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Lynn253

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.12.2025

Spannende dystopische Welt

To Cage a Wild Bird
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In "To Cage a Wild Bird" schafft Brooke Fast eine komplexe wir brutale dystopische Welt. Ich habe schon eine Reihe Dystopien gelesen und habe mich vom Klappentext her beispielsweise ein bisschen an "Tribute ...

In "To Cage a Wild Bird" schafft Brooke Fast eine komplexe wir brutale dystopische Welt. Ich habe schon eine Reihe Dystopien gelesen und habe mich vom Klappentext her beispielsweise ein bisschen an "Tribute von Panem" erinnert gefühlt. Aber beim Lesen der Geschichte habe ich schnell festgestellt, dass diese Welt viele neue Elemente enthält, sodass es wirklich spannend war, sie kennenzulernen.
Der Schreibstil war für mich sehr angenehm zu lesen und ich bin gut durch das Buch gekommen. Szenen waren gekonnt aufgebaut, ich konnte mir die Orte gut vorstellen und auch mit der Protagonistin, Raven, mitfühlen. Raven war für mich ein spannender Charakter. Sie ist mutig und stark, kämpft verbissen für ihren Bruder und ist alles andere als idealistisch. Gerade das war für mich sehr plausibel, angesichts der harten Lebensumstände, unter denen die meisten Menschen in dieser Welt ausharren. Raven will nicht die Welt verändern, sie will nicht alle retten. Aber sie kämpft mit allem, was sie hat, um ihrem Bruder das bestmögliche Leben zu bieten.
Darüber hinaus fand ich es auch sehr schön zu sehen, wie sie sich im Laufe der Geschichte verändert und wie sie mit den anderen Charakteren interagiert, die sie im Roman kennenlernt. Nach und nach wird aus einer Einzelgängerin ein Teammitglied.

Die Handlung war spannend und abwechslungsreich und ich wollte immer wissen, wie es weitergeht. Trotzdem hier ein kleiner Kritikpunkt: überraschende Wendungen waren für mich häufig nicht ganz so überraschend. Hier hätte ich ein bisschen mehr wirklich vollkommen Unerwartetes spannend gefunden.

Das Ganze endet dann mit einem Cliffhanger - bisschen fies, aber ich bin natürlich sehr gespannt, wie es weitergeht.

Insgesamt eine spannende Geschichte mit einer interessanten Protagonistin.

Veröffentlicht am 08.12.2025

Feinfühlig erzählt

Was vor uns liegt
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Alba de Céspedes Roman "Was vor uns liegt" besticht mit einem feinfühligen wie präzisen Gruppenporträt von acht Studentinnen am Grimaldi Konvent im Rom der 1930er Jahre. Der Roman ist erstmals 1938 erschienen, ...

Alba de Céspedes Roman "Was vor uns liegt" besticht mit einem feinfühligen wie präzisen Gruppenporträt von acht Studentinnen am Grimaldi Konvent im Rom der 1930er Jahre. Der Roman ist erstmals 1938 erschienen, dennoch sind die meisten Themen nach wie vor aktuell. Es geht um das Abwägen von Freiheit, Stabilität und Erwartungen. Um den Zugang zu Bildung und um Selbstbestimmung als Frau. Um den Druck von Familie und Gesellschaft, in eine bestimmte Rolle zu passen. Und die Herausforderung zwischen all dem einen eigenen Weg zu finden.

Mit lauter verschieden Charakteren stellt Alba des Céspedes eine ganze Reihe unterschiedlicher Hintergründe, Persönlichkeiten und Lebensentwürfe nebeneinander. Für mich lebt der Roman gerade von diesen kontrastierenden Sichtweisen. Diese beschreibt die Autorin sehr gekonnt, einfühlsam und differenziert. Ich hatte durchweg das Gefühl, dass die Figuren mit ihren komplexen Empfindungen und Entscheidungen dargestellt wurden, ohne zu werten oder gar zu verurteilen. Das habe ich als sehr positiv empfunden.

Insgesamt habe ich mich als Leser eher als Beobachter gefühlt, als mitten im Geschehen zu stecken. Dadurch habe ich nicht unbedingt mitgefiebert, wie bei einer Abenteuergeschichte. Aber ich habe doch mit jedem einzelnen Schicksal mitgefühlt. Auch regt diese besondere Betrachtungsweise für mich zum Nachdenken an.

Die Sprache war für mich eher ungewohnt, teilweise sperrig und mit langen Sätzen oder Einschüben in Klammern. Andererseits hat dies meiner Ansicht nach auch dazu beigetragen, dem Roman einen sehr eigenen Ton verliehen; und hat gut zu der beschreibenden Erzählweise gepasst.

Erzählt wurde überwiegend, aber nicht vollständig, linear. Ab und zu wurden Episoden aus der Vergangenheit eingeschoben, die zum Verständnis der Gegenwart notwendig waren und gekonnt in den Erzählfluss integriert wurden.

Der Roman lebt natürlich auf von der Gegenüberstellung so verschiedener Lebensentwürfe. Trotzdem fand ich es, gerade am Anfang, nicht immer leicht den unterschiedlichen Charakteren zu folgen und alle Namen direkt zuzuordnen. Hier hätte mir ein Personenregister womöglich geholfen, gerade wenn man den Roman zwischendurch eine Weile aus der Hand legt.

Insgesamt ein feinfühlig erzählter Roman, der eine Reihe von noch wie vor aktuellen Themen aufgreift.

Veröffentlicht am 09.11.2025

Spannend und emotional

Heir of Illusion
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Ich bin hellauf begeistert von Madeline Taylors "Heir of Illusion". Die Geschichte spielt in einer faszinierenden Welt, verfügt über einen tollen Spannungsbogen und abwechslungsreiche Charaktere. 

Zunächst ...

Ich bin hellauf begeistert von Madeline Taylors "Heir of Illusion". Die Geschichte spielt in einer faszinierenden Welt, verfügt über einen tollen Spannungsbogen und abwechslungsreiche Charaktere. 

Zunächst einmal beinhaltet die Fantasy-Welt für mich über alles, was eine solche braucht. Es gibt verschiedene Reiche, unterschiedliche Gottheiten, begabte Fae und eindrucksvolle Magie. Gleichzeitig gibt es einige neue Elemente. Die Götter, beispielsweise, sind nicht ganz so, wie man sie sonst kennt. Beispielsweise haben sie Erben, was mir so noch nicht so gegent ist.

Und auch das Magiesystem beinhaltet spannende Elemente. Die Protagonistin, Ivy, kann sich beispielsweise unsichtbar machen oder ein Abbild ihrer selbst erzeugen. Insgesamt erhielt die Welt für mich genau die richtige Menge an Details, um spannend, aber nicht überwältigend zu wirken.

Der Schreibstil war für mich flüssig und angenehm zu lesen, und das Verhältnis zwischen Beschreibung und wörtlicher Rede erschien mir ausgewogen. Mir hat auch sehr gut gefallen, wie Szenen gestaltet wurden. Ich konnte mir sowohl die Welt und Umgebung gut vorstellen, wie auch die Emotionen von Ivy. Verzweiflung, Hoffnung, Schuldgefühle und das vorsichtige Mut-fassen waren sehr einfühlsam geschildert. Überhaupt war Ivy ein faszinierender Charakter voller Gegensätze - stark und verletzlich, offen und geheimnisvoll, hart und doch mitfühlend.

Die Handlung war abwechslungsreich und durchweg spannend - inklusive einiger Plot-Twists.

Und auch das Cover passt für mich auch gut zum Roman - ansprechend gestaltet, geheimnisvoll und mit einem geheimnisumwobenen Schwert.

Insgesamt war "Heir of Illusion" für mich ein beeindruckender Fantasy-Roman mit einer spannenden Welt und starken Figuren.

Veröffentlicht am 02.11.2025

Fesselnde Geschichte

House of the Beast
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In „House of the Beast“ schafft Michelle Wong eine fesselnde Geschichte, die in einer zugleich düsteren und faszinierenden Fantasy-Welt spielt. Von der ersten Seite an hat mich der Roman in seinen Bann ...

In „House of the Beast“ schafft Michelle Wong eine fesselnde Geschichte, die in einer zugleich düsteren und faszinierenden Fantasy-Welt spielt. Von der ersten Seite an hat mich der Roman in seinen Bann gezogen: Der Einstieg ist emotional, die Handlung spannend aufgebaut und der Sprachstil flüssig und angenehm zu lesen.

Szenen und Stimmungen waren sehr eindrücklich beschrieben, sodass ich als Leser wirklich gut in diese Welt eintauchen konnte und sehr mit der Protagonistin, Alma, mitgefiebert habe. Man begleitet sie von früher Kindheit an bis ins junge Erwachsenenalter - mit einigen Zeitsprüngen dazwischen. Diese waren für mich gut gewählt, sodass man durchweg das Gefühl hatte, alles Wichtige mitzubekommen. Und die Lücken wurde im weiteren Lauf der Geschichte sehr geschickt mit einzelnen, zentralen Erinnerungen aus diesen Zeitfenstern gefüllt.
Almas Charakterentwicklung hat mir sehr gut gefallen; sie wirkt glaubwürdig und vielschichtig. Gleichzeitig hätte ich mir an manchen Stellen gewünscht, dass konkrete Aspekte ihrer inneren Entwicklung noch etwas deutlicher in den Vordergrund getreten wären.
Auch die weiteren Charaktere waren sehr interessant. Vor allem waren sie (überwiegend) komplex, was mir immer gut gefällt - nicht nur gut oder böse, sondern vielschichtig. Sie haben eigene Sorgen und Wünschen, die nicht immer auf Anhieb gut ersichtlich sind.

Auch die Welt, die hier erschaffen wurde, war sehr spannend. Ich hätte mir lediglich an einigen Stelle ein wenig mehr Kontext gewünscht.

Der Schluss - inklusive überraschender Wendung - hat mir gut gefallen. Mir erschien das Ende gleichzeitig traurig und hoffnungsvoll; und es sich irgendwie “echt” angefühlt.

Insgesamt ist "House of the Beast" ein eindrucksvoller Roman mit einer faszinierenden, düsteren Welt, komplexen Figuren und einer berührenden Geschichte.

Veröffentlicht am 13.10.2025

Interessanter Ansatz, der sein Potential nicht ausschöpft

The Witch Collector
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Ich bin ehrlich gesagt etwas zwiegespalten. Die Welt, die in dem Roman aufgebaut wird, ist wirklich faszinierend, die Charaktere interessant und die Handlung an sich spannend. Dennoch konnte die Geschichte ...

Ich bin ehrlich gesagt etwas zwiegespalten. Die Welt, die in dem Roman aufgebaut wird, ist wirklich faszinierend, die Charaktere interessant und die Handlung an sich spannend. Dennoch konnte die Geschichte mich nicht so ganz in den Bann ziehen.

Zuerst einmal zum Worldbuilding: es gibt verschiedene Reiche, Götter und Legenden und ein super spannendes Magiesystem, in dem beispielsweise sogenannte "Witch Walker" mithilfe traditioneller Gesänge Magie wirken. Trotz der spannenden Details hatte ich lange das Gefühl, diese Welt nicht richtig greifen zu können. Einen großen Teil der Hintergrundgeschichte zu den Göttern und ihren Kriegen erfährt man beispielsweise erst in der Mitte der Geschichte - und dafür dann komplett auf einmal. Andere Dinge dagegen haben sich mir bis zum Schluss nicht erschlossen. Beispielsweise tragen magisch begabte Menschen Runen auf der Haut, je mehr Runen desto stärker die Macht. Aber welche funktionelle Rolle spielen die Runen - und hat man erst das Ausmaß der Macht und dementsprechend Runen oder andersherum? So ist es für mich ein interessantes Detail, dass aber irgendwie nicht ganz in den Rahmen der Geschichte integriert war.

Auch die Charaktere sind an sich interessant. Die Protagonistin, Raina, ist mutig, eigensinnig und stellenweise auch etwas wankelmütig, was für mich nicht immer ganz zusammengepasst hat. Zusätzlich zu Rainas Perspektive wird auch aus der von Alexus, dem Witch Collector erzählt. Er ist stark, mutig, klug, freundlich, gutaussehend. Für mich hat stand sein ausgeglichenes Wesen im Kontrast zu seiner traumatisierenden Vergangenheit - ich hätte eigentlich erwartet, dass das, was er erlebt hat, mehr Spuren hinterlassen würde.

Und womit ich ebenfalls hadere, ist eine der Prämissen der Geschichte. Und zwar kommt der Witch Collector regelmäßig in die Dörfer und nimmer talentierte Hexen mit, welche dann den König und das Reich beschützen. Vor acht Jahren hat er Rainas Schwester mitgenommen. Und dafür hasst sie ihn inbrünstig, plant ihn und den König, dem er unterstellt ist, zu töten, um ihre Schwester zurückzubekommen. Für mich klingt ihr Vorhaben nach einem recht hanebüchenen Plan, zudem verstehe ich das Ausmaß ihres Hasses nicht. Außer ihr schein sonst niemand im Dorf ein Problem mit der Tradition zu haben scheint. Ihr Hass legt sich dann recht schnell, sobald die den (attraktiven) Witch Collector gesehen hat. Naja...

Anmerken möchte ich noch, dass die Geschichte stellenweise ziemlich brutal war. Gleich am Anfang werden ganze Dörfer abgeschlachtet und niedergebrannt, auch Menschen, die zunächst fliehen oder sich verstecken fallen der Gewalt zum Opfer. Damit hatte ich in dem Maße nicht so ganz gerechnet.

Insgesamt bleibt die Geschichte trotz interessanten Ansatzes hinter meinen Erwartungen zurück. Ich bin noch unsicher, ob ich den zweiten Band lesen werde.