Auf der Reeperbahn geht es nicht nur lustig zu
Hallo, Herr Kommissar!Die Opportunistin Susanne, die sich die Männer anlacht, damit sie ihr ein luxuriöses Leben ermöglichen, gerät unverhofft in den Dunstkreis von Matthias Haderer. Der ist einer der größten Bosse, die am ...
Die Opportunistin Susanne, die sich die Männer anlacht, damit sie ihr ein luxuriöses Leben ermöglichen, gerät unverhofft in den Dunstkreis von Matthias Haderer. Der ist einer der größten Bosse, die am Kiez regieren. Bordelle und Drogengeschäfte haben ihn zum reichen Mann gemacht, der skrupellos ›regiert‹. Wer nicht spurt, wird ausgeschaltet. Dabei macht er sich nicht selbst die Hände schmutzig sondern bedient sich seines Auftragskillers Ulrich Schenk, dem Menschenleben nichts bedeuten. Die Polizei unter Hauptkommissar Gerald »Jerry« Umland, versucht vergeblich, Beweise gegen ihn zu zusammenzutragen. Bald muss auch Susanne ihre Affäre zu ihm teuer bezahlen: Matthias verlangt von ihr, seinen Geschäftsfreunden und bestechlichen Männern in den Behörden zu Willen zu sein und ihnen Informationen zu entlocken. Um sich aus diesem Sumpf zu befreien, wendet sie sich an den Kommissar Umland. Sie will belastendes Material von Matthias sammeln und hofft, so von ihm wegzukommen. Doch kann der Kommissar sie retten?
Hinter dem lustig gehaltenen (in meinen Augen nicht zutreffenden) Titel verbirgt sich eine spannende Story aus den 1980er Jahren in Hamburg. Nachempfunden realen Taten und Personen, die vom Autor gut recherchiert wurden, und aus denen er geschickt eine fesselnde Handlung gebastelt hat. Die Personen rund um den Kiez waren wirklichkeitsnah dargestellt, ich sah sie förmlich alle vor mir. Die Kaltblütigkeit der Auftragsmorde ließen mich beim Lesen schaudern.
Die zahlreichen Schauplätze, die Vielzahl der handelnden Charaktere und der rasche Wechsel der Blickwinkel waren für mich am Anfang verwirrend, jedoch setzt sich die Story wie in einem Mosaik gut zusammen. Die Handlung verdichtet sich immer mehr und wird am Schluss stichhaltig aufgelöst. Zudem bietet das Ende einen spannenden Showdown mit einem befriedigenden Abschluss.
Der Schreibstil ist einfach und gut lesbar gehalten, besonders gefielen mir die Unterschiede in der Ausdrucksweise bei den Dialogen, sodass die Figuren noch einmal besser charakterisiert wurden.
Alles in allem ein solide aufgebauter Krimi, den ich Liebhaber/innen des Genres gerne weiterempfehle.