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Veröffentlicht am 25.03.2025

Die Freigeister Mimo (Michelangelo) Vitaliani und Viola Orsini

Was ich von ihr weiß
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Freigeister sind Menschen, die trotz einengenden gesellschaftlichen Normen und auch Regeln doch ihren 'eigenen Geist, ihren Stil, ihre Lebensweise' entwickeln. Eigentlich sind sie der Bodensatz einer freien ...

Freigeister sind Menschen, die trotz einengenden gesellschaftlichen Normen und auch Regeln doch ihren 'eigenen Geist, ihren Stil, ihre Lebensweise' entwickeln. Eigentlich sind sie der Bodensatz einer freien Gesellschaft. Und genau solche sind Viola und Mimo. Viola , die sich durch nichts aber auch wirklich nichts einengen lässt. Bereits als Kind als sie Mimo kennenlernt.

Bei den Interpreten im Roman handelt es sich um zwei Menschen aus unterschiedlichen Teilen der Bevölkerung (Klassen). Mimo (Michelangelo), der aus einer einfachen, armen Familie stammt. Sein Vater war Bildhauer und brachte dem Jungen früh viel bei, er, der dann bald als Soldat sterben musste und seine Familie mittellos zurückließ.
Viola, die aus der reichen Familie Orsini stammt. Die sich sogar adelig nennen, obwohl niemand weiß, woher sie eigentlich stammen (haben sie mit der sizilianischen Mafia zu tun?). Mimo und Viola. Er ein begabter Bildhauer, sie die Tochter aus gutem Hause...

Sie treffen sich, auf eine seltsame Weise (er in ihrem Bett schlafend, weil ihr offenes Fenster ihn vor dem Absturz bewahrte). Sie treffen sich immer wieder, auf dem Friedhof wo sie auf Gräbern liegt und den Toten zuhört. Sie schwören und beschwören sich.
Doch was dann folgt ist eine unendliche Geschichte von Leid, grauenhaften Erlebnissen (auch durch die damals gegenwärtige Historie) und letztendlich auch Erfolgen, die aber nicht unbedingt glücklich machten.

Im Klappentext steht „Ein zauberhaftes Buch über eine unerschütterliche Liebe“. Wenn sich das nicht gut anhört. Und ja, das hört sich gut an und liest sich auch gut. Es ist Literatur! Wenn auch eine anstrengende Literatur, also keine leichte Literatur …
Viola gibt Mimo ein Blatt zu lesen: „Wir Italiener führen den Krieg nicht mit den Bürgern, Kindern, Greisen und Frauen. Wir führen Krieg mit eurer Regierung, dem Feinde der nationalen Freiheit, mit eurer blinden starrköpfigen und grausamen Regierung, die euch weder Brot noch Frieden zu geben vermag und euch nur mit Hass und trügerischen Hoffnungen füttert“, laut einem Flugblatt, das D'Annunzio (ein faschistischer italienischer Dichter) über Wien im Ersten Weltkrieg aus einem Kleinflugzeug abwerfen ließ. Daraus begründet Viola ihren Willen fliegen zu lernen... Sie fliegt, und stürzt, steht wieder auf, und stürzt, und fliegt! Und Mimo? Er leidet mit ihr...

Stilmäßig ist die Geschichte eine traurige Lebensgeschichte von Michelangelo Vitaliani auf seinem Sterbebett, was den Rahmen zur Geschichte bildet. Der Erzähler Mimo berichtet in Rückgriffen aus seinem Leben. Von seiner einzigartigen Liebe zu Viola.

Der Autor bringt diese Geschichte packend aufs Papier. Ein dickes Buch mit über 500 Seiten, eine nachdenklich machenden Geschichte, die sich so tatsächlich ereignet haben könnte. Könnte, aber nicht muss.
Das Thema 'kleinwüchsig' wird angesprochen. Und ja, das ist ein gesellschaftliches Problem, denn Menschen, die kleinwüchsig sind, oder Männer, die kleiner sind als der Durchschnitt, werden nicht voll respektiert in unseren Gesellschaften. So wie überhaupt in unseren Gesellschaften Toleranz ein noch großes Problem ist.

Völlig nachvollziehbar, warum der Autor den „Prix Concourt“ erhielt. Interessant ist das der renommierte Luchterhand Verlag eine groß angelegte PR und Marketing Kampagne durchzieht (auf der Rückseite des Papierumschlages umfänglich erklärt). Dabei sollte doch so ein großartiges Buch und Stück Literatur für sich selbst sprechen. Tut es aber nicht in Zeiten von seichter Lesekultur und eBooks. Als interessiertes Lesepublikum tue ich mein Bestes dazu und reiche mein Buch weiter an geneigte Leserinnen, die ihrerseits weiterreichen und Bekanntheit erzeugen.
Und natürliche eine große Leseempfehlung! Das Buch wird für sich selber sprechen.

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Veröffentlicht am 01.02.2025

Wo käme man hin ohne Haifischzähne?

Haifischzähne
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Anna Woltz, „Haifischzähne“, ein Jugendbuch bis 15 Jahre, 96 Seiten, Verlag Carlsen

Das Cover ist gut gemacht. Zwei Fahrräder, innig miteinander verschlungen. Das Symbol für die beiden Jugendlichen, ...

Anna Woltz, „Haifischzähne“, ein Jugendbuch bis 15 Jahre, 96 Seiten, Verlag Carlsen

Das Cover ist gut gemacht. Zwei Fahrräder, innig miteinander verschlungen. Das Symbol für die beiden Jugendlichen, die um das Ijsselmeer fahren. Das Ijsselmeer ist ein künstlich geschaffener Süßwassersee und die größte Wasserfläche der Niederlande, außer das an ihm angrenzende Meer. Und vermutlich auch ein Symbol dessen, was die Niederlande so schaffen. Denn sie ringen dem Meer schon immer viel Land ab.
360 Kilometer gilt es zu umrunden, eine Höchstleistung (ich bin auch schon mit dem Rad wahnsinnige Strecken gefahren, aber das?). Die elfjährige Atlanta rennt davon, um sich nicht mit der traurigen Realität auseinander zu setzen. Sie trifft auf Finley, der ebenso wie sie vor etwas davonläuft. Mitten an Bord, Wasserflaschen, zwölf Käsebroten und Haifischzähne. Haifischzähne, ja klar, man sollte bei so einem Unterfangen immer bewaffnet sein.
Bei einem Radunfall – Atlanta poltert auf den stehenden Finley drauf – lernen sie sich kennen.

Inhaltlich geht es um Freundschaft und um Familienverhältnisse. Es kein leichter Text, weil auch diese beiden Jugendlichen was zu erzählen haben. Aber er ist lustig geschrieben, wortwitzig. So soll es sein. Texte müssen gespickt sein mit Lebensphilosophie, auch schon bei jungen Menschen.
Mir gefällt das Büchlein (96 Seiten).



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Veröffentlicht am 01.02.2025

New York, New York während 'Sandy'

Hundert Stunden Nacht
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Eine Vierzehnjährige fliegt alleine nach New York (ist das wirklich so möglich? So viel ich weiß gibt es doch dieses Rotkäppchensystem für Minderjährige, die werden besonders betreut).
Aber was soll es, ...

Eine Vierzehnjährige fliegt alleine nach New York (ist das wirklich so möglich? So viel ich weiß gibt es doch dieses Rotkäppchensystem für Minderjährige, die werden besonders betreut).
Aber was soll es, in der Literatur gibt es auch literarische Möglichkeiten etwas möglich zu machen, was vielleicht (?) in der Realität so nicht machbar wäre... Also, Emilia Dezember de Wit fliegt alleine nach New York, nachdem sie ihren Eltern eine Kreditkarte gestohlen hatte. Sie hat alles gut vorbereitet, meint sie. Gebucht, online, die wichtigsten Dinge auf Papier ausgedruckt (ist das nicht eher erwachsenenmäßig? So viel ich weiß drucken Teenies kaum noch...), nur an ihre Phobie hat sie nicht gedacht (aber das kommt erst später) und auch nicht an den über die gesamte Region, Karibik, Nordamerika hereinbrechenden Sturm 'Sandy'. (Das man echt solchen Stürmen so nette Namen gibt, hat damit zu tun, dass jemand die kauft, also nicht die Stürme, sondern die Namen... und dann trägt eine Katastrophe für immer den Namen Sandy und jeder Mensch, der die Sandy heißt, bekommt für immer gesagt, ah Sandy, so wie der schlimme Sturm; ist genauso wie der Name Lucy, ah Lucy, australopithecus afrarensis, das erste menschenähnliche Wesen, was gefunden wurde).
Emilia legt 'rote Heringe aus', also falsche Spuren, um ihre 'Erzeuger' zu verwirren. Sie ist klug, die 14jährige Emilia.
Nur das erste Problem ist, dass die online gebuchte Unterkunft nicht existiert, aber Emilia hat 'Glück im Unglück' (oder es ist Karma or whatever) – sie trifft auf eine Teenagergruppe. Seth, Abby und Jim. Zusammen ziehen sie durch New York City... trotzen dem Sturm und der harschen Umwelt. Coming of Age in NYC.

Wunderschön ist das Umschlagsbild: Die Brooklyn Bridge by night, in hellblau vor einem sehr dunklen Sternenhimmel. Auch auf der ersten Innenumschlagsseite – der Stadtplan von Manhattan, knallewichtig, wenn man selbst eine Reise dorthin plant, was ja nach Lesen des Buches unausbleiblich ist. Oder?
Lustiger Text mit ernsten Hintergründen. Aber solche Sprüche 'zur Mutter ausgebildet, reicht ihr eine Tüte als sie hyperventiliert', machen das Büchlein zu einem kleinen Schatz.

256 Seiten, Carlsen Verlag, ab einem Lesealter von 14 Jahren (so wie halt das Alter von Emilia)
geschrieben von Anna Woltz, einer versierten und preisgekrönten Kinder- und Jugendbuchautorin, die selbst in einem zarten Alter angefangen hat zu schreiben und sich anscheinend noch den Einblick in ein jugendliches Alter erhalten hat …

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Veröffentlicht am 15.11.2024

Mützen und Co

myboshi 4 Seasons
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DIY ist im Trend, also auch Mützen selber stricken, häkeln, filzen...
Ja, warum nicht. Hier haben zwei junge Männer das Mützen selbst herstellen entdeckt und ein 'start up' mit Mützen angefangen. Jede ...

DIY ist im Trend, also auch Mützen selber stricken, häkeln, filzen...
Ja, warum nicht. Hier haben zwei junge Männer das Mützen selbst herstellen entdeckt und ein 'start up' mit Mützen angefangen. Jede Wiederentdeckung ist gut. Es entspannt und macht glücklich, guck mal, hab ich selbst gemacht.

Schöne Weihnachtsgeschenke, Mützen, Schals, für fortgeschrittene sogar Handschuhe und Socken (etwas komplizierter)
An Ostern mit Osterei - Wärmer
Für den Sommer Leibchen (oder T-shirt wie die Dinger heutzutage nur noch heißen)
Selbst die Badehose lässt sich stricken...

Ich erinnere mich, dass wir in einer Klasse, alle - also Mädels wie Jungs - da saßen, dem Lehrer oder der Lehrerin lauschten und strickten... die Lehrkräfte waren weniger irritiert als heute über die Jugend, die immer wieder ihr Mobiltelefon zückt...
Beim Stricken, Häkeln, etc. Sticken... lässt sich es sich wunder konzentrieren... das neue Yoga.

Also wirklich empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 15.11.2024

'DIY' Selbermachen!

Hab ich selbst gemacht
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Do it yourself, ein neuer Trend, der eigentlich nicht schlecht ist... nun, die Älteren sind gewöhnt viel selbst zu machen.

Die Autorin, eine gestandene Journalistin, wagt das Experiment vieles selbst ...

Do it yourself, ein neuer Trend, der eigentlich nicht schlecht ist... nun, die Älteren sind gewöhnt viel selbst zu machen.

Die Autorin, eine gestandene Journalistin, wagt das Experiment vieles selbst zu machen. 365 Tage, 66 Projekte und natürlich auch einiges an Versagen, geht halt auch manches 'in die Hose'... wortwörtlich...
Amüsant ist die Liste, die sie am ersten Tag macht... um sich schaut und auf eine Liste setzt, selbst machen... ja, die Ahnen haben selbst ihre Betten (Federbetten, Strohbetten...) selbst gemacht.
Ihr erster Versuch geht mächtig in die Bux, Brot backen, sieht grau aus, schmeckt aber trotzdem... keine Meisterin fällt vom Himmel, üben üben üben...

Selbst kochen
selbst Geräte anschließen
selbst Möbel bauen (nicht die von IKEA, sondern aus z.B. Sperrmüllsachen)
selbst anpflanzen, selbst Gemüseziehen (sogar aus Strünken...)
selbst nähen, stricken, häkeln, verzieren... selbst batiken...
Ach, es gibt so viel und es macht einfach Spaß mit den Händen was zu machen... töpfern, eigene Kosmetike herstellen (jaja, ich hab's gemacht..., weiß auch wie man Zahnpaste selbst herstellt), Ich mache sehr viel mit Wildkräuter, meinen eigenen Tee, Wildgemüse, Kimchi, Blütensirupe...

Ein amüsantes Buch über einen Selbstversuch, regt natürlich an, wieder mehr selbst zu machen.

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