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Veröffentlicht am 22.05.2022

Die Radioschwestern - Die Klänge einer neuen Zeit

Die Radioschwestern
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Handlung
Frankfurt 1927
Margot, Gesa und Inge haben sich durch ihre Arbeit beim Radio kennengelernt und schnell sind sie zu Freundinnen geworden. Nicht nur wegen ihrer gemeinsamen Leidenschaft, dem Rundfunk, ...

Handlung
Frankfurt 1927
Margot, Gesa und Inge haben sich durch ihre Arbeit beim Radio kennengelernt und schnell sind sie zu Freundinnen geworden. Nicht nur wegen ihrer gemeinsamen Leidenschaft, dem Rundfunk, sondern auch, weil die Damen dort noch stark in der Unterzahl sind und sie zusammenhalten müssen.
So träumt Gesa von einer Zukunft als Hörspielsprecherin und muss sich schnell in einem mehrteiligen Hörspiel behaupten und gleichzeitig mit einer wahren Diva zurechtkommen. Inge währenddessen arbeitet tagsüber als Sekretärin des Intendanten und steht abends auf den Bühnen der Stadt. Sie hofft auf eine Karriere als Sängerin und geht dafür teilweise ein bisschen zu weit. Und die Cellistin Margot muss sich als einzige Dame im Rundfunkorchester gegen ihre männlichen Kollegen behaupten und gleichzeitig gegen den Dirigenten wehren, der sich nicht damit abfinden kann, dass nun auch eine Dame im Orchester musiziert.
Um ihre Ziele zu erreichen müssen die drei Freundinnen gegen alte Konventionen ankämpfen, sie dürfen sich nicht unterkriegen lassen und fest an ihren Pläne glauben. Nur so können sie an ihrer Zukunft beim Rundfunk festhalten!

Meinung
Wie so häufig habe ich auch diesen Roman erstmals in der Verlagsvorschau gesehen und war direkt interessiert. Die Handlungszeit ist genau meins, über die Entwicklung des Rundfunks und die vielfältigen Arbeitsbereichte bei einem Radiosender habe ich bisher noch nicht wirklich viel gehört oder gelesen. Daher klang die Inhaltsangabe für mich unheimlich gut, ich hatte sofort das Gefühl, dass die Geschichte richtig gut werden könnte und ich habe mich sehr über das Rezensionsexemplar gefreut, welches mir das Bloggerportal von PenguinRandomhouse freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Vielen herzlichen Dank dafür!

Mir hat es bei der Aufmachung des Buches gut gefallen, dass in den Innenseiten der Klappbroschur die drei Hauptprotagonistinnen kurz vorgestellt werden. Man kann sich auf diese Weise bereits einen ersten kleinen Eindruck verschaffen und mir ist es auch dadurch so leicht gefallen, mir die drei Damen lebendig vorzustellen. Eine jede wurde mit schönen Merkmalen ausgestattet, ihre Schicksale wirken lebendig und es ist interessant zu verfolgen, welche Ziele sie haben und was sie dafür zu tun bereit sind, um diese zu erreichen. Ich mochte es sehr, dass sie auch mal Fehler machen oder ihre Aussagen nicht immer passend sind, sie dadurch menschlicher und sympathischer wirken. Es gibt insgesamt eine schöne Variation an verschiedenen Charakteren, sie treten einzigartig auf und tragen durchweg sehr authentische Züge. Man erhält interessante Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle und kann dadurch letztendlich gut nachvollziehen, weshalb sie genauso denken und handeln.

Im Verlauf der Handlung nimmt der Erzähler verschiedene Perspektiven ein. Nicht nur Gesa, Margot und Inge kommen zu Wort, sondern auch der Intendant des Südwestdeutschen Rundfunks erhält den Raum, um ab und an ein paar Einblicke in seine Gedanken zu geben und um mehr über seine Pläne für die Zukunft zu verraten. Mir hat diese dadurch breitgefächerte Art der Erzählung wirklich gut gefallen, es entsteht durchweg eine schöne Abwechslung, es wird nie langweilig und die Geschichte erhält durch die einzelnen Schicksale mehr Tiefe. Ich mag es sehr, wie man die einzelnen Figuren aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten kann und sich dadurch ein wunderbar großes und ansprechendes Gesamtbild ergibt.

Auch die Sprache hat mir durchweg sehr gut gefallen. Von der ersten Seite an war es für mich absolut kein Problem, der Handlung zu folgen und mich auf diese Weise einzulassen. Ich bin superflott mit dem Lesen vorangekommen, war durchweg an dem Weitergang der Geschichte interessiert und finde, dass eine lebendige und ansprechende Sprache genutzt wurde. Zusammenhänge lassen sich gut erkennen, es werden durchweg lebendige Bilder gezeichnet und es liegt eine vollkommen runde Handlung vor. Offene Fragen wurden allesamt beantwortet, durchweg ist immer wieder ein Hauch von Spannung zu spüren und die Personen habe ich stets als sehr sympathisch und angenehm wahrgenommen. Am Ende der Geschichte war ich noch nicht wirklich dafür bereit, die Figuren gehenzulassen, umso größer war meine Freude, als ich gelesen habe, dass nächstes Jahr eine Fortsetzung erscheint!

Dem Buch liegt eine schöne Recherche zugrunde. Über die Entwicklung des Rundfunks gibt es allerhand Informationen, außerdem werden am Anfang neuer Kapitel immer kurze Radionachrichten eingefügt, die einen Blick darauf geben, was für Erfolge verschiedene, mir nicht immer bekannte Damen in verschiedenen Berufen und Tätigkeitsfeldern erreichen konnten. Das war nicht nur interessant, sondern auch gleichzeitig ein sehr hübsches und passendes Detail!

Fazit
Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen und das hat sich bis zum Ende des Buches fortgesetzt. Mich konnte jeder Aspekt des Romans überzeugen, die Sprache hat sich wunderbar lesen lassen, die Figuren sind lebendig und menschlich, die Orte bildreich gestaltet und die Handlung abwechslungsreich und interessant. Ich hatte vorab schon eine gewisse Erwartungshaltung an das Buch, bin aber selbst davon überrascht, wie meine Erwartungen mehr als erfüllt wurden und am Ende ein richtig gutes und schönes Werk vorliegt. Ein große Empfehlung meinerseits, ich freue mich auf die Fortsetzung!

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.02.2022

Die Buchhändlerin

Die Buchhändlerin
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Handlung
Frankfurt, kurz nach dem 2. Weltkrieg
Für Christa geht endlich ein großer Traum in Erfüllung: Sie beginnt ein Germanistikstudium. Doch schnell zeigt sich, dass Frauen an Universitäten noch immer ...

Handlung
Frankfurt, kurz nach dem 2. Weltkrieg
Für Christa geht endlich ein großer Traum in Erfüllung: Sie beginnt ein Germanistikstudium. Doch schnell zeigt sich, dass Frauen an Universitäten noch immer nicht richtig akzeptiert werden und die Professoren keine Damen im Hörsaal akzeptieren. Christa bricht ihr Studium ab und hilft ihrem Onkel erst einmal in seiner Buchhandlung aus. Dabei merkt sie, dass sie ihre Passion gefunden hat und ihr abgebrochenes Studium rückt in den Hintergrund. Schließlich übernimmt Christa die gesamte Leitung der Buchhandlung und kann dabei auf die Hilfe eines besonderen Menschen zählen...

Meinung
Schon in der Verlagsvorschau ist mir der Roman ins Auge gefallen und ich fand, dass die Geschichte sehr ansprechend klang. Jeder Satz des Klappentextes hat mein Interesse gesteigert und ich wollte mir das Buch auf keinen Fall entgehen lassen. Als ich dann gesehen hatte, dass die Autorin bei Instagram ein Gewinnspiel dazu veranstaltet, musste ich mein Glück versuchen und durfte mich tatsächlich über ein Exemplar freuen. Aus diesem Grund auch nochmal an dieser Stelle ein großes Dankeschön an Ines Thorn!

Eigentlich hatte ich vorgehabt, dass ich das Buch gern parallel lesen möchte, mein Ziel war es, jeden Tag um die fünfzig Seiten lesen. Schnell hat mir dieser Roman allerdings besser als meine Hauptlektüre gefallen und daher habe ich bevorzugt zu diesem Werk gegriffen. Durchweg hat es auf mich eine große Anziehung verübt und ich wollte es nicht beiseite legen. Mir hat einfach jeder Aspekt des Buches gefallen, es liegt eine durch und durch stimmige und gute Handlung vor, die Sprache lässt sich fein lesen, die Ereignisse sind natürlich und lebendig geschildert. Bei jedem Wort konnte ich mir vorstellen, dass die Ereignisse genauso hätten stattfinden können und ich finde, dass ein gutes Bild der Zeit vermittelt wird. Man lernt einiges darüber, was die einzelnen Charaktere beschäftigt und mit welchen Problemen und Sorgen sie zu kämpfen hatten. Durchweg wirkt die Geschichte authentisch und ich konnte mir gut vorstellen, dass sie genauso hätte stattfinden können. Es werden sehr lebendige Bilder gezeichnet, sowohl die Figuren, als auch die Handlungsorte hinterlassen einen interessanten Eindruck und sorgen dafür, dass die Erzählung den Leser von der ersten Seite an willkommen heißt.

Christa ist ein sehr interessanter Charakter. Sie besitzt ein sympathisches Auftreten, ist eine interessante Persönlichkeit, zu der ich von der ersten Seite an eine Bindung aufbauen konnte. Sie ist willensstark und vernünftig, zeigt viele Gefühle und Emotionen und tritt äußerst lebendig auf. Eine Hauptprotagonistin, die in ihrer gesamten Darstellung sehr gelungen ist, was sich auch positiv auf die anderen Figuren auswirkt. Den diese strahlen ebenfalls im Licht von Christa auf und wirken ebenso natürlich und authentisch, weshalb ich zusammenfassend sagen kann, dass ich mit den Personen vollends zufrieden bin!

Fazit
Eine supergute Geschichte, bei der ich mich sehr ärgere, sie nicht schon eher gelesen zu haben! Ich hatte unterhaltsame Stunden mit dem Buch und finde, dass die Handlung trotz der teils sehr mitreißenden und dramatischen Stimmung eine gewisse Leichtigkeit hat, die vor allem von Christa ausgeht. Sie ist eine interessante Figur, die eine tolle Ausstrahlung mit sich bringt und mir von der ersten Seite an sehr angenehm war. Zudem finde ich die Dynamiken zwischen den Protagonisten sehr spannend und nachdem die Geschichte mit solch einem krassen Cliffhanger geendet hat, möchte ich unbedingt die Fortsetzung lesen, ich freue mich darauf!

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  • Cover
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Veröffentlicht am 18.01.2022

Das Dallmayr - Der Traum vom schönen Leben

Dallmayr. Der Traum vom schönen Leben
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Handlung
München 1897
Sehr erfolgreich führen Anton und Therese Randlkofer ihren äußerst beliebten und bekannten Feinkostladen Dallmayr in der Dienerstraße. Sie halten stets die Augen offen nach neuen ...

Handlung
München 1897
Sehr erfolgreich führen Anton und Therese Randlkofer ihren äußerst beliebten und bekannten Feinkostladen Dallmayr in der Dienerstraße. Sie halten stets die Augen offen nach neuen Produkten, die sie in ihr Sortiment aufnehmen können und freuen sich, den Kunden all ihre Wünsche zu erfüllen. Zudem haben sie weitere Pläne für ihren Laden und schauen hoffnungsvoll in die Zukunft. Bis Anton unerwartet stirbt und Therese plötzlich allein dasteht. Und sich gegen einige Neider wehren muss. Unter anderem versucht ihr Schwager Max einen Fuß in das Unternehmen zu bekommen. Doch Therese gibt nicht auf und sie kann sich auf die Hilfe ihrer Familie, Angestellten und Freunde verlassen. Und muss dabei erkennen, dass der Tod ihres Mannes einige Geheimnisse mit sich bringt...

Meinung
Das Cover hat einen ganz schönen Charakter. Es ist auffallend und stimmig, voller kleiner, zum Inhalt passender Details und kommt außerdem elegant und ausgewählt daher. Eine tolle Mischung, die gut funktioniert.
Im Hintergrund des Bildes ist eine Häuserzeile zu sehen, die eindeutig das Dallmayr in München darstellt. Ich mag es, wie auf den Ort Bezug genommen wird, so kann man sich als Leser bereits vorab einen Eindruck von dem Gebäude machen und das Cover wirkt direkt noch authentischer. Im Vordergrund sieht man eine Dame, die sehr edel gekleidet ist, ich liebe ihr Outfit! Sie hat einen kleinen Korb in der Hand, wo einige Schachtel darin liegen. Auch damit wird auf das Dallmayr Bezug genommen, man kann sich gut vorstellen, dass sie dort gerade einkaufen war. Ein besonderer Hingucker ist noch der Titel, welcher in Rot und Gold abgedruckt ist. Eine schöne Mischung, die immer funktioniert und mir wirklich gut gefällt. So wird das Cover abgerundet, welches ich mag und das gut zu der Geschichte passt!

Auch dieser Roman ist mir schon in der Verlagsvorschau aufgefallen und ich war sofort verliebt. In das Cover und in die Geschichte, ich hatte einen unglaublich positiven ersten Eindruck. Und daher stand das Buch ganz weit oben auf meiner Wunschliste und ich habe mich unheimlich auf den Erscheinungstermin gefreut. Jede Information dazu habe ich inhaliert und meine Vorfreude ist stetig gewachsen. Daher bin ich sehr glücklich darüber, den Roman als Rezensionsexemplar erhalten zu haben, wofür ich mich ganz herzlich beim Bloggerportal von Penguin Randomhouse bedanken möchte!

Auf den ersten paar Seiten habe ich gemerkt, dass mir die Schreibweise im Folgenden sicherlich gefallen wird, trotzdem brauchte ich anfangs ein bisschen Zeit, um mich daran zu gewöhnen. Es gibt sehr detaillierte Beschreibungen vieler Situationen und manchmal war ich am Anfang ein wenig überfordert davon, alles so wahrzunehmen, wie es die Autorin sehr wahrscheinlich gewollt hat. Daher war es für mich sehr wichtig, genau zu lesen und mit allen Sinnen dabei zu sein, um nichts zu verpassen. Schließlich hat sich das gebessert und wie ich mir schon gedacht hatte, konnte mich die Sprache irgendwann komplett überzeugen und ich habe es sehr genossen, was für lebendige Bilder man geliefert bekommt. Ich konnte mir direkt sowohl von den Figuren, als auch von den Settings ein Bild machen, die Situationen wirken authentisch und interessant und die Sprache hat ein schönes Niveau. Sie lässt sich zugleich leicht lesen und verstehen und man kann sich ein richtig gutes Bild über das Dallmayr und die Familie Randlkofer machen. Ich habe mich leicht auf die Geschichte einlassen können und mich jeden Tag auf den Moment gefreut, wenn ich das Buch wieder in die Hand nehmen konnte!

Die Geschichte hat es schnell geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen. Bereits nach wenigen Seiten war ich komplett in der Handlung drin und ich habe mich riesig auf die folgenden Seiten gefreut. Ich finde, dass ein sehr guter Beginn gegeben wird, man lernt die Ausgangssituation kennen, den Alltag der Figuren und das Dallmayr. Schnell wird gezeigt, dass der Fokus eindeutig auf der Familie Randlkofer und dem Geschäft liegt und ich bin sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen.
Nach vielleicht zweihundert Seiten musste ich dann allerdings für kurze Zeit meine anfänglich komplett positive Meinung ein wenig ändern. Plötzlich gab es die Situation, dass ein Erzählstrang sich weg vom Dallmayr bewegt und man eine Figur auf einer Reise begleitet. Das habe ich im ersten Moment ein wenig kritisch betrachtet, mir hat es eigentlich gefallen, dass der Feinkostladen der Dreh- und Angelpunkt ist und ich war mir nicht sicher, was ich nun von der neuen Lage halten soll.
Aber bereits nach kurzer Zeit war ich wieder vollkommen zufrieden. Die Autorin hat es geschafft, die Reise und die Kapitel in München gut aufeinander abzustimmen, noch immer stellt das Dallmayr den Mittelpunkt der Geschichte dar und die Erlebnisse auf der Reise werden nicht in die Länge gezogen. Man erfährt ein bisschen war über die Abenteuer, diese werden recht knackig geschildert und geben der ganzen Handlung noch eine weitere Richtung. Rückblickend finde ich es gut, dass auch ein paar Kapitel außerhalb von München spielen, sie bringen neuen Schwung und passen gut zu der Handlung.

Auf den ersten Seiten dachte ich mir noch, dass ein Personenverzeichnis eigentlich ganz praktisch gewesen wäre, ich dachte, dass auf so vielen Seiten sicherlich so einige Menschen auftreten, die man unbedingt im Gedächtnis behalten sollte. Und so hätte man schauen können, wer alles mitspielt und einen ersten Eindruck über die Fülle der Figuren erhalten. Doch irgendwann war der Gedanke komplett vergessen und nun, wo ich das Buch ausgelesen habe, muss ich feststellen, dass solch ein Verzeichnis nicht dringend nötig ist.
Ich brauchte anfangs ein paar Seiten, um die Protagonisten auf die Reihe zu bekommen und mir zu merken, wie die verwandtschaftlichen und freundschaftlichen Verhältnisse aussehen. Als dies dann einmal geschehen war, hatte ich absolut keine Probleme mehr damit, die Figuren wiederzuerkennen oder ihnen ihre Hintergründe zuzuordnen. Dies liegt zum einen an der tollen Zeichnung jeder einzelnen Person, zum anderen daran, dass die Anzahl der Charaktere im Grunde recht überschaubar ist. Vor allem die Familie Randlkofer und die Angestellten des Dallmayr stehen im Vordergrund und dazu gibt es nur noch recht wenige weitere Protagonisten, die häufig auftreten und für den Fortgang der Geschichte von Bedeutung sind.
Jede einzelne Person hat einen interessanten Charakter erhalten und ich mag es, wie man häufig nicht genau abschätzen kann, welche Entscheidungen sie treffen und wie sie auf bestimmte Situationen reagieren werden. Zwar kann man sich ein gutes Bild von ihnen machen, dennoch behalten einige Protagonisten etwas geheimnisvolles und unvorhersehbares. Das war wirklich interessant, weil die Geschichte dadurch auch immer wieder mit Wendungen überraschen konnte.

Nicht nur aufgrund von einigen Entscheidungen der Personen, sondern auch durch andere unvorhersehbare Handlungen bleibt die Geschichte immer schön spannend. Es gibt Wendungen, die ziemlich plötzlich kommen und die ein interessantes Gegengewicht zu den immer wieder auftauchenden, ruhigeren Kapiteln bilden. Häufig erfährt man allerhand über den Alltag der Personen, was die Wünsche der Kunden sind und wie Therese Randlkofer versucht, ihrem Laden noch mehr Erfolg und Platz zu verschaffen. Und da ist es zwischendrin immer eine nette Abwechslung, wenn es ein spannenderes Kapitel gibt und dadurch neuer Schwung in die Geschichte kommt.

Im Grunde hat mir das Setting gut gefallen. Es ist abwechslungsreich, durchweg gut beschrieben und verströmt so einige Stimmungen. Diese fallen häufig unterschiedlich aus, je nachdem, welche Figuren sich gerade in den Raum befinden. Mein liebstes Setting war der Feinkostladen Dallmayr, ich mag die bildhaften Umschreibungen, die Stimmung und den edlen und ausgewählten Charakter, den der Laden besitzt. Es ist wie ein kleiner Blick in eine vollkommen andere Welt und ich kann es gut verstehen, dass die Leute sehr begeistert und auch fasziniert davon sind.
Etwas schade empfand ich es, dass die private Wohnung der Familie Randlkofer durchweg eine kühle Aura versprüht hat. Ich wurde mit den Räumlichkeiten einfach nicht warm, sie hatten für mich einen zu nüchternen Charakter und auch die Protagonisten haben es nicht geschafft, den Zimmern Wärme und Lebendigkeit zu geben. Das ist mein einziger, kleiner Kritikpunkt, bei dem ich hoffe, dass ich in der Fortsetzung einen anderen Eindruck davon erhalte!

Außerdem denke ich, dass es noch ein nettes Detail wäre, wenn noch mehr Zeitangaben im Buch vorhanden wären. Häufig kann man gut verfolgen, wie viel Zeit vergeht und was für ein Abstand zwischen den einzelnen Kapiteln herrscht, am Ende habe ich aber doch ziemlich den Durchblick verloren Einige Wochen oder Monate werden in einem Kapitel behandelt, vielleicht könnte dies ein wenig besser abgegrenzt werden. Ich könnte jetzt nicht genau festlegen, wie viel Zeit gesamt vergangen ist, was immer ein bisschen schade ist. Aber das ändert ja nichts an der Qualität des Romans, es wäre nur ein schönes Extra.

Fazit
All meine Vorfreude auf das Buch war definitiv gerechtfertigt. Ich hatte so viel Freude am Lesen, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Es war wirklich mein Highlight des Tages, mich mit dem Roman hinzusetzen, wieder in die Welt des Dallmayrs einzutauchen und weiterzulesen. Ein wirklich tolles und rundum stimmiges Buch, welches mich gut unterhalten hat, ein angenehmes Maß an Spannung besitzt und eine schöne Geschichte beherbergt. Ich bin sehr zufrieden, kann euch den Auftakt der Saga nur empfehlen und ich freue mich schon sehr auf ein Wiedersehen mit den Figuren und mit dem Dallmayr!

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Veröffentlicht am 22.11.2021

Kinderklinik Weißensee - Jahre der Hoffnung

Kinderklinik Weißensee – Jahre der Hoffnung (Die Kinderärztin 2)
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Handlung
Berlin 1918
Für Marlene geht ein großer Traum in Erfüllung: Nach dem Ende ihres Medizin-Studiums tritt sie eine Stelle als Ärztin in der Kinderklinik Weißensee an. Schnell zeigt sich, dass ihr ...

Handlung
Berlin 1918
Für Marlene geht ein großer Traum in Erfüllung: Nach dem Ende ihres Medizin-Studiums tritt sie eine Stelle als Ärztin in der Kinderklinik Weißensee an. Schnell zeigt sich, dass ihr die tägliche Arbeit große Freude bereitet und schon nach kurzer Zeit behandelt Marlene eigenständig die kleinen Patienten. Und zu ihrer großen Erleichterung kehrt auch schon bald ihr Liebster Maximilian aus dem Krieg zurück. Doch schnell zeigt sich, dass das Erlebte ihre Beziehung geändert hat. Und noch dazu breitet sich die Spanische Grippe rasant aus...
Auch ihre Schwester Emma greift tatkräftig mit an und kann sich keinen schöneren Beruf als ihr Kinderkrankenschwester-Dasein vorstellen. Und privat bereitet ihr ihr Sohn große Freude, für den sie nur das Beste möchte. Daher klingt das Angebot des plötzlich auftauchenden Kindsvater sehr verlockend, der den Beiden eine Heimat fern von Berlin bietet. Doch kann sich Emma wirklich von der Klinik, von Berlin und vor allem von ihrer Schwester trennen?

Meinung
Wie auch schon das Cover vom ersten Band wird auch dieses wieder von gedeckteren Farben beherrscht, aufgrund dessen das Rot der Schrift oder auch das Blau des Kleides stark hervorgehoben wird. Im Grunde ähnelt das Titelbild stark dem des Auftakts, es wurden ähnliche Farben verwendet, im Hintergrund ist ein Gebäude sichtbar, welches dem der Kinderklinik nachempfunden ist. Aus der Distanz betrachtet ein kleines Mädchen das Haus, sie hat ein Stofftier in der Hand und ist dem Betrachter ein wenig abgewandt. Insgesamt empfinde ich das Bild als passend für die Geschichte, es ist nett zu betrachten und ich denke, dass es aufgrund seiner Schlichtheit in den Farben aus der Masse heraussticht.

Band eins hatte ich im Dezember letzten Jahres gelesen und sehr sehr gemocht. Die Geschichte hat sich als interessant, vielseitig und mitreißend herausgestellt und ich hatte das Buch innerhalb kurzer Zeit ausgelesen. Danach war ich komplett begeistert und für mich stand sofort fest, dass ich mir die Fortsetzung nicht entgehen lassen möchte. Aus diesem Grund habe ich mich sehr auf den Erscheinungstermin dessen gefreut und ich konnte es gar nicht abwarten, endlich mit dem Lesen zu beginnen. Die Krönung war es schließlich, das Werk als Rezensionsexemplar vom Ullstein Verlag zu erhalten, was mich unglaublich glücklich gemacht hat und für das ich mich nochmals ganz herzlich bedanken möchte!

Wie auch schon beim ersten Band gibt es auch diesmal wieder eine dem Roman zugeschnittene Gestaltung der Umschlaginnenseiten. Einmal gibt es eine kleine Vorstellung von den Schwestern Emma und Marlene, man lernt sie ein wenig kennen und erfährt, an welchem Punkt ihres Leben sie derzeit stehen und was sie sich für die Zukunft wünschen. Außerdem wird auch die titelgebende Kinderklinik Weißensee kurz charakterisiert und man erfährt vorab wenige Fakten zur Geschichte der Klinik.
Zum anderen wird am Ende des Buches bereits das Cover von Band drei gezeigt und ein ganz kleiner Teaser dafür gegeben. Sehr passend, zudem wird das Interesse geweckt und bei mir wandert der Titel sofort auf die Wunschliste!

Durchweg ist man über die Handlungszeit gut informiert, denn vor dem Start neuer Kapitel wird stets das genau Datum der folgenden Ereignisse angegeben. Daher kann man gut verfolgen, wie viel Zeit seit dem letzten Kapitel vergangen ist, aber auch, wie viel Zeit im Verlauf des gesamten Romans vergeht. Man hat einen richtig guten Überblick darüber und es ist interessant zu sehen, wie kurzweilig die Handlung gehalten wird, wie immer mal einiges an Zeit übersprungen wird und man doch immer über die wichtigsten Geschehnisse informiert ist. Dadurch werden mögliche Längen verhindert und man kann gut schauen, wie eine Entwicklung der Figuren ausschaut. Ich bin sehr glücklich damit, dass man zeitlich einen so guten Überblick hat.

Es ist ja schon ein wenig her, dass ich den ersten Band gelesen habe. Und ich war selbst davon überrascht, wie gut mir die Geschichte noch vor Augen stand. Bereits vor dem Lesen sind mir viele Details wieder eingefallen, was letztendlich dazu geführt hat, dass ich einen sehr angenehmen und leichten Start in die Handlung hatte. Nach wenigen Seiten hatte ich wieder den kompletten Überblick über die ganzen Ereignisse und Figuren und ich konnte der weiteren Geschichte problemlos folgen.

Mit dem Lesen bin ich flott und sehr flüssig vorangekommen. Sowohl die Ereignisse, als auch die Figuren und vor allem die Sprache konnten mich sehr überzeugen. Viele Momente wurden sehr genau beschrieben und haben daher einen bildhaften Charakter erhalten, was die Szenen besonders realistisch hat werden lassen.
Die Sprache ist meist ziemlich einfach und locker gehalten, sie lässt sich gut lesen und sie bedient verschiedene Emotionen. Man kann sowohl ernste Momente gut herausfiltern und nachvollziehen, diese wurden eindrücklich und nüchtern beschrieben, sodass sie eine besonders große Wirkung hinterlassen. Aber auch fröhliche Situationen kommen zahlreich im Buch vor und zusammen mit den ersten Themen wird ein authentisches Bild des Lebens gezeichnet. Anhand der Stimmungen, aber auch den historischen Hintergründen wird die Sprache aufgewertet und sie erhält dadurch ihren ganz eigenen Reiz, der bei mir dazu geführt hat, dass ich den Roman gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.

Vor allem im Zusammenhang mit dem vergangenen Krieg, als auch der Geschichte der Kinderklinik, sowie einiger Krankheiten werden viele historische Hintergründe in die Handlung eingebunden. Man begleitet den Verlobten von Marlene bei seiner Tätigkeit als Arzt und der Behandlung von Soldaten und lernt dabei einiges darüber, was der Krieg mit der menschlichen Psyche anstellen kann und wie unterschiedlich die Menschen mit den Folgen dessen umgehen. Besonders auf das Letztgenannte wird stark eingegangen und ich finde diesen Blick auf die Kriegsfolgen sehr interessant.
Auch über Krankheiten, die zur Handlungszeit eine große Rolle spielten, v.a. die Spanische Grippe, erfährt man einiges. Sowohl über den Krankheitsverlauf, als auch die Behandlung gibt es zahlreiche Informationen und teilweise ist es erschreckend, wie manche Szenen an die heutige Situation erinnern...

Oft empfinde ich die Handlung als stimmungsvoll, besonders im Zusammenhang mit Kindern, als auch der Spanischen Grippe und ihren Folgen habe ich diese wahrgenommen. Dabei gibt es Abschnitte, in denen die Aura stärker wahrnehmbar ist als in anderen und teils ist sie gar nicht vorhanden. Das ist eine gute Mischung, so habe ich beim Lesen viel Anteil an den Ereignissen genommen und konnte mich auf die Handlung einlassen und traurige Szenen konnten mich berühren.
Zudem war es sehr interessant zu sehen, wie besonders eine Figur immer eine sehr unberührbare und abwehrende Atmosphäre mit sich brachte. Dabei handelt es sich um eine Person, die Marlene gegenüber nicht sonderlich positiv gegenübersteht und ich fand es irgendwie sehr passend, dass er eine kalte Aura mit sich bringt und sich dadurch nochmals von den anderen Figuren abhebt.

Für meinen Geschmack besitzt die Geschichte ein sehr angenehmes Maß an Spannung. Diese wechselt sich immer mit ruhigeren Abschnitten ab, in denen nicht nur die Figuren, sondern auch der Leser durchatmen kann und einfach nur der Alltag der Personen beschrieben wird. Dadurch heben sich spannungsvollere Momente stärker hervor und bieten einige aufregendere Seiten.
Ich finde, dass eine gute Waage zwischen Ruhe und Spannung gewählt wurde, beides harmoniert gut miteinander und man erhält häufig den Platz, um eigene Vermutungen über den Fortgang der Geschichte anzustellen und zu spekulieren, wie bestimmte Situationen wohl ausgehen könnten.

Auch diesmal spielt der Großteil der Geschichte in der titelgebenden Kinderklinik Weißensee. Es gibt einige Szenen außerhalb dieses Komplexes, doch man merkt deutlich, dass die Klinik noch immer der Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist. Mir war diese noch recht gut aus dem ersten Band bekannt, nach wenigen Seiten hatte ich direkt wieder lebhafte Bilder von den Räumen, aber auch dem Gebäude an sich vor Augen und ich mag einfach die Dynamik und Bewegung, die ich mit der Klinik verbinde. Es herrscht dort eine ganz eigene, interessante Stimmung und mir gefällt es, wie natürlich dort viele Figuren auftreten. Sie zeigen in der Klinik ihre Passionen und Leidenschaften und häufig auch die Freude daran, Kindern zu helfen und ihnen bei ihrer Gesundung zuzuschauen. Das vereint viele Personen und dadurch entsteht eine schöne Energie und Tatkraft, die von den Figuren ausgeht.
Dazu gibt es noch einige Orte wie die Wohnungen einiger Protagonisten, in denen einige Szenen spielen. Auch diese konnte ich mir gut vorstellen, ihnen wurden nicht ganz so ausführliche Beschreibungen gewidmet, allerdings wird ihnen durch ihre Bewohner viel Leben eingehaucht, was mir gut gefallen hat.

Auch mit den Protagonisten bin ich absolut zufrieden. Sie haben ganz tolle und einzigartige Zeichnungen erhalten, ihre Wesen sind greifbar und ihnen wurden lebendige und authentische Attribute verliehen. Sie wurden abwechslungsreich und mit komplett unterschiedlichen Merkmalen versehen, sodass eine jede Person auf ihre Weise besonders ist und aus der Masse heraussticht. Zudem haben die Charaktere dadurch einen hohen Wiedererkennungswert, häufig sympathische und freundliche Wesen, sodass man als Leser gut eine Verbindung zu ihnen aufbauen kann.
Im Verlauf der Geschichte sind auch immer wieder kleine Entwicklungen bei den Protagonisten zu sehen. Diese sind stets gut nachvollziehbar und gehen in interessante Richtungen.

Fazit
Genau wie beim ersten Band liegt auch diesmal wieder ein rundum gelungenes und spannendes Werk vor. Ich bin absolut begeistert, konnte gar nicht so schnell lesen, wie ich wollte und bin nun dementsprechend traurig, dass es bis zum Erscheinungstermin des dritten Bandes noch ein ganzes bisschen hin ist...
Mich konnte die Handlung vollkommen überzeugen, es gibt keinen einzigen Punkt, den ich kritisch betrachte oder der meiner Meinung nach nicht hundertprozentig gelungen ist. Einfach alles wurde perfekt aufeinander abgestimmt, angefangen bei der Sprache, über das Setting, die Stimmung und Spannung bis hin zu den Figuren. Dazu noch einige historische Hintergründe und ich bin komplett zufrieden und kann eine sehr sehr große Leseempfehlung für den Roman aussprechen. Ein absolutes Highlight!

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Das Fest der Weihnachtsschwestern

Das Fest der Weihnachtsschwestern
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Handlung
Obwohl die Schwestern Samantha und Ella schon lange erwachsen sind, halten sie noch immer am Zauber der Weihnacht fest. Sie freuen sich das ganze Jahr darauf, gemeinsam zu backen und zu kochen, ...

Handlung
Obwohl die Schwestern Samantha und Ella schon lange erwachsen sind, halten sie noch immer am Zauber der Weihnacht fest. Sie freuen sich das ganze Jahr darauf, gemeinsam zu backen und zu kochen, den Baum zu schmücken, zu plaudern und die gemeinsame Zeit zu genießen. Genau das war auch ihr Plan für dieses Jahr, allerdings lädt sich kurzerhand ein unerwarteter Gast ein: ihre Mutter Gayle. Seit fünf Jahren herrscht Funkstille zwischen Mutter und Töchtern, nun will Gayle das Verhältnis bessern. Noch können die Schwestern nicht glauben, dass die resolute und erfolgreiche Mutter sich wirklich wandeln will, allerdings möchten sie ihr auch eine Chance geben. Das Weihnachtsfest verbringt die Familie im verschneiten Schottland und schon bald zeigt sich, dass allerhand Geheimnisse nur darauf warten, ans Licht zu kommen...

Meinung
Das Cover ist ein absolutes Träumchen! Ich finde es wunderschön und stimmungsvoll, ist ist einladend und verspricht für mich eine schöne und entspannte Geschichte! Mein besonderes Highlight ist das Glitzer, welches an verschiedenen Punkten des Bildes (beim Titel, als Schneeflocken) eingefügt wurde, das macht wirklich was her und veredelt das Titelbild!
Zudem finde ich, dass die Szenerie gut zur Handlung gewählt wurde. Eine winterliche Landschaft, mittendrin ein gemütliches Häuschen, welches weihnachtlich geschmückt ist. Davor drei Damen, die für mich Samantha, Ella und ihre Mutter darstellen. So eine ähnliche Szene gibt es auch im Buch und daher finde ich, dass die Gestaltung des Covers sehr stimmig und passend ist, ein absoluter Hingucker, den ich richtig gern mag!

Seit 2019 gehören die Weihnachtsbücher von Sarah Morgan für mich einfach zum Winter dazu. Ich freue mich unglaublich, wenn ich ihr neues Werk in der Verlagsvorschau sehe und jedes Mal finde ich die Inhaltsangabe so ansprechend, dass ich den Roman unbedingt lesen möchte. Und das besondere ist, dass ich jedes Mal komplett begeistert bin und die Geschichten sehr liebe, sie gehören für mich zu meinen Jahreshighlights!
Als ich also in der Vorschau den diesjährigen Titel entdeckt habe, war ich sofort hin und weg davon, ich hatte direkt das große Bedürfnis, das Buch ganz weit oben auf meine Wunschliste zu schreiben und ich konnte es gar nicht erwarten, dass der Erscheinungstermin näherrückt. Es war für mich daher eine große Freude, das Werk als Rezensionsexemplar vom HarperCollins Verlag zu erhalten, wofür ich mich ganz herzlich bedanken möchte!

Es fiel mir sehr leicht, mich auf die Geschichte einzulassen und ich finde, dass ein interessanter und aufregender Start geboten wird, der stark dazu verleitet, mit dem Lesen fortzufahren und das Buch nicht so schnell aus der Hand zu legen. Ich mag es sehr, dass ein direkter Beginn geboten wird, sich nicht erst mit langen Erklärungen über die allgemeine Situation zwischen Gayle und ihren Töchtern aufgehalten wird, sondern man dazu erst im Verlauf der Handlung einige Informationen erhält. Dadurch habe ich die Geschichte von der ersten Seite an gern gelesen, weil ich wissen wollte, wie sich manche Andeutungen wohl auflösen werden und was bei dem Streit der Familie vor fünf Jahren vorgefallen ist. Das verführt dazu, weiterlesen zu wollen und ich finde, dass der Buchbeginn sehr gelungen ist!

Genutzt wird eine Sprache, die einfach gehalten ist, gute Umschreibungen der Situationen, Settings und Figuren gibt und sich wunderbar flüssig lesen lässt. Daher eignet sich die Lektüre perfekt dazu, um beim Lesen abzuschalten, in die Geschichte einzutauchen und es war mir ein großes Vergnügen mir die winterliche Landschaft Schottlands vorzustellen. Ganz besonders hat es mir gefallen, wie lebendig die Szenen geschildert wurden. Zu jedem Moment hatte ich sehr farbenfrohe und genaue Bilder vor Augen, daher kann ich sagen, dass ich die Geschichte teils wie einen Film erlebt habe, was für mich immer ein Highlight ist!
Häufig unterhalten sich die Figuren auf eine lockere Weise, gerade Unterhaltungen sind sehr lässig und normal gestaltet, sodass man als Leser an keiner Stelle des Buches das Gefühl hat, dass die Personen über einem stehen würden. Sie wirken greifbar und sympathisch und es ist mir leichtgefallen, zu ihnen eine Bindung aufzubauen. Zumal sie teilweise Situationen erleben, in denen sie in Missverständnisse geraten und dadurch zeigen, dass auch sie nicht perfekt sind. Viele solcher Szenen sind sehr unterhaltsam gestaltet, sie lockern die Handlung auf und beherbergen viel Witz. Das wirkt sich auch positiv auf die Sprache auf, die dadurch noch angenehmer wird und einen durch und durch bodenständigen Charakter zeigt.

Mich hat es ein wenig überrascht, wie viel Tiefgang die Geschichte besitzt. Man erfährt unglaublich viel über die Gedanken und Entwicklungen der Figuren und es ist genau nachvollziehbar, weshalb sie so denken und was ihre Motivationen sind. Das war anfangs ein wenig ungewohnt, weil die Handlung dadurch einen ernsteren Hintergrund erhalten hat, konnte mich allerdings schnell überzeugen. Ich mag es sehr, wie nahe man den Protagonisten kommt und wie genau man sie einschätzen kann. Das macht für mich einen großen Reiz der Geschichte aus, zumal durch die vielen Hintergrundinformationen eine interessante Wandlung bei den Personen sichtbar ist, die man gut beobachten kann und die verständlich sind.

Als Erzählinstanz dient ein allwissender Erzähler, der auf eine sehr anschauliche und auch unterhaltsame Art die Ereignisse wiedergibt. Dabei zeichnet sich dadurch aus, dass er sowohl Einblicke in die Vergangenheit gibt, als auch die Spannung ein Stück weit oben hält, indem man nach und nach den Grund des großen Streits von vor fünf Jahren erfährt. Zudem nimmt er eine absolut nicht wertende Position ein, er gibt die Ereignisse durchweg auf eine neutrale Art und Weise wieder, sodass man als Leser vollkommen frei in der Entscheidung ist, welche Figuren man als sympathisch einschätzt und welchen man eher skeptisch begegnet. Das mag ich immer sehr gern, es lässt die Geschichte offener wirken und man bekommt keine Meinungen vonseiten des Autors vorgesetzt.
Insgesamt gibt es drei Perspektiven, aus denen die Ereignisse geschildert sind. Hierbei kommen alle drei Damen der Familie Mitchell zu Wort, sodass man vielfältige Sichtweisen auf die einzelnen Situationen, die Figuren und allen voran auf das familiäre Verhältnis von Samantha, Ella und Gayle erhält. Man kann gut nachvollziehen, weshalb die Personen auf diese Weise fühlen und denken, was sie traurig macht und welche Motivationen hinter ihren Handlungen stecken. Ich empfand diese Einteilung in verschiedene Blickwinkel sehr interessant, so ist es möglich zu den Protagonisten, natürlich allen voran zu den drei Damen, eine Bindung aufzubauen und sie genau zu beobachten und zu beurteilen.
Um den Überblick nie zu verlieren, gibt es vor dem Start neuer Kapitel den jeweiligen Namen der Person, aus deren Sicht die folgenden Seiten geschildert werden. Das war wirklich gut und passend, zudem wurde deutlich, dass ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den Perspektiven herrscht und keine der drei Frauen mehr im Vordergrund steht, sondern sie eine sich ebenbürtige Position einnehmen. Vielleicht wäre es noch schön gewesen, vor dem Start der Kapitel ebenfalls das Datum oder eine Art Countdown bis zum Heiligen Abend aufzuführen. So wäre es möglich gewesen, darüber einen besseren Überblick zu haben, weil es doch teils etwas schwierig ist, genau zu bestimmen, an welchem Datum die Ereignisse stattfinden.

Bei Weihnachtsbüchern habe ich immer die Erwartungshaltung, dass ich gern eine richtig stimmungsvolle und mitreißende Handlung möchte. Mitreißend war das Buch auf jeden Fall und auch stimmungstechnisch habe ich ein gutes Maß gesehen. Zwar war es mir nicht wirklich möglich, mit den Figuren mitzufühlen und ihre Emotionen wahrzunehmen, dafür ist die weihnachtlich-winterliche Aura der Geschichte ganz hervorragend herübergekommen. Ich finde, dass dies mit jeder Seite gestiegen ist und zwischendurch habe ich mich tatsächlich ein wenig so gefühlt, als würde Weihnachten direkt vor der Tür stehen... Es war einfach nur schön, von den Dekorationen und verschneiten Landschaften, kleinen Ritualen und der Vorfreude der Figuren auf diese magische Zeit zu lesen. Damit konnte mich die Autorin absolut überzeugen und ich bin von der Atmosphäre des Buches sehr angetan!

Durchweg liegt ein wunderbar beschriebenes Setting vor. Ich konnte mir ausnahmslos jeden Ort bildhaft vorstellen und um sie besonders lebendig wirken zu lassen, wurden den verschiedenen Orten bestimmte Stimmungen zugeordnet. Das ergibt zusammen eine sehr ansprechende Darstellung der Handlungsorte und ich mag die Vielfalt, die gezeigt wird. Sowohl private Räumlichkeiten, als auch Büros oder die Landschaft werden farbenreich aufgezeigt und jeder Ort hat so besondere Details und Merkmale erhalten, dass sie sich voneinander abheben. Kurz gesagt bin ich also vom Setting absolut begeistert und ich liebe jeden einzelnen Ort, wobei ich trotzdem zugeben muss, dass ich das Haus in Schottland ganz besonders spannend empfinde!

Die Protagonisten konnten mich überzeugen. Es treten Figuren mit komplett unterschiedlichen Zielen und Lebensentwürfen auf und allein dadurch entsteht ein interessantes Zusammenspiel. Aber auch charakterlich unterscheiden sich die Personen stark und man trifft im Verlauf der Geschichte viele verschiedene Typen, die viel von sich preisgeben und dem Leser dadurch auf einer sehr menschlichen Ebene begegnen. Das hat mir richtig gut gefallen, so war es mir möglich, zu ihnen eine Bindung aufzubauen und ich konnte sie durchweg gut einschätzen.
Außerdem ist es gut gelungen, die Entwicklungen und Wandlungen der Protagonisten festzuhalten. Man kann gut nachvollziehen, wie sie im Verlauf der Handlung ihr Denken verändern und weshalb dies geschieht. Dies wirkt durchweg sehr realistisch und ich mag es, dass die Figuren auch mal Fehler eingestehen, sich gegenseitig ein bisschen aufziehen, sich öffnen und ihre Gedanken miteinander teilen.

Fazit
Es war wieder ein pures Vergnügen. Ich habe die Geschichte auf Anhieb gemocht und dies hat sich bis zum Ende des Buches fortgesetzt, irgendwann habe ich die Handlung nur so inhaliert und dementsprechend groß war die Enttäuschung, als ich den Roman beendet habe... Es hat einfach riesengroßen Spaß gemacht, in die Welt von Samantha, Ella und Gayle einzutauchen, sie über eine geraume Zeit zu begleiten und mitzuerleben, wie sie ihre Gefühle aussprechen, sich entwickeln und fröhliche Momente miteinander teilen. Es gibt von meiner Seiten absolut nichts zu meckern oder beanstanden, weshalb ich für den Roman eine große Empfehlung aussprechen kann!

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