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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2025

Nicht dass, was ich erwartet habe

Die Assistentin
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Nun gebe ich doch auch noch meinen Senf zu diesem Buch dazu. Ich gehöre zu den Leser*innen, die '22 Bahnen' und 'Windstärke 17' wirklich gerne gelesen, ja geradezu verschlungen haben. Kürzlich habe ich ...

Nun gebe ich doch auch noch meinen Senf zu diesem Buch dazu. Ich gehöre zu den Leser*innen, die '22 Bahnen' und 'Windstärke 17' wirklich gerne gelesen, ja geradezu verschlungen haben. Kürzlich habe ich auch die Verfilmung von '22 Bahnen' geschaut und war begeistert. So gut gespielt, vor allem Laura Trinke als Alkoholkranke Mutter hat uns sehr beeindruckt. Aber alle Charaktere waren durchweg gut besetzt.

Natürlich waren meine Erwartungen an Caro Wahls neues Buch hoch. Ich freute mich wieder auf großen Lesegenuss, auch wenn mich das Thema tatsächlich nur so semi interessiert hat. Ich habe 'Die Assistentin' begonnen und nach kurzer Zeit angebrochen, um es später dann doch zu beenden.
Ich wollte es mögen und ich mag Caro Wahl nach wie vor. Ich mag es,.wie sie ihren Weg geht und sagt, was sie denkt und fühlt. Das Buch hat mir aber leider nicht gefallen. Die so oft erwähnten ständigen Wiederholungen und Vorwegnahmen, waren am Anfang noch irgendwie Unterhaltsam, störten meinen Lesefluss mit der Zeit immer mehr.
Auch inhaltlich kann ich der Protagonistin nicht immer so recht folgen, wobei das kein Kritikpunkt ist, denn natürlich darf sie anders ticken als ich. Es fällt mir persönlich nur schwer, Geschichten zu lesen, in denen ich so gar keinen Sympathie-Anhaltspunkt finde.

Das Gebaren und die Machtstrukturen des Chefs finde ich jedoch gut umgesetzt und dieses toxische Verhalten hat mich wütend gemacht und teilweise sprachlos gemacht.

Nach dem Lesen des Buches, stelle ich mir die Frage, ob der Stil des Buches absichtlich so gewählt wurde, absichtlich eher schlecht, um zu zeigen, dass es keine hochwertige Literatur bedarf, um Erfolg zu haben. Wobei es natürlich dem widerspricht, was wir oft als Bestseller in den Buchläden sehen. Qualität und Erfolg gehen in der Kunst nicht immer einher.

Ich werde ganz sicher auch weitere Bücher von Caro Wahl lesen und hoffe aber, dass es dann wieder Geschichten zum Eintauchen sind.

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Veröffentlicht am 06.11.2025

Das Leben der Knef spannend neu erzählt

Die Knef
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Ich bin noch mit Hildegard Knef groß geworden. Als Fan 'alter Filme' kannte ich sie als Schauspielerin und habe war begeistert von der Rote Rosen Version mit der Band Extrabreit.
Kleiner Funfact: meine ...

Ich bin noch mit Hildegard Knef groß geworden. Als Fan 'alter Filme' kannte ich sie als Schauspielerin und habe war begeistert von der Rote Rosen Version mit der Band Extrabreit.
Kleiner Funfact: meine beiden Großmütter hießen Hildegard und eine der beiden war sogar der gleiche Jahrgang wie die Knef.

Bei der Ankündigung dieser Graphic Novels fiel mir auf, dass ich ansonsten aber wenig über das Leben. Die Biografie 'Der geschenkte Gaul' war mir ein Begriff und ich wusste, dass sie eine Tochter hat. Das wars.

Vielleicht ging es Moritz Stetter ähnlich. Auf jeden Fall hat er für sein Buch ausgiebig recherchiert. Er verfolgt Hildegard Knefs Leben bis in die späten 70er und schafft ein wunderbares Portrait und gleichzeitig auch ein Zeitzeugnis. Beim Lesen war ich bewegt und gespannt und überrascht. Ich habe ein Frau kennengelernt, die so berühmt und besonders und gleichzeitig so verletzlich war. Moritz Stetters Zeichnungen fangen die jeweiligen Stimmungen so gut ein und machten es mir leicht in das Leben der Knef einzutauchen.

Den einzigen Kritikpunkt, den ich habe: nach dem Lesen will man mehr. Ich will jetzt ihre selbst geschriebenen Biografien lesen, ihre Filme sehen und alle ihre Songs hören. By the way, Moritz Stetter liefert auch direkt eine Playlist zum Buch.

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Veröffentlicht am 22.10.2025

Nicht nur für Gamer*innen

Morgen, morgen und wieder morgen
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Dies ist eines der Bücher, die ich schon längst gelesen haben wollte. Es wurde mir mehrfach empfohlen und ich las lauter begeisterte Kritiken. Nun ja, vielleicht hat mich das Buch anfangs auf dem falschen ...

Dies ist eines der Bücher, die ich schon längst gelesen haben wollte. Es wurde mir mehrfach empfohlen und ich las lauter begeisterte Kritiken. Nun ja, vielleicht hat mich das Buch anfangs auf dem falschen Fuß erwischt. Vielleicht haben mich die 560 Seiten abgeschreckt. Jedenfalls kam ich sehr schwer rein ins Buch, und dass obwohl mir gerade das Kennenlernen von Sadie und Sam gut gefallen hat. Ich fand es so traurig, dass es eigentlich ein großes Missverständnis war, dass die beiden entzweit hat.

Fast bis zur Hälfte wollte ich das Buch bereits dreimal abbrechen. Irgendwas ließ mich dranbleiben. Ich wusste um den Inhalt und dass es um Computerspiele, ums Programmieren uns vermarkten geht. Ich kann nicht einmal sagen, was es für mich so schwierig gemacht hat, denn ab der Hälfte war ich euch drin und die drei Charaktere (Marx hatte ich noch nicht erwähnt) wuchsen mir ans Herz.

Von ein paar Handyspielen und ab und an Switch mit den Kindern ist meine Computerspiel-Zeit lange vorbei, ich kann mich aber noch an meine eigene Obsession des Spielens gut erinnern. Daher fand ich sie Beschreibung rund um die Entstehung wirklich interessant. Was mich aber (und vermutlich viele Leser*innen) am meisten gefesselt hat, war die Freundschaft der drei. Gerade zum Ende, als es teilweise auch dramatisch wurde, kamen mir so einige Tränen.

Gabrielle Zevin schreibt manchmal etwas verschachtelt und verliert sich ab und an in ausschweifend Beschreibungen. Das zwischenmenschliche greift sie jedoch wunderbar, so dass genau das mich gepackt hat.

Ich bin froh, drangeblieben zu sein. Vermutlich hätte ich was verpasst. Irgendwo habe ich gelesen, dass die Geschichte verfilmt werden soll. Hab ich Lust drauf.

Wenn ihr das Buch noch nicht gelesen habe, achtet mal bei den Szenen im Krankenschwester. Die gibt den drei Freunden die Namen Tiny Tim, Audrey und Keanu und findet so wunderbare Beschreibungen.
Außerdem ein Buch, dass Lust auf L.A. macht.

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Veröffentlicht am 18.10.2025

Hmm, schwierig

Das Beste sind die Augen
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"Es muss schön sein, sich so sicher zu fühlen, dass man keine Angst haben muss, nachts allein unterwegs zu sein oder in das falsche Auto zu steigen."

Was für ein Trip war dieses Buch. Als feministischer ...

"Es muss schön sein, sich so sicher zu fühlen, dass man keine Angst haben muss, nachts allein unterwegs zu sein oder in das falsche Auto zu steigen."

Was für ein Trip war dieses Buch. Als feministischer Horror würde es deklariert. Neuland für mich und gleichzeitig meines erstes Buch von Kiwi Space, dem neuen Imprint des Kiwi Verlags.

Da ist Ji-Won eine junge Frau, die gerade ihr Studium beginnt. Sie lebt gemeinsam mit ihrer Schwester Ji-hyun bei ihrer Umma. Umma leidet immer noch unter der Trennung von Papa und es wird sich durch das ganze Buch ziehen, dass sie sich nur über die Beziehungen zu Männern definieren kann.

Und so tritt irgendwann George auf den Plan. Ein Mann, der rassistisch und ableistisch redet und handelt, sich selbst aber als den großen Gönner ansieht. Ji-Won durchschaut schneller als ihr lieb ist. Mehr will ich nicht Spoilern, nur dass blaue Augen zu einer sehr dramatischen Obsession führen.

Das Buch liest sich leicht weg. Als Horror würde ich es nicht bezeichnen, aber ich w.ofand fast durchweg Abneigung und Ekel. Abneigung vielen Charakteren gehenüber, vor allem die Männer sind ein Fach widerwärtig und Ekel gegenüber drastischen, kriminellen Handlungen.

"Das beste sind sie Augen" ist auf jeden Fall ein Buch, dass nicht so schnell verblasst und das nachwirkt. Es birgt viel Diskussionspotenzial. Der Feminismus, der hier beworben wird, ist für mich nur in Ansätzen erkennbar. Die Geschichte soll provozieren. Das ist klar. Und doch bleibt da so ein Unbehagen, was mir das Buch brutzeln soll. Ist es reine Unterhaltung oder ist es ein Aufruf bzw. Aufschrei?

Ihr seht, ich habe Redebedarf.

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Veröffentlicht am 18.10.2025

Rilke lebt und liebt

Mein Freund Rilke
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Biografien in Graphic Novels sind heute keine Seltenheit mehr. Wenn die Person, um dies sich dreht plötzlich lebendig wird, geht das aber über die üblichen Biografien hinaus.

Ellen soll einen Artikel ...

Biografien in Graphic Novels sind heute keine Seltenheit mehr. Wenn die Person, um dies sich dreht plötzlich lebendig wird, geht das aber über die üblichen Biografien hinaus.

Ellen soll einen Artikel über den Dichter Rilke schreiben (ich wüsste übrigens gar nicht dass Rainer Maria Rilke eigentlich gar nicht Rainer heißt). Je mehr sie sich mit ihm befasst, desto mehr fühlt sie sich von ihm angezogen und ich kann sie verstehen.

Ich gebe zu, ich kannte über Rilkes Leben reichlich wenig. Ich wusste, dass er nicht sehr alt geworden ist, ich hatte ein wenig über seine Liebschaften gehört und natürlich kenne ich seine Gedichte.

Melanie Garanin haucht Rilke nicht nur mit ihren wunderbaren Zeichnungen Leben ein, sie schafft auch einen Lebenslauf, der spannend und unterhaltsam zugleich ist. Dabei lässt sie Rilke in bzw. mit seinen Gedichten zu Wort kommen. So bekommen wir Lesenden nicht nur einen Einblick in sein Leben, sondern auch in seine wunderbare Poesie.

Dies ist das perfekte Buch für Rilke-Liebhaber, für Menschen, die in die Welt der Poesie einsteigen möchten und alle die, die Lust auf eine kurzweilige Lektüre haben, die gleichzeitig etwas fürs Auge ist.

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