem Land vertrieben und ihres Lebensunterhalts beraubt.

In der Gegenwart wird Ivy Ferguson von ihrem Arbeitgeber, einer Londoner Versicherung, beauftragt, herauszufinden, ob Ross MacKenzie ein Antiquitätenfälscher ist.

Die anfangs leicht zu bewältigend erscheinende Aufgabe entwickelt sich zu einer schier unlösbaren Herausforderung. Ein alter Mordfall, alte Feindschaften und unerwartete Gefühle machen es Ivy schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Der Roman beginnt mit der tragischen Vertreibung der Pächter von ihrem Land . Ohne jede Möglichkeit, sich gegen die Willkür des Laird zu wehren, bedeutet es für die Betroffenen im besten Fall, ein Leben in erbärmlicher Armut oder die zwangsweise Verschiffung nach Kanada oder Amerika , meistens aber den Tod durch Krankheit oder in Folge des zwecklosen Widerstandes gegen die Vertreibung. Dieser Handlungsstrang, der die gegenwärtigen Ereignisse durch Einschübe unterbricht, hat mich tief bewegt. Ich war fassungslos, wütend ob der schreienden Ungerechtigkeit.

Die Handlung in der Gegenwart beginnt vergleichsweise harmlos, nimmt aber recht schnell an Fahrt auf.

Ivy war mir sehr sympathisch. Sie ist über den "Spionageauftrag" nicht glücklich, hat aber keine andere Wahl, wenn sie ihre Arbeit behalten will.

Ross MacKenzie ist ein schwieriger Charakter. Er ist nicht kooperativ und scheint mit Informationen hinter dem Berg zu halten.

Sein Neffe Calum ist sein Spiegelbild. Er ist freundlich, unterstützt Ivy, sorgt sich um seinen Onkel .

Ein unerklärlicher Unfall Ivys und ein Einbruch ins Schloss bieten Anlass zu vielfältigen Spekulationen. Hinzu kommen die unterschiedlichen Gefühlslagen von Hass, Misstrauen und auch Liebe .

Der Roman endet mit einem Augenzwinkern und war für mich der perfekte Abschluss.

Das Buch hat mich mehr als überzeugt. Es verbindet Vergangenheit und Gegenwart in fesselnder Weise und zeigt, dass rückwärtige Ereignisse sehr wohl Einfluss auf das heutige Geschehen haben. Die Handlung weckt eine Fülle von Gefühlen und hat einige humorvolle Szenen. Durch die Krimielemente ist für genügend Spannung gesorgt und die darin verpackte Liebesgeschichte rührt ans Herz.

Mein Fazit : ein absolut lesenswerter Roman, der auf das beste unterhält.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.06.2022

Auf der Suche nach dem Platz im Leben

Aufbruch voller Sehnsucht
0

Nach der Vertreibung aus dem böhmischen Hohenfurth ist Erika auf der Suche nach einem Ort, den sie wieder Heimat nennen kann. Das Schicksal verschlägt sie nach Wien. Dort setzt sie ihr Pharmaziestudium ...

Nach der Vertreibung aus dem böhmischen Hohenfurth ist Erika auf der Suche nach einem Ort, den sie wieder Heimat nennen kann. Das Schicksal verschlägt sie nach Wien. Dort setzt sie ihr Pharmaziestudium fort, obwohl sie viel lieber Kunst studieren würde.. In der Zeit findet sie Anschluss an eine bunt zusammen gewürfelte Studentengruppe und lernt Erich kennen. Die beiden verlieben sich ineinander, träumen von einer gemeinsamen Zukunft.

Währenddessen agiert im Hintergrund der Racheengel Dietrich, ein überzeugter Nazi und ehemaliger SS-Angehöriger. Er macht Erika und ihren Freundeskreis aus Hohenfurth für den Tod seines Geliebten Coelestin verantwortlich . Mit Hilfe eines weit verzweigten Netzes ehemaliger Kumpane schadet er ihnen, wo er nur kann.

So wird Erika nach München ausgewiesen und hofft dort auf eine Rückkehr zu Erich. Trotz eigener Zweifel heiratet Erika Erich tatsächlich , gründet eine Familie. Doch Erika ist nicht glücklich. Sie fühlt sich um ihre Träume betrogen.

Das Buch ist sehr unterhaltsam. Nur die Fülle an Handlungssträngen war eine echte Herausforderung für mich. Das lag auch ein wenig daran, dass ich den 1. Teil nicht kannte. Gleichzeitig waren die vielen Personen eine gute Möglichkeit, die vielfältigen Probleme der Nachkriegszeit zumindest zu benennen und kurz anzureißen.

Besonders berührt hat mich Hanns Schicksal, der homosexuell ist. Er kann seine Neigungen nicht offen leben, weil dies zu jener Zeit strafbewährt war.

Im Mittelpunkt steht unbestritten Erika. Ich begleite sie auf ihrem Weg in eine vermeintlich bessere Zukunft. Zeitweise scheint es, als ob sich Erika gegen die herrschenden Konventionen durchsetzen und sie ihre Träume verwirklichen kann. Beim entscheidenden Schritt verlässt sie jedes Mal der Mut. So heiratet sie einen Mann, mit dem sie im Grunde nichts verbindet. Und das ist der Punkt, an dem ich mein Verständnis für Erika eingebüßt habe. Es hätte andere, in meinen Augen bessere Lösungen gegeben, aber sie ist zögerlich und scheut die Konsequenzen. Und so kommt es, wie es kommen muss. Das Buch endet mit einer Tragödie.

Was mich gelegentlich gestört hat, war, dass viele Figuren nur kurze Auftritte hatten und dann wieder in der Versenkung verschwanden, obwohl es sicher interessant gewesen wäre, sie näher kennenzulernen. Und manches lief für die damalige Zeit für mein Empfinden einfach zu glatt.

Obwohl der Roman meiner Meinung nach einige Schwächen hat, hat er mich sehr gut unterhalten und ja, ich möchte unbedingt wissen, wie es mit Erika weiter geht. Die Autorin will mit ihrem Buch unterhalten und dem Leser die Zeit nach dem 2. Weltkrieg etwas näher bringen. Das ist mit dieser ereignisreichen Geschichte aufs beste gelungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 12.06.2022

gelungene , abwechslungsreiche Fortsetzung

Im Schein der Morgenröte
0

Elisabeth versucht weiterhin Zutritt zum exklusiven Kreis der Pflanzer zu bekommen. Noch immer konnte sie keinen Handel über die von ihrem Bruder geforderten Gewürznelken abschließen. Nur gut, dass sie ...

Elisabeth versucht weiterhin Zutritt zum exklusiven Kreis der Pflanzer zu bekommen. Noch immer konnte sie keinen Handel über die von ihrem Bruder geforderten Gewürznelken abschließen. Nur gut, dass sie Preston absolut vertraut und sich seiner Liebe sicher ist, bis dieser einen unverzeihlichen Fehler begeht. Nun steht Elisabeth alleine da und ihr bleibt nur noch Gramberg als letzter Ausweg. Ein gefährliches Spiel beginnt.

Schon im 1. Band habe ich Elisabeth, die ich für ihren Wagemut und Standhaftigkeit weiterhin bewundere, gewünscht, dass sie mit Preston glücklich wird. Zuerst deutet alles daraufhin, dass es so kommt. Es gibt ein paar sehr gefühlvolle Szenen zwischen den beiden, die nicht kitschig sind.

Dann begeht Preston diesen Fehler, den ich ihm so nie zugetraut hätte. Ich habe aufrichtig mit Elisabeth gelitten. Gleichzeitig war ich entsetzt, dass nun Gramberg, dem ich schon im 1. Band misstraut habe, wieder eine wichtige Rolle übernimmt. Auch weil er den Eindruck vermittelt, aufrichtige Gefühle für Elisabeth zu entwickeln.

Dann überstürzen sich die Ereignisse und es gilt einen Abschied von einer lieb gewonnen Figur zu nehmen. Das kam überraschend und hat mich deshalb sehr getroffen.

Wie erhofft, glätten sich die Wogen am Ende des Buches und die Autorin schenkt mir nochmals eine sehr romantische und bewegende Szene.

Ich kann das Buch jedem ans Herz legen, der sich für historische Liebesromane begeistert. Die Geschichte bietet viele emotionale Momente, einiges an Spannung, viel Exotik verbunden mit einem interessanten historischen Hintergrund. Ich habe den Roman mit Begeisterung gelesen und hoffe auf mehr Lesestoff aus der Feder der Autorin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.06.2022

Die Minotaurus - Sage überzeugend neu erzählt

Der Prinz im Labyrinth
0

ch habe als Jugendliche die klassischen Sagen geliebt. Deshalb war ich sehr gespannt , was die Autorin aus dem mir bekannten Sachverhalt gemacht hat.

Die Geschichte wird als Mordermittlung dargestellt. ...

ch habe als Jugendliche die klassischen Sagen geliebt. Deshalb war ich sehr gespannt , was die Autorin aus dem mir bekannten Sachverhalt gemacht hat.

Die Geschichte wird als Mordermittlung dargestellt. Asterion, Sohn von Pasiphae, Mina und Königin von Knossos, wird in seinem Zimmer im Palast tot aufgefunden. Es gab Gerüchte, er sei das uneheliche Kind der Königin mit dem Sklaven Tauros. Als man den Toten findet, fehlt auch jede Spur von der Königstochter Ariadne und dem Athener Theseus. Beide hatten gute Gründe, Asterion zu töten.

Pasiphae lässt Daedalos und seinen Sohn Ikarus gefangen nehmen, da sie ihnen eine Beteiligung an der Tat unterstellt. Bei einem Fluchtversuch, stürzt Ikarus zu Tode.

Die Lösung des Kriminalfalles ist am Ende eine echte Überraschung und hat mir ausgesprochen gut gefallen.

Ein Kompliment an die Autorin ! Ich finde, sie hat die Sage überzeugend , mit Respekt und ohne sie in einer Form zu beschädigen neu erzählt. Alle wesentlichen Punkte finden sich wieder und werden logisch und für unser heutiges Empfinden realistisch wiedergegeben. Ein gutes Beispiel hierfür ist Ikarus Tod. In der Sage kommt er der Sonne , dem Licht, zu nahe und stürzt ab. Hier fällt er in einen Lichthof.

Auch die Art und Weise , wie die Autorin die Geschichte erzählt, war in meinen Augen packend und hat die Spannung hoch gehalten. Die Ereignisse werden abwechselnd im Rückblick beginnend mit Pasiphaes Krönung und der Gegenwart sowie aus der Sicht der Beteiligten geschildert. So fügen sich die einzelnen Puzzleteile zu einem überraschenden Ganzen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.06.2022

Großartig erzählte Familiengeschichte

Terra di Sicilia. Die Rückkehr des Patriarchen
0

Barnaba Carbonaro wird 1880 in Sizilien in eine arme Familie geboren. Schon als Junge verdingt er sich auf den Mandarinenplantagen das ansässigen Patriarchen. Und Barnaba ist sich sicher, er wird mit ...

Barnaba Carbonaro wird 1880 in Sizilien in eine arme Familie geboren. Schon als Junge verdingt er sich auf den Mandarinenplantagen das ansässigen Patriarchen. Und Barnaba ist sich sicher, er wird mit Mandarinen reich werden. Obwohl er nicht lesen und schreiben kann, baut er sich ein Imperium mit Mandarinen auf, denn er hat eine Begabung für Zahlen.

Im 1. Weltkrieg verliert er alles, fängt von vorne an. Durch eine Laune des Schicksals verschlägt es ihn nach München und er weiß plötzlich, hier will er bleiben.

Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an gefangen genommen. Zuerst war ich überwältigt von der bilderreichen Sprache, die es mir ermöglichte zu riechen, zu schmecken und in Gefühlen zu baden. Bald schon zieht mich Barnabas Geschichte in ihren Bann.

Die Armut, die Gewalt, die Barnaba in der Familie und dann beim Arbeiten erlebt, ist kaum auszuhalten. Ich habe mich mehrmals gewundert, wie Barnaba es überlebt und seine Träume am Leben halten konnte. Unbeirrt nutzt er seine Chancen, die ihm manchmal unvermittelt in den Schoß fallen.

Er verliebt sich, heiratet eine andere und zeugt Kinder. Er besitzt den Instinkt fürs Geschäft. Was ich nie verstanden habe. warum er nicht lesen und schreiben und später deutsch lernt. So bleibt er immer von anderen abhängig. So leicht er Vermögen anhäuft, so leicht scheint es ihm zu fallen, es zu verlieren. Das hat mich sehr beeindruckt.

Obwohl ich Barnaba sein ganzes Leben begleite, bleibt er mir dennoch fremd. Ich bleibe unbeteiligter, aber interessierter Zuschauer , was mich aber nicht gestört hat.

Mein Lesevergnügen ergab sich aus der überschäumenden Phantasie und Erzählkunst des Autors, die manchmal etwas märchenhaftes hatte. Und diese unbändige Lebenslust, die Barnaba für mich verkörpert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere