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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2025

Außergewöhnlicher Friends-to-Lovers Roman

Wenn du mich nicht vergisst
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Nach einem Schuss in den Nacken bei einem Raubüberfall ist Charlotte bis zum Hals gelähmt. Ihre Tochter Amber kümmert sich um sie, so gut es geht und verzichtet sogar auf ein Studium. Stattdessen hat sie ...

Nach einem Schuss in den Nacken bei einem Raubüberfall ist Charlotte bis zum Hals gelähmt. Ihre Tochter Amber kümmert sich um sie, so gut es geht und verzichtet sogar auf ein Studium. Stattdessen hat sie einen Job in einem Café angenommen. Als ihrem langjährigem Freund Bennett die Situation zu viel wird und er sich von ihr trennt, ist ihr bester Freund und früherer Nachbar Caleb für sie da. Er und seine jüngere Schwester Ashley haben nie vergessen, dass Charlotte für sie da war, als ihre Eltern es nicht waren. Doch Caleb erhält ein tolles Jobangebot 800 Meilen entfernt. Anfänglich bleibt er noch mit Amber in Kontakt, mit den Jahren ebbt es leider ab ...

Mit diesem Roman hat die Autorin ein außergewöhnliches Thema angeschnitten: das Leben als Schwerbehinderte. Charlotte kann nichts bewegen und ist rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen. Trotz Pflegehilfe ist natürlich Amber neben ihrem Job mit der Betreuung beschäftigt und sie verzichtet selbstverständlich auf viele Dinge. Die Autorin schildert in eindrucksvollen Bildern, die berühren und fesseln. Die zahlreichen Wendungen und Überraschungen halten den Spannungsbogen auf einem guten Level. Die Figuren sind dreidimensional gezeichnet, vor allem Caleb mit Ecken und Kanten, das gefiel mir gut. Amber ist fast zu perfekt um wahr zu sein und auch Charlotte ist stets liebenswürdig. Ich könnte mir vorstellen, dass man nicht immer die beste Laune hat, wenn man komplett bewegungsunfähig ist. Die Story lässt ein paar Fragen offen, die vermutlich im zweiten Teil beantwortet werden. Ein Buch, das durch seine Eindringlichkeit besticht und das ich gewiss nicht so schnell vergessen werde. Eine absolute Leseempfehlung für alle, die gern tiefgründige Geschichten lesen.

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Veröffentlicht am 12.05.2025

Turbulent spannender zweiter Teil

Der Ruf des Horizonts
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Vier Jahre sind vergangen, seit Lian verletzt von seiner Walfängerfahrt nach Borkum zurückgekehrt ist. Sventje hat gelernt, Seifen herzustellen, und hält so ihre Familie über Wasser, Lian trägt mit seinen ...

Vier Jahre sind vergangen, seit Lian verletzt von seiner Walfängerfahrt nach Borkum zurückgekehrt ist. Sventje hat gelernt, Seifen herzustellen, und hält so ihre Familie über Wasser, Lian trägt mit seinen Tischlerfähigkeiten zum Unterhalt bei. Den Gutsherrn Valentin hat Sventje in der Zeit nicht mehr gesehen oder gar getroffen. Hebamme Fenna bringt Schwester Johanna auf die Insel, Ordensschwester, die damals das Findelkind Sventje aufgezogen hat. Doch dann wird Lians bester Freund Joris vermisst und er zieht ihn wieder zur See zurück.
Als Sventjes älteste Tochter Lavea von einem Ziegenbock schwer verletzt wird, muss sie einen Arzt holen, dabei trifft sie erneut auf Valentin. Und wiederum hilft der Gutsherr, wo er kann ...

Die Geschichte hat mich ebenso berührt, wie schon der erste Teil. Nach einem beschaulich ruhigen Beginn nimmt die Story rasch an Fahrt auf. Die Autorin versteht es, historische Tatsachen perfekt in einem spannenden Roman zu verarbeiten. Es ist erstaunlich, was Frauen damals leisten mussten, um ihre Familien durchzubringen, da die Männer auf See und somit abwesend waren. Die Vorurteile, mit denen sie zu kämpfen hatten, sind unglaublich. Der Aberglaube war allgegenwärtig und verleitete Menschen oft grausam handeln. Bedauerlich fand ich, dass hier einige nicht ihre wohlverdiente Strafe bekommen haben. Auch die Perspektive von Lian, was er auf dem Walfängerschiff und auf der Suche nach seinen Freunden in der eisigen Kälte fast bis zum Nordpol erleben muss, ist unheimlich spannend geschrieben. Der bildhafte Schreibstil ließ mich tief in die Story eintauchen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, denn die unerwarteten Wendungen und Enthüllungen halten den Spannungsbogen bis zum Ende aufrecht.
Eine tiefgehend berührende Geschichte, die als Sahnehäubchen auch noch mit einem eindrucksvoll überraschenden Schluss aufwartet. Ein absolutes Lese-Highlight.

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Veröffentlicht am 07.05.2025

Wenn Kinder und Eltern auseinandergerissen werden

Der Kindersuchdienst (Kindersuchdienst 1)
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Annegret ist Legasthenikerin, meistert jedoch ihren Job beim Kindersuchdienst trotzdem mit Aufmerksamkeit und Liebe. Niemand darf erfahren, dass sie ledige Mutter eines siebenjährigen Sohnes ist, an jedem ...

Annegret ist Legasthenikerin, meistert jedoch ihren Job beim Kindersuchdienst trotzdem mit Aufmerksamkeit und Liebe. Niemand darf erfahren, dass sie ledige Mutter eines siebenjährigen Sohnes ist, an jedem Tag hat sie Angst, dass ihr Geheimnis auffliegt. Charlotte ist die verwöhnte Tochter aus reichem Haus und flieht vor einer unerwünschten Ehe zu ihrem alten Kindermädchen. Die Suche nach einem Job bringt sie ebenfalls zum Kindersuchdienst und bald ist sie ebenso mit Feuereifer dabei, wie alle anderen Angestellten. Fast nur Frauen, den die verdienen nur die Hälfte von dem, was einem Mann bezahlt worden wäre. Und Charlottes »Verlobter« möchte nicht aufgeben und spürt sie sogar an ihrer neuen Arbeitsstelle auf ...

Der Autorin gelingt es, zahlreiche historische Tatsachen in einen spannenden Roman zu packen. Als Leserin habe ich mit den Schicksalen der Kinder und deren Eltern mitgelitten, die Personen waren gut gezeichnet, sind alle lebendig. Man möchte schreien, ob der Ungerechtigkeit, die damals den Frauen widerfahren ist, die doch oft doppelte Arbeit geleistet haben: Haushalt und Arbeit. Trotzdem waren die Männer diejenigen, die das Sagen hatten. Die beiden Hauptcharaktere Annegret und Charlotte sind beide bewundernswert starke Charaktere, die ich bewundert habe. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen – für mich hätte es ein bisschen weniger Drama sein können, vor allem rund um die beiden Liebesgeschichten. Unter dem Strich eine spannende Geschichte mit tollen Figuren und zahlreichen historischen Details, die hochinteressant eingeflochten waren. Absolut lesenswert, ich bin schon gespannt auf den zweiten Teil.

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Veröffentlicht am 07.05.2025

Alles auf Neustart

Nur ein Augenblick voll Glück (Liebesroman)
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Nach einem Autounfall kann sich Nina an nichts mehr erinnern, vor allem nicht an Leon, ihren Mann. Halt gibt ihr Isabelle, ihre beste Freundin. Nachdem sie aus den Krankenhaus entlassen wird, versucht ...

Nach einem Autounfall kann sich Nina an nichts mehr erinnern, vor allem nicht an Leon, ihren Mann. Halt gibt ihr Isabelle, ihre beste Freundin. Nachdem sie aus den Krankenhaus entlassen wird, versucht sie, sich Stück für Stück an ihr altes Leben heranzuarbeiten. Doch das ist nicht einfach, denn der Mann, der ihr Ehemann ist, ist ihr komplett fremd. Zudem gibt es da einige Ungereimtheiten, in seinen Schilderungen vom gemeinsamen Leben. War die Ehe so harmonisch, wie er behauptet?

Auf einfühlsame Art erzählt die Autorin, wie schwer es Nina fällt, sich damit abzufinden, einen Teil ihres Lebens vergessen zu haben. Sie ist Musikerin und findet schließlich Trost in den Melodien. Die neuerliche Annäherung an Leon erfolgt zartfühlend und ist mit viel Gespür geschrieben. Der Fokus bleibt auf Nina, auf ihren Emotionen und wie sie damit umgehen lernt, sich nach und nach erneut auf Leon einzulassen. Hier zeigt sich das Können der Autorin, von der ich schon zahlreiche Bücher verschlungen habe. Ich war gespannt auf Leons Geheimnis, die Auflösung war erschütternd und überraschend. Mit allem hätte ich gerechnet, nur damit nicht.
Ein berührendes Buch über Schicksale, das mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Daher eine absolute Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 07.05.2025

Liebevoll gestaltetes Vorlesebuch

Ups, mir ist langweilig
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m Mittelpunkt der Vorlesegeschichten steht Toni, ein quirliges lebhaftes Mädchen, knapp sieben Jahre alt. Es geht um Wartezeiten, in denen ihr langweilig ist und die Zeit nicht vergehen will. Gleich in ...

m Mittelpunkt der Vorlesegeschichten steht Toni, ein quirliges lebhaftes Mädchen, knapp sieben Jahre alt. Es geht um Wartezeiten, in denen ihr langweilig ist und die Zeit nicht vergehen will. Gleich in der der ersten Geschichte erwartet sie ihren Cousin Niklas, mit dem sie spielen will, während ihre Eltern Umbauarbeiten vornehmen. Doch Niklas kommt nicht, weil er krank ist und Toni weiß nun nichts mit sich anzufangen. Besonders die zweite Geschichte hat mir persönlich gut gefallen, als Toni mit ihrem Opa im Wald spazieren geht und dieser viele Gegenstände, wie Tannenzapfen und Stöckchen in seine Taschen steckt. Auch die Suche nach der entlaufenen Schildkröte entpuppt sich als spannende Schnitzeljagd, bei der Toni sogar einen neuen Freund gewinnt.
Im Teil für Eltern wird vieles erklärt, beispielsweise, dass sich das Zeitverständnis der Kinder erst aufbauen muss. Bei den zahlreichen Tipps ist für jeden was dabei. Manches hat mich an meine Kindheit erinnert, wie etwa die Nie-mehr-Langeweile-Box. Meine Mutter nannte es »Wunderkiste« in der allerlei Dinge lagen, wie besondere Verpackungen, kleine Spielsachen, Bastelideen, Werbegeschenke etc. – die wir Kinder nur dann erhielten, wenn unsere Mutter uns beschäftigen wollte. Diese Methode habe ich auch bei meinen Kindern erfolgreich durchgezogen. Und sie wirkt auch bei meinen Enkelkindern.
Dass man Kindern helfen kann in den sogenannten Spiel-Flow zu kommen (vor allem, dass man es so nennt) fand ich ebenfalls hilfreich.
Mein Fazit ein Buch für Eltern und Kinder, das den Alltag ein bisschen leichter machen kann. Daher empfehle ich es auf jeden Fall weiter.

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