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Marshall-Trueblood

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2020

Bedingungslose Liebe

Ein wenig Glaube
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Lyle und Peg Hovde nehmen ihre Adoptivtochter Shiloh und ihren Enkel Isaac bei sich auf. Doch sehr schnell schiebt sich Shilohs Glaubensgemeinschaft zwischen sie und ihre Eltern. Als das Leben ihres Enkels ...

Lyle und Peg Hovde nehmen ihre Adoptivtochter Shiloh und ihren Enkel Isaac bei sich auf. Doch sehr schnell schiebt sich Shilohs Glaubensgemeinschaft zwischen sie und ihre Eltern. Als das Leben ihres Enkels in Gefahr gerät, müssen Peg und Lyle eine Entscheidung treffen.

Ein wenig Glaube ist für mich ein weiteres Jahreshighlight. Der Roman erzählt vom Glauben, wie man ihn findet und auch, wie man ihn verlieren kann. Aber er zeigt auch auf, wie weit ein Glauben führen kann, wenn man ihm allzu unkritisch gegenüber steht. Der Autor hat dabei einen tatsächlichen Fall verarbeitet. Ein weiteres wichtiges Thema im Roman, wenn nicht sogar das wichtigere, ist die bedingungslose Liebe, die Eltern für ihre Kinder und ihre Enkelkinder empfinden. Die Hilflosigkeit der Eltern, die Sturheit der Tochter, die Überzeugungskraft des charismatischen Sektenführers Steven und auch der 5jährige Isaac, der im Grunde nicht versteht, was mit ihm passiert: Als Leser ist man mittendrin.

Nickolas Butler erzählt von großen Themen und er erzählt davon in einer Sprache voll von Bildern, ohne dass er rührselig wird. Die Katastrophe, auf die die Geschichte zusteuert, ist unvermeidlich und trotzdem geht man als Leser zuversichtlich in die Zukunft, denn am Ende erscheint doch ein Hoffnungsschimmer.

Unbedingt Lesen!

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Veröffentlicht am 27.02.2020

Gelungener Auftakt

Mord auf Vlieland
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Auf den Dünen Vlielands wird ein Toter gefunden. Der Hotelier Vincent Bakker war nicht so beliebt wie zunächst angenommen. Griet Gerritsen, die selber auf Bewährung und unter Beobachtung ihres Vorgesetzten ...

Auf den Dünen Vlielands wird ein Toter gefunden. Der Hotelier Vincent Bakker war nicht so beliebt wie zunächst angenommen. Griet Gerritsen, die selber auf Bewährung und unter Beobachtung ihres Vorgesetzten steht, ermittelt zusammen mit den beiden Außenseitern der Dienststelle in ihrem ersten Fall, bei dem es mehr als ein Opfer gibt.

Eine neue Krimiserie, die im schönen Nachbarland, den Niederlanden spielt. Das habe ich auf jeder Seite gemerkt, da immer wieder Fremdwörter auftauchen, die meinen Lesefluss aber nicht gestört haben. Sie schaffen eine gute Atmosphäre und unterstreichen die Aspekte des Regionalkrimis.

Der Kriminalfall: Nichts Neues. Der Täter: Obwohl sich Jan Jacobs alle Mühe macht, den Verdacht von links nach rechts zu schieben; als geübter Krimileser kann man die Lösung trotzdem recht früh erahnen.

Trotzdem hat es der Autor geschafft, einen guten Start in eine Krimiserie hinzulegen. Wie hat er das gemacht? Ganz einfach: Er hat Menschen erschaffen! Da kann sich mancher Krimiautor eine große Scheibe abschneiden. Die Ermittler Griet, Pieter und Noemi sind Menschen wie wir. Sie haben Vergangenheit, Gegenwart und hoffentlich auch eine Zukunft für die Krimiwelt. Sie sind nicht perfekt, schießen übers Ziel hinaus und sie essen zuviel...) Das sind Menschen, mit denen ich einen Kaffee trinken möchte; die nicht als Super-Woman oder Superman daherkommen oder in einer Depression versinken und trotzdem den Fall mit links lösen. Sehr gut gemacht.

Gutes Personal und eine sehr angenehme Atmosphäre haben den Krimi für mich zu einem schönen Leseerlebnis werden lassen und ich freue mich auf die nächsten Ermittlungen in den Niederlanden.

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Veröffentlicht am 27.02.2020

Fragwürdiger Schreibstil

Das Geheimnis der Wellen
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Eli Landon will an der Küste Neuenglands neu anfangen, nachdem er lange unter dem Verdacht stand, seine Frau ermordet zu haben. Hier lernt er Abra kennen und lieben und er erkennt, dass er den Mörder seiner ...

Eli Landon will an der Küste Neuenglands neu anfangen, nachdem er lange unter dem Verdacht stand, seine Frau ermordet zu haben. Hier lernt er Abra kennen und lieben und er erkennt, dass er den Mörder seiner Frau finden muss, um nicht wieder alles zu verlieren.

Die Grundidee ist nicht einmal schlecht. Daraus hätte was werden können. Leider scheitert das Ganze...und das aus mehreren Gründen:

Erstens: Der Schreibstil der Autorin ist mehr als fragwürdig. Der Roman besteht zu 95% aus Dialogen, was für mich auf Dauer unglaublich anstrengend war. Davon abgesehen werden die Details mehrmals wiederholt, weil jede handelnde Person wieder mit einer anderen Person spricht. Dadurch liest man netto 350 Seiten ausgeweitet auf 624 Seiten. Obwohl "handelnde Person" übertrieben formuliert ist, denn hier wird wenig gehandelt, sondern viel geredet! Ermüdend!

Zweitens: Die Liebesszenen sind unsäglich, aber das möchte ich der Autorin nicht vorwerfen, denn das kann (auch) an der Übersetzung liegen.

Drittens: Nach fast 600 Seiten Dialog fällt die Auflösung vom Himmel. Nicht überzeugend!

Was gut war? Trotz ihres Namens die Sympathieträgerin Barbie und wie schon eingangs erwähnt...die Grundidee!

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Veröffentlicht am 09.02.2020

Rasanter als der erste Teil

Das Ritual des Wassers
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Inspector Ayala, der Kraken, erholt sich noch von seiner schweren Verletzung, als seine Jugendliebe Annabel tot aufgefunden wird. Wieder müssen Esti und Unai eine Reise in die Vergangenheit antreten, dabei ...

Inspector Ayala, der Kraken, erholt sich noch von seiner schweren Verletzung, als seine Jugendliebe Annabel tot aufgefunden wird. Wieder müssen Esti und Unai eine Reise in die Vergangenheit antreten, dabei geht es diesmal um Krakens eigene Vergangenheit.

Während der erste Band am Anfang ein wenig behäbig daherkam, startet dieser zweite Teil der Trilogie sehr rasant. Das hat die Autorin diesmal definitiv besser gemacht. Überhaupt: Die Fortsetzung hat mir insgesamt noch besser gefallen; vielleicht liegt es daran, dass ich die Namen sofort verbinden konnte, da hatte ich im ersten Teil etwas Schwierigkeiten. Auf das Wiedersehen mit Krakens Bruder und Großvater hatte ich mich sehr gefreut und da wurde ich auch nicht enttäuscht. Eva Garcia Saenz entwickelt mit ihrer Sprache eine Atmosphäre, die mich begeistert. Die beiden Handlungsstränge, die parallel aufeinander zu laufen sind schlüssig und durchgehend spannend entwickelt. Auch das Legen falscher Spuren ist für mich sehr gelungen.

Vieles hat die Autorin richtig gemacht, aber leider nicht alles. Das Finale ist mir zu sehr Kopie und das Ende doch eine Spur zu weichgespült. Vielleicht gelingt es der Autorin im dritten Band, da etwas Abwechslung reinzubringen. Trotz des Abzugs freue ich mich auf den dritten Teil.

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Veröffentlicht am 09.02.2020

Gelungene Fortsetzung

Die vergessenen Kinder
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Unmittelbar vor seiner Verhandlung tötet sich der Mörder Jason Medina im Gerichtsgebäude selber. Amaia Salazar gerät in ihren zweiten Fall in ihrem Heimatdorf, denn der Tote hat ihr eine Botschaft hinterlassen: ...

Unmittelbar vor seiner Verhandlung tötet sich der Mörder Jason Medina im Gerichtsgebäude selber. Amaia Salazar gerät in ihren zweiten Fall in ihrem Heimatdorf, denn der Tote hat ihr eine Botschaft hinterlassen: Tarttalo. Amaia stößt bei ihren Ermittlungen erneut auf ihre Vergangenheit, aber auch auf einen realen Tarttalo, der wie das Ungeheuer aus der baskischen Mythologie grausam vorgeht.

Erneut nimmt mich Dolores Redondo mit in die nordspanische Provinz Navarra und der Ausflug mit ihr ist wieder sehr gelungen. Ich begegne Amaia Salazar, die gerade Mutter geworden ist; auch das Verhältnis zu ihren Schwestern hat sich Vergleich zum ersten Band entspannt. So konzentriert sich der Mittelteil der Trilogie auf die Suche nach dem Bösen, das die Region unsicher macht und auf die schwierige Verbindung zu ihrer Mutter. Da tun sich Abgründe auf und auch ihre Schwester Flora scheint noch das ein oder andere Geheimnis zu bewahren. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich das Ganze im dritten Teil gestaltet.

Diesmal sehe ich darüber hinweg, dass ich die Diskussionen über Muttermilch bei der dritten Wiederholung überflüssig und auch nervig fand. Aber da habe ich ganz schnell weitergelesen; zu spannend und abwechslungsreich gestaltet sich Suche nach dem Tarttalo. Dabei versteht es die Autorin, falsche Spuren zu legen und den Verdacht von links nach rechts zu schieben. Der mystische Teil nimmt wieder einen nicht geringen Teil im Krimi ein, aber das hat für mich gepasst. Vielleicht kann man jetzt annehmen, der zweite Band ist nur eine Kopie des ersten. Aber wenn es so ist, gelingt es Dolores Redondo ausgezeichnet, diese Kopie noch rasanter auf mich wirken zu lassen, als es das Original geschafft hat.

Bei mir steigt die Vorfreude auf den Abschluss der Trilogie.

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