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Veröffentlicht am 27.05.2020

Wo Schwarz und Weiß ist, findet sich auch Grau.

Das schwarze Uhrwerk
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Die Geschichte spielt auf den dreizehn Inseln, die vom sogenannten "Schwarzen Uhrwerk" regiert werden. Perspektivisch wird sie von Taiden Atos Belarron in der Vergangenheit erzählt. Wie im Prolog tauchen ...

Die Geschichte spielt auf den dreizehn Inseln, die vom sogenannten "Schwarzen Uhrwerk" regiert werden. Perspektivisch wird sie von Taiden Atos Belarron in der Vergangenheit erzählt. Wie im Prolog tauchen jedoch immer wieder Teile des Erzählstranges von Carrive, einer Rebellin, auf, der sich am Ende mit der Erzählung von Taiden vereint.

Der leichte Touch von Steampunk gibt dem Szenario einen ganz besonderen Charme. Es wird nichts beschönigt, niemand ist unverwundbar und manchmal zeichnet einen das Leben mit ein bisschen mehr als nur mit der klassischen kleinen Narbe.

Taiden wird von den Rebellen in seiner Kindheit mehrfach entführt und verkrüppelt, woraufhin er einen großen Hass auf alle Rebellen entwickelt und sich in den Dienst des Uhrwerks stellt, um sie aufzuhalten. Dabei trifft er auf Kyron, den legendären Rebellenführer. Dieser rettet ihm das Leben und bringt Taiden somit zum Nachdenken. Entgegen seines ursprünglichen Vorhabens liefert er Kyron nicht aus: im Gegenteil, er lernt ihn besser kennen und beginnt ihn zu verstehen wie zu mögen.

Das Buch hat mich positiv überrascht. Während mich das Cover wenig angesprochen hat, klang der Inhalt vielversprechender. Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Nachen einem Drittel schien die Handlung des Klappentextes bereits erfüllt, es wurde jedoch keineswegs langweilig. Im Gegenteil, die Handlung nahm überraschende Wendungen, ließ mich den Atem anhalten und mit den Figuren staunen, hoffen und lieben.

Taiden Belarron wird im Laufe des Buches etwa 15 Jahre älter. Während an einigen Stellen zwangsläufig 2-3 Jahre mit wenigen Sätzen abgehandelt wurden, litt die Entwicklung des Hauptcharakters jedoch keineswegs. Wie ein deutlicher roter Faden zieht sie sich durch das Buch und man merkt, wie Taiden reift: nicht nur mit den Jahren, sondern allen voran auch mit den Begegnungen verschiedener Personen, die zumeist eine wichtige Rolle einnehmen. Ich finde Taiden sehr realistisch dargestellt, man kann sich gut in ihn einfühlen und er wird keines ein Superheld ohne Makel. Auch der Grundkern seines Wesen bleibt stets erhalten, was ihn nur noch greifbarer für den Leser macht.

Auch Carrive verändert sich, ist allerdings weniger greifbarer, da man sie auf den wenigen Seiten nicht so richtig kennenlernt. Der kurze Einblick reicht meiner Meinung jedoch aus, um ihr Handeln dem Leser verständlich zu machen.

Schreibstil und Tempo sind sehr angenehm, es wurde keine Szene wirklich in die Länge gezogen. Einzig die Zusammenfassung mehrerer Jahre kam manchmal etwas plötzlich und kristallisierte sich erst nach der Szene so richtig heraus.

Fazit: Ein gelungenes Werk der Autorin, dass mich trotz einiger Kleinigkeiten vollkommen überzeugt hat. Eine klare Leseempfehlung für alle, die Fantasy lieben.

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Veröffentlicht am 27.05.2020

Have I gone mad?

Back to Wonderland
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Alice steht nur einen einzigen Tag vor der Eröffnung ihres eigenen Teeladens - dem Wonderland. Glücklich lebt sie in London mit dem Mann ihrer Träume und Kater Lewis. Bevor ihr Traum jedoch in Erfüllung ...

Alice steht nur einen einzigen Tag vor der Eröffnung ihres eigenen Teeladens - dem Wonderland. Glücklich lebt sie in London mit dem Mann ihrer Träume und Kater Lewis. Bevor ihr Traum jedoch in Erfüllung gehen kann, wird sie nach Wynterhaav entführt. Während Rodin, ihr selbsternannter Beschützer, ein gefährliches Ritual zur Rettung seiner Heimat vorbereitet, begreift Alice, dass sie eine Schachfigur in einem langjährigen Kampf geworden ist. Die eine Hälfte des Landes will sie siegen, die andere fallen sehen.

Das Cover an sich ist schlicht, allerdings ein absoluter Hingucker. Winzige Details, wie man sie aus Alice Geschichte kennt, hier in einen völlig neuen Kontext verpackt. Während man gespannt darauf wartet, wie die einem bekannten Elemente verwoben sind, fliegen die Seiten nur so dahin.

Die Geschichte verläuft linear und wird abwechselnd aus der Sicht von Alice und Rodin erzählt. Alice ist durch und durch eine Tierliebhaberin. Das schlägt sich sowohl auf Ess- wie auch andere Lebensgewohnheiten nieder. In ihren Augen ist jedes Leben achtenswert und sie begegnet den Menschen mit einer geradezu kindlichen Naivität. Rodin hingegen ist Fremden gegenüber vorsichtig und misstraut ihnen eher. Seine Gedanken und Gefühle sind stets auf seine eigenen Ziele gerichtet. Beide Charaktere bleiben sich im Laufe der Handlung selbst treu.

Irritierend empfand ich zwischenzeitlich einige wenige Zeitsprünge, die sich nicht immer sofort klar herauskristallisiert haben. Auch der Moment, an dem Alice hinter den Schleier sieht, lässt einen kurz stolpern, bevor man sich wieder zurechtfindet.

Fazit: Ein gelungener Einstieg, der mich sehr neugierig auf den zweiten Teil macht!

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Veröffentlicht am 27.05.2020

Enttäuschungen gehören zum Leben wie Zitrone zu Ingwer

Wasteland
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Wasteland beschreibt ein postapokalyptisches Europa, durch das die Protagonistin Laylay gemeinsam mit ihrem Vater auf einem Motorrad reist. Nach einem Weltkrieg mit biochemischen Waffen sind große Teile ...

Wasteland beschreibt ein postapokalyptisches Europa, durch das die Protagonistin Laylay gemeinsam mit ihrem Vater auf einem Motorrad reist. Nach einem Weltkrieg mit biochemischen Waffen sind große Teile der Welt unbewohnbar. Insekten sind nahezu ausgestorben und die wenigen Pflanzen müssen per Hand bestäubt werden. Einzig in den Grüngürteln herrscht Leben, doch diese sind von giftiger Luft (dem Wasteland-Virus) gekennzeichnet: ein normaler Mensch kann selbst mit einer Schutzausrüstung nicht lange dort überleben. Die Gebiete dazwischen werden vielerorts von Gangs regiert, die ihre Macht gerne mit Sex ausdrücken.

Laylay und ihr Vater bleiben nie lange an einem Ort, kehren an bestimmte Stellen jedoch immer wieder zurück. So auch zu Beginn des Buches: Laylay und ihr Vater treffen auf dem sogenannten Handgebunden-Markt ein. Da die Gang aus diesem Gebiet auf die Wirtschaft des Marktes angewiesen ist, lassen sie die Leute dort weitestgehend in Frieden. Waren sind nur im Tauschhandel erhältlich. Um wichtige Medikamente zu bekommen, verrät Laylays Vater einer alten Freundin das Geheimnis um Laylay: ihre Immunität. Im Austausch für die Tabletten soll Laylay nach dem Marktbewohner suchen, der einen Forschungsausflug in eine der Todeszonen unternommen hat.

Als sie ihn findet, ist er nicht allein: in einer Bunkeranlage fand er ein kleines Baby, das Laylays Immunität zu teilen scheint. Doch auch in anderer Hinsicht ist dieses kleine Kind besonders und sie verstecken es auf dem Markt. Mit der Zeit beginnt auch Laylay sich zu verändern. Sie geraten in einen Konflikt mit der Gang, bei dem sich alles um die geheimnisvolle Bunkeranlage drehen zu scheint.

Die Geschichte wird abwechselnd von Laylay, Zeeto und einem Mitglied der Gang erzählt. Die Sprache dieser Postapokalypse ist von Turkologismen geprägt und an vielen Stellen sehr umgangssprachlich. Dei Erzählstränge verlaufen parallel und chronologisch.

Während der Klappentext eine umfassende Geschichte verspricht und auch zu Beginn viele Fragen zu Laylays Immunität aufgeworfen werden, werden die gegen Ende sehr lasch erklärt. Die Wendung kam zwar unerwartet, hat mich allerdings eher negativ überrascht. Auch der Schreibstil ist sehr gewöhnungsbedürftig: obwohl ich nicht der Typ für "das Buch gefällt mir nicht, ich breche ab" bin, habe ich sehr mit mir gekämpft und musste das Buch eine Zeit lang auf Seite legen, weil es mir schlichtweg zu langweilig und anstrengend geworden ist. Das offene Ende macht einen hier zwar ein wenig neugierig auf eine Fortsetzung, lässt mich gleichzeitig aber auch die Augen verdrehen. Die Motivation und Handlungsweise einiger Charaktere ist für mich persönlich an vielen Stellen nicht nachvollziehbar, gerade gegen Ende hin wird es immer schlimmer.

Fazit:
Eine interessante Idee, die in ihrer Umsetzung leider gescheitert ist.

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Veröffentlicht am 27.05.2020

Leg mir Steine in den Weg, ich hebe sie auf und schmeiß sie zurück!

Affen in meinem Kopf
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Wer denkt "Biografie? Naja...", hat vermutlich die gleiche Einstellung wie ich zunächst. Ohne die Autorin selbst hätte ich vielleicht nie zu dem Werk gegriffen und einen großen Fehler begangen.

Auch ...

Wer denkt "Biografie? Naja...", hat vermutlich die gleiche Einstellung wie ich zunächst. Ohne die Autorin selbst hätte ich vielleicht nie zu dem Werk gegriffen und einen großen Fehler begangen.

Auch wenn das Werk von Charly Fuchs handelt, sind doch viele autobiografische Inhalte vorhanden. Sie zeigen gleichermaßen Höhen und Tiefen. Im Vordergrund steht der Wille einer jungen Frau, die sich nicht unterkriegen lassen will und an ihren Zielen und Träumen festhält; egal, welche Steine man ihr in den Weg legt. Die Ereignisse stimmen einen zuteilen traurig, bringen einen auf der nächsten Seite allerdings auch wieder zum Schmunzeln.

Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen und ich wollte es zwischenzeitlich auch gar nicht aus der Hand legen, sodass ich viel zu schnell damit fertig war. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Geschichte entwickelt und hoffe, in einigen Jahren vielleicht einen zweiten Teil zu finden.

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Nichts ist so perfekt, wie es scheint.

The Kingdom
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The Kingdom ist ein riesiger Fantasy-Erlebnispark, in denen Besucher einer scheinbar perfekten Welt begegnen. Längst ausgestorbene Tiere werden mithilfe von Technologie neu erschaffen und im Park gehalten. ...

The Kingdom ist ein riesiger Fantasy-Erlebnispark, in denen Besucher einer scheinbar perfekten Welt begegnen. Längst ausgestorbene Tiere werden mithilfe von Technologie neu erschaffen und im Park gehalten. Des Weiteren hat die Kingdom Cooperation sieben bildhübsche Prinzessinnen erschaffen, die einem im Park begrüßen und so gut wie jeden Wunsch erfüllen sollen. Doch dann geschieht ein Mord, der von der Prinzessin Ana verübt worden sein soll. Ein Mord an einem Parkangestellten, für den sie Gefühle entwickelt haben soll. Sie und die Kingdom Cooperation kommen vor Gericht.

Die Geschichte erzählt sich nicht linear. Während die Vergangenheit ausschließlich und sehr ausführlich aus Anas Sichtweise geschildert wird, ist die Gegenwart in kurzen E-Mails, Gerichtsverhandlungen und Verhören festgehalten, bis die Erzählstränge schließlich aufeinander treffen. In den kurzen Fetzen der Gegenwart beschäftigt sich die Geschichte mit einer Person oder einem Ereignis, das im Anschluss von Ana in der Vergangenheit aufgegriffen wird.

Mir persönlich hat diese Art der Erzählung sehr gut gefallen und im Verlauf wurde es immer spannender. Bis zum Ende war ich mir nicht 100% sicher, ob meine eigenen Theorien aufgehen würden.

Neben der leichten Spannung, die sich durch das Buch zieht, werden allerdings auch viele Fragen zum Nachdenken aufgeworfen. Wie menschlich können Maschinen sein und wo kommen ihre Gefühle her? Wo endet die Programmierung und wo entwickelt es sich selbstständig weiter? Vor allem aber: wie geht man mit solchen Maschinen um?

Darum dreht sich auch der Prozess, in dem nicht geklärt wird, ob Ana den Mord begangen hat, sondern ob sie dafür bestraft werden kann. Ob sie das Gewissen und die Gefühle dafür besitzt, so etwas zu tun und ob es nicht einfach nur ein schwerwiegender Systemfehler war. Natürlich will die Kingdom Cooperation keinerlei Weiterentwicklung der Maschinen eingestehen und beharrt auf dem Systemfehler. Währenddessen wird der Leser von Anas Erzählungen aus der Vergangenheit vom Gegenteil überzeugt. Geheimsprache, das Aufsuchen ruhiger Orte oder auch das Infragestellen der Art und Weise zu leben.

Dennoch bleiben zuletzt einige Fragen ungeklärt, weshalb ich vermute, dass es einen zweiten Teil geben könnte.

Wenig aussagekräftig ist der Klappentext. Hätte ich nicht die Zusammenfassung bei LizzyNet gelesen, hätte ich das Buch definitiv nicht in die Hand genommen. Ich finde ihn recht spannungslos, der Leser wird kaum neugierig auf die Geschichte gemacht.

Fazit:
Ein wundervolles Buch, das die moralischen Fragen zur KI in einer tollen Geschichte verstrickt und gleichzeitig nachdenklich stimmt. Sollte es wirklich einen zweiten Band geben, bin ich gespannt wie diese Geschichte fortgesetzt wird.

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