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Veröffentlicht am 27.03.2024

Tolle Idee!

Der Recyclosaurus
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Matti liebt Dinos. Er sammelt alles über sie und von ihnen: Wissen und Dinge. Leider sind sie ja ausgestorben. Doch eines Abends findet Matti einen kleinen Dinosaurier unter seinem Bett.

Der kleine Saurier, ...

Matti liebt Dinos. Er sammelt alles über sie und von ihnen: Wissen und Dinge. Leider sind sie ja ausgestorben. Doch eines Abends findet Matti einen kleinen Dinosaurier unter seinem Bett.

Der kleine Saurier, den Matti findet, frisst am liebsten Plastik! Wie praktisch! Dadurch wird er immer größer und größer. Bald können Matti und seine Eltern ihn auch nicht mehr satt bekommen. Deshalb fährt der Dino am Ende durchs Land, um überall den Plastikmüll zu verschlingen.
Die Geschichte ist so einfach, wie genial, um mit Kindern über das wichtige Thema „Was passiert eigentlich mit unserem (Plastik-)Müll?“ ins Gespräch zu kommen, denn jedes Kind weiß, dass es so einen genialen, praktischen Dinosaurier nicht gibt. Aber viele Kinder lieben Dinosaurier und finden sie sehr spannend. Dazu liefert das Buch ganz hinten auf zwei Doppelseiten die Sachinformationen zu den Themen Erdöl, Plastik und Müll(vermeidung).
Die Autorin und Illustratorin unterstreicht die Geschichte mit großflächigen, kindgerechten Bildern in kräftigen, bunten Farben. Oft geht das Bild über eine Doppelseite, manchmal ist es auch einseitig. Der Text ist immer kurzgehalten und stets kleiner als das begleitende Bild. Teilweise zeigt die Illustration mehr als der Text sagt, z. B. hat Matti ein Dinobett und Dino-Bettwäsche, auf dem Bild trägt er aber auch noch einen Dinoanzug. Auch sein Aussehen, das des Dinos und seiner Eltern wird im Text nicht beschrieben, aber in den Bildern liebevoll umgesetzt. Text und Ilustration ergänzen sich so perfekt.
Der Dino zieht, als er für die Wohnung zu groß ist, auf einen Tierschutzhof um. Dies ist ein Hinweis auf ein Anliegen des Verlages, der mit dem Verkauf seiner Bücher den Begegnungs- und Gnadenhof Dorf Sentana in Bielefeld unterstützt. Die Informationen dazu findet die Leserin auf der zweiten Seite.
Die Deckelklappen-Innenseiten vorne und hInten sind doppelseitig mit Dinosaurierzeichnungen von Kindern gestaltet und vorne mit einem Hinweis dazu und der Frage versehen: „Wie sieht dein Lieblingsdino aus?“, um die jungen Leser
innen zum eigenen fantasievollen Zeichnen anzuregen.
Ein rundherum gelungenes Buch, um mit Kindern über das Thema Müll fantasievoll ins Gespräch und Nachdenken zu kommen.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Familienbeziehungen

Wir sitzen im Dickicht und weinen
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Die Autorin legt hier als ihr Debut einen vielschichtigen, lebensnahen Familienroman vor. Über vier Generationen hinweg beschreibt sie die Beziehungen zwischen Eltern und ihren Kindern in der Schweiz und ...

Die Autorin legt hier als ihr Debut einen vielschichtigen, lebensnahen Familienroman vor. Über vier Generationen hinweg beschreibt sie die Beziehungen zwischen Eltern und ihren Kindern in der Schweiz und Österreich, wobei sie den Focus besonders auf die weiblichen Familienmitglieder und ihre Lebensumstände, die zum Teil noch sehr von der Suppression der Frau geprägt sind, legt. Die Mutter-Tochter-, aber auch Mutter-Sohn-Beziehungen sind gekonnt angerissen, verbunden und in die Erzählung eingegliedert. Es gelingt ihr, das Erleben von so vielen Personen auf wenigen Seiten eindringlich zu vermitteln.
Am Ende der Kette stehen Valerie und ihr Sohn Tobi. Valerie will bei ihrer Erziehung alles richtig machen, da sie ihre eigene Kindheit mit ihrer alleinerziehenden Mutter Christina und dem fehlenden Vater als sehr schwierig empfand und immer noch empfindet. Nun will Tobi ein Schuljahr mit Freunden ins Ausland, wovor Valerie Angst hat, und ihre Mutter bekommt eine Krebsdiagnose. Dadurch fühlt sich Valerie verpflichtet für die Mutter, die sie nach ihrem Erwachsenwerden gemieden hat, da zu sein. Das fordert ihr jedoch alles ab und so brechen alte Wunden wieder auf. Das Leben schlägt über Valerie zusammen.
Der Roman hat mich durch den Schreibstil der Autorin sehr überzeugt. Durch die Ich-Erzählerin in den Kapiteln, die von Valerie handeln, kann ich die geschilderten Situationen sehr gut nachempfinden, obwohl ich nicht alleinerziehend bin und auch keine alleinstehende Mutter hatte. Ich finde die Hauptfigur sehr tough, trotz ihrer eingestandenen Ängste und Sorgen. Die Rückblenden in die Großmütter-Generation von Valerie hat mir vieles verdeutlicht, u. a. warum Christina so geworden ist und ihre Tochter so erzogen hat. Allerdings hat sie dabei vergessen, dass ein Kind niemals etwas dafürkann, auf der Welt zu sein und damit besondere Lebensumstände zu verursachen.
Ein sehr empfehlenswertes Buch für diejenigen, die sich Gedanken darüber machen, wie Eltern-Kind-Beziehungen funktionieren und was sie über Generationen hinweg auslösen können, wenn nie offen über das eigene Erleben und Empfinden gesprochen wird.

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Veröffentlicht am 18.03.2024

Hoch interessant

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Leonardo da Vinci
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Dieses kleine, aber feine Bilderbuch erzählt die Lebensgeschichte von Leonardo aus Vinci, der schon in jungen Jahren seine Neugier nutzte um Beobachtungen, Entdeckungen und Erfindungen zu machen. So wuchs ...

Dieses kleine, aber feine Bilderbuch erzählt die Lebensgeschichte von Leonardo aus Vinci, der schon in jungen Jahren seine Neugier nutzte um Beobachtungen, Entdeckungen und Erfindungen zu machen. So wuchs er zu einem der bedeutsamsten Entdecker und Erfinder der Menschheitsgeschichte heran. Viele seiner damals „unmöglichen“ Ideen und Erfindungen sind heute Wirklichkeit geworden und werden von der Menschheit genutzt. Neben allen anderen Wissenschaften galt seine Liebe aber der Kunst. In dieser war er sehr perfektionistisch und selten zufrieden mit seinen Werken.
Die Bilder des Illustrators dominieren dieses comichafte Bilderbuch, aber auch der Text ist in seiner Kürze nicht ohne und bringt die Ereignisse und Fakten sehr präzise auf den Punkt. Der Erzähler lässt Leonardo in der Ich-Form von seinem Leben, seinen Kunstwerken und seinen Erfindungen und Entdeckungen erzählen und spricht damit die (jungen) Leser direkt an. Meistens ist der Text im Erzählstil gehalten, aber in Verbindung mit den Bildern sind auch Sprechblasen dabei.
Das ganze Buch ist im Rückblick auf das Leben des Protagonisten aufgebaut und so erscheint Leonardo da Vinci stets als kleines, im Stil seiner Zeit gekleidetes Männchen mit grauen, langen Haaren und Bart – auch als Kind und Jugendlicher.
Die Bilder sind oft seitenfüllend, manchmal auch doppelseitig, manchmal halbseitig, aber stets so, dass der Text in ihnen erscheint; einige Kunstwerke und Zeichnungen Leonardos sind als Fotos oder wie Kopien abgedruckt. Der Illustrator bedient sich eines ansprechenden, comichaften, auf das Wesentliche vereinfachten Zeichenstils, wobei Kinder (und auch Leonardo) im Kindchenschema mit zu großen Köpfen dargestellt werden. Er bedient sich klarer, kräftiger Farben mit denen er seine Zeichnungen füllt.
Am Ende ermutigt das Buch die (jungen) Leser auf mehreren Seiten, sie selbst zu sein, mit Freude anders zu sein als andere und dadurch Neues zu sehen, zu erfinden und zu schaffen, so wie Leonardo da Vinci es tat, dem wir heute noch so viel verdanken.
Das Buch endet mit einer doppelseitigen Zeitleiste zu da Vincis Leben mit zwei Fotos und Selbstporträts.
Dieses lohnenswerte Bilderbuch erscheint in der Reihe „Jeder kann die Welt verändern“ mit weiteren interessanten Biografien bedeutender Künstler, Wissenschaftler und anderer berühmter Personen der Weltgeschichte, wie Albert Einstein, Marie Curie, Martin Luther King, etc. im gleichen Stil von demselben Autor und Illustrator.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Rasant und mitreißend

Der Lärm des Lebens
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Jörg Hartmann schreibt so, wie er spielt: Rasant, mitreißend, voll in der Geschichte drin! Schon der Prolog, die Beschreibung wie er und sein Freund eine bekannte Regisseurin belauern und schließlich auf ...

Jörg Hartmann schreibt so, wie er spielt: Rasant, mitreißend, voll in der Geschichte drin! Schon der Prolog, die Beschreibung wie er und sein Freund eine bekannte Regisseurin belauern und schließlich auf sie zugehen, um ein Engagement an ihrem Theater, der Schaubühne in Berlin zu bekommen, ist in einem atemberaubenden Tempo geschrieben und ich habe mitgefiebert und mich gefreut, dass sie es geschafft haben.
Sehr offen und ehrlich schreibt der Autor über seine Gefühle und Gedanken zu wichtigen Stationen seines Lebens: über seinen demenzkranken, sterbenden Vater, seine Kinder, seine Ehen und natürlich die Schauspielerei. Dabei erzählt er nicht stringent von seiner Geburt bis zu seinem Tod, sondern verbindet in Rückblenden und Zeitspiralen, was erlebt und erlebt hat. Dazu bezieht er auch das Leben seiner Eltern und Großeltern, die ihn alle geprägt haben, mit ein, so dass das Buch von den Zeiten des zweiten Weltkriegs über die Wirtschaftswunderjahre, die Wende und den Angriff auf die Twintowers bis in unsere Gegenwart mit Maske und Corona reicht. So umreißt er mit der sehr persönlichen Erzählung seines Lebens auch die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Dabei „hält Hartmann immer die Balance zwischen Tragik und Komik“ (Klappentext des Buches) mit seinem ganz eigenen Humor. Oft hinterfragt er sich, sein Leben und seine Gedanken dazu. „Es geht ihm darum, den Kreislauf des (seines) Lebens zu fassen“ (Klappentext) und die Leser*innen dabei mitzunehmen in den „Lärm des Lebens“.
Das Cover mit dem hochgeworfenen Jungen, der fröhlich juchzt, sieht eher nach „der Leichtigkeit des Lebens“ aus, ist aber wohl nur ein Sinnbild für das, was es auch im „Lärm des Lebens“ gibt: Freude, Spaß, Liebe und Miteinander.
Eine lesenswerte „Biographie“!

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Pieksig und stachelig? - Trotzdem umarmen

Wer umarmt den kleinen Igel?
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Der Igel spaziert durch den Wald. Plötzlich fühlt er sich einsam und möchte, um dieses Gefühl zu vertreiben, ein anderes Tier umarmen. Doch keins der Tiere möchte einen stacheligen, pieksigen Igel umarmen. ...

Der Igel spaziert durch den Wald. Plötzlich fühlt er sich einsam und möchte, um dieses Gefühl zu vertreiben, ein anderes Tier umarmen. Doch keins der Tiere möchte einen stacheligen, pieksigen Igel umarmen. So reden sie sich, um dem Igel möglichst nicht weh zu tun, mit allerlei Vorwänden heraus und machen sich danach aus dem Staub. Der Igel wird immer unglücklicher.
Dann trifft er Pelle, einen Jungen in einem Fuchskostüm. Dieser will ihn zwar auch nicht umarmen, macht sich aber Gedanken und versucht, ihm auf verschiedene Weisen zu helfen. Doch Versprechungen, eine Maschine und ein Riesenballon helfen auch nicht weiter. Erst als der Igel Pelle vorm Ertrinken rettet und er ihn danach umarmt, sticht sich Pelle nicht.
Das spricht sich herum und auch die anderen Tiere wollen nun den Igel umarmen. Das wird dem Igel dann aber doch zu viel. Darum geht er am Ende mit Pelle, den er immer wieder umarmen möchte, mit.
Die Bilder begleiten und umrahmen den Text. Sie nehmen aber immer mehr Raum auf den Doppelseiten ein als dieser. Auf fast jeder Doppelseite ist ein wichtiger Satz oder eine wichtige Äußerung in anderer Schrift und sehr viel dicker gedruckt als der übrige Text vorhanden.
Der Illustrator gibt der Geschichte seinen eigenen Touch, denn die Tiere tragen fast alle Kleidung. Das erwähnt der Text – bis auf Pelles Kostüm - aber nicht. Außerdem sind sie etwas skurril gemalt, für mich nicht so ansprechend. Seine Zeichnungen malt er in leicht gedämpften Farben, wie eben in einem Wald, mit einem Grünstich. Er zeichnet sehr detailreich, man erkennt fast jede(s/n) einzelne(n) Haar/Stachel/Feder der Tiere und andere Einzelheiten: Z. B. lebt die Elster in einem zusammengezimmerten Holzhäuschen auf Stelzen, bei dem man die Maserung sieht. (Aber auch dieses Häuschen erwähnt der Text nicht.)
Das Buch erzählt davon, dass jeder ab und an eine Umarmung braucht, auch wenn oder gerade weil er piekst, und wir sie uns immer geben sollten, damit sich niemand alleine und verlassen fühlt. Doch die Geschichte zeigt auch, dass es für jeden ganz besondere Menschen in seinem Leben gibt, von denen man immer wieder umarmt werden möchte, gute Freunde, wie Pelle für den Igel.
Fazit: Wenn jemand gerade „piekst“, umarme ihn trotzdem oder gerade deswegen! Er hat es nötig!

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