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Veröffentlicht am 18.05.2025

Queere Liebesgeschichte mit unerwartetem Verlauf

Gestern waren wir unendlich
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Erstmal zum Oberflächlichen: Die Optik des Buchs gefällt mir sehr gut. Die Farbgestaltung und das Bild auf dem Cover haben mich direkt angesprochen, man kann hier auch schon etwas den Inhalt erahnen.
Auch ...

Erstmal zum Oberflächlichen: Die Optik des Buchs gefällt mir sehr gut. Die Farbgestaltung und das Bild auf dem Cover haben mich direkt angesprochen, man kann hier auch schon etwas den Inhalt erahnen.
Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen. Der Zielgruppe (ich würde sagen, hauptsächlich Teenager bis Mitte 20-Jährige) angemessen, leicht verständlich und mit Elementen wie WhatsApp-Nachrichten ergänzt.

Die Geschichte um Henry und Louis wird abwechselnd aus beiden Perspektiven erzählt, sowohl in der "Jetzt"-Zeit am Tag der Familienfeier von Henrys Familie, als auch zu verschiedenen Zeitpunkten im Verlauf ihrer fast 3-Jährigen Beziehung - vom ersten Kennenlernen, über einen Umzug, Ausflüge etc.

Auf dem Rückweg von der Feier haben die beiden einen Autounfall und Henry stirbt - statt im Krankenhaus wacht Louis jedoch am nächsten morgen in seinem Zimmer auf: Und der Tag beginnt erneut. Henry scheint aber nicht zu wissen, dass sie den Tag schon einmal erlebt haben. Steckt Louis in einer Zeitschleife? Und wenn ja, warum? Soll er Henry retten oder muss er irgendwas wiedergutmachen?

Die Prämisse der Geschichte, die queere Lovestory und auch die verschiedenen Zeitebenen und Perspektiven haben mir gut gefallen. Es ist keine typische Kennenlern-Geschichte, sondern die beiden haben bereits eine Beziehung, über die man nach und nach mehr erfährt. Diese wurde mir aber manchmal schon fast zu kitschig, harmonisch und perfekt dargestellt, ich konnte die Gefühle der beiden irgendwie nicht so richtig spüren und beide Protagonisten bis zum Ende nicht richtig greifen. Vor dem Hintergrund wirkt dann der Auslöser des Konflikts am Abend vor der Familienfeier etwas überzogen.

Auch haben mir teilweise etwas die "Ecken und Kanten" der Protagonist:innen gefehlt. Die einzige problematische Person ist Louis' Vater, seinen familiären Hintergrund fand ich realistisch. Henrys Verwandte hingegen erscheinen alle fast als zu nett, verständnisvoll, harmonisch (wäre ja toll, wenn es so wäre, in dem Ausßmaß ist mir persönlich eine so perfekte Familie aber noch nie untergekommen). Die Zeitschleifen wurden auch irgendwann sehr wiederholend, hier hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht.

Das Ende war für meinen Geschmack zu kitschig und die "Moral" auch nicht gerade bahnbrechend. Mein Fall war die Auflösung der Zeitschleife nicht wirklich, am Ende wirkte alles zu überzogen. Aber eine schöne Erinnerung daran, Glücksmomente mehr zu schätzen und zu genießen, weil man nie weiß, wie viele man noch hat!

Zwei weitere Kritikpunkte (die auch im Rahmen der Leserunde angsrprochen wurden, in der ich das Buch lesen durfte), sollen nicht unerwähnt bleiben:
- Warum muss Henrys Hund ein gezüchteter Labradoodle sein? Diese Rasse wird zu Recht kritisiert und generell sollt die Züchtung kritisch gesehen werden.
- In der Sexszene wurde kein Gedanke an Safer Sex verschwendet (kein Kondom oder Testung erwähnt), was mMn definitiv wichtig ist!

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Veröffentlicht am 08.05.2025

Langweiliger Roadtrip, kein Thriller

Killer Potential
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Der Klappentext klang vielversprecheund und auch der Beginn des Buches war spannend - leider konnte diese Spannung im weiteren Verlauf nicht aufrechterhalten werden.

Evie trifft bei ihrer Nachhilfeschülerin ...

Der Klappentext klang vielversprecheund und auch der Beginn des Buches war spannend - leider konnte diese Spannung im weiteren Verlauf nicht aufrechterhalten werden.

Evie trifft bei ihrer Nachhilfeschülerin Serena ein und findet deren Eltern ermordet im Garten ihrer Villa. In einer versteckten Kammer unter der Treppe entdeckt sie außerdem eine gefesselte Frau. Nachdem sie diese losgebunden hat, taucht plötzlich Serena auf und hält die beiden Frauen für die Mörderinnen ihrer Eltern. Evie schlägt Serena im Affekt nieder und die beiden Frauen flüchten, werden davor aber noch von Serenas Freund gesehen.

Leider ging es dann wider Erwarten nicht rasant weiter, sondern der Großteil der Story handelt davon, wie Evie genervt ist, Jae (die andere Frau) anfangs kein Wort sagt, und sie sich abwechselnd mit tanken, Essen klauen und Autos knacken beschäftigen und so immer weiter durchs Land fahren. Auch die Zusammentreffen mit einigen Menschen, deren Häuser sie besetzen oder Boote klauen, können keine wirklichen Spannungsmomente erzeugen.

"Unheimlich" oder "messerschaft" fand ich die Geschichte nicht, bis auf einen Twist (der vorhersehbar war) gab es nicht "jede Menge". Ich hatte eher einen gesellschaftskritischen Thriller erwartet, in dem die Meinungen der Öffentlichkeit - die Evie zum Großteil für eine kaltblütige Mörderin und zu einem kleineren Teil für eine Art "Rächerin der Armen" halten - irgendwie mehr Raum bekommen. Oder dass Evie irgendwie versucht, zu beweisen, dass sie die Morde nicht begangen hat.

Stattdessen fangen die beiden Frauen eine Art (vor allem sexuelle) Beziehung an - das war tatsächlich mal eine positive Abwechslung. (Auch wenn ich den Weg dahin nicht wirklich nachvollziehen konnte. Am Anfang ekelt Evie sich regelrecht vor Jae. Nachdem diese gewaschen ist und eine neue Frisur hat, erkennt sie schon, dass sie gut aussieht - aber sexuelle Spannung habe ich irgendwie nicht bemerkt).
Leider konnte weder dies dies noch die Rückblenden auf die (beide irgendwie kuriosen) Biografien der Frauen die sich ständig wiederholende und dahinziehende Handlung auch nicht mehr retten.

Das Ende fand ich richtig schlecht. Evies Leben in einem Zeitraum von 5 Jahren später wird auf 20 Seiten nacherzählt, es kommen überhaupt keine Emotionen rüber und es fühlt sich überhaupt nicht nach einem Abschluss an.

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Solider historischer Roman

Die Wächterin von Köln
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Ich fand das Buch im Großen und Ganzen sehr interessant, weil ich vieles über das späte Mittelalter, die Berufe und Gepflogenheiten etc. erfahren habe, was ich vorher nicht wusste (oder nur sehr oberflächlich).

Die ...

Ich fand das Buch im Großen und Ganzen sehr interessant, weil ich vieles über das späte Mittelalter, die Berufe und Gepflogenheiten etc. erfahren habe, was ich vorher nicht wusste (oder nur sehr oberflächlich).

Die Geschichte selbst war mir aber zu weit verstrickt. Es kamen zu viele Figuren vor, die ich mir irgendwann nicht mehr alle merken konnte. Vor allem, wenn sie mehrere Kapitel lang nicht erwähnt wurden und dann plötzlich wieder auftauchten.

Elsbeth ist eine starke Hauptfigur, das hat mir gut gefallen. Sie ist Wirtin eines Dirnenhauses und man erfährt durch Rückblicke in die Vergangenheit, wie sie sich ein großes Netzwerk an Kontakten aufgebaut hat, wodurch sie zu einer einflussreichen Frau werden konnte.

Die Aufklärung des Mordes, wovon ich aufgrund des Klappentextes annahm, dass es die Haupthandlung sein würde, kam aber nur sehr am Rande vor und wurde dann (für meine Begriffe) irgendwann zwischendurch nicht besonders spannend geklärt (und auch die Begründung fand ich etwas schwach).

Daneben verliert sich die Handlung in vielen Nebenschauplätzen und Beziehungen der ganzen Figuren untereinander. Die "spicy" Szenen im Dirnenhaus hätte ich persönlich nicht gebraucht, weiß aber, dass viele Leser:innen das mögen. Zumindest hat man so einen (teils krassen) Eindruck davon bekommen, was dieser Beruf für die Frauen bedeutete.

Mit einer fokussierteren Handlung und ein bisschen weniger Drumherum hätte ich das Buch spannender gefunden, denn die Idee war sehr gut und man merkt, wie viel Mühe und Recherche hineingeflossen ist!

Im Nachwort der Autorin wird auch nochmal deutlich, dass wir bspw. in Filmen oder sogar selbst der Schule nur ein sehr einseitiges Bild der damaligen Zeit erhalten. Henker werden bspw. oft als brutal dargestellt und als ob sie Spaß daran hätten, tagtäglich Leute umzubringen oder Gließmaßen zu entfernen. Dass der Beruf (wie viele andere) sehr viel komplexer war und Henker sogar mit am meisten über den Körper und die Versorgung von Wunden wussten, war neu für mich.

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Super Reihenabschluss

Teufels Tanz
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Ich gebe deshalb "nur" 4 Sterne, weil ich andere Bücher von Ursula Poznanski NOCH besser fand - es ist ein ganz toller Krimi!

In diesem dritten und abschließenden Band um Fina Plank und ihre Mordgruppe ...

Ich gebe deshalb "nur" 4 Sterne, weil ich andere Bücher von Ursula Poznanski NOCH besser fand - es ist ein ganz toller Krimi!

In diesem dritten und abschließenden Band um Fina Plank und ihre Mordgruppe wird es nochmal richtig spannend. Ein alter Mann nach dem anderen wird umgebracht - aber sie scheinen sich nicht zu kennen und (bis auf ihr Alter) nichts gemein zu haben. Wer bringt diese Männer um und warum?

Der Schreibstil ist wie immer toll, das Buch lässt sich flüssig lesen und es wird nie langweilig. Es wird abwechselnd hauptsächlich aus Finas Perspektive erzählt, ab und zu aus der ihres Kollegen Ahmet, und aus der des "Kuckucks" also des Täters, wodurch man eine Ahnung von den Hintergründen bekommt.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, vor allem konnte ich mit Fina in Bezug auf ihre Schwester Calli mitfühlen, die sich bei ihr eingenistet hat und ihre halbe Wohnung okkupiert. Ich hoffe, wir werden Fina und ihren Kollegen nochmal begegnen!

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Gut erzählt mit spannendem Twist

Middletide – Was die Gezeiten verbergen
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Anfangs hatte ich einige Schwierigkeiten mit den verschiedenen Zeitebenen und musste öfter zurückblättern, um den Überblick zu behalten. Doch sobald ich mich in die Geschichte eingefunden hatte, konnte ...

Anfangs hatte ich einige Schwierigkeiten mit den verschiedenen Zeitebenen und musste öfter zurückblättern, um den Überblick zu behalten. Doch sobald ich mich in die Geschichte eingefunden hatte, konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen!

Besonders spannend fand ich die vielen offenen Fragen, die mich durch die Handlung begleitet haben: Was ist mit der Ärztin passiert? Welche Rolle spielt Elijah in all dem? Nach und nach verdichteten sich die Ereignisse, und die zunächst losen Handlungsstränge fügten sich immer mehr zusammen.

Elijahs Entwicklung hat mich besonders fasziniert – wie er die Hütte renoviert und ein fast autarkes Leben führt. Und natürlich die Frage, wann er endlich Nakita wiedersieht.

Je weiter die Geschichte voranschritt, desto mehr stieg die Spannung. Wem konnte man glauben – Erins Tagebucheinträgen oder Elijahs eigener Darstellung der Ereignisse? War es wirklich Mord oder doch Selbstmord, der nur wie ein Verbrechen inszeniert wurde? Auch die komplizierte Beziehung zwischen Elijah und Erin warf viele Fragen auf ...

Meine Vermutung, wer hinter allem steckt, wurde schließlich bestätigt...

Das Finale war packend, vor allem die Gerichtsverhandlung und deren Ausgang haben mir sehr gut gefallen! Die letzten Seiten waren mir persönlich etwas zu kitschig, aber insgesamt hat mir das Buch wirklich super gefallen. Eine fesselnde Geschichte mit überraschenden Wendungen und einer komplexen Erzählweise – absolut lesenswert!

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