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Veröffentlicht am 02.06.2025

Selbstfindung mit Geheimnissen

Noch fünfzig Sommer mehr
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Eleni wächst bei ihren Großeltern auf, da ihre Mutter als Polarforscherin ständig auf Reisen ist und schließlich bei einer ihrer Forschungsaufträge ums Leben kommt. Als Eleni mit knapp 18 beide Großeltern ...

Eleni wächst bei ihren Großeltern auf, da ihre Mutter als Polarforscherin ständig auf Reisen ist und schließlich bei einer ihrer Forschungsaufträge ums Leben kommt. Als Eleni mit knapp 18 beide Großeltern verliert, geht sie nur selten vor die Tür. Schließlich lernt sie Theo kennen, die beiden werden ein Paar und sie blüht auf. Als Theo plötzlich verstirbt, fällt sie erneut in noch schlimmere Depressionen, kümmert sich auch nicht mehr um ihren geliebten Garten. Auf einmal erhält sie Blumengrüße mit geheimnisvolle Botschaften. Nach und nach nimmt sie am Leben wieder Anteil.

Der Roman ist in verschiedenen Zeitebenen aus der Sicht von Eleni geschrieben. Das war für mich anfangs etwas mühsam, doch ich bin langsam hineingekommen. Die Beschreibung: Ein Sommerroman so leuchtend wie ein Garten voller Blumen trifft für mich nicht zu. Mit der Protagonistin Eleni bin ich leider nicht warmgeworden, ihre Depression hängt wie eine Wolke über der gesamten Erzählung. Erst trauert sie um ihre Oma, die sie Mamie nennt, danach um Theo. Ihr Beruf ist mir auch unklar, sie lebt offenbar hauptsächlich von ihrem Erbe und schreibt Reiseberichte,das scheint zu funktionieren, obwohl sie niemals an den besagten Orten war. Die Rückblenden in die Vergangenheit zeigen ein lebenslustiges Mädchen und lockern die düstere Stimmung etwas auf. Zudem taucht hier eine weitere Person auf, deren Verbindung zu Eleni mir zunächst unklar war, die ich bald als das Highlight es Buches empfand. Die Auflösung rund um die geheimnisvollen Botschaften mit Blumenbeigaben fand ich gelungen, trotzdem kann ich Theos Verhalten nicht verstehen oder gar gutheißen.
Der Funke ist bei mir leider nicht übergesprungen, für mich war der Roman stellenweise bedrückend zu lesen.
Dennoch besticht die Story durch einen bildhaft flüssigen Schreibstil, das Setting in der Bretagne ist gut gewählt und hat ein für mich angenehmes Flair geschaffen. Das versöhnt ein wenig mit der vorangegangenen Düsternis.

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Veröffentlicht am 31.05.2025

Begleitung auf dem letzten Weg

Nicht tot zu sein, ist noch kein Leben
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Die beiden Freundinnen Helene und Marlene, die »beiden Lenes« verbringen wilde Studienjahre. Danach hält ihre Freundschaft mit längeren Pausen dazwischen. Helene wird Ärztin und eröffnet ihre eigene Praxis, ...

Die beiden Freundinnen Helene und Marlene, die »beiden Lenes« verbringen wilde Studienjahre. Danach hält ihre Freundschaft mit längeren Pausen dazwischen. Helene wird Ärztin und eröffnet ihre eigene Praxis, Marlene zieht es in die USA, heiratet und lässt sich wieder scheiden. Auch Helene heiratet, bekommt eine Tochter und ist gern in ihrer Praxis. Schließlich heiratet Marlene ein zweites Mal, scheint glücklich zu sein, bis eine schlimme Diagnose sie aus der Bahn wirft.

Die Autorin ist selbst promovierte Ärztin und blickt auf reichhaltige Erfahrung zurück. Sie scheut sich nicht, ein Thema anzusprechen, dass bereits seit Jahren kontrovers diskutiert wird: Sterbehilfe. Was in einigen Ländern, beispielsweise der Schweiz, schon erlaubt ist, nämlich der selbstbestimmte Tod, ist in Deutschland verboten. Die rechtliche Lage wurde gelockert, mittlerweile ist ein assistierter Suizid unter gewissen Umständen straffrei, mit einer Menge an Grauzonen. Als Leser/in darf man an einer Diskussionsrunde teilhaben, in der es um den assistierten Suizid geht. Der Schreibstil ist schnörkellos und flüssig lesbar, mit Fachbegriffen – die jedoch in einem Anhang alle laienverständlich erklärt werden.

Die Story rund um die Krebserkrankung von Marlene und Helenes Umgang damit, hat mir gut gefallen und wird würdevoll und einfühlsam geschildert. Marlene bittet Helene um assistierten Suizid, was diese in einen gravierenden Konflikt stürzt. Marlenes Schwester, die ebenfalls an einer schweren Krankheit leidet, entscheidet sich dafür, in die Schweiz zu fahren. Das wird leider recht kurz behandelt, auch sind die Gefühle von Marlene, die ihre Schwester begleitet, wenig beleuchtet.
Dieses heikle Thema ist eingebettet in eine Geschichte rund um eine etwas schwierige Freundschaft zwischen zwei Frauen. Die Erzählweise aus der Sicht von Helene, in Ich-Form, wirkt dennoch an manchen Stellen nüchtern, sodass mir Helene nicht wirklich nahekam – ich spüre nicht, ob Helen darunter leidet. Marlene meldet sich oft jahrelang nicht, die beiden Ehemänner finden keinen Draht zueinander, Marlene ist teilweise übergriffig (z.B. als sie Helenes minderjähriger Tochter Hanna hinter dem Rücken der Mutter zur Pille verhilft). Für mich waren beide Frauen als Charaktere nicht greifbar. Die privaten Verwicklungen von Helene zu Marlenes Mann Julian konnte ich bis zum Schluss nicht nachvollziehen. Helenes Mann Urs hingegen war für mich ein Fels in der Brandung und die sympathischste Figur im Buch.
Die Autorin wählt für ihre Protagonistin einen alternativen Sterbeweg ohne irgendeine Form der Sterbehilfe, daher blieb der Konflikt rund um den assistierten Suizid unbeantwortet. Das ist vielleicht auch gut so, es kann sich jede/r selbst eine Meinung bilden. Besonders beeindruckt hat mich die Sterbeszene.
Ein respektvoll geschriebenes Buch zu einem bleibend aktuell wichtigen Thema, das mutig von der Autorin aufgegriffen wurde. Manche Handlungen der Protagonisten kann ich nicht nachvollziehen. Dies ist jedoch Geschmackssache, daher spreche ich sehr gern eine Leseempfehlung aus für alle, die sich mit dem Problematik Tod, würdiges Sterben und Begleitung befassen möchten

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Veröffentlicht am 21.05.2025

Mysteriöse Vorfälle rund um ein Weingut

Das Geheimnis der Winzerin
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Die Autorin entführt uns auf ein Weingut in die USA. Es ist ein Familienbetrieb, den die Großeltern aufgebaut haben und mittlerweile arbeitet auch die dritte Generation mit. Abby lebt für das Gut und hofft ...

Die Autorin entführt uns auf ein Weingut in die USA. Es ist ein Familienbetrieb, den die Großeltern aufgebaut haben und mittlerweile arbeitet auch die dritte Generation mit. Abby lebt für das Gut und hofft darauf, bald eine leitende Rolle zu erhalten. Doch sie hat einen Makel, vor allem fühlt sie sich als Frau ihren beiden Brüdern unterlegen. Als das Oberhaupt, Großvater Pappy, verunglückt und im Koma liegt, ist die Familie herausgefordert, sämtliche Probleme zu meistern. Und derer gibt es viele: Die Buchhaltung weist Fehler auf, das komplette Lager mit dem wertvollen Eiswein wird gestohlen, Drohbriefe erreichen das Gut und vieles mehr. Abby kämpft zudem mit Dämonen aus der Vergangenheit, dennoch ist es ihre Chance, sich zu beweisen.

Wow, was für eine gelungene Geschichte. Sie wird in Ich-Form aus der Sicht von Abby erzählt, so bekommt man ihre Gefühle und Ängste hautnah mit. Die Autorin versteht es, Informationen über Weinsorten und Anbau zu vermitteln, ohne belehrend zu wirken. Das Setting ist einfach nur traumhaft schön. Der Spannungsbogen ist von Anfang an unheimlich hoch und steigert sich im Lauf der Story, sodass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte. Die Personen sind gut gezeichnet, eine Familie, in der ich mich sofort wohlfühlen würde. Eine Mischung aus Krimi, Familienroman, ein bisschen Liebe und sogar ein historisches Rückblick ist vorhanden – ich fand die Story rundum fesselnd. Der flotte bildhafte Schreibstil ist ein zusätzliches Plus, daher spreche ich eine absolute Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 19.05.2025

Süße Geschichten rund um Erdbeeren

Die Erdbeermädchen
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Im Mittelpunkt der Kurzgeschichten stehen die drei Mädchen Anna, Kira und Jo, die ihre (Wahl)Oma Irmi besuchen. Sie besitzt jede Menge Erdbeerbeete und hat früher auch in einer großen Plastikerdbeere Erdbeeren ...

Im Mittelpunkt der Kurzgeschichten stehen die drei Mädchen Anna, Kira und Jo, die ihre (Wahl)Oma Irmi besuchen. Sie besitzt jede Menge Erdbeerbeete und hat früher auch in einer großen Plastikerdbeere Erdbeeren verkauft. Die kleinen Geschichten drehen sich um Sorgen aus dem Alltag. Beispielsweise, dass eins der Mädchen ein Geschwisterchen bekommt und die Familie fortziehen könnte. Oder Oma Irmi bricht sich den Fuß und muss ins Krankenhaus. Die Mädchen kochen Marmelade. Zum Schluss findet sich auch eine Lösung dafür, dass Oma Irmi nicht ausziehen muss.

Das Buch ist in großer Schrift geschrieben, passend für Leseanfängerinnen, und ist ebenfalls zum Vorlesen geeignet. Die Zeichnungen sind gelungen und sprachen meine Enkelkinder an. Da drei Mädchen die Hauptfiguren sind, wird das Buch eher Mädchen ansprechen, wobei mein 4jähriger Enkel ebenfalls gebannt gelauscht hat. Unter dem Strich ein liebenswertes Bilder- und Erstlesebuch, das meine beiden ältesten Enkelinnen (5 und 7) mehrfach lesen wollten. Die Illustrationen sind reichhaltig, farbig bunt und passen ausgezeichnet zu den Geschichten.

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Veröffentlicht am 17.05.2025

Frau zwischen zwei Männern

Weil ich dich immer lieben werde
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Rick und Caleb waren einst beste Freunde, doch die Freundschaft ist zerbrochen. Rick ist mit seiner Frau Jess und Tochter Lilly von Schottland nach Berlin gezogen. Jess hat die Freundschaft zu Caleb aufrecht ...

Rick und Caleb waren einst beste Freunde, doch die Freundschaft ist zerbrochen. Rick ist mit seiner Frau Jess und Tochter Lilly von Schottland nach Berlin gezogen. Jess hat die Freundschaft zu Caleb aufrecht erhalten, obwohl Rick es nicht schätzt und eifersüchtig ist. Als Rick bei einem Fallschirmsprung ums Leben kommt, möchte Caleb für Jess da sein.

Es ist nicht mein erstes Buch der Autorin und ich mag ihren unkompliziert lockeren Schreibstil, der auch dieses Mal durch die Story trägt. Die Geschichte ist spannend geschrieben und aufgebaut, es gibt Geheimnisse, die nach und nach aufgeklärt werden, Gefühlschaos und eine tolle Freundin – Ashley – die Jess zur Seite steht. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Die Dialoge sind lebhaft und authentisch, ich war in jeder Szene mittendrin. Alle Handlungen der Protagonisten konnte ich nicht nachvollziehen, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch.
Die Autorin hat tiefgehende Themen – wie Tod, Eifersucht, verdrängte Gefühle – angesprochen, es sind berührende Dialoge und Gedanken drin, die zum Nachdenken anregen. Das fand ich großartig.
Das Buch ist absolut lesenswert und daher empfehle ich es gern weiter.

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