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Veröffentlicht am 27.03.2022

Zwischen Fiktion und Realität

Mord als Schauspiel
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Commissaire Lucie Girard bekommt es nach einer kurzen Auszeit in ihrem neuen Fall mit einem außergewöhnlichen Tod zu tun. Der Regisseur Olivier Borbet wünscht sich nichts mehr. als eine der begehrtesten ...

Commissaire Lucie Girard bekommt es nach einer kurzen Auszeit in ihrem neuen Fall mit einem außergewöhnlichen Tod zu tun. Der Regisseur Olivier Borbet wünscht sich nichts mehr. als eine der begehrtesten Trophäen in der Filmbranche zu ergattern. Er überzeugt seine Kommilitonen aus der damaligen Schauspiel-Schule, an einem Projekt teilzunehmen. Ohne Regie-Vorgaben sollen sich die Akteure mit ihrer gemeinsamen Vergangenheit auseinandersetzen und ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Borbet filmt sie dabei und will ein dunkles Geheimnis ans Licht bringen. Das Ergebnis ist ein Mord und Lucie Girard steht wieder einmal vor einem äußerst kniffligen Fall, der ihr Ermittlerinstinkt herausfordert...

""Mord als Schauspiel" ist mittlerweile der vierzehnte Band aus der Reihe um die sympathische Ermittlerin aus den 70ern. Die vorherigen Bände haben mich ausnahmslos begeistert, so dass ich mit großer Vorfreude in das neue Abenteuer von Lucie Girard gestartet bin. Der Autor Luc Winger erzählt die Geschichte in seinem gewohnt temperamentvollen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich schnell wieder in die 70er entführt hat. Der Spannungsbogen wird um den rätselhaften Tod eines der Kommilitonen zu Beginn des Buches klassisch aufgebaut und über die cleveren Ermittlungs-tätigkeiten der Madame de Commissaire auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Wieder einmal überzeugt der Kriminalroman nicht mit spektakulären Taten und actionreichen Szenen, sondern mit einem raffiniert konzipierten Fall, bei dem das Ermittlungsgeschick der Hauptprotagonistin gefragt ist. Aber auch der Leser erhält immer wieder die Gelegenheit, sich mit eigenen Überlegungen ein Bild der Tat zu machen, um dann im Finale wahrscheinlich doch noch mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung überrascht zu werden. Sehr gut gefallen hat mir der ständige Zeitenwechsel, in dem der Autor einen Einblick in die gemeinsame Vergangenheit der Akteure gewährt und so viele Anregungen für mögliche Motive offenbart.

Insgesamt ist "Mord als Schauspiel" für mich die mehr als gelungene Fortsetzung einer tollen Krimi-Reihe, die mich immer wieder mit einer wunderbaren Ermittlerin, spannenden Storys und dem Charme der 70er überzeugt. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Spannender historischer Kriminalroman

Eisflut 1784
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Ein äußerst harter Winter zieht im Jahre 1784 über Deutschland. In Cöln ist selbst der Rhein eingefroren und es türmen sich meterhohe Eisberge auf dem Fluss. Der Amtmann Henrik Venray ist beauftragt den ...

Ein äußerst harter Winter zieht im Jahre 1784 über Deutschland. In Cöln ist selbst der Rhein eingefroren und es türmen sich meterhohe Eisberge auf dem Fluss. Der Amtmann Henrik Venray ist beauftragt den Ausbau der Deiche zu überwachen, da das folgende Schmelzwasser ungeahnte Schäden befürchten lässt. Gleichzeitig muss er sich aber auch noch um die Aufklärung eines rätselhaften und grausamen Mordes machen, der die Tat eines Serientäters zu sein scheint. Venray bekommt Hilfe von der Apothekerwitwe Maria Scheidt, um den Täter dingfest zu machen. Es wird mit einem Wettlauf gegen die Zeit, sowohl um weitere Taten zu verhindern, als auch bei der Bekämpfung einer möglichen Naturkatastrophe...

Der Autor Marco Hasenkopf hat mit "Eisflut 1784" einen packenden historischen Kriminalroman geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mir die Geschehnisse der damaligen Zeit lebendig vor Augen führte. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden eines ermordeten Mönchs zu Beginn des Buches aufgebaut und über die Ermittlungsarbeiten und den dramatischen Ereignissen um den harten Winter auf einem aus meiner Sicht hohen Niveau gehalten. Die gut aufgebaute Geschichte verbindet die spannende Handlung um die Suche nach dem Serientäter mit den historischen Gegebenheiten des späten 18. Jahrhunderts. Die Fakten wirken sehr gut recherchiert und die Trennung von Fiktion und Realität wird im Anhang auch noch einmal erläutert. Das Fulminante Finale sorgt mit einer gut nachvollziehbaren Auflösung und einer ordentlichen Dosis Dramatik für einen guten Abschluss des Kriminalromans.

Insgesamt ist "Eisflut 1784" für mich ein gut gelungener historischer Kriminalroman, der mir auf der Reise in die Vergangenheit ein paar spannende und fesselnde Lesestunden bescherte. Es bleibt zu hoffen, dass es nicht ein einmaliger Auftritt vom Amtmann Henrik Venray und der Apothekerwitwe Maria Scheidt war. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Facettenreicher Kriminalroman

Zürcher Glut
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Ein wenig durch Zufall wird Werner Meyer Zeuge eines Brandes in Zürich. Ein altes Patrizierhaus geht in Flammen auf, wo gerade zuvor der Botschafter Stephan Keller einen Empfang gegeben hat. Leider kommt ...

Ein wenig durch Zufall wird Werner Meyer Zeuge eines Brandes in Zürich. Ein altes Patrizierhaus geht in Flammen auf, wo gerade zuvor der Botschafter Stephan Keller einen Empfang gegeben hat. Leider kommt es bei dem Brand zu einem Todesopfer, wobei sich schnell die Frage stellt, ob es sich um einen Mord handelte. Der Brand wurde auf alle Fälle mit Absicht herbeigeführt und das Opfer, welches unter Asthma litt, wurde in einem Zimmer eingesperrt. Der Umstand, dass viele der Gäste des Botschafters über eine Immunität verfügen macht die Suche nach dem Brandstifter nicht leichter und die Gefahr, die im Raume steht, ist, dass weitere Brandanschläge folgen könnten...

"Zürcher Glut" ist bereits der siebte Band aus der Reihe um die beiden sympathischen Protagonisten Meier & Schneyder. Die vorherigen Bände hatten mich schon beeindruckt, so dass ich mit viel Vorfreude und einer entsprechenden Erwartungshaltung in das neue Abenteuer der Beiden gestartet bin. Typisch für diese Reihe arbeitet die Autorin Gabriela Kasperski multiperspektivisch, indem sie mehrere Handlungsstränge einiger Protagonisten aufbaut und diese dann mit der Zeit zum einen Ganzen vereint. Es ist dabei zu Anfang nicht ganz einfach den Überblick zu behalten und es erfordert die volle Konzentration den Zusammenhang der scheinbar völlig unterschiedlichen Geschichten zu erkennen. Der Spannungsbogen wird mit dem rätselhaften Brandanschlag zu Beginn des Buches gut aufgebaut und über die Entwicklung der unterschiedlichen Handlungs-stränge stets auf einem hohen Niveau gehalten. Gekonnt wird dann im Showdown mit überraschenden Wendungen und nicht geahnten Zusammenhängen eine gut nachvollziehbare und raffiniert konzipierte Auflösung präsentiert, die mich bis zum Ende, das Buch kaum aus der Hand legen ließ.

Insgesamt ist "Zürcher Glut" aus meiner Sicht die mehr als gelungene Fortsetzung einer besonderen Krimi-Reihe, die mit komplexen Storys, interessant gezeichneten Protagonisten, brisanten Themen und dem Erzähltalent der schweizerischen Autorin überzeugt. Es bleibt zu hoffen, dass es noch einige Fälle für das sympathische Paar zu lösen gilt. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Zwei Männer mit Bart

Fast am Ende der Welt
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Sie könnten eigentlich nicht unterschiedlicher sein, aber Attila und Josef freunden sich bei ihren wöchentlichen Treffen im Gasthaus immer mehr an und kommen eines Tages zu der verrückten Idee, ihre Zukunft ...

Sie könnten eigentlich nicht unterschiedlicher sein, aber Attila und Josef freunden sich bei ihren wöchentlichen Treffen im Gasthaus immer mehr an und kommen eines Tages zu der verrückten Idee, ihre Zukunft gemeinsam an einem Ort zu verbringen, an dem sie aus ihrem aktuellen Leben entfliehen können. Zunächst noch ein wenig verunsichert verstetigt sich der Gedanke bei den beiden immer mehr, so dass sie sich wahrhaftig auf die Suche nach ihrem neuen Paradies machen. Kann ein Ausbruch aus dem Leben gelingen? Werden die beiden auch den Fluch der Gewohnheit überwinden können? Werden sie ihr neues Glück finden?

Der Autor Bernd Schröder hat mit dem Roman "Fast am Ende der Welt" ein aus meiner Sicht bewegendes und interessantes Buch geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem eher nüchternen, aber trotzdem sehr berührenden Schreibstil, der mich schnell in die Welt der beiden Hauptprotagonisten entführte. Beide haben ihr eigenes Leben auf ihre Art bis dato bewältigt und gemeinsam versuchen sie nun zu neuen Ufern aufzubrechen, um einen erfüllenden Lebensabend zu finden. Bernd Schroeder gewährt einen Einblick in zwei völlig verschiedene Menschen, die es noch einmal wagen, ihr Leben auf den Kopf zu stellen. Gekonnt, ohne mit spektakulären Geschehnissen überzeugen zu wollen, berichtet er von den Erfahrungen der beiden. Wie sie mit den Themen der gemeinsamen Freundschaft, dem Einfluss der Familie und vor allem der Liebe umgehen und auch das Thema des Abschieds konfrontiert sie bei der Suche nach ihrem neuen und ganz persönlichem Paradies.

Insgesamt ist "Fast am Ende dieser Welt" für mich ein gelungener und berührender Roman, der mit seiner Schlichtheit, dem frommen Wunsch der beiden Protagonisten begegnet und damit das Schicksal der beiden sehr authentisch erscheinen lässt. Ein lesenswertes Buch, welches ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Packendes Finale

Violas Versteck (Tom-Babylon-Serie 4)
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Der LKA-Ermittler Tom Babylon ist immer noch auf der Suche nach seiner für tot erklärten Schwester. Die innere Stimme seiner Schwester treibt ihn weiter an und tatsächlich stößt er auf immer mehr Spuren, ...

Der LKA-Ermittler Tom Babylon ist immer noch auf der Suche nach seiner für tot erklärten Schwester. Die innere Stimme seiner Schwester treibt ihn weiter an und tatsächlich stößt er auf immer mehr Spuren, die darauf hinweisen, dass sie wohlmöglich noch lebt. Tom fokussiert sich voll auf die Suche und gerät dabei in große Gefahr. Sein größter Widersacher ist zwar in Haft, aber es geht noch immer Gefahr von ihm aus und das bekommt Tom zu spüren. Quasi auf sich selbst gestellt nimmt er den aussichtslos wirkenden Kampf an und stellt sich der Vergangenheit seiner Familie...

"Violas Versteck" ist der vierte Band aus der reihe um den sympathischen und manchmal auch traumatisierten LKA-Ermittler Tom Babylon. Die vorherigen drei Bände konnten mich bereits begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen ERwartungshaltung in das neue Abenteuer gestartet bin. Der Autor Marc Raabe erzählt die Geschcihte in seinem gewohnt extrem temporeichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell wieder in die persönliche Welt von Tom Babylon entführt hat. Er arbeitet dabei mit Zeitsprüngen und Perspektivwechseln, bei denen Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden hilfreich sind und erhöht damit noch einmal das Tempo. Der Spannungsbogen ist mit der scheinbar niemals endenden Suche nach seiner Schwester schon von Beginn an gegeben und wird über die mit überraschenden Wendungen und nicht für möglich gehaltene Entwicklungen auf einem aus meiner Sicht sehr hohen Niveau gehalten. Der Thriller entwickelte sich so für mich zu einem absoluten Page-Turner, den ich kaum noch aus der Hand legen wollte. Abgerundet wird er dann von einem fulminanten und mit einer komplexen Auflösung ausgestattenten Finale.

Insgesamt schließt "Violas Versteck" die Reihe aus meiner Sicht zunächst einmal mehr als gelungen ab, aber das Nachwort lässt hoffen, Tom Babylon vielleicht doch noch einmal wiederzutreffen. Ein wirklich absolut fesselnder Thriller, den ich sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

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