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Veröffentlicht am 21.05.2025

So toll!

Das Teufelshorn
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DAS TEUFELSHORN
Anna Nicholas

Isabel Flores, ehemalige Kommissarin, kehrt dem spanischen Festland den Rücken und zieht zurück in ihr Heimatdorf Sant Martí auf Mallorca. Dort übernimmt sie den kleinen ...

DAS TEUFELSHORN
Anna Nicholas

Isabel Flores, ehemalige Kommissarin, kehrt dem spanischen Festland den Rücken und zieht zurück in ihr Heimatdorf Sant Martí auf Mallorca. Dort übernimmt sie den kleinen Betrieb ihrer Mutter – eine charmante Ferienhausvermittlung – und baut ihn weiter aus. Obwohl sie erst Anfang 30 ist, genießt sie das ruhige Leben fernab des Polizeialltags. Der endgültige Auslöser für ihren beruflichen Wechsel war das mysteriöse Verschwinden ihres Onkels vor zwei Jahren. Die damaligen Ermittlungen verliefen schleppend, Spuren in Richtung Drogen, Korruption und Kolumbien wurden nie ernsthaft verfolgt.

Doch ihre neue Idylle wird jäh unterbrochen, als ein achtjähriges Mädchen mitten am Tag an einem belebten Strand spurlos verschwindet. Die Mutter war nur einen Moment unaufmerksam. Isabels ehemaliger Kollege, Polizeichef Tolo Caboti, bittet sie um Hilfe – Entführungen waren einst Isabels Spezialgebiet. Zunächst zögert sie, doch dann stimmt sie zu. Kurz darauf wird eine Leiche gefunden ...

Ein Krimi ganz nach meinem Geschmack: spannend, fesselnd und flüssig zu lesen. Was dieses Buch jedoch deutlich von anderen Krimis abhebt, ist die liebevoll eingefangene Atmosphäre. Die mallorquinische Lebensart zieht sich durch jede Seite – gemütliche Szenen, festliche Abende, köstliches Essen und die charmanten Eigenheiten der Inselbewohner stehen im Mittelpunkt. Ich konnte förmlich den Geschmack der mit Vanille gefüllten Ensaïmadas auf der Zunge spüren, die würzige Sobrasada riechen und den mallorquinischen Wein schmecken. Der Roman hat mich direkt auf meine Lieblingsinsel entführt – fast wie ein Kurzurlaub zwischen den Seiten.

Die neue Ermittlerin Isabel Flores ist sympathisch, klug und hat ein feines Gespür – nicht nur für Verbrechen, sondern auch für das Leben. Wer spannende Krimis liebt und sich nach einem Ausflug ins mallorquinische Inselflair sehnt, wird hier voll auf seine Kosten kommen.
5/5

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  • Cover
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Veröffentlicht am 19.05.2025

poetisch und gut

Das Haus der Türen
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DAS HAUS DER TÜREN
Tan Twan Eng

1921:

Der berühmte Schriftsteller „Willie“ W. Somerset Maugham reist mit seinem als Sekretär getarnten Geliebten auf die Insel Penang im damaligen Malaya, um seinen Jugendfreund ...

DAS HAUS DER TÜREN
Tan Twan Eng

1921:

Der berühmte Schriftsteller „Willie“ W. Somerset Maugham reist mit seinem als Sekretär getarnten Geliebten auf die Insel Penang im damaligen Malaya, um seinen Jugendfreund Robert zu besuchen. Willie ist wohlhabend, international gefeiert und genießt weltweiten Ruhm. Robert hat seinen einst engen Freund seit Jahren nicht mehr gesehen – umso größer ist seine Freude, ihn gemeinsam mit seiner Frau Lesley als Gast begrüßen zu dürfen.


Doch der Schein trügt: Willie hat sich verspekuliert. Eine Fehlinvestition hat sein gesamtes Vermögen vernichtet. Nun braucht er dringend Stoff für ein neues literarisches Werk.

Obwohl Robert und Lesley sich vor dem Besuch einig waren, nichts Persönliches preiszugeben – gewarnt vor Willies Fähigkeit, seinen Gastgebern Geheimnisse zu entlocken –, kommt es anders. Da Robert geschäftlich oft abwesend ist, verbringt Willie viel Zeit mit Lesley. In diesen langen Gesprächen beginnt sie, sich zu öffnen, und erzählt schließlich Dinge, deren Veröffentlichung schwerwiegende Konsequenzen für sie und Robert haben könnte …
Der Roman spielt auf drei Zeitebenen. Im Zentrum stehen die Ehen von Lesley und Willie – beide aus Vernunft und nicht aus Liebe geschlossen.

Der Schreibstil ist poetisch und passt hervorragend zur kolonialen Atmosphäre des damaligen Malaysia. Nicht alle Handlungsstränge konnten mich gleichermaßen fesseln, doch am Ende hat mich besonders beeindruckt, wie Tan Twan Eng Chinas Geschichte, historische Persönlichkeiten und Fakten kunstvoll mit einer fiktiven Handlung verwebt.
4/5

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Veröffentlicht am 15.05.2025

Gelungene Hommage ...

Die Geschichte der Maria Schneider
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DIE GESCHICHTE DER MARIA SCHNEIDER
Vanessa Schneider

Maria Schneider war die uneheliche Tochter des Schauspielers Daniel Gélin. Schon als Minderjährige nahm er sie mit zu Partys und in Clubs – mitten ...

DIE GESCHICHTE DER MARIA SCHNEIDER
Vanessa Schneider

Maria Schneider war die uneheliche Tochter des Schauspielers Daniel Gélin. Schon als Minderjährige nahm er sie mit zu Partys und in Clubs – mitten hinein in die Welt der Film- und Partyszene. Über Nacht wurde sie selbst berühmt, als sie an der Seite von Marlon Brando die Hauptrolle in „Der letzte Tango von Paris“ spielte. Doch der Film des italienischen Regisseurs Bernardo Bertolucci war in den 1970er-Jahren ein Skandal. Er zeigt eine 19-jährige Frau, die von einem fast 50-jährigen Mann anal vergewaltigt wird.

Was das Publikum damals nicht wusste: Maria Schneider kannte die Szene vorher nicht. Sie stand nicht im Drehbuch. Bertolucci und Brando hatten sie sich zuvor heimlich ausgedacht, um den Film „authentischer“ wirken zu lassen. Maria sollte die Erniedrigung nicht spielen, sondern spüren – um genau das vor der Kamera sichtbar zu machen. Obwohl die Penetration am Set nur simuliert wurde, war der emotionale Schaden real: Maria Schneider war fassungslos, tobte und zerstörte das gesamte Set.

Dieses traumatische Erlebnis hatte schwerwiegende Folgen. Fortan bekam sie nur noch Rollen angeboten, die sie nackt zeigen sollten – Angebote, die sie strikt ablehnte. Sie geriet in eine Abwärtsspirale, nahm harte Drogen, trank bis zur Bewusstlosigkeit, ihr Körper bald gezeichnet vom Heroin. Halt fand sie nirgends – auch nicht bei engen Freunden wie Brigitte Bardot, Alain Delon oder ihrem späteren Liebhaber Bob Dylan.

Maria Schneider starb 2011 im Alter von nur 58 Jahren.


„Du warst achtundfünfzig Jahre alt, als du uns verlassen hast. Kein Alter, um zu sterben, sagt man. Dabei hätten wir ehrlich gesagt nie gedacht, dass du es überhaupt erreichen würdest.“ (S. 6)

Vanessa Schneider hat ein eindringliches Porträt über ihre Cousine geschrieben, für die die #MeToo-Bewegung zu spät kam. Eine Hommage an eine zerbrechliche Seele, die von rücksichtslosen, erfolgshungrigen Männern ausgenutzt wurde.
Ein tief berührendes und sprachlich anspruchsvolles Buch – eindringlich, ehrlich aber nicht immer leicht zu lesen.
3½/5

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.05.2025

Ein Pageturner!

Stromlinien
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STROMLINIEN
Rebekka Frank

Die 17-jährigen Zwillinge Enna und Jale Eggers wachsen bei ihrer Großmutter Ehmi in einem kleinen Dorf an der Lühe auf. Ihre Mutter Alea verbüßt eine lebenslange Haftstrafe auf ...

STROMLINIEN
Rebekka Frank

Die 17-jährigen Zwillinge Enna und Jale Eggers wachsen bei ihrer Großmutter Ehmi in einem kleinen Dorf an der Lühe auf. Ihre Mutter Alea verbüßt eine lebenslange Haftstrafe auf der Gefängnisinsel Hahnöfersand, den Vater haben sie nie kennengelernt. Seit Jahren zählen die Schwestern die Tage bis zur vermeintlichen Entlassung ihrer Mutter rückwärts – voller Hoffnung.

Doch als der Tag endlich gekommen ist, steht Enna alleine vor dem Gefängnistor. Jale ist in der Nacht zuvor spurlos verschwunden, ohne sich zu verabschieden. Auch von Alea fehlt jede Spur. Erst später erfährt Enna, dass die Mutter bereits vor einigen Tagen entlassen wurde. Warum hat sie ihren Töchtern das richtige Entlassungsdatum verschwiegen?

Enna versteht die Welt nicht mehr. Jale und sie waren immer unzertrennlich – nie würde ihre Schwester sie einfach zurücklassen. Gemeinsam mit ihrer Großmutter gibt Enna eine Vermisstenanzeige auf. Dabei stoßen sie auf eine erschütternde Nachricht: Ein Mann ist vor Hahnöfersand ertrunken – und die Polizei verdächtigt Alea des Mordes.

Entschlossen begibt sich Enna auf die Suche nach ihrer Schwester – und der Wahrheit.

Rebekka Frank nimmt uns mit auf eine atmosphärisch dichte Reise in die Elbmarsch. In kunstvoll verwobenen Rückblenden entfaltet sich eine Geschichte, die über Generationen hinweg drei Familien tragisch miteinander verbindet. Dabei gelingt es der Autorin, historische Bezüge, Coming-of-Age-Elemente, Krimi-Spannung und eine zarte Liebesgeschichte miteinander zu vereinen – ohne je ins Kitschige abzudriften.

Stromlinien ist ein echter Pageturner – nicht nur durch den spannenden Plot, sondern auch dank des eindrucksvollen Schreibstils. Schon das wunderschöne Cover und die liebevolle Gestaltung machen das Buch zu etwas Besonderem.

Ich kann euch Stromlinien nur ans Herz legen. Mich hat es zurück in meine Jugend versetzt – zu den Wochenenden auf der Nachbarinsel Schweinesand. Ein eindrucksvolles Buch mit Tiefgang, Herz und Atmosphäre.

Große Leseempfehlung!
5/5

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Veröffentlicht am 09.05.2025

Ein lesenswertes Buch!

Toyboy
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TOYBOY
Jonas Theresia

Zwei Brüder, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: Levin, der Ältere, ist extrovertiert, eitel, ehemaliges Model in L.A., drogenerfahren und inzwischen in der Porno- und Escortbranche ...

TOYBOY
Jonas Theresia

Zwei Brüder, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: Levin, der Ältere, ist extrovertiert, eitel, ehemaliges Model in L.A., drogenerfahren und inzwischen in der Porno- und Escortbranche gelandet. Gregor hingegen lebt zurückgezogen, versteckt sich lieber hinter dem Bildschirm seiner Spielkonsole und kämpft mit dem Gefühl, unverstanden zu sein – nicht zuletzt, weil ihm familiärer Rückhalt fehlt.

Schon zu Beginn spürt man als Leser*in, dass tiefer liegende Konflikte zwischen den Brüdern schwelen. Vor Jahren ist Levin ohne Erklärung nach Amerika aufgebrochen – ein Bruch, von dem sich Gregor nie erholt hat. Als Levin nun zurückkehrt, trifft er auf einen abweisenden Bruder, dessen Groll er zunächst nicht versteht. Erst allmählich erkennt er, wie sehr er Gregor in der Vergangenheit im Stich gelassen hat.

Besonders gelungen fand ich die Grundidee des Romans. Obwohl das Buch nicht meinem bevorzugten Genre entspricht, war ich schnell in der Geschichte gefangen und habe es in einem Rutsch gelesen. Das Setting erschien mir an manchen Stellen zwar leicht überzeichnet, aber durchaus vorstellbar – gerade im Hinblick auf die dargestellte Szene.

Insgesamt ein lesenswertes Buch mit einem beeindruckenden Cover.
3½/5

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